Auf ganz kleiner Flamme schmoren lassen

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Auf ganz kleiner Flamme schmoren lassen
Geniale Geschmacks-Geheimtipps – nicht nur fürs „Schlutius“
Weiterbildung muss sein, ist aber
nicht immer vergnügungssteuerpflichtig. Weiterbildung kann aber
auch Spaß machen, treffen sich
die richtigen Leute.
Jens Nadolny und Enrico Hess können kochen, keine Frage. So gut,
dass der eine Küchenchef im
Saalfelder „Schlutius“ ist und der
andere in der benachbarten AWOSeniorenresidenz „Grüne Mitte“.
Enrico Hess und seine Truppe bringen täglich rund 400 Portionen übern
Tresen. Jens Nadolny und sein Team
verzaubern verwöhnte Gaumen mit
himmlischen Genüssen – hoch droben über den Dächern der Stadt, den
Wolken ein Stück näher. Die beiden
sollte also nichts mehr erschüttern.
Oder doch? Denn was beide jetzt als
„Topfgucker“ erlebten, hat sie regelrecht umgehauen. Jens Nadolny und
Enrico Hess hatten ein Date mit
Stefan Marquardt.
Punk unter den Starköchen
Der gebürtige Schweinfurter ist der
Punk unter den Schubecks, Lafers &
Co. Gelernt hat er Metzger, dann
Koch und machte sich anschließend
auf Kochtopf-Tournee. Neun Jahre
war er auf „Walz“. Später heimste er
im eigenen Lokal Gault-MillauPunkte, Michelin-Sterne und andere
Ehren für seine Kreationen ein.
Seit elf Jahren ist Stefan selbstständig und unterwegs – als Koch,
Caterer, Berater in Küchen, auf
Showbühnen und in TV-Studios.
Wie alle Koch-Koryphäen bietet er
Kurse an – für Laien, ambitionierte
Kenner und professionelle Könner.
Solche wie Jens Nadolny und Enrico
Hess.
Könner unter sich – „Schlutius“-Küchenchef Jens Nadolny, Star-Koch Stefan Marquardt und „Grüne Mitte“-Chefkoch
Enrico Hess (v. l.). Zucchini, wie sie der Meister machte (r.). Fotos (2) privat
Deshalb waren die beiden Saalfelder
„dann mal weg“. Auf dem Pilgerweg
für noch besseren Geschmack. In
Nürnbergs legendärem „Schindlers
Hof“, tauchten sie in Marquardts
„Minikosmos Küche“ ein.
Jens Nadolny bekräftigte: „Ein solches Angebot nimmt man als Koch
gerne mit, da sagt man nicht nein –
erst recht nicht, wenn man an
Marquardt gerät.“ Vor der Kür in der
Küche gab es die Pflicht im Seminar.
Auch Köche müssen Theorie bimsen.
Nicht zu lange allerdings, denn die 12
Kursanten zog es – wie Master
Marquard – an den Herd.
Nicht gerade unerfahren, erlebte
Jens Nadolny so etwas wie einen
Neustart. „Wie Marquardt Fleisch,
Fisch und Gemüse ,aktiviert’, war für
mich völlig neu.“ Des Sternekochs
Spezial-Gewürzmischung, im bestimmten Verhältnis zueinander, ist
eine Hälfte des Geheimnisses.
„Damit wird alles angemacht, zieht
eine Weile, kommt erst dann in Topf
oder Pfanne. Das hebt den Eigengeschmack unglaublich.“ Marquardt
habe auch mit alter KochbuchWeisheit aufgeräumt, wonach
Fleisch vorm Braten nicht gesalzen
werden solle.
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Geschäftsführer: Andreas Krauße
Heißsporn auf kleiner Flamme
Das zweite Geheimnis, das Marquardt gern teilte: Er mag zwar in der
Küche und am Herd ein Heißsporn
sein. Aber wenn es ans Kochen und
Braten geht, dann dreht er auf kleine
Flamme und gart gaaanz langsam.
„Schlutius“-Küchenchef Jens Nadolny schwärmt von Hähnchenbrust a la
Marquardt. „die beste, die ich je in
meinem Leben gegessen habe“.
Auch die bekam eine spezielle
„Abreibung“, bevor sie bei geringer
Temperatur auf dem Rost im Ofen
ruhte. Zum Finale wurde sie in der
Pfanne, in Butterschmalz mit Rosmarin und Knoblauch gebraten. Aber
nur für kurze Zeit – so lange bis eine
schöne Kruste entstanden ist. „Das
ergab ein fantastisches Ergebnis“, ist
der Küchenchef vom „Schlutius“
immer noch begeistert.
Drei Tage sehen, hören, selber machen, kosten, mit Kollegen debattieren. Das war anstrengend, „aber vor
allem großartig“. Jetzt gehen die beiden Saalfelder daran, die Anregungen und Ideen im Küchen-Alltag
umzusetzen: „Die speziellen Garmethoden taugen für die SterneKüche ebenso wie für die Gemeinschaftsverpflegung. Nur müssen wir
Pflegeheime und Urlaubspflege
Tagespflege
Sozialstationen
Beratungsstellen
Wohn­ und Pflegeheim für geistig behinderte Menschen
Kindertagesstätten
Kindergärten
Begegnungsstätten
Seniorenbüro
Elternschule
andere Mengen unter anderen Voraussetzungen bewältigen“, schränkt
Enrico Hess ein. Dennoch will er
demnächst eine „Nacht in der Küche“
arbeiten: Dann bestückt er seine
XXL-Heißluftöfen, die Konvektomaten,
nutzt den Nachtstrom und will „eine
völlig neue Geschmackswelt“ schaffen.
Im „Schlutius“ gibt es jetzt öfter
Überraschendes: Jens Nadolny
scheint gänzlich ver“marquardt“et zu
sein. Seit er zurück ist, probiere er
unentwegt immer wieder Neues,
erzählt sein kochlöffelschwingender
Kollege Enrico Hess.
Plus an Geschmack
Der andere Umgang mit den Ausgangsprodukten bedeutet aber nicht
nur eine neue Kochkultur. „Die schonenden Gar- und Bratmethoden
holen wirklich das Beste aus den
Zutaten. Das schmeckt man.“
Diese spezielle Zubereitung lässt das
Gemüse noch richtig knackig und voller Vitamine und Mineralstoffe sein.
„In der klassischen Küche wurden die
früher einfach mehr oder minder
rausgekocht.“ Schonend zubereitet,
sinken zudem die Garverluste. „Heißt
im Klartext, wir bieten mehr auf dem
Teller, vor allem Geschmack.“
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