oftheCrustacea of d. nat.Sei. Philad. EEDLE, M.w.F. Mudlobster (Tha. trop. med. Hyg. OEMAKER, C.R. of Beaufort, North and Fieldwork of lion in 1928. Wawing in the recent aand Bahamas. J. Begleitveröffentlichung zum wissenschaftlichen Film C 1964 des ÖWF Wiss. Film (Wien) Nr. 41, April 1990, 59-70 Copyright by ÖWF 1990 Mitteleuropa, Burgenland - Anfertigung von einfachem Kinderspielzeug (MaipfeiferI, Rindenoboe, Hollerbüchse, Zitterwagen) Rudolf PIETSCH, Institut für Volksmusikforschung darstellende Kunst, Wien an der Hochschule für Musik und ological observaof Puget Sound. unctionalmorpholand of Upogebia Thalassinidea)and nstruction.Unpubl. rnia,Berkeley. Preliminaryobserf callianassid (Cruburrows. Golf of Symp. Coral Reef ah 1984:520-539. Filminhalt Gezeigt wird die Anfertigung von einfachem Kinderspielzeug, das im Frühling von viehhütenden Kindern zum Zeitvertreib hergestellt wurde. Vom Aussuchen des geeigneten Zweiges bis zum Versuch, dem Instrument einen Ton zu entlocken, werden alle Schritte der Erzeugung und des Gebrauchs von Maipfeiferl, Rindenoboe und Hollerbüchse demonstriert. Als ein Beispiel tür nicht musikalisch verwendetes Spielzeug wird das Zusammenbinden eines "Zitterwagens" gezeigt. Im Verlauf des Films erwähnt der Gewährsmann Julius SORGER aus Großmürbisch (Bezirk Güssing) auch, warum man gegenwärtig bei Kindern das Anfertigen von derlei Spielzeug nicht mehr beobachten kann. Contents of the film Central Europe, Burgenland - Making simple toys (Maipfeiferl, Rindenoboe, Hollerbüchse, Zitterwagen) This film shows how simple toys and musical instruments were once made by children tending cattle in springtime. Every step of the preparation and use of the "Maipfeiferi" (= may whistle), "Rindenoboe" (= willow-bark oboe), "Hollerbüchse" (= eider air-pistol) is demonstrated from the selection of suitable tree boughs to the attempt to elicit a tone (or noise) from the musical instrument. An example of the building of a non-instrumental toy, the "Zitterwagerl" (= vibrating wagon), is also shown. In the course of the film the demonstrator Julius SORGER (living in Großmürbisch in the Güssing District of Southern Burgenland) explains why now one can no longer observe children building those toys. Daten zum Film C 1964 des ÖWF C 1964 Mitteleuropa, Burgenland - Anfertigung von einfachem Kinderspielzeug (Maipfeiferl, Rindenoboe, Hollerbüchse, Zitterwagen). 16-mm-Film, Magnetton, Farbe, 23 Minuten, deutscher Kommentar. Dieser Film ist zur Verwendung in Forschung und Universitätsunterricht bestimmt. Institut: Institut für Volksmusikforschung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst, Wien. Wissenschaftlicher Autor: R. Pietsch. Hergestellt durch das Österreichische Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Film, Wien. Aufgenommen 1987, veröffentlicht 1989. Kamera: S. Manafi; Kameraassistenz: J. Voglsam; Ton: W. Ziegler; Schnitt K. Manafi; Gestaltung: E. Pavfousek; Fachreferentin: L. Waltner. ,C. Postalll.461, 14, A-l090 Wien, Nr.41,April1990 Zitierform Pietsch, R.: Mitteleuropa, Burgenland - Anfertigung von einfachem Kinderspielzeug (Maipfeiferl, Rindenoboe, Hollerbüchse, Zitterwagen). Film C 1964 des ÖWF. Wien: Österreichisches Bundesinstitut für den Wissenschaftlichen Film 1989. Begleitveröffentlichung von R. Pietsch, in: Wiss. Film Nr. 41, 1990, 59-70. Wiss. Film Nr. 41, April 1990 59 1. Allgemeine Vorbemerkungen 1.1 Einführung Die Kultur des Kindes, speziell jene rund um das Spiel, stellt von Anbeginn der Volkskunde, der Germanistik und auch der Musikforschung einen bedeutenden Forschungsbereich dar. Dies zeigt ganz deutlich die nahezu unübersehbare Literatur zu diesem Thema, im speziellen auch zum Kinderspielzeug.') So wie die Musikforschung beim "Kinderlied" zwischen jenem für das Kind und dem von ihm gemachten unterscheidet, so unterteilt sie auch die Kinderinstrumente in von der Erwachsenenweit für die Kinder erzeugte Gegenstände und solche, die die Kinder für den eigenen Bedarf selbst anfertigen. In die erste Gruppe sind jene Spielzeuginstrumente einzuordnen, die durch ihr äußeres Erscheinungsbild bei der Präsentation in Museen und Sammlungen sofort den Bezug zur "Kinderwelt" herstellen. Hingegen finden die von den Kindern selbst hergestellten Klanggeräte nicht die Berücksichtigung, die ihnen wegen ihrer Kreativität fordernden Funktion und daher ihrer Bedeutung für die musische Entwicklung des Kindes zustünde. Die Instrumente sind kurzlebig, stellen aufgrund des billigen Materials einerseits und der "unkünstlerischen" Ver- arbeitung anderseits verständlicherweise kein begehrenswertes Sammelobjekt dar. Eine Ausnahme bildet das Maipfeiferl, das in der Volksmusikforschung immer schon Berücksichtigung fand, wobei den sogenannten "Bastlösereimen" besonderes Augenmerk geschenkt wurde, welche in unüberblickbarer Zahl im ganzen deutschen Sprachraum gesammelt und ihrem Sinn nach vielfach gedeutet wurden, meist mit mythologischem Bezug. Karl PAGANINI war hingegen einer der ersten, der die Herstellung der Maienpfeife genauer beschrieb." Ihre Bedeutung als "typisches Kinderinstrument" zeigt auch das Faktum, daß diese kleine, unscheinbare Flöte in kaum einer Museumsausstellung zur musikalischen Kinderkultur fehlen darf." Der Tages- und Jahresablauf eines Kindes bzw. eines Jugendlichen im ländlichen Lebensraum gestaltete sich anders als der eines gleichaltrigen in der Stadt. In den seltensten Fällen hatten Kinder am Land gewerblich gefertigtes und gekauftes Spielzeug. Nicht nur der Mangel an Geld bewirkte, daß man Spielzeug selbst anfertigte, sondern die umgebende Natur bietet eine Vielzahl an Spielrnatertalien", die es zu nutzen galt. Vielfältig sind die Gründe, warum heute den Kindern die Veranlas- 1) Siehe dazu die Literaturangaben zu den einschlägigen Beiträgen in: Kinderkultur. 25. Deutscher Volkskundekongreß in Bremen vom 7. bis 12. Qktober 1985. Im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde hg. v. Konrad KOSTLIN u. a. (= Hefte des FockeMuseums 73), Bremen 1987. Siehe für das Thema "Kinderinstrument" auch die bedeutende Arbeit von Hildegard HERRMANN. Darin sind zu allen im Film gezeigten Musikinstrumenten ausführliche Literaturangaben zu finden, wobei ihre ausgezeichnete Systematik zum Forschungsgegenstand besticht: Hildegard HERRMANN, "Kinderinstrumente" - Versuch einer Bestimmung aus (volks)musikinstrumentenkundlicher Sicht. In: Beitr. z. Volksmusik in Tiral, hg. v. Walter DEUTSCH u. Manfred SCHNEIDER, Innsbruck 1978. 2) Kar! PAGANINI, Die Herstellung der Weidenpfeife. In: Wiener Zs. f. Volkskunde XXXVIII. Jg. (1933), S. 109-111. Zu den Bastlösereimen siehe: Hildegard HERRMANN, a.a.O., S. 142 f., (Zitat 95). 3) Walter DEUTSCH u. Eugenie HANREICH, Katalog zur Ausstellung "Kind und Musik" (Kinderweltmuseum Schloß Walchen-Oberösterreich, Band 1). Walehen 1985, S. 16. 4) Emil K. BLÜMML u. Fr. H9FER, Die Beziehung der Pflanzen zu den Kinderspielen in Niederösterreich. In: Zs. 1. Osterr. Volkskunde V (1889), S. 132-135. Emil K.BLUMML u. A. J .ROTT, Die Verwendung der Pflanzen durch die Kinder in Deutschböhmen und Niederösterreich. In: Zs. d. Vereins 1. Volkskunde XI (1901), insb. S. 6011. 60 Wiss. Film Nr. 41, April 1990 sung ft zustellt keit SE (südlic leuten i * Urbl ten i * Zenl denl die "wej * geär tem haul Kino stän tenr * die ders * Angl imH heut Eink Gele krie; wird drän * der l wirts ausl ders sehe StallI Weg dÜrfE schv sehe Das Vie Kinder Kühe v. Strick ( zusamr vomFri Zeit VOI Melken 5) Hildel Wiss. Fil itat95). nd und Musik" 985,S. 16. nderspielen in sung fehlt, diverses Spielzeug selbst herzustellen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien die im Untersuchungsgebiet (südliches Burgenland) von den Gewährsleuten genannten Gründe wiedergegeben: * Urbanisierung der Lebensgewohnheiten in ländlichen Gemeinden; * Zentralschulen und das damit verbundene Schulbuszubringersystem holen die Kinder während des Schulweges "weg von der Natur"; * geänderte Unterrichtszeiten mit vermehrtem Nachmittagsunterricht bzw. überhaupt die stärkere Einbeziehung des Kindes in das Schulwesen (Freigegenstände und andere schulische Aktivitäten nach der regulären Unterrichtszeit); * die Präsenz der Medien (hier besonders des Fernsehens mit dem reichen Angebot an Kindersendungen); * im Handel angebotenes Spielzeug kann heute gekauft werden, da durch andere Einkommensmöglichkeiten generell Geld vorhanden ist (bis zum 2. Weltkrieg war Bargeld "selten"), dadurch wird das traditionelle Spielzeug verdrängt; * der zahlenmäßige Rückgang der landwirtschaftlichen (Vollerwerbs-) Betriebe aus wirtschaftlichen Ursachen, besonders aber das Aufgeben der Viehwirtschaft oder die Umstellung auf reine Stallhaltung, und damit verbunden das Wegfallen des Viehhütens (Hätten), dürfen als Hauptgründe für das Verschwinden des Pfeiferlmachens angesehen werden. Das Viehhüten betraf die schulpflichtigen Kinder (im Alter von 6 - 14 Jahren). Die Kühe wurden an einer Kette oder einem Strick angebunden (oder auch mehrere zusammengebunden) je nach Jahreszeitvom Frühjahr bis in den Spätherbst - in der Zeit von 4 oder 5 Uhr morgens bis zum Melken und nachmittags bis zum abend li- derin Deutschinsb.S.60 ff. 5) Hildegard HERRMANN,a.a.O., S. 96. r.41,April 1990 Wiss. Film Nr. 41, April 1990 ndlicherweise melobjektdar. aipfeiferl,das immerschon bei den soge, besonderes rde,welche in ganzen deuteltund ihrem wurden,meist .KarlPAGANIersten,der die e genauer beals "typisches hdasFaktum, nbare Flöte in ellungzur rnulendart." ufeinesKindes im ländlichen andersals der Stadt. In den inderam Land ekauftesSpielel an Geld beselbstanfertige Natur bietet rialien4l, die es d die Gründe, die Veranlaskultur.25.Deutuftragder Deutfte des FockeildegardHERR'eheLiteraturanngsgegenstand estimmungaus I, hg. v. Walter chen Melken auf Weg-, Wald- und Feldränder zum Weiden geführt. Während dieser Zeit vertrieben sich die hütenden Kinder mit zahlreichen Möglichkeiten (Spielen) die Langeweile. Die Nachahmung diverser Tätigkeiten aus der Erwachsenenweit - in kindgemäßer Adaption - führte u.a. auch zur Anfertigung verschiedenster Gegenstände. Besonders der Drang zu lärmen, aber auch im spielerischen Trieb Musik zu imitieren, ließ einfache Musikinstrumente entstehen. Im Zuge von Befragungen wurden folgende Tätigkeiten während des Viehhütens genannt: 1.2 Musizieren/Lärmen Kinder formen ihr Spielgerät zur Lauterzeugung nicht primär der "Musik" wegen, sondern des "Lärmens" willen. Obwohl sich Kinder an vorgegebenen Mustern orientieren, sind für die Herstellung und die Nutzung des fertigen Stückes nicht dieselben baulichen oder klanglichen Elemente wie die des Vorbildes als Qualitätskriterien ausschlaggebend. Als Beispiel diene wiederum das Maipfeiferl: Freilich sollte das Pfeiferl einen oder mehrere erkennbare Töne von sich geben, aber in erster Linie zählte für die Hüterbuben die Nutzung der Lautstärke! Desgleichen bemühte man sich bei den "Foarzn", die Rinde für die Mundseite so lange zu schaben, bis ein befriedigender "Ton" erzeugt werden konnte. Die leichte Ansprechbarkeit spielte eine größere Rolle als die klangliche "Qualität" eines Musikinstruments. Sogenannte "stille Musik", bei der Kinder das Erwachsenenmusizieren mit den Mitteln der Pantomime oder auch der Parodie nachahmen und wie sie H. HERRMANN5l erwähnt, konnte als Tätigkeit während des Viehhütens nicht erfragt werden. Im folgenden werden zuerst die im Film dokumentierten Instrumente beschrieben, 61 die Wortteile "Weiden-" und "Felber-" deuten auf * Teil B das zur Herstellung meistbenütze Weiden- bzw. Felberholz hin. Die Verwendung des Monatsnamens Mai weist auf die von der Jahreszeit abhänAufschnitt gige Möglichkeitzur Herstellung hin, wobei der Mai als Synonym für den Frühling gilt. DieTätigkeit selbst wird als "Wischperl-Drahn" bezeichnet. Die Musikinstrumentenkunde reiht dieses InstruTeil C ment in die Gruppe der "Kernspaltflöten" und unterscheidet, ob die Teil 0 Röhre offen oder durch einen Stoppel oder verschiebbaren Stempel Abb. 1.Herstellung der Weidenpfeife.Zeichnung: Tibor Nemeth. (Kolben) verschlossen gedackt - ist. wobei ich mich auf die OrdnungsprinziIm zeitigen Frühjahr, wenn der Saft in die pien, wie sie das "Handbuch der Europäi- Weiden eingeschossen ist - das hängt von schen Volksmusikinstrumente" einschlägt, der Witterung und der Standortlage ab, stütze." Mai ist oft schon zu spät -, läßt sich im Grenzbereich von Bastteil und Holzteil, wo 1.2.1 Maipfeiferl sich die saftreichen Cambiumzellen befinDie Bezeichnungen Pfeiferl, Majpfeiferl oder den, die Rinde ablösen. Dies ist bei Weiden und Pappeln sehr gut möglich, nicht auch Weidenpfeiferl sind hochdeutsche Worte (im Diminutiv) für die südburgenlänaber bei Hartholz- und Nadelbäumen. Die dischen Dialektausdrücke Wischperl und brauchbare Länge des Astteiles - in unserem Fall einer Rainweide (Salix alba) - ist Felberpfeiferl. Das instrumentenkundliche Wort Pfeiferlwie auch das dialektale Wisch- durch die Knoten begrenzt, auch sollten perl sind onomatopoetischen Ursprungs, keine ruhenden Knospen ("Augen") vor- !) 6) Vgl.: Erich STOCKMANN, Aufgaben der Volksmusikinstrumentenforschung. In: Jb. d. Österr. Volksliedwerkes 16 (1967), S. 73-88. Handbuch der europäischen Volksmusikinstrumente, hg. v. Ernst EMSHEIMER u. Erich STOCKMANN: Balint SAROSI, Die Volksmusikinstrumente Ungarns (1/1), Leipzig 1967 (insb. S. 7-10, Vorwort der Herausgeber); Ludvfk KUNZ, Die Volksmusikinstrumente der Tschechoslowakei (1/2), Teil 1, Leipzig 1974; Oskar ELSCHEK,Die Volksmusikinstrumente der Tschechoslowakei (1/2), Teil 2, Die slowakischen Volksmusikinstrumente (1/2), Leipzig 1983; Brigitte BACHMANN-GEISER,DieVolksmusikinstrumente der Schweiz (1/4), Leipzig 1981; Zmaga KUMER, Die Volksmusikinstrumente in Slowenien (1/5), Ljubljana 1986. 62 handen sein. KI im Film gezeigtE kaum eine nacht 10 - 20 mm starl gen Astes wird Stelle durchtrer man die sogen. sagt, wird mit d der Taschenfeit der größeren ~ sehr stolz war-: nun die Rinde prüft durch vor de in jeweiliger bereits vom Ho wird im Absta Ende (TeilA) e der einen (etw ständigen U-fä Man nimmt de sichtiq vom Te Teil C (= Kern) setzt ihnwiede Windkanal in ergibt. Der Tei weggeworfen. Ben in den dar de, in anderen ten wird der K abgeschrägt. I pe I)wird gekür der Tonhöhe ir zogen werde In der Umgebr Maipfeiferln n GelegentlichVE das untere En einem Holzst renende bess der KlangmöG ler, außerderr Finger gedaci 7) Freund\.Mit 8) FriedrichKL 1963, S. 32 Wiss. Film Nr. 41, April 1990 Wiss. FilmNr. eile"Weiden-" er-"deutenauf erstellung meistWeiden- bzw. Iz hin. Die VerdesMonatsnai weist auf die ahreszeit abhänlichkeitzurHerhin, wobei der ynonymfür den ilt.DieTätigkeit ird als "Wischn" bezeichnet. ikinstrumentenhtdieseslnstruie Gruppe der altflöten" und eidet, ob die en oder durch ppel oder verren Stempel verschlossen - ist. der Saft in die -dashängtvon a,ndortlageab, -, läßt sich im undHolzteil,wo iumzellenbefiniesist bei Weimöglich,nicht elbäumen.Die tteiles- in unse(Salixalba) - ist zt, auch sollten ("Augen") vorhung.In: Jb. d. EIMERu. Erich 1},Leipzig1967 instrumenteder musikinstrumenstrumente(1/2), erSchweiz(1/4), (1/5), Ljubljana handen sein. Korkbildungen, wie in dem im Film gezeigten Stück zu sehen, spielen kaum eine nachteilige Rolle. Die Rinde eines 10 - 20 mm starken und 150 - 500 mm langen Astes wird an der mit * bezeichneten Stelle durchtrennt (s. Abb. 1). Während man die sogenannten Bastlösereime hersagt, wird mit dem Rücken des Messers der Taschenfeitl war ein wichtiges Requisit der größeren Halterbuben, auf das man sehr stolz war - auf Teil A geklopft. Man hält nun die Rinde an beiden Enden fest und prüft durch vorsichtiges Drehen der Hände in jeweiliger Gegenrichtung , ob sie sich bereits vom Holz lösen läßt. Ist dies soweit, wird im Abstand von 30 mm vom oberen Ende (Teil A) ein Kerbschnitt angebracht, der einen (etwa 20 mm großen) vorderständigen U-förmigen Kerbschnitt ergibt. Man nimmt den Teil A und zieht ihn vorsichtig vom Teil B, entfernt vom Holz den Teil C (= Kern), flacht diesen etwas ab und setzt ihn wieder so in Teil A ein, daß sich ein Windkanal in Richtung des Aufschnittes ergibt. Der Teil 0 wird nicht benötigt und weggeworfen. Rohrende und Kern schließen in den dargestellten Beispielen gerade, in anderen nicht weit entfernten Gebieten wird der Kern am Mundende zumeist abgeschrägt. Der Kolben (Stoppel, Stempel) wird gekürzt und kann zum Verändern der Tonhöhe in der Röhre hin- und hergezogen werden (Stempelflöte). In der Umgebung von Großmürbisch sind Maipfeiferln mit Grifflö hern unbekannt. Gelegentlichverschloß man aber beim Spiel das untere Ende mit einem Finger statt mit einem Holzstoppel, um das untere Röhrenende besser abzudichten. In der Wahl der Klangmöglichkeiten war man so flexibler, außerdem entstand bei der mit dem Finger gedackten Spielweise ein klanglich befriedigender Ton. Die Maipfeiferln sind im Gebrauch als nicht melodiebildend bekannt, wohl haben aber die Kinder manchmal versucht, "Dreiklänge", also bewußte Harmonien, zu bilden." Wie auch mit den Foarzn und Rindenoboen galt es, mit den Maipfeiferln lärmend durch das Dorf zu ziehen, "eine Katzenmusik" zu machen. Die Bastlösereime werden im deutschen Sprachraum auch als "Huppenlieder" bezeichnet. Huppe leitet sich von Hupe ab und bedeutet soviel wie "schlecht klingende Pfeife aus Weidenrinde, die einen trompetenähnlichen Ton gibt' '8). Die Reime sind ein wichtiges Element bei der Erzeugung der Pfeife.Zahlreiche Forscher haben ihnen mythische Bedeutung, vielfach eine Beschwörungsfunktion, unterlegt. Die Drohung, das Pfeiferl bei Nichtgelingen in den "Schindagräbn", den See oder den Schnee zu werfen, oder auch Katzen, Hunden, Ratten, Läusen und Flöhen zum Fraß oder zur Qual zu übergeben, läßt viel "Magisches" zur Deutung zu. Auffallend ist dabei, daß während des Klopfens das Pfeiferl in den Reimen personifiziert wird. Dabei wird es oft auch mit Körperteilen angesprochen: Pfeiferl, Pfeiferl geh, sonst schmeiß ich dich in Schnee sonst schmeiß ich dich in Graben da fressen dich die Raben! (Julius SORGER, Großmürbisch 1987) Weidene Rindn IM di bindn IM di biagn IM dei Haut vom Schädl äwaziagn! (J. SORGER, w.o.) 7} Freundl. Mitteilung von Julius SORGER, März 1989. 8} Friedrich KLUGE,Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 19. Auflage, Berlin 1963, S. 321. Wiss. Film Nr. 41, April 1990 63 Abb.2 (links). Foarzn (a) und Rindenhorn (b, c). Aus: Zmaga KUMER, a.a.O., S. 36. L~_a ~ . s' Mundstück Abb. 3 (unten). Julius Sorger bei der Bearbeitung der Rindenoboe (mit der Messerspitze wird für den Dorndurchstich ein Loch vorbereitet). Foto: Rudolf Pietsch. Kolben % '~. '9.: J gangssprachlich: wird noch die ins führende Bezeich Ausgangsmaterial chen den Maipfeif Rinde eines klei ca. 6 - 12 mm Dur mm Länge verwe sammengepreßt um ein vibrieren< erhalten. Um die zu verbessern, wi gekaut. Je nach Geschick verschiedene Tön jedoch nie melodi 1.2.3 Rindenoboe Gesungen werden die Bastlösereime im Südburgenland nicht mehr, jedoch gelten sie in der Erinnerung der Erwachsenen noch als ein wichtiger Teil der Kinderkul- im gesamten Bezirk Güssing und auch in nördlich und südlich angrenzenden Gemeinden. tur." 1.2.2 Foarzn Die beschriebene Form des Maipfeierls sowie die beiden Bastlösereime kennt man Außer dem onomatopoetischen Foarzn (f.), der sich von "Furz" Begriff (= um- 9) Vgl. dazu die Sprüche, die KLiER aus dem Burgenland mitteilt: Adalbert RIEDL u. Karl M. KLlER, Lieder, Reime und Spiele der Kinder im Burgenland (= Wissenschaftl. Arbeiten aus dem Burgenland, Heft 14), Eisenstadt 1957, insb. S. 85-90. 64 Wiss. Film Nr. 41, April 1990 Die Rindenoboe VI der Südburgenlä Sie setzt sich aus stück (Schwingun. Weidenrinden zuss trichter als Resom Die Länge des Sei im dargestellten, etwa 300 mm. Zu ein armdicker We abgeschnitten une Wiss. Film Nr. 41, A ks).Foarzn(a)und rn (b, c). Aus: UMER, a.a.O., S. nten).Julius Sorr Bearbeitungder oe (mit der Meswirdfürden Dornh einLoch vorbeto:RudolfPietsch. Kolben gangssprachlich: laute Blähung) ableitet, wird noch die instrumentenkundlich irreführende Bezeichnung Pfeiferl verwendet. Ausgangsmaterialund Herstellung entsprechen den Maipfeiferln, jedoch wird nur die Rinde eines kleineren Weidenastes von ca.6 - 12 mm Durchmesser und etwa 100 mm Länge verwendet, an einer Seite zusammengepreßt und etwas abgeschabt, um ein vibrierendes Doppelrohrblatt zu erbaten. Um die Tonansprache der Foarzn zu verbessern, wird der obere Teil etwas gekaut. Je nach Geschick des Kindes lassen sich verschiedene Töne erzeugen, das Spiel ist jedoch nie melodiebildend. singund auch in grenzenden Ge- etischen Begriff "Furz" (= umRIEDLu. Karl M. haftl.Arbeitenaus Nr.41,April 1990 1.2.3Rindenoboe DieRindenoboe wird im Sprachgebrauch der Südburgenländer Trampetn genannt. Sie setzt sich aus der Foarzn als Mundstück (Schwingungserreger) und dem aus Weidenrinden zusammengedrehten Schalltrichter als Resonanzteil zusammen. Die Länge des Schalltrichters ist beliebig, im dargestellten, eher kleine'ren Beispiel etwa300 mm. Zu seiner Herstellung wird ein armdicker Weidenast (ca. 1 m lang) abgeschnitten und die Rinde spiralförmig Wiss.Film Nr. 41, April 1990 Abb. 4 (oben). Hollerbüchse. Zeichnung: Rudolf Zeilinger. - Abb. 5 (unten). Grashalmblasen. Zeichnung: Tibor Nemeth. ;i I eingeschnitten. Mit dem Messer löst man vorsichtig den Beginn der Rinde vom Holz, im weiteren Verlauf schiebt man den Finger zwischen Rinde und Holz und fährt so 65 Die Anfertigun~ Hollerbüchse r. Unterschied ZL vorher genannt strumenten an bestimmte Jahr gebunden. Längsholz I • Blickrichtung für Skizze b Abb. 6. Zitterwagen. Zeichnung: Rudolf Zeilinger. bis ans Ende des Astes fort (s. Abb. 7). Die Rinde wird überlappend zu einem Trichter zusammengedreht, wobei der Beginn um das "Oboen"mundstück gewickelt wird. Das weite Ende des Schalltrichters wird mit einem zugespitzten Dorn zusammengehalten. Dafür konnte auch ein Schlehdornzweig Verwendung finden (den mußte man nicht mehr zuspitzen), aber auch stärkere Nägel erfüllten ihren Zweck. Das Durchstichloch für den Dorn wurde häufig mit der Messerspitze etwas angebohrt, damit beim Durchstecken des Dorns die Rinde nicht reißt (s. Abb. 3). Dieses Instrument wurde von den Halterbuben in besonderem Maße als Lärmgerät benützt. 1.2.4 Hollerbüchse Wie der Name bereits aussagt, handelt es sich um die kindliche Nachbildung eines Gerätes aus der Erwachsenenwelt, gefertigt aus Holunderholz (Sambucus nigra). Aus einem Holunderast mit einem Durchmesser von 20 - 30 mm und einer Länge von 200 - 300 mm wurde mit einem vorgefertigten Haselnußstab als Kolben das Mark herausgestoßen. Zur besseren Handha- 66 bung wird beim Haselnußstück das herausragende Ende stärker belassen. Das untere Ende des Holunderteiles wird mit verschiedensten Gegenständen (auch jungen Kieferntrieben) verschlossen, im vorliegenden Fall wird z.B. Papier mit Speichel angefeuchtet und in die untere Holunderöffnung gepreßt. Dann bläst man in die noch freie Rohröffnung und schließt diese rasch mit einem zweiten Pfropfen (w.o.), damit der entstandene Überdruck nicht entweichen kann. Mit dem Kolben schiebt man die Luft zusammen, die Kompression läßt den unteren Verschluß mit einem Knall davonfliegen, wobei sowohl die Stärke des Explosivgeräusches als auch die Weite des fliegenden Geschoßes für Wettbewerbe unter den Knaben sorgt. Anlaß zu viel Spaß waren auch gezielte "Schüsse" auf die Kameraden. Zu diesem Zweck funktionierte man die Hollerbüchse in die Hollerspritze um, indem man einen am unteren Ende fest eingesetzten Stoppel mit einem etwa 1 mm starken Loch versah, die Röhre mit Wasser füllte und Spielgefährten damit anspritzte. Wiss. Film Nr. 41, April 1990 1.2.5 Weitere in nicht gezeigte kalische Bese gung Herr SORGER' von weiteren m lischen Tätigkei erzählen, die al Film vor allen Gründen der Ji zeit nicht gezei~ den konnten. S len kurz erwäh Die Schlüsselbl blüten (Primula nalis) ergaben, sie am dünnen vorsichtig angel wurden, einen steckte man ml verschieden g8 se ne in den Mu konnten Ak gespielt werdet Spannte man j zwischen linke rechten Daum len und die Daumenqlieda Grashalm odei eine dünne ges' te man den Ruf (Abb.5). War die Hotbi laubt, so legte einem Ring ge teten Daumen I mit der hohler ergab ein klats Wiss. Film Nr.4 Die Anfertigung der Hollerbüchse ist im Unterschied zu den vorher genannten Instrumenten an keine bestimmte Jahreszeit gebunden. das hersen.Das wird mit n (auch ssen, im pier mit ie untere lästman schlieBt Pfropfen berdruck Kolben en, die erschluB obeisoräusches GeschoKnaben en auch raden. man die um, infesteina 1 mm mitWasn damit 1.2.5Weitere im Film nicht gezeigte musikalische Beschäftigung Herr SORGER wuBte von weiteren musikalischen Tätigkeiten zu erzählen, die aber im Film vor allem aus Gründen der Jahreszeit nicht gezeigt werden konnten. Sie sollen kurz erwähnt sein: Die Schlüsselblumenblüten (Primula officinalis) ergaben, wenn sie am dünnen Ende vorsichtig angeblasen wurden, einen Ton, steckte man mehrere verschieden gewachsene in den Mund, so konnten Akkorde gespielt werden. Spannte man jeweils zwischen linken und rechten DaumenbalAbb. 7. Jullus Sorger während der Herstellung einer Rindentrompelen und die ersten te (Demonstration zum Zwecke der Filmaufnahme). Foto: Rudolf Daumenglieder einen Pietsch. Grashalm oder auch eine dünne geschälte Birkenrinde, so konn1.3 Herstellen eines Zitterwagens te man den Ruf des Rehkitzes nachahmen Das musikalische Spielzeug der Hüterjun(Abb.5). War die Rotbuche (Fagus silvatica) be- gen bildet nur einen kleinen, wenn auch laubt, so legte man die Blätter auf die zu bedeutenden Teil im gesamten Tätigkeitseinem Ring geschlossenen und befeuch- feid während des Kühehaltens. Unmöglich ist es, hier alle "auBermusikalischen" teten Daumen und Zeigefinger und schlug mit der hohlen Hand auf das Blatt. Dies Beschäftigungen anzuführen oder gar zu beschreiben. Wir wollen uns auf ein beergab ein klatschendes Geräusch. Wiss. Film Nr. 41, April 1990 67 sonders auffälliges Spielgerät, den Zitterwagen, beschränken, der im deutschen Sprachraum bisher außer im Burgenland sonst nur im Odenwald und der Mark Brandenburg nachgewiesen istIO). Es handelt sich dabei um ein einfaches Spielgerät, das die ganze Vegetationsperiode hindurch herstell bar ist. Die Konstruktion ist aus der Abb. 6 ersichtlich und sei daher nur kurz beschrieben: Ein gabelförmiges Aststück wird am Ende zusammengebunden, zwei weitere durch das Biegen über das Knie vorbereitete Äste werden zwischen die beiden Enden der Gabel geklemmt und bilden somit die Kufen. Ein gerade gewachsener Ast, oben auf die Gabel als Längsholz gebunden, drückt die beiden Kufen auseinander. Zieht man den "Schlitten" nun über unebenes Gelände oder einen Schotterweg, so zittert der "Zitterwagen" , was ihm seinen Namen gegeben haben soll. Leopold SCHMIDT leitet in seinem Beitrag (s. Anm. 10) den Namen von "Zieter" (= Deichsel) her und fordert die Wissenschaft zur Verwendung dieser Schreibweise auf. Die Volkskundeforschung sieht in diesem Gerät ein sehr altertümliches Hilfsmittel zum Lastentransport, auch im Osterbrauch zum Moostranport für die Osternester fand es seine Verwendung. Die burgenländischen Kinder benützten den Zitterwagen ausschließlich als Spielzeug mit dem oben beschriebenen Zittern als wichtiger Funktion, daher möchte ich bei diesem Namen bleiben. In der Verwendung des Spielzeugs kennt die kindliche Phantasie keine Grenzen: Julius SORGER berichtet, daß sein Vater als Kind eine Katze als Zugtier einspannte. Weil diese sich nicht "genügend rasch" bewegte, wurden die Kufen etwas höher gezogen und ein bißehen Stroh auf den Zitterwagen gebunden, das man anzündete. Die Katze rannte verschreckt die Dachbodenstiege hinauf, wo glücklicherweise der Großvater Julius SORGERs das Tier vertrieb, sonst wäre das Haus in Flammen gestanden. Dieses Beispiel zeigt anhand einer Gefahrensituation die Konfrontation zwischen Kinderwelt und Erwachsenenwelt, wie sie für das Landkind normalerweise viel seltener auftreten konnte als für das Stadtkind. Durch das Spielen in der Natur steht dem Kind ein größerer Freiraum zurVerfügung, der ein konfliktarmes Nebeneinander von kindlichen Vorstellungen und den Normen der Erwachsenen in hohem Maße ermöglicht. Im Großstadtbereich kommt es schon durch die Benützung von Musik- und Lärminstrumenten häufig zu Konfliktsituationen, die nicht selten mit starken Einschränkungen oder dem gänzlichen Verbot des entsprechenden Kinderspiels enden. 11) In der freien Natur "belästigte" man niemanden, solange nicht Extremsituationen wie die oben beschriebene entstanden. 2. Zur Entstehung des Films Im Südburgenland - im Bezirk Güssing, Gemeinde Neustift - liegt die Ortschaft Großmürbisch. Landschaftlich gehört das Gemeindegebiet zum Güssinger Hügelland, wobei die südliche Gemeindegrenze zugleich Staatsgrenze zu Ungarn ist. Das Dickicht in einer Entfernung von nur wenigen Metern zum Stacheldraht bot ausreichend Pflanzen zur Herstellung der Demonstrationsobjekte. War früher das Landschaftsbild stärker durch Wiesen geprägt, so ist durch den Rückgang der Viehwirtschaft - früher hatte jeder Hof einige Kühe - ein großer Teil der 10) Leopold SCHMIDT, Name und Verbreitung des Zitterwagens. In: Volk und Heimat 1. Jgj H. 10 (1948), S. lot. . . Heinrich WINTER,Oster- und Pfingstbrauch Im Odenwald, Heppenheim 1940, S. 20-25. 11) Ernst EMSHEIMER, Gedanken zur Welt der Kinderinstrumente ~nd ihre Bezi~hung zur Erwachsenenkultur. In: Studia instrumentorum musicae populans VIII (= Muslkmuseets skrifter 10), 1985, S. 9-17. 68 Wiss. Film Nr. 41, April 1990 landwirtschaftlichen folgter Drainagieru Maisfelder umgewa 400 Einwohner hab tisch, zum anderen sprache. Mit nur eine werden die Landwir schaft Großmürbisct erwerbsbetriebe gef Erwerbstätigenfindet die Frauen überwie stadt Güssing alsTa ner vielfach als Ma Elektriker in Wienals Kleingewerbebetrieb einen Tischler undeil weisen, Einkaufsmög mehr im Ort. Die Ki Wirtshäuser kann m schule als einzige gen nennen. 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An Kleingewerbebetrieben hat Großmürbisch einenTischler und eine Schneiderin aufzuweisen,Einkaufsmäglichkeiten gibt es keine mehr im Ort. Die Kirche und die beiden Wirtshäuser kann man neben der Volksschule als einzige öffentliche Einrichtungen nennen. Die Kinder haben sich ab dem Hauptschulalter wie ihre Eltern an das Pendeln zu gewöhnen. ImRahmen von Befragungen während der "Erhebungen zur musikalischen Volkskultur in den südburgenländischen Bezirken Güssing und Jennersdorf", durchgeführt vom Institut für Volksmusikforschung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien sowie vom Burgenländischen und vom Steirischen Volksliedwerk, wurde in Herrn Julius SORGER (* 1920), einem pensionierten Maurer und Fassader, ein wichtiger Gewährsmann angetroffen, der mit großem Interesse alle gesellschaftlichen Vorgänge, vor allem aber die Änderungen im ländlichen Lebensbereich, verfolgt. Dieser Film stellt somit ein Teilergebnis aus der Feldforschungstätigkeit der Volksmusikforschung dar. Die im Film dargestellten Themen, insbesonders das Maipfeiferl, sind in der deutschsprachigen Li- teratur gut erfaßt und nachlesbar, nur wenige Bastlösereime sind auf Tonträgern vorhanden'", oder die Tonaufnahmen sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Eine (österreichische) wissenschaftliche Filmdokumentation zu diesem Thema lag bisher nicht vor. Wie tausende andere Südburgenländer auch, lernte Julius SORGER als Pendler das großstädtische Leben in Wien kennen. Im Laufe eines Gesprächs erwähnte er den Verlust des reichen Kinderbrauchtums während der Hütertätigkeit vom zeitigen Frühjahr bis in den Spätherbst hinein. Er erklärte sich bereit, als Demonstration für Filmzwecke die oben beschriebenen Musikinstrumente anzufertigen. Der Autor ist sich bewußt, daß ein Großteil an Kontextinhalten durch eine Filmdemonstration nicht darzustellen ist, doch läßt sich die Technik der Instrumentenfertigung zeigen. Arbeitsvorgänge, die leicht verständlich und auch für die breite Allgemeinheit klar sind, wurden verkürzt bzw. durch das fertige Produkt gezeigt, so z. B. das Schnitzen des aus Haselnußholz hergestellten Kolbens für die Hollerbüchse. Länger dauernde gleichbleibende Arbeiten (meist Schnitz-arbeit) wurden nur in den wichtigsten Schritten gefilmt. Der Verständlichkeit für die Herstellungsvorgänge tut dies keinen Abbruch. Ein erwähnenswertes Detail sei nicht verschwiegen: Das im Film zu sehende Buschmesser, das Herr SORGER verwendet, wurde in der Regel von den Kindern nicht benützt. Es erschien jedoch ehrlicher, den Darsteller in der Demonstration mit seinem gewohnten Werkzeug arbeiten zu lassen. Vor den Aufnahmen des ÖWF entstand bereits ein Fernsehbeitrag für das "Österreich-Bild" des ORF, das durch Mag. Sepp 12) Katalog der Tonbandaufnahmen B 10001 - B 13000 des Phonoqrarnmarchives der Ö~terr. Akad. d. Wiss., bearbeitet v. R. BRANDL, E. DEUTSCH u. D. SCHULLER. (= 85. Mitt. d. Phonoqramrnarchivs-Kommlssion). Wien 1974, S. 110. Hier die Aufnahme eines Bastlösereims aus N.O., den Franz SCHUNKO 1967 aufnahm (B 11986). Wiss. Film Nr. 41 , April 1990 69 Gmasz auf meine Anregung hin gedreht wurde. In diesem ca. dreiminütigen Beitrag wurde zur dramaturg ischen Auflösung eine Schar von Kindern miteinbezogen, die von der "Großelterngeneration" das Maipfeiferlmachen lernen sollte. Wenngleich das filmische Geschehen dadurch wesentlich belebt wurde, konnten die Kinder für den eigentlichen Gegenstand der "Erzeugung von Musikinstrumenten während des Viehhütens" nichts beitragen. So wurde bewußt auf jene Bevölkerungsgruppe verzichtet, die einmal Träger dieses Tuns war! Da Julius SORG ER ein sehr guter Gesprächspartner ist, der sich als "Hausvater" (= Zeremonienmeister während einer südburgenländischen Hochzeit) auch auszudrücken weiß, wurde auf einen Sprecherkommentar verzichtet. Herr SORGER wurde vorinterviewt, danach wurden seine eigenen Erklärungen zum Synchron-Ton dazugemischt. Durch die Funktion des Erklärenden wählt Herr SORGER jene interessante Sprachmischung zwischen Dialekt und Hochsprache, die im Gespräch mit Fremden sehr häufig zu hören ist, während in den entscheidenden Augenblikken der örtliche Dialekt durchdringt. Im Laufe der Dreharbeiten an den Kindermusikinstrumenten ergab sich die Möglichkeit, die Herstellung eines Zitterwagens zu filmen. Aus der Erfahrung heraus, daß bei volkskundlichen Befragungen ein situationsgebundenes Eingehen auf zunächst peripher erscheinende Inhalte oft interessante Ergebnisse zutage bringt, wurde mit diesem Beitrag über den Zitterwagen auch beim Filmen bewußt flexibel vorgegangen, obwohl damit die Thematik des Kindermusikinstrumentes gesprengt wurde. Die Filmaufnahmen waren für das Frühjahr 1986 geplant, doch die Zeitspanne, in der die Herstellung des Instrumentariums möglich gewesen wäre, war in diesem Jahr zu kurz, sodaß die Dreharbeiten am 12. Mai 1987 stattfanden. 70 3. Filmbeschreibung Die Herstellungsabläufe zu den einzelnen Gegenständen wurden bereits in den allgemeinen Vorbemerkungen behandelt, wobei die Reihenfolge dem Filmablauf (Maipfeiferl, Foarzn, Rindenoboe, Zitterwagen) entspricht. Im Film ist die Anfertigung der Foarzn (1.2.2) nicht szenisch getrennt sondern als ein Abschnitt der Herstellung der Rindentrompete dargestellt. 3.1 Kurzer Filmablauf 0- 7.00: Einstellung auf die für diese Jahreszeit und Gegend typische Vegetation, Aussuchen eines geeigneten Astes, Ablauf der Anfertigung des Maipfeiferls. 7.00 - 12.00: Anfertigung der Foarzn und der Rindenoboe. Zum Schluß dieser Szene erklärt Herr SORG ER, warum heute von den Kindern keine Instrumente mehr gemacht werden. Im Bild sieht man die für diese Gegend typische schmale Feldstruktur. Ab 12.45: Herstellung der Hollerbüchse. Ab 16.05: Zusammenbau des Zitterwagens. Ab 19.20: Bilder aus dem Leben in Großmürbisch mit Berücksichtigung des täglichen Lebens der Schüler (Ende bei ca. 20.10). 4. Danksagung Der Autor dankt an erster Stelle Herrn Julius SORGER (Großmürbisch) für seine Bereitschaft und die Mühe, die er auf sich nahm, um die Anfertigung von einfachem Kinderspielzeug zu demonstrieren. Weiters bedanke ich mich bei Herrn Dr. Otto GSCHÖPF (Botanisches Institut der Universität Wien) für seine wertvollen Hinweise. Herr Dipl.-Ing. Rudolf ZEILINGER und HerrTibor NEMETH (beide Wien) seien für die Zeichnungen bedankt. Anschrift des Verfassers Mag. Rudolf Pietsch, Institut für Volksmusikforschung, Hochschule für Musik und darstellende Kunst, 1010Wien, Johannesgasse 8. Wiss. Film Nr. 41, April 1990 Begleitveröffer Wiss. Film (Wien Copyright by ÖVI Taras Farhad VARAH Filminhalt 63 Jahre nachd und E. Schoed die im Jahr 192 Kamerateam VI Wanderschaft \ wanderte mit d Familien) über Contents of th Taras. 63 yearsaftertt Persian filmma rove (= Taras) the North of Ct rovered withth distance of 30C Daten zumFllr C 2330 Taras. 16-mm-Film,M1 DieserFilmist z Wissenschaftl Veröffentlicht du Aufgenommen tung: M. Bajki;~ Univ.-Prof.Dr.rv Zitierform Varahram,F.:1 Wissenschaft Begleitveröffe Aus demPers Wiss.FilmNr.'