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Forschen in
TITELTHEMA
Vulkane
- die Feuerspucker
der Erde
Sie sind faszinierend und ein fester Bestandteil unseres Planeten. Ohne sie gäbe es kein
Leben, denn ihre Ausgasungen schufen in vielen Millionen Jahren die lebenswichtige Erdatmosphäre: Vulkane. Wo kann man Vulkane beobachten? Was passiert bei einem Vulkanausbruch? Dr. Thomas R. Walter, Geophysiker im Helmholtz-Zentrum Potsdam (Deutsches
GeoForschungsZentrum), erforscht die Feuerspucker seit zehn Jahren und hat schon viele
Eruptionen miterlebt.
Vulkanologen-Team
misst die Eruptionshöhe und -stärke des
Vulkans Karymsky in
Russland (2006).
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V
ulkane sind scheinbar friedliche Berge, die urplötzlich
aktiv werden, bei einer Explosion glühend heiße Magmafetzen in die Luft sprengen
und die Landschaft verwüsten und mit
Asche bedecken. So jedenfalls stellen sich die meisten einen Vulkan vor.
„Vulkane sind nicht immer gut sichtbare Berge. Sie treten auch als unscheinbare, flache Kraterlandschaft auf, so
wie die über 300 Vulkane in der Eifel“,
berichtet Thomas Walter. Ein Vulkanausbruch naht, wenn sich unter der
Erdoberfläche in einer Kammer zähflüssige Gesteinsschmelze aus dem
Erdinneren angesammelt hat – das
orangerote Magma. Von dort aus bahnen sich Brüche und Spalten ihren Weg
an die Oberfläche. Sobald das Magma
austritt, heißt es Lava. „Vor zehn bis
zwanzig Millionen Jahren etwa, als
die Erde in unserer Region noch stark
in Bewegung war und die Alpen sich
erhoben, war Deutschland ein Land
der Vulkane. Die Erdoberfläche bekam
viele Risse. Obgleich es heute deutlich
ruhiger zugeht, ist unser Land vulkanisch immer noch aktiv“, erzählt der
Forscher.
kann. Dann schleudert der Vulkan ein
Gemisch aus Magma und Gasen in
die Höhe, was zumeist als Asche niederregnet. Es kann wenige Tage oder
mehrere Wochen andauern. Zwischen
der Warnung und dem Ausbruch liegen
meist nur wenige Stunden, in denen
man schnell Handeln muss.“
Vulkane: Lebensgefährlich und
lebenswichtig zugleich
„Mit der Vorhersage, wann ein Vulkan
ausbrechen wird, können die Menschen vor Ort gewarnt und in Sicherheit gebracht werden“, erklärt Thomas Walter. Vulkanausbrüche haben
immer öfter auch Auswirkungen auf
entfernte Regionen, zum Beispiel in
Verbindung mit dem Luftverkehr. Die
Aschewolke des isländischen Vulkans
mit dem schwierig auszusprechenden
Namen Eyjafjallajökul hatte im Jahr
2010 zu großen Einschränkungen geführt, auch in Deutschland. Außerdem
können Turbinen stehenbleiben, Solaranlagen „erblinden“ oder ganze Fabrikanlagen gestört werden.
Der Boden um Vulkane herum ist außerdem sehr fruchtbar. Das erkaltete
Lavagestein ist zudem ein hervorragender und isolierender Baustoff, der
schon seit Hunderten von Jahren abgebaut wird. Und Vulkane liefern den
Menschen Energie in Form von Erdwärme. „Auf der Vulkaninsel Island gibt es
große Kraftwerke, die die Hitze der Vulkane bis über 1.000 °C nutzen. Fluch
und Segen der Vulkane liegen eng beieinander“, so Thomas Walter. Durch
ihre Kraft und Unberechenbarkeit sind
Vulkane faszinierende Forschungsobjekte für ihn. „Mein Lieblingsvulkan
ist der Ätna in Italien. Er ist sehr aktiv,
leicht zugänglich und seine Ausbrüche sind gut vorhersehbar. Am Ätna
können wir daher unsere Messgeräte
testen. Wir nennen ihn unseren Laborvulkan.“
Vulkanforscher
Thomas Walter
vor dem Vulkan
Lastarria in Chile
im November 2011.
Der Lastarria wölbt
sich seit 15 Jahren
leicht, aber stetig,
möglicherweise
steht eine Eruption
bevor.
Vulkanforscher möchten Ausbrüche vorhersehbar machen
Weltweit gibt es etwa 1.500 aktive Vulkane. „Im Durchschnitt bricht jede Woche einer von ihnen aus“, sagt Thomas
Walter. „Als Vulkanforscher möchte ich
herausfinden, wie man die Vorboten eines Ausbruchs möglichst früh erkennt
und die Stärke einschätzen kann, da
damit viele Gefahren verbunden sind.
Kurz vor einem Ausbruch wölbt sich
zum Beispiel die Vulkanregion auf,
Gase werden frei und man kann Erschütterungen messen.“ Thomas Walter hat schon viele Ausbrüche gesehen,
zuletzt am Popo in Mexiko oder am
Merapi in Indonesien. „Ein Ausbruch
kann fließend oder explosionsartig
sein, letzteres etwa, wenn der Druck in
der Magmakammer nicht entweichen
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