ernährungplus. Gesellschaft für Ernährungsforschung e.V. Bundesverband für Sportlernahrung und Nahrungsergänzungsmittel Der Grundbaustein des Lebens Bleiben Sie vital und gesund... mit Eiweiß! Holen Sie sich jetzt den kostenlosen wöchentlichen OnlineNewsletter – bei www.gfe-ev.de! VITAL UND GESUND Liebe Leserin, lieber Leser, seit über 25 Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Ernährung. Ich habe schon so viel gelesen und auf Kongressen gehört, dass ich hin und wieder ins Grübeln komme, welche Ernährungsform wirklich gesund ist. Auf der einen Seite sind da die Ratschläge der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), nicht zu viel Eiweiß aufzunehmen und lieber viele Kohlenhydrate zu verzehren. Laut DGE genügen beim Menschen 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Von den eiweißreichsten Lebensmitteln wie Fleisch und Wurstwaren sollen wir demnach am Tag nur 85 Gramm essen. Das wären drei Scheiben Wurst am Tag! Außerdem, so die DGE, sollen die Deutschen 650 Gramm Obst und Gemüse am Tag essen. Die restliche Nahrung soll sich pro Woche aus Getreideprodukten (2.700 Gramm) und Kartoffeln (1.250 Gramm) zusammensetzen. Das wären 385 Gramm Getreideprodukte pro Tag, also z.B. 9 bis 10 Scheiben Brot. Low-CarbAnhänger (kohlenhydratreduzierte Ernährungsform) sehen, wenn sie das lesen, wahrscheinlich schon ihre Bäuche wachsen. Auf der anderen Seite gibt es Wissenschaftler wie Loren Cordain, die vor allem Weizengetreide für den Menschen ablehnen. – Was ist also gesund? Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Ich gebe eine einfache Antwort: Der ge- Mittlerweile gilt als gesichert und allgemein anerkannt, dass Krafttraining im Fitnessstudio den Alterungsprozess verlangsamt. Die Ernährung wird aber nur selten betrachtet; sie wird als nicht so wichtig eingeschätzt. Doch Krafttraining und gesunde Ernährung sind zwei Seiten einer Medaille. Ohne den richtigen Mix stellen sich nur wenige positive Trainingseffekte ein. Bei der Ernährung kann insbesondere die Zufuhr von Eiweiß eine wichtige Rolle spielen. Eiweiß ist nicht nur der Muskelbaustoff schlechthin, sondern auch wichtig für das Immunsystem und das Knochengerüst. Starke Knochen und Muskeln, stabile Immunabwehr Eiweiß oder auch Protein (protos = das Wichtigste) ist der Grundbaustein des Lebens. Im Ernährungsbericht lesen wir jedes Jahr: Wir essen alle zu viel Eiweiß. Eine Feststellung, die keiner seriösen wissenschaftlichen Betrachtung standhält, essen wir doch nicht zu viel, vielmehr das falsche Eiweiß bzw. ein Eiweiß in der falschen Form. Der ungeliebte Bauchspeck enthält zwar auch Eiweiß, aber durch den hohen Fettgehalt wird es nicht optimal von der Muskulatur aufgenommen. In Blutuntersuchungen ist dies leicht festzustellen. Dabei muss man unterscheiden zwischen dem Wert, der genügt, um zu überleben, und dem Wert, der uns vitaler und stärker macht. Der sogenannte Gesamtalbuminwert sollte für mehr Vitalität über 7 Milligramm pro Deziliter Blut liegen. Dann sind die Weichen für starke Knochen, starke Muskeln und ein robustes Immunsystem gestellt. Eiweiß ist nicht gleich Eiweiß Es gibt Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel wenig belasten, und solche, die eine größere Last darstellen. Ebenso sind bestimmte Fettsäuren gesund, andere wiederum weniger gesund oder gänzlich zu meiden. Auch der Blick auf die Eiweiße macht eine Unterscheidung ratsam: Essenzielle (lebenswichtige) Eiweißbausteine (Aminosäuren), werden gut in körpereigenes Eiweiß umgewandelt. An- 2 sunde Mensch besteht zu 16 Prozent aus Eiweiß und nur zu 1,2 Prozent aus Kohlenhydraten. Daher würde ich immer – und praktiziere das auch bereits seit über 20 Jahren – eine eiweißreiche Ernährungsweise bevorzugen. Meine Nieren sind trotz jahrelanger massiver Eiweißzufuhr immer noch gesund (ich war gerade beim Urologen zum Check up), und meine Muskelmasse ist höher als bei vielen anderen Menschen in meinem Alter. Außerdem freue ich mich über mein starkes Immunsystem, das mir Erkältungskrankheiten seit vielen Jahren buchstäblich vom Hals hält. Lesen Sie in diesem GfE-Newsletter also, warum Eiweiß der wichtigste Nährstoff für Gesundheit, Vitalität und Fitness ist. Bleiben Sie vital und gesund – mit der Extra-Portion Eiweiß! Andreas Scholz Ernährungswissenschaftler Wissenschaftlicher Leiter der GfE dere Eiweißbausteine werden eher schlecht in Körpereiweiß umgesetzt. Minderwertige Eiweißquellen, z.B. aus Weizen oder Erbsen, belasten den Körper sogar durch eine übermäßige Säurebildung. Regelmäßig Eiweiß Nur wenn Sie rechtzeitig damit anfangen, Ihre Eiweißspeicher aufzufüllen, können Sie möglichen Defiziten vorbeugen. Eiweiß ist der wichtigste Nährstoff für unseren Körper. Menschen mit einem niedrigen Eiweißspiegel weisen bei Blutuntersuchungen häufig einen hohen Prozentsatz krankhafter Lymphozyten (Klasse der weißen Blutkörperchen mit wichtiger Rolle bei der Immunabwehr) auf. Intakte Lymphozyten sind jedoch essenziell für ein starkes Immunsystem. Die Folge ist, dass Menschen mit niedrigen Eiweißwerten häufiger an Infekten leiden als Menschen mit hohem Eiweißspiegel. Vielleicht kennen Sie auch Großmutters Hausrezept bei Erkältungen. Hühnersuppe! Sie enthält Eiweiß und Zink für ein starkes Immunsystem. Das Rezept lautet: Essen Sie mehr Eiweiß, dann leiden Sie weniger an Erkältungskrankheiten. Knochenbaustoff Unser Knochengerüst besteht zu über 50 Prozent aus Eiweiß. Nicht umsonst wird Eiweiß auch als Baustoff bezeichnet. Es hat sich gezeigt, dass ältere Menschen mit Knochenbrüchen der Hüfte, des Oberschenkels und der Wirbelkörper häufig an einem Proteinmangel leiden. Leider wird beim Thema Knochenaufbau und Osteoporose-Prophylaxe immer nur an Kalzium gedacht. Kalzium ist ohne Zweifel ein wichtiges Mineral, aber das Grundgerüst ist Eiweiß. Eiweiß leistet ganze Arbeit – Eiweiß sorgt für den Aufbau sämtlicher Körperzellen, Immunglobulinen und Kollagen (Bindegewebe, Gelenke). – In Form von Hämoglobin dient Eiweiß als Transportvehikel für Sauerstoff. – Eiweiß stärkt das Immunsystem. – Eiweiß hat maßgeblichen Anteil an der Erhöhung der Knochendichte. – Eiweiß sorgt für mehr Vitalität durch mehr aktive Muskulatur. – Eiweiß fördert die gute Laune. – Eiweiß unterstützt die innere Ruhe. ernährungplus. VITAL UND GESUND Eiweiß macht glücklich Bestimmt kennen Sie den alten Brauch, ein Glas Milch mit Honig zu trinken, wenn Sie nicht schlafen können. Dies lässt sich folgendermaßen erklären: Milch enthält unter anderem den Eiweißbaustein Tryptophan (eine in den meisten Eiweißstoffen enthaltene Aminosäure). Diese Aminosäure gehört zu den essenziellen Aminosäuren. Sie sorgt dafür, dass mehr Serotonin (Glückshormon) gebildet wird. Serotonin verschafft Ihnen ein Glücksgefühl und Ausgeglichenheit, so dass Sie abends besser einschlafen und mit mehr Gelassenheit den Tag verbringen können. Menschen mit einem niedrigen Serotoninspiegel denken häufiger negativ. Manche Wissenschaftler sprechen auch vom Chefhormon, weil ein hoher Serotoninspiegel die Menschen lösungsorientiert denken lässt. Tryptophan gibt es auch in der Apotheke als Schlafmittel. Das Naturprodukt Milch ist aber bestimmt den meisten Menschen lieber. Auch Morgenmuffel können durch die abendliche Zufuhr von Tryptophan morgens besser gelaunt in den Tag starten, wie eine Studie der Universität Maastricht bewiesen hat. Der Honig sorgt dabei für den Transport des Tryptophan in das Gehirn, wo das Serotonin gebildet wird. Einige kennen vielleicht eine ähnliche Wirkungsweise durch Bananen oder Schokolade. Diese Lebensmittel scheinen auch glücklich zu machen. Jedoch bewirkt Schokolade durch die ständigen Blutzuckerschwankungen in Verbindung mit Hungerattacken eine schnelle Gewichtszunahme. Außerdem sammeln diese Lebensmittel lediglich Tryptophanreste im Organismus und liefern nicht selbst Tryptophan, wie die eiweißreichen Lebensmittel Milch, Molkenprotein und Cashewkerne. Die ebenfalls enthaltene Aminosäure Phenylalanin bildet gleich drei wichtige Hormone: Noradrenalin sorgt für eine höhere Belastbarkeit und Optimismus, ACTH ist das Kreativitätshormon, und Beta-Endorphine machen uns euphorisch. Größere Eiweißmengen wirken sich also stimulierend auf die Arbeits- und Lebensfreude aus. Die Nase vorn mit Krafttraining – Krafttraining wirkt der Atrophie (Muskelabbau) im Alter entgegen. – Ohne Training geht bei 60-jährigen die Muskelmasse um 25 bis 50 Prozent zurück. – Krafttraining sorgt für die Wahrung der neuromuskulären Fähigkeiten (AktionsReaktionsschnelligkeit). – Krafttraining erhöht die Gelenkbeweglichkeit und verhindert so degenerative Veränderungen am Stütz- und Bewegungsapparat. – Bei krafttrainierten 69-Jährigen ist in Muskelbiopsien ein höherer Anstieg der oxidativen Kapazität (Schutz vor zellschädigenden Radikalen) zu beobachten als bei ausdauertrainierten (57 Prozent gegenüber 31 Prozent). – Krafttraining in Verbindung mit Stretching vermindert das muskuläre Verletzungsrisiko. – Krafttraining steigert Muskelkraft, Muskelmasse und Knochendichte (Deutsches Ärzteblatt/Jahrgang 101, Heft 12, 19. März 2004). Wie viel wird benötigt? Im Alter wird es umso wichtiger, sich sportlich zu betätigen und eiweißreich zu ernähren, da der Muskelabbau schneller fortschreitet. Es gilt außerdem als bewiesen, dass der Eiweißbedarf bei älteren Menschen über der empfohlenen Mindestmenge von 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht liegt. Eine Eiweißzufuhr über dem empfohlenen Richtwert (RDA) kann bei älteren Menschen Kraft, Muskelmasse und Funktionalität steigern. ernährungplus. Die GfE empfiehlt daher mindestens 1,5 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht. Die meisten Menschen essen 1,1 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht, zum Teil in schlechter Qualität. Unsere Empfehlung bezieht sich daher auf die wissenschaftlich korrekte Lesart: Wir sprechen dabei also von mindestens 1,5 Gramm essenzielle Aminosäuren pro Kilogramm Körpergewicht. Niedriger Blutdruck, bessere Blutfettwerte Über weitere positive Effekte für Immunsystem, Blutdruck und Knochenheilung wird ebenfalls berichtet. Eine Studie bei älteren Personen mit gestörter Glucoseintoleranz (Blutzucker) konnte zeigen, welche positiven Effekte eine zusätzliche Gabe von Aminosäuren (Bausteine des Eiweiß) auf Triglyceride (Blutfette) hat. Hohe Triglyceridwerte sind ein Risikofaktor für koronare Herzerkrankungen. Die tägliche Gabe von Aminosäuren zeigte eine deutliche Verringerung der Blutfette, Cholesterin und Leberfette. Aminosäuren können ergänzend bei einer Behandlung gegen Hyperglyceridämie (hohe Triglyceridwerte) und Leberverfettung eingesetzt werden. Auch bei gesunden Erwachsenen zeigten sich positive Effekte in Bezug auf Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Krankheiten. So lassen sich die Triglyceride im Blut deutlich absenken und ist gleichzeitig ein Anstieg des schützenden Cholesterin (HDL) zu erzielen. Das LDL zeigte eine Verschiebung zu weniger schädlichen Formen. Eine Steigerung des Proteinkonsums geht mit einem Abfall des Blutdrucks einher. Je nach Alter und angestrebten gesundheitlichen Ziel sollte die Eiweißzufuhr unter der jeweiligen Stoffwechselsituation angepasst werden. Stoffwechselsituationen, die den Eiweißbedarf ansteigen lassen – Lebensalter – Reduzierung eines erhöhten Körpergewichts – Stabilisierung eines normalisierten Gewichts nach einer Gewichtsreduzierung – Körperstraffungsphasen – Muskelaufbau, bis hin zum Bodybuilding 3 VITAL UND GESUND Gute Proteinquellen pro 100 Gramm Harzer Käse Speisequark (Magerstufe) Thunfisch in Wasser Seelachs Putenfleisch ohne Haut Milch (0,3 Prozent Fett) Körniger Frischkäse Bohnen, weiß Linsen Vollkornnudeln Haferflocken Proteinkonzentrate 30 Gramm Konzentrat in 300 ml Magermilch Protein [g] 30 13 22 18 22 03 13 22 23 15 12 Fe t t [ g ] 0,7 0,3 0,2 0,8 1,0 0,3 2,9 1,6 1,4 3,0 8,0 36 2,4 Trinken Sie direkt nach dem Training einen Eiweißshake. Bei einer Studie, trainierten 13 Männer im Alter von 74 Jahren dreimal pro Woche mit Gewichten. Wahlweise konnten sie eine Flüssigmahlzeit, bestehend aus 10 Gramm Milchprotein, 7 Gramm Kohlenhydraten und 3 Gramm Fett, entweder direkt nach dem Training oder zwei Stunden danach zu sich nehmen. Das Ergebnis: Die Einnahme direkt nach dem Training steigerte die Kraft und Muskelmasse mehr als die Eiweißzufuhr zwei Stunden nach dem Training. Unser Tipp Quellen Esmark et al., Journal of Physiology: 2001 Prof. Dr. Christian A. Barth, Ernährung aktuell, Text „Wie viel Eiweiß braucht eine Diät?“, München, 7. Mai 2009 Wolfe R. R, Miller S. L., Miller K.B., University of Arkansas for Medical Sciences, Department of Geriatrics, Center for Translational Research in Aging & Longevity, 4301 W Markham Street, Slot 806, Little Rock, AR 72205, USA Optimal protein intake in the elderly, Clinical Nutrion, Oktober 2008; 27 (5): Seiten 675 bis 684. Epub, September 2008 Børsheim E., Bui Q. U., Tissier S., Cree M. G., Rønsen O., Morio B., Ferrando A. A., Kobayashi H., Newcomer B. R., Wolfe R. R., Department of Surgery/Shriners Hospitals for Children, University of Texas Medical Branch, Galveston, Texas, USA, Amino acid supplementation decreases plasma and liver triacylglycerols in elderly, Nutrition. März 2009; 25 (3): Seiten 281 bis 288. Epub, November 2008 V I TA LU N D G E S U N D Tipps der Gesellschaft für Ernährungsforschung (GfE) e.V. für mehr Lebensqualität www.gfe-ev.de Fitnesstraining und Fitnessernährung – für Ihr Wohlbefinden ernährungplus. Interview Prof. Dr. med Thorsten Albers und Wilfried Dubbels, Anti Aging, 2010 Warum Kraft- und Fitnesstraining so wichtig für Ihre Vitalität und Gesundheit ist, erfahren Sie im Fitnessstudio in Ihrer Nähe. Warum eine eiweißreiche Kost Voraussetzung dazugehört, lesen Sie in im GfE-Ratgeber „Vital und gesund“. Holen Sie sich den Ratgeber für mehr Lebensqualität – im Fitnessstudio oder im Internet unter Andreas Scholz, Harald Gärtner: Vital und gesund; 60 Seiten mit zahlreichen Abbildungen; erste Auflage, 2009; Preis: EUR 13,95 zzgl. Versandkosten Informationen und Empfehlungen der Gesellschaft für Ernährungsforschung e.V. – Bundesverband für Sportlernahrung und Nahrungsergänzungsmittel Herausgeber: Gesellschaft für Ernährungsforschung e.V. · Max-Eyth-Straße 39 · 89231 Neu-Ulm Telefon + 49/ 7 31/ 9 78 10 95 10 · Telefax + 49/ 7 31/ 9 78 10 95 10 · E-Mail [email protected] · Website www.gfe-ev.de Verantwortlicher Redakteur: Diplom oec. troph. 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