LUFTIGE AUSBLICKE – Wetter und Klima i

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LUFTIGE AUSBLICKE – Wetter und Klima
4. Das globale Klimapuzzle
Ordnung oder Chaos? Das weltweite Ineinandergreifen der
einzelnen Wettererscheinungen und Klimazonen erscheint zwar
als kompliziertes Räderwerk, lässt aber System erkennen.
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Weltweite Luftzirkulation
Temperatur, Luftdruck und Wind, Luftfeuchtigkeit und Niederschlag stehen weltweit in einem Zusammenhang, der bestimmte Gesetzmäßigkeiten
erkennen lässt:
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• Im Bereich des Äquators herrschen das ganze Jahr über ähnliche Verhältnisse: Wegen der starken Sonneneinstrahlung ist es sehr heiß; die
erhitzte Luft steigt bis in Höhen von 18 km auf. Dort oben herrscht auf
Grund des Zirkulationsmodells hoher Luftdruck.
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Abb. 32.1: Westwindzone
• Auch die Polarbereiche weisen sehr stabile Verhältnisse auf: Kalte Luft
sinkt zu Boden und führt dort zur Ausbildung des polaren Hochdruckgebietes; in der Höhe hingegen herrscht niedriger Luftdruck.
Kalt- und Warmfronten:
Überraschungen im Wetteralltag
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Wetterfronten sind die mehr oder weniger scharfen Grenzen zwischen einer
kälteren und einer wärmeren Luftmasse. Wenn zum Beispiel das Azorenhoch
warme Luft erzeugt, ein Hoch über dem
Nordatlantik aber kühle Luft bringt,
dann müssen die Temperaturunterschiede in der Atmosphäre mit der Zeit
ausgeglichen werden. Diese Aufgabe
übernehmen die quirligen Tiefs, denn
sie verwirbeln die kühlen und die warmen Luftmassen. Im Satellitenbild zeigt
sich jedes Tief als Wolkenspirale – am
ausgeprägtesten in der gemäßigten und
in der subpolaren Zone.
Abb. 32.2: Weltweite Zirkulation
• In hohen Schichten der Troposphäre kommt es zu einem Luftaustausch
zwischen dem äquatorialen Hoch und dem polaren Tief. Diese Höhenströmung wird allerdings durch die ☞Corioliskraft zu Westwinden
abgelenkt.
• Am stärksten ist dieses Druckgefälle im Bereich zwischen 30 und 60º
nördlicher und südlicher Breite. Dort entsteht eine Westwindströmung mit
Geschwindigkeiten von über 400 km/h, die so genannten ☞Jetstreams.
• An der Grenze zur kalten Polarluft bildet sich der Polarfrontjet, aus
dem sich die Tiefdruckgebiete der kühlgemäßigten Zone lösen. Dabei
entsteht die subpolare Tiefdruckrinne (z.B. das Islandtief). An der
Grenze zur tropischen Luft hingegen entsteht der Subtropenjet, der die
Hochdruckgebiete des subtropischen Hochdruckgürtels aufbaut (z.B.
das Azorenhoch).
• Die großräumige Westwindströmung beeinflusst vor allem das Klima
der gemäßigten Zone. Der rasche Wechsel von Hoch- und Tiefdruckgebieten aus dem Subtropen- und Polarfrontjet ist charakteristisch für den
Witterungsablauf der mittleren Breiten; Westwinde herrschen vor und
bringen immer wieder Niederschlagsfronten.
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Kapitel 3
Der Flügelschlag des Schmetterlings und das Chaos
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Die Atmosphäre der Erde ist zwar ein System, das nach eindeutigen Gesetzen
aufgebaut ist. Dennoch lässt sich das Verhalten von Luftströmungen und großräumigen Wettersystemen nicht eindeutig und langfristig vorhersagen. Denn
die Natur neigt zu chaotischem Verhalten. Nach der Chaostheorie können
selbst kleinräumige Auslöser sich zu großräumigen Turbulenzen aufschaukeln.
Bildlich gesprochen, kann also der Flügelschlag eines Schmetterlings einen
Wirbelsturm auslösen.
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ITC – das tropische Hitzekraftwerk
Im Bereich beiderseits des Äquators treffen die Nordostpassate der Nordhalbkugel und die Südostpassate der Südhalbkugel zusammen. In dieser
Zone, wo die Atmosphäre durch die ganzjährig starke Sonneneinstrahlung
erhitzt wird, entsteht durch die aufsteigende Luftbewegung die äquatoriale Tiefdruckrinne. Charakteristisch sind starke Wolkenbildung,
heftige Niederschläge und Gewitter. Wegen dieser nach oben gerichteten
Ausgleichsbewegung der Luft heißt diese Klimazone auch innertropische
Konvergenzzone (in der englischen Abkürzung ITC). Gebiete am Äquator
haben zwei Regenzeiten, die dem ☞Zenitalstand der Sonne folgen. In der
Nähe der Wendekreise verschmelzen sie zu einer einzigen Regenzeit.
Zu 1 und 2:
A 1: Interpretieren Sie ein Satellitenbild
der Erde im Hinblick auf die einzelnen
Luftdruck- und Windgürtel (Abb. 5.1).
A 2: Wann steht die Sonne am Äquator
im Zenit, wann am nördlichen und wann
am südlichen Wendekreis? Wie wirkt
sich das auf die Lage der ITC aus?
A 3: Warum gibt es im Bereich des
Äquators keine Jahreszeiten?
➲ S. 39 ff.: Die tropische Zone: Regenwälder und Savannen
➲ S. 54 f.: Wirbelstürme – viele Namen, gleiche Wirkung
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Tab. 33.1: Luftdruck- und Windgürtel im Überblick
polare Hochdruckzone
subpolare Tiefdruckrinne
subtropischer Hochdruckgürtel
äquatoriale Tiefdruckrinne
subtropischer Hochdruckgürtel
subpolare Tiefdruckrinne
polare Hochdruckzone
Abb. 33.2: Tropisches Gewitter
Ostwinde
Westwinde
Nordostpassat
Windstille („Kalmenzone“)
Südostpassat
Westwinde
Ostwinde
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Abb. 33.3: Innertropische Konvergenz
(ITC)
Überprüfen Sie Ihr Wissen:
Helmut Wagner, Mautern
1. Beschreiben Sie die vertikalen Luftbewegungen am Äquator und im Bereich der Pole.
2. Erklären Sie die Begriffe: Jetstream,
Polarfrontjet, Subtropenjet, ITC.
3. Zählen Sie die Luftdruck- und
Windgürtel der Nordhalbkugel (Südhalbkugel) auf.
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