Herzlichen Dank für Ihr Interesse und Ihre Reaktion bezüglich meines Artikels aus der „Gorleben Rundschau“ . Sie erwähnen einige Fakten in Ihrem Schreiben, die Sie an einer Endlagerung in tiefen Bohrlöchern zweifeln lassen. Ich möchte versuchen Ihnen diese Art der Endlagerung noch etwas näher zu erläutern und die von Ihnen genannten Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Beim sicheren Einschluss von Atommüll, so wie in ein Bergwerk, akzeptiert die Sicherheitsanalyse eine geringfügige Freisetzung von Radionukliden in die Biosphäre (von 10 Mikrosievert im Jahr durch Diffusion und bis 0,1 Millisievert pro Jahr durch rissigem Gestein). Wir fordern eine vollständige Einschluss, entspricht der garantierte NullFreisetzung von Radionukliden. Ich möchte Ihnen nahe legen, dass ich deswegen über eine minimal 3-km tiefe BohrlochLagerung in kristallinem Gestein rede, bzw. über eine Lagerung im Grundgebirge und nicht in sedimentären Schichten. In sedimentäre Schichten werden Mineralien, Kohlen, Erdöl- und Erdgas-Vorkommen gewonnen und die Entlager können dadurch im Zukunft unbeabsichtigt geöffnet werden. Untersuchungen in den USA, England und Schweden haben gezeigt, dass in Tiefen größer als 3 Kilometer kein Austausch mit dem Oberflächenwasser mehr stattfindet, auch nicht in rissigem Gestein. Wasserfließbewegungen im dem Grundgebirge unter Skandinavien. Der Bohrung „Gravberg“ würde in einem 360 Million Jahre alten Meteorhitkrater niedergelassen. Durch radioaktive Zerfall festgestellter alter des Wassers im Grundgebirge. Dichte unterschied des Wassers und fehlende vertikaler Fliesbewegungen verhindern einem Radionuklide Bewegung in der Richtung Biosphäre. Abschätzung, wo das Grundgebirge in weniger als 2 km erreichbar ist. Bis 6 Kilometer tief zu Bohren funktioniert mit einer Bohrgeschwindigkeit von 10 m/Tag oder mehr. Auf größere Tiefen reduziert sich die Bohrgeschwindigkeit und steigen die Kosten. Die Einlagerung von Endlagerbehältern soll von über Tage in der Tiefe von 3000 bis zu 6000 m erfolgen. In diesem Bereich ist keine Verrohrung vorgesehen. Zur Konditionierung wird das mit dem hochradioaktiven Flüssigabfall vermischte Borosilikatglas in zylindrische Behälter aus Edelstahl gefüllt und erstarrt beim Abkühlen. Die zylinderförmige Kokille hat je nach Art einen Durchmesser von 43 Zentimeter und eine Höhe von 1,34 Meter. Die größten mit heute am Markt verfügbarer Bohrtechnik erreichbaren Bohrlochdurchmesser in 3.000 – 5.000 m Tiefe liegen im Bereich von ca. 450 mm. Geht man von den Abmessungen der bisher hergestellten „Containern“ (Glaskokillen) aus, so ist zunächst von einem Mindestdurchmesser der Bohrung im Teufenbereich des Endlagers von > 500 mm auszugehen. Für die Bohrlochlagerung den bisher hergestellten „Containern“ mit der Möglichkeit der Rückhöhlung für zukünftige Nützung, ist eine Verrohrung und eine stabilere Behälterwand günstig. Hierdurch werden die Bohrlochabmessungen wesentlich größer und die Bohrlöcher schwieriger in der Herstellung. Für die Bohrlochlagerung in herkömmliche Bohrlöcher von 450 mm mussten die Container zurück zum Hersteller um hier Umkonditioniert zu werden in schlanker gestaltet Behälter. Atommüll in Borosilicatglas Der hohe Gebirgstemperatur scheint für die Lagerung kein Problehm zu sein. Bei der Bohrlochlagerung auf mehr als 3 km Teufe sind die Gebirgstemperaturen gleich oder höher als die des Atommülls. Im Salzbergwerken ist dies bekanntlich anders. Bei einer Erwärmung dehnt sich das Salzgestein aus und wird im einschlusswirksame Gebirgsbereich (ewG) rissig durch einen Unterschied in den Ausdehnungskoeffizienten von Salz und seine Verunreinigung mit Anhydrit. Oberhalb von 200 C wird Kristallwasser aus dem Salz freigesetzt. Durch einen Temperaturgradienten im Salzgestein wird das Restwasser im Salz mobilisiert und bewegt sich auf die Kristallgrenzen im Richtung der hohen Temperatur, also Richtung Atommüll. Kontaminiertes Wasser könnte anschließend ein Weg in der Biosphäre finden, da nicht garantiert werden kann, dass ein Bergwerk für immer wasserdicht bleibt und Salz keinen absorbierenden Eigenschaften für Radionickluden hat. Deshalb sollte der Atommüll bei der Einlagerung im Salz so weit wie möglich abgekühlt sein. Sogar der Megagau: Eine Atomexplosion würde auf diese Tiefe zwar ein gewaltiges Erdbeben auslösen, aber es würde keine radioaktiven Substanzen Entweichen! Hierzu liegen weltweit „leider“ sehr viele Erfahrungswerte vor mit unterirdischen Atomexplosionen in verschiedenste Gesteinsarten. Der größte unterirdische Kernwaffentest den die USA bisher durchgeführt haben war in November 1971: Cannikin (Alaska) eine 5 Megatonnen Wasserstoffbombe in „nur“ 1790 Metern Tiefe. (die Hiroshimabombe hatte 13 Kilotonnen) https://www.youtube.com/watch?v=ZiMpH6511iE Soweit darf es aber natürlich nicht kommen, weder praktisch noch theoretisch. In ein Bohrloch wird deshalb zwischen den gelagerten Reststoffbehältern eine Art von Betonpfropfen eingebracht, die eine Verhinderung der atomaren Kettenreaktion garantiert, auch wenn die Behälter verrostet sind. Anders als im Salzgestein bleibt der Müll hierdurch an Ort und Stelle. (Atommüll ist schwer, Salz verformbar und leicht; Folge ist dass der Müll in das weiche warme Salz absackt wie einen heißen Kogel in Butter und damit in seine Bewegungen unkontrollierbar wird). Das Bohrloch wird in den obersten drei Kilometern undurchdringlich verschlossen, mit Material dass die Radionuklide absorbiert; dabei wird sukzessive die vorher eingebaute Verrohrung entfernt. Berechnungen haben gezeigt, dass auch ohne fachmännische Verschließung, also nur durch eine Verfüllung mit Sand, keine Belastung des Grundwassers möglich wäre, da der lange Weg nach oben durch Diffusion länger dauern würde als die Zerfallszeit der Radionickluden. Die Grundwasserbelastung durch Diffusion der Radionickluden aus ein tiefes Bohrloch (ohne ihre Zerfallzeit zusätzlich mit zu Rechnen!) ist extrem viel niedriger im Vergleich zur Bergswerklagerung (Verfüllter Schacht als Diffusions-Transportweg). Auch können die Fließeigenschaften vom Salzgestein oder Tonschichten genutzt werden, um die Bohrlöcher zusätzlich zu verschließen. Für Gas und Erdöl wird hierdurch schon seit mehr als 250 Millionen Jahren ihrem Weg nach oben versperrt! Der Aufwand, die Anzahl und die Kosten der benötigten Bohrlöcher seien dabei nur eine Nebensache, da dies alles viel niedriger als das Abteufen eines Schachts, geschweige denn der Errichtung eines ganzen Bergwerks wäre. Diese Berechnung liegt einer Bohrlochlagerung zwischen 3 und 8 Kilometer ohne BentonitAbstandshaltung zur Grunde. Für Nord Deutschland kämen da eigentlich, trotz schwer nachvollziehbare behördliche Bedenke, nur eine Lagerung unter der Nordsee außerhalb des Permbeckens mittels minimal 5 bis 6 km tiefe Bohrlöcher im kristallinen Gestein im Frage! Hierdurch wird die Bevölkerung nicht strapaziert und werden bei Handhabungsfehler keine Landstriche kontaminiert. Strömendes Nordseewasser verdünnt einer eventuellen Belastung. Permbecken Der Central Graben war damals ein Frischwasser-Zuführgraben für das Salzbecken. Zuletzt ist zu erwähnen, dass sowohl die Einbringung der radioaktiven Reststoffe, als auch die Rückholung viel einfacher, sicherer und Mannlos durchzuführen wäre. Einbringung durch Flüssigkeitsverdrängung. Rückholbarkeit durch Überbohren und Greifen. Hier sehen Sie das zielgenaue Bohren in einem anderen Bohrloch bei „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko (18000 Fuß sind immerhin mehr als 5 Kilometer!) Deshalb ist das spätere Finden des Atommülls kein technischer Problehm. Testbohrungen mit Erprobung der Entlagerung fehlen in Deutschland. Hierdurch droht dass später ausländische Firmen diese Arbeit in Deutschland erledigen werden. Ich hoffe hiermit wenigstens einige euerer Bedenken erläutert zu haben und würde mich freuen über weiter Fragen. Schließlich sollte eine Entlagerung über jeden Zweifel erhaben sein. Mit freundlichen Grüßen, Egbert de Beyer