Der Darstellungstypsatz von Gabriel Jeremias Yehdegho 28. Juni 2012 Inhaltsverzeichnis 1 Klassifikation von Dynkin-Diagrammen 1 2 Wurzeln von Dynkin-Diagrammen 5 3 Der Satz von Gabriel 7 3.1 Dynkin impliziert endlichen Darstellungstyp . . . . . . . . . . . . . . . 7 3.2 Beweisskizze für die andere Richtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Was? Eine Darstellung eines Köchers Q über einem Körper K ordnet jedem Knoten in Q einen Vektorraum und jedem Pfeil in Q einen Vektorraumhomomorphismus zu. Es wird gezeigt, dass die Isomorphieklassen von unzerlegbaren Darstellungen eines Köchers genau dann eine endliche Menge bilden, wenn der zugrundeliegende ungerichtete Graph des Köchers ein Dynkin-Diagramm ist. Konvention. Im gesamten Artikel seien die Darstellungen eines Köchers über einem unendlichen Körper K 1 . Alle Köcher seien endlich und zusammenhängend. 1 Klassifikation von Dynkin-Diagrammen Im folgenden werden endliche, ungerichtete Graphen betrachtet, die sowohl Mehrfachkanten, als auch Schleifen haben dürfen. Für einen solchen Graphen G = (V, E) sei n = |V | und m = |E|. Für einen Graph G = (V, E) und V = {v1 , . . . , vn }, definiere die Matrix M = (Mi,j )vi ,vj ∈V als { 2 − 2di,j falls i = j Mi,j = , −di,j falls i ̸= j 1 Für endliche Körper muss der Beweis „endlicher Darstellungstyp impliziert Dynkin-Diagramm” geändert werden (s. Fußnote 1 in [I.N73, Theorem 3.1]). 1 wobei di,j die Anzahl der Kanten zwischen vi und vj ist. M ist symmetrisch, da G ungerichtet ist und induziert eine quadratische Form { Zn → Z q = qG : . ∑ ∑ x 7→ 21 xt M x = ni=1 x2i − 1≤i≤j≤n di,j xi xj Im Darstellungstypsatz von Gabriel wird sich herausstellen, dass genau jene Köcher endlichen Darstellungstyp haben, deren zugrundeliegender, ungerichteter Graph eine positiv-definite Bilinearform q induziert. Lemma 1. [Web05, S. 4, Prop. 2.2] Sei G = (V, E) ein Graph sodass qG positiv-definit ist. Dann gilt für alle vollen Teilgraphen G′ : qG′ ist positiv-definit. Beweis. qG′ geht aus qG hervor, indem man die Koordinaten, die den Knoten in G \ G′ entsprechen, 0 setzt. ■ Satz 1. [Web05, S. 4, Prop. 2.2][I.N73, Prop. 2.1] Sei G = (V, E) ein zusammenhängender Graph, der auch Mehrfachkanten und Schleifen haben darf. Die quadratische Form q = qG ist genau dann positiv-definit, wenn G ein An , Dn , E6 , E7 oder E8 ist. . ··· . ··· An , n ≥ 1 Dn , n ≥ 4 . E6 . E7 . E8 Tabelle 1: Dynkin Diagramme Der Beweis erfolgt in zwei Teilen. Zuerst soll gezeigt werden, dass Positiv-Definitheit von qG Dynkin-Typ impliziert, danach soll gezeigt werden, dass die Dynkin-Diagramme tatsächlich eine positiv-definite quadratische Form q haben. 2 Beweis. [Web05, S. 4, Prop. 2.2][I.N73, Prop. 2.1] Sei G = (V, E) ein zusammenhängender Graph, sodass qG positiv-definit ist. Mit obigem Lemma 1 soll ausgeschlossen werden, dass G eine andere Gestalt als An , Dn , E6 , E7 oder E8 hat. 1. G hat keine Schleifen. Angenommen G habe Schleifen, dann wähle einen Knoten v, sodass k ≥ 1 Schleifen an v liegen. Bezeichne den vollen Teilgraph bestehend aus v und den Schleifen an v mit G′ . Die quadratische Form qG′ wird von der Matrix 12 M ′ = (1−k) ∈ Z1×1 induziert, also ist qG′ (1) = 1 − k und somit k = 0. 2. Die Anzahl der Kanten m ist kleiner als die Anzahl der Knoten n. ( ) Sei x = 1 1 · · · 1 ∈ Zn , dann ist qG (x) = n − m. Da qG positiv-definit ist, ist n > m. Insbesondere hat(G keine Mehrfachkanten und keine Kreise, denn für ) jeden Kreis C in G ist qC ( 1 1 · · · 1 ) ≤ 0. 3. G enthält keine Knoten v mit deg(v) ≥ 4. Falls G einen Knoten v mit deg(v) ≥ 4 hat, so gibt es einen Teilgraph G′ (s. Abb. 1). 1 1 2. 1 1 Abbildung 1: Teilgraph G′ Sei x ∈ Z5 , sodass xi der Wert vom Knoten i in Abb. 1 ist, dann ist qG′ (x) = 0. Widerspruch. 4. G enhält höchstens einen Knoten v mit deg(v) = 3. Angenommen G habe Knoten v, w mit deg(v) = deg(w) = 3, dann gibt es einen Teilgraph G′ (s. Abb. 2). 1 1 2. ··· 2 1 2 1 Abbildung 2: Teilgraph G′ ′ Sei x ∈ Zn , sodass xi der Wert vom Knoten i in Abb. 2 ist, dann ist qG′ (x) = 0. Widerspruch. 3 Es folgt, dass G ein Baum mit ≤ 3 Ästen ist, die sich nicht weiter verzweigen. Bezeichne solche Bäume mit Tp,q,r , wobei p, q und r die Anzahl der Knoten in jedem Ast sind, also p+q+r+1 die Anzahl aller Knoten ist. O.B.d.A. sei r ≤ q ≤ p. 5. r ≤ 1. Angenommen r ≥ 2, dann gibt es einen Teilgraph G′ = T2,2,2 (s. Abb. 3). 1 2 1 2 1 3. 2 Abbildung 3: Teilgraph G′ Sei x ∈ Z7 , sodass xi der Wert vom Knoten i in Abb. 3 ist, dann ist qG′ (x) = 0. Widerspruch. 6. q ≤ 2. Angenommen q ≥ 3, dann gibt es einen Teilgraph G′ = T3,3,1 (s. Abb. 4). 1 2 4. 3 3 2 1 2 Abbildung 4: Teilgraph G′ Sei x ∈ Z8 , sodass xi der Wert vom Knoten i in Abb. 4 ist, dann ist qG′ (x) = 0. Widerspruch. 7. Falls q = 2 und r = 1, dann ist p ≤ 4. Angenommen p ≥ 5, dann gibt es einen Teilgraph T5,2,1 2 4 6. 5 4 3 Abbildung 5: Teilgraph G′ 4 3 2 1 Sei x ∈ Z9 , sodass xi der Wert vom Knoten i in Abb. 5 ist, dann ist qG′ (x) = 0. Widerspruch. G muss also von Gestalt An , Dn , E6 , E7 oder E8 sein, denn: G ist ein Tp,q,r und r ∈ {0, 1}, q ∈ {0, 1, 2} und p vorläufig beliebig. Falls r = 0, dann ist G von Typ An . Falls r = 1 und q = 1, dann ist G vom Typ Dn (n ≥ 4 da p ≥ 1). Falls q = 2 und r = 1, dann folgt mit dem letzten Punkt, dass G vom Typ E6 , E7 oder E8 ist. ■ Proof. Es bleibt zu zeigen, dass qG positiv-definit ist für ein G von Typ An , Dn , E6 , E7 oder E8 . Dafür betrachtet man die Matrix MG , wobei qG (x) = 21 xt MG x. Es gilt: MG ist positiv-definit genau dann wenn qG positiv-definit ist. Für E∗ lässt sich das (mit dem Computer!) einfach nachrechnen. Für An und Dn folgt das aufgrund der Tatsache, dass symmetrische Matrizen positiv-definit sind genau dann wenn alle Hauptminoren positiv sind. Für An und Dn , n ≥ 4 sind nun MAn 2 −1 −1 2 −1 −1 2 −1 = ... ... , −1 . . . . . . −1 −1 2 MDn 2 0 −1 0 2 −1 −1 −1 2 −1 = ... ... −1 . . . . . . −1 −1 2 Mithilfe des Laplace’schen Entwicklungssatzes und Entwicklung nach der letzten Zeile und danach der letzten Spalte folgt (vgl. Sturm’sche Ketten) det MAn = 2 det MAn−1 − det MAn−2 , n ≥ 3 bzw. det MDn = 2 det MDn−1 − det MDn−2 , n ≥ 6. Die Anfangsbedingungen für An sind det MA1 = 2 und det MA2 = 5. ( ) 2 0 −1 2 0 2 −1 = = 4, det 0 Die Anfangsbedingungen für Dn sind det 2 = 2, det 0 2 −1 −1 2 4, det MD4 = 4 und det MD5 = 4. Also sind alle Hauptminoren positiv und damit M∗ für alle Dynkin-Diagramme positiv-definit. ■ 2 Wurzeln von Dynkin-Diagrammen Definition 1. [Kra10, S. 15, 4.3] Sei G ein Graph, dann ist ∆ = {x ∈ Zn \ {0} | qG (x) ≤ 1} die Menge der Wurzeln von G (bzw. qG ). 5 Lemma 2. Sei G ein Dynkin-Diagramm, dann ist die Menge der Wurzeln ∆ endlich. Beweis. qG war unter anderem definiert via qG (x) = 21 xt M x. Betrachte qG fortgesetzt auf Rn , dann ist −1 qG (1) = {x ∈ Rn | qG (x) = 1} = {C −1 x | x ∈ Rn , ∥x∥2 = 2}, −1 wobei M = C t C die Choleskizerlegung ist. Insbesondere ist qG (1) beschränkt und n damit die Menge {x ∈ Z \ {0} | qG (x) ≤ 1} endlich. ■ Definition 2. [Kra10, S. 8, 3.2] Für einen Graph G seien für alle Knoten i { Zn → Zn , σi : i) x 7→ x − 2(x,e e i (ei ,ei ) wobei (x, y) = 12 xt MG y ist. Lemma 3. Sei G ein Dynkin-Diagramm, dann gilt: 1. [Kra10, S. 15, Prop. 4.3.1] Für jeden Knoten i ∈ G ist ei eine Wurzel von G. 2. Sei x eine Wurzel von G, dann ist σi (x) ebenfalls eine Wurzel von G. 3. [Kra10, S. 15, Prop. 4.3.1] Sei x eine Wurzel von G, dann ist x positiv oder negativ (d.h. alle Koordinaten sind größer gleich oder kleiner gleich 0). 4. [Kra10, S. 15, Lemma 4.3.2] Falls x eine positive Wurzel von G ist und σi (x) ̸≥ 0 für einen Knoten i, dann ist x = ei . Beweis. 1. [Kra10, S. 15, Prop. 4.3.1] qG (ei ) = 12 − 0 = 1. 2. Für x eine Wurzel ist σi (x) ̸= 0, denn σi ändert nur die i-te Koordinate von x und falls x = λei , so ist σi (λei ) = −λei . Weiters gilt: [ ]2 2(x, ei ) 2(x, ei ) 2(x, ei )2 qG (σi (x)) = qG (x − ei ) = qG (x) + qG (ei ) − . (ei , ei ) (ei , ei ) (ei , ei ) Mit qG (ei ) = 1 und (ei , ei ) = 2 erhält man qG (σi (x)) = qG (x) + (x, ei )2 − (x, ei )2 = qG (x) ≤ 1. − + − 3. [Kra10, S. 15, Prop. 4.3.1] Sei x = x+ −x− , wobei x+ i ·xi = 0, dann ist (x , x ) ≤ 0 und damit 1 ≥ qG (x+ − x− ) = qG (x+ ) + qG (x− ) − (x+ , x− ) ≥ qG (x+ ) + qG (x− ) ≥ 0. (1) Da x ̸= 0, ist x+ oder x− von 0 verschieden. Wegen Positiv-Definitheit von qG ist dann qG (x+ ) = 1 oder qG (x− ) = 1 und wegen (1) kann das nur für einen der beiden Vektoren gelten. Positiv-Definitheit impliziert, dass entweder x+ = 0 oder x− = 0. 6 4. [Kra10, S. 15, Lemma 4.3.2] Mit der vorherigen Aussage folgt, dass σi (x) negativ ist. Die Koordinaten j ̸= i werden durch σi nicht verändert und sind daher 0, es folgt, dass x = λei . Es gilt: qG (λei ) = λ2 qG (ei ) = λ2 ≤ 1 und damit λ = ±1. Laut Voraussetzung ist x positiv und damit λ = 1. ■ Lemma 4. [Kra10, S. 16, Lemma 4.4.3] Sei G ein Dynkin-Diagramm, x ∈ Zn und i1 , . . . , in eine Ordnung der Knoten von G, dann ist σin . . . σi1 (x) = x genau dann, wenn x = 0. i) = xi genau dann, wenn Beweis. [Kra10, S. 16, 4.4.3] σin . . . σi1 (x)i = σi (x)i = xi − 2(x,e (ei ,ei ) (x, ei ) = 0. Das soll für alle i gelten, also genau dann, wenn (x, _) = 0. Da qG positivdefinit ist, folgt, dass x = 0. ■ Korollar 1. [Kra10, S. 16, Lemma 4.4.4] Sei G ein Dynkin-Diagramm, x ∈ Zn \ {0} und i1 , . . . , in eine Ordnung der Knoten von G, dann gibt es ein r ∈ N, sodass (σin . . . σi1 )r (x) nicht positiv ist. Beweis. [Kra10, S. 16, 4.4.4] Alle σi sind Spiegelungen (bezüglich (_, _)) und damit invertierbare, lineare Abbildungen. σin . . . σi1 ∈ ⟨σ1 , . . . , σn ⟩ operiert auf ∆. Da ∆ endlich ist, gibt es ein h ∈ N, sodass (σin . . . σi1 )h |∆ = id∆ und weil alle ei ∈ ∆ folgt, dass (σin . . . σi1∑ )h = id. r Sei y = h−1 r=0 (σin . . . σi1 ) (x), dann ist y Fixpunkt von σin . . . σi1 , also ist laut Lemma 4 y = 0 und damit ist (σin . . . σi1 )r (x) nicht positiv für irgendein r ∈ N0 . ■ 3 Der Satz von Gabriel 3.1 Dynkin impliziert endlichen Darstellungstyp Für einen Köcher Q und i ∈ Q0 , sei σi Q jener Köcher, der aus Q hervorgeht durch umdrehen aller Kanten an i. Um eine Richtung des Darstellungstypsatzes von Gabriel zu beweisen benötigt man die Reflektionsfunktoren Si± : Rep(Q, K) → Rep(σi Q, K), wobei i ∈ Q0 und ± abhängig davon ob i eine Quelle (−) oder eine Senke (+) ist. Im Beweis werden geeignete Reflektionsfunktoren hintereinander ausgeführt. Dies geschieht indem man die Knoten von Q derart ordnet Q0 = {i1 , . . . , in }, sodass ip eine Senke in σip−1 . . . σi1 Q ist. Eine solche Ordnung heißt zulässig und existiert genau dann, wenn Q keine gerichteten Kreise enthält. Weiters gilt für eine zulässige Ordnung Q0 = {i1 , . . . , in }, dass σin . . . σi1 Q = Q.[Kra10, S.8, 3.1] Lemma 5 (Ohne Beweis). [Kra10, S. 10, 3.3.3] Sei Q ein Köcher. Für eine unzerlegbare Darstellung X von Q und eine Senke i ∈ Q0 sind folgende Aussagen äquivalent: 1. X ∼ ̸= S(i) 7 2. Si+ X ist unzerlegbar 3. Si+ X ̸= 0 4. Si− Si+ X ∼ =X 5. σi (dim(X)) ≥ 0 und nicht 0 6. dim(Si+ X) = σi (dim(X)). Analog für eine Quelle i und Si− . Satz 2. [Kra10, S. 17, Theorem 5.1.1] Sei Q ein Köcher von Dynkin-Typ, dann sind die Isomorphieklassen von unzerlegbaren Darstellungen in Bijektion mit den positiven Wurzeln von qQ . Insbesondere bilden die Isomorphieklassen von unzerlegbaren Darstellungen eine endliche Menge. Beweis. [Kra10, S. 17, Theorem 5.1.1] „=⇒”: Sei X eine unzerlegbare Darstellung von Q und i1 , . . . , in eine zulässige Ordnung. Falls X ∼ = S(i) für ein i ∈ Q0 , so ist dim(X) ∼ eine positive Wurzel laut Lemma 3.1. Sei also X ̸= S(i). Da Q von Dynkin-Typ ist, gibt es laut Korollar 1 eine kürzeste Folge σis . . . σi1 (σin . . . σi1 )r =: τ, die die Anzahl der σi∗ minimiert, wobei r ∈ N0 , sodass τ (dim(X)) nicht positiv ist. Mit Lemma 5.5 folgt, dass Si+s−1 . . . (Si+n . . . Si+1 )r X =: X ′ unzerlegbar ist. Da σis (dim(X ′ )) ̸≥ 0, folgt mit Lemma 3.4, dass dim(X ′ ) = eis und damit X ′ ∼ = S(is ). Mit Lemma 5.1 folgt, dass X∼ = (Si−1 . . . Si−n )r Si−1 . . . Si−s−1 S(is ), also ist dim(X) = (σin . . . σi1 )r σis−1 . . . σi1 (eis ) und damit laut Lemma 3.2 eine positive Wurzel von q. Für jede weitere unzerlegbare Darstellung Y mit dim(Y ) = dim(X), erhält man dieselbe Darstellung mit den Reflektionsfunktoren, daher sind sie isomorph. „⇐=”: Sei x eine positive Wurzel von q. Da Q von Dynkin-Typ ist, gibt es eine kürzeste Folge σis . . . σi1 (σin . . . σi1 )r =: τ, sodass τ (x) nicht positiv ist, also ist σis−1 . . . σi1 (σin . . . σi1 )r (x) = eis . Da σis−1 (eis ) = σis−2 . . . σi1 (σin . . . σi1 )r (x) ≥ 0, ist Si−s−1 S(is ) unzerlegbar mit Dimensionsvektor σis−1 (eis ). Dies lässt sich fortsetzen bis X := (Si−1 . . . Sn− )r Si−1 . . . Si−s−1 S(is ) ■ mit X unzerlegbar und dim(X) = x. 8 3.2 Beweisskizze für die andere Richtung Das folgende Kapitel ist eine Kurzfassung von [Bri08, S. 23-28]. Sei Q ein Köcher, sodass die Isomorphieklassen von unzerlegbaren Darstellungen eine endliche Menge bilden, dann gibt es gibt es für jeden Dimensionsvektor n ∈ Nn0 nur endlich viele Isomorphieklassen von Darstellungen mit Dimensionsvektor n. Für so ein n betrachte die Menge ⊕ Rep(Q, n) := Matnt(α) ×ns(α) (K). α∈Q1 Eine gegebene Darstellung X mit Dimensionsvektor n lässt sich mit der Wahl einer Basis mit einer Darstellung X ′ = (K ni , Xα′ , s, t) identifizieren, wobei Xα′ ∈ Matnt(α) ×ns(α) (K). Für jedes x ∈ Rep(Q, n) erhält man eine zugehörige Darstellung M (x) durch M (x)i = K ni und M (x)α = xα . Zwei Darstellungen X, Y sind isomorph wenn es ein φ = (φi : Xi → Yi ) gibt, sodass X.i Xα X.j φi . φj Y.i Yα Y.j für alle Kanten i → j kommutiert. Für Punkte x, y ∈ Rep(Q, n) bedeutet das, dass die zugehörigen Darstellungen M (x) und M (y) isomorph sind, genau dann, wenn es Matrizen A = (Ai ∈ GLni (K)) gibt, sodass für alle α ∈ Q1 : xα = A−1 t(α) yα As(α) . ∏ Definiere GL(n) := i∈Q0 GLni (K), dann bedeutet obiges, dass für zwei Punkte x, y ∈ Rep(Q, n) die entsprechenden Darstellungen isomorph sind, genau dann, wenn x und y in derselben „Konjugationsklasse” bezüglich der Operation von GL(n) auf Rep(Q, n) liegen. Die Operation von GL(n) faktorisiert durch K × · (Ini )i∈Q0 .Sei also PGL(n) := GL(n)/K × · (Ini )i∈Q0 . ∑ Rep(Q, n) und PGL(n) sind algebraische Mengen mit Dimensionen α∈Q1 ns(α) nt(α) ∑ bzw. i∈Q0 n2i − 1. Da angenommen wird, dass Q endlichen Darstellungstyp hat, ist die Menge von Bahnen endlich und man erhält Rep(Q, n) = N ∪ Or . r=1 Bildet man die Abschlüsse der Or bezüglich der Zariskitopologie, so erhält man für das Komplement N ∩ c ∅= Or . r=1 c Da Or offene, also in der Zariskitopologie dichte, Mengen sind, folgt, dass ein r ∈ c {1, . . . , N } gibt, sodass Or′ = ∅ bzw. Or′ = Rep(Q, n). 9 Schränkt man die Operation von PGL(n) auf Or′ = PGL(n) · x ein erhält man mit der Bahnformel für algebraische Gruppen dim PGL(n) − dim Or′ = dim Stabx ≥ 0. | {z } =dim Or′ Setzt man nun die obigen Werte für die Dimensionen ein, so erhält man ∑ ∑ qQ (n) = n2i − ns(α) nt(α) ≥ 1. i∈Q0 α∈Q1 Wenn qQ (n) > 0 für alle n ∈ Nn0 \ {0}, dann auch für alle Zn \ {0}, denn aufspalten in n = n+ − n− liefert qQ (n+ − n− ) = qQ (n+ ) + qQ (n− ) − (n+ , n− ). − Da n+ i · ni = 0 ist der letzte Summand negativ und damit der gesamte Ausdruck positiv und damit qQ positiv-definit.[Kra10, S. 15, Prop. 4.3.1] Literatur [Bri08] Michel Brion. Representations of Quivers. 2008. http://cel. archives-ouvertes.fr/docs/00/44/00/26/PDF/BRION_IFETE2008.pdf. [I.N73] I.N. Bernstein, I.M. Gelfand, V.A. Ponomarev. Coxeter Functors and Gabriel’s Theorem. 1973. http://www.math.tau.ac.il/~bernstei/Publication_ list/publication_texts/BGG-CoxeterF-Usp.pdf. [Kra10] Henning Krause. Representations of Quivers via Reflection Functors. 2010. http://arxiv.org/abs/0804.1428. [Web05] Kristin Webster. Quiver Representations and Gabriel’s Theorem. 2005. http: //www.math.neu.edu/~king_chris/Webster.pdf. 10