Karsten Dahlem im Interview, Co-Autor des

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SCHAUSPEIL
: FREIER FALL
DIE ULTIMATIVE ZERREISSPROBE
DIE URAUFFÜHRUNG VON „FREIER FALL“ NACH DEM GLEICHNAMIGEN FILM IN DER THEATERFASSUNG VON KARSTEN DAHLEM
UND STEPHAN LACANT
Ein Mann fällt aus seiner Welt: Der Polizeibeamte Marc und seine Lebensgefährtin Bettina erwarten
ihr erstes Kind. Das Leben verläuft in geregelten Bahnen, bis Marc eines Tages auf einer Fortbildung der
Bereitschaftspolizei seinen Kollegen Kay kennenlernt. Beim gemeinsamen, anstrengenden Lauftraining
entwickelt sich unmerklich eine Vertrautheit zwischen den beiden Polizisten. Marc fühlt sich, zu seiner
eigenen Überraschung, zum ersten Mal in seinem Leben zu einem Mann hingezogen. Er unterdrückt seine Gefühle zunächst und klammert sich fast verbissen an sein „eigentliches, normales Leben“, doch die
Gefühle überrennen ihn mit einer solchen Wucht, dass alles Bisherige aus den Fugen gerät.
Das Drehbuch, das der Regisseur Karsten Dahlem gemeinsam mit Stephan Lacant schrieb, wurde
für den Deutschen Filmpreis 2014 nominiert, war in der Vorauswahl des deutschen Oscar-Beitrags und lief
als Eröffnungsfilm bei der Berlinale 2013. Dramaturgin Katja Prussas sprach mit dem Regisseur Karsten
Dahlem über die Uraufführung und über die Umsetzung seiner Theaterfassung für die Bühne der BlueBox:
Gemeinsam mit Stephan Lacant hast Du das Drehbuch
zu „Freier Fall“ entwickelt, nun eigens für Nürnberg
die Uraufführung als Theaterfassung. Was hat Dich
nach dem erfolgreichen Film gereizt, den Stoff mit uns
auf die Bühne zu bringen?
Karsten Dahlem: Die Unmittelbarkeit, die Nähe der
Zuschauer, die Reduktion auf drei Hauptfiguren. Da
ich vom Theater komme, war es für mich nie die Frage, das nicht zu tun. Die Mittel der Bühne zu nutzen,
um das Ganze zu beleuchten, reizt mich ungemein.
Kannst Du Dich erinnern, warum Euch dieses Thema
am Beginn in den Bann gezogen hat?
K. D.: Grundsätzlich interessieren uns bei der Suche
nach Stoffen vor allem immer Figuren, die etwas in
sich verborgen tragen. Daraus ergeben sich unzählige
Fragen, so zum Beispiel nach dem „Warum?“ oder
„Wann wird die Bombe explodieren?“, „Wer bin ich,
wer darf ich sein?“. Dieses Fragen kann im privaten
oder beruflichen Umfeld heute äußerst schwierig
sein, vor allem wenn es nicht mehr im Alter „coming
of age“ ist. Das überrascht umso mehr.
Die Theaterfassung konzentriert sich auf die Dreieckskonstellation Marc, Kay und Bettina. Warum hast Du
Dich nur auf die Drei fokussiert?
K. D.: Die ultimative Zerreißprobe, enger geht’s einfach nicht.
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Worauf freust Du Dich am meisten im Vergleich zum
Film?
K. D.: Ich kann Film und Theater nur schwer vergleichen. Jedes Medium hat seine eigenen Mittel.
Manchmal kommt es aber zu Überschneidungen,
das kann sehr stark sein.
Welches räumliche „Setting“ erwartet uns?
K. D.: Überall Zuschauer, Ausbrechen schwierig.
Bereits in Deiner Inszenierung von „Heute bin ich
blond“ spielt Musik eine wichtige Rolle. Dieses Mal
auch?
K. D.: Immer in meinen Inszenierungen. Der Musiker
Gregor Praml wird wieder dabei sein. Was sich allerdings wie entwickeln wird, wissen wir beide zum
Probenstart nie zu 100 Prozent.
Du warst selbst Polizist, warum hast Du Dich dann
fürs Theater entschieden?
K. D.: Dazwischen gab es noch einige andere Stationen, aber letztendlich hab‘ ich im Theater das
gefunden, was bei der Polizei für mich nie existierte:
Emotionen.
Was ist Dein Lieblingssatz in der Theaterfassung, der
neu ist im Vergleich zum Film?
K. D.: Weiß ich jetzt noch nicht. Aber ein Satz von
Bettina war immer prägend: „Ich kann noch nicht
mal richtig eifersüchtig sein.“
FREIER FALL
: SCHAUSPIEL
TEILSZENE AUS DER
THEATERFASSUNG
KAY Gleichmäßig atmen.
MARC Ich kann ’s nicht ...
KAY Gleichmäßig atmen!
MARC Geht nicht ...
KAY Du kannst!
MARC Ich kotz’ gleich!
KAY Is’ doch schon mal ein Anfang!
MARC Ich schaff ’s nicht.
KAY Du musst deinen toten Punkt
überwinden.
Ist es beim Inszenieren hilfreich, Schauspieler
gewesen zu sein?
K. D.: Ich kenn’s ja nicht anders, aber ich denke
zumindest für mich: ja. Ob es für die Schauspieler
hilfreich ist, das musst Du sie fragen.
Verrat doch den Leserinnen und Lesern der
„Impuls“ exklusiv: Wird es eine Fortsetzung von
„Freier Fall“ im Kino geben?
K. D.: Ist ja gar nicht mehr geheim … wir spielen
mit dem Gedanken ... intensiv!
URAUFFÜHRUNG
MARC Hab keinen!
KAY Du bist voll davon!
KAY Gleich knallen die Hormone rein und du
läufst wie im Rausch. Geiler als Sex!
MARC Deinen Sex möchte ich nicht haben!
KAY Ich deinen auch nicht!
: 17. FEBRUAR 2016, 20.15 UHR, BLUEBOX
FREIER FALL
nach dem gleichnamigen Film
Theaterfassung von Karsten Dahlem und Stephan Lacant basierend auf ihrem Drehbuch und Film
Inszenierung: Karsten Dahlem Bühne: Karsten Dahlem, Thays Runge Musik: Gregor Praml
Kostüme: Sarah Lisa Matheis Dramaturgie: Katja Prussas
Mit: Karen Dahmen (Bettina); Julian Keck (Marc), Stefan Willi Wang (Kay)
WEITERE VORSTELLUNGEN: 21., 25.02.; 01., 06., 19., 26.03.2016
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Mit freundlicher Unterstützung von
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