Seminar 4 - Schaltgeräte - HAAG Elektronische Messgeräte GmbH

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Strom ist nicht alles, aber ohne Strom ist nichts
EUROPA
bei
Nacht
Fachbibliothek von HAAG
Die Firma HAAG Elektronische Messgeräte GmbH ist Hersteller
hochpräziser Messgeräte zur Erfassung und Analyse aller
qualitätsbeschreibenden Eigenschaften der Elektroenergie.
Zu den HAAG-Kompetenzfeldern gehören u. a.
► Netzqualitätsmessgeräte und -schreiber
► Netzanalysatoren und Leistungsmessgeräte
HAAG veröffentlicht regelmäßig eigene Fachbeiträge und und stellt
Seminarunterlagen namhafter Fachspezialisten ins Netz.
Zur Auswahl: www.haag-messgeraete.de -> Bibliothek
Grundlagen der elektrischen Energieversorgung
HAAG stellt anschaulich gestaltete Seminarunterlagen über die Grundlagen
der elektrischen Energieversorgung zum Download bereit.
Die Seminare werden regelmäßig von Dipl.-Ing. Walter Castor, Stadtwerke
Erlangen, veranstaltet und unterliegen seinem Copyright. Die Vervielfältigung
und der Druck dieser Unterlagen ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des
Autors zulässig.
Dem Leser wird umfassendes Wissen über Grundlagen, Basistechnologien,
Fachausdrücke und Wirkungsprinzipien aus dem Fachgebiet der Energieversorgung vermittelt.
Die Seminare richten sich hauptsächlich an Einsteiger in das Fachgebiet, aber
auch Profis finden viele neue Informationen. Diese Unterlagen eignen sich
hervorragend zur Auffrischung des Grundlagenwissens.
Viele interessante Beispiele beleben den Blick in die Praxis.
► Textband - Grundlagen und Theorie (ca. 120 Seiten - 1,2 MB)
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Seminar 1 - Grundlagen (ca. 2.2 MB)
Seminar 1a - Kraftwerke (ca. 1,5 MB)
Seminar 2 - Netze (ca. 1,3 MB)
Seminar 3 - Kabel (ca. 3,4 MB)
Seminar 4 - Schaltgeräte (ca. 1,7 MB)
Seminar 5 - Trafo (ca. 2,2 MB)
Seminar 6 - Schaltanlagen (ca. 7,6 MB)
Seminar 7 - Fehler (ca. 1,3 MB)
Seminar 8 - Netzschutz (ca. 1 MB)
Seminar 9 - Arbeitssicherheit (ca. 1,8 MB)
Seminar 10 - Störungen, Schaltungen, Kundenanschluss (ca. 2 MB)
Seminar 11 - Zusammenfassungen (ca. 0,2 MB)
Kontaktflächen
(contact area)
Temperatur x 103 K
Temperaturverteilung in
einem Lichtbogen bei
unterschiedlichen Gasen
11
scheinbare Kontaktfläche
9
7
N2
5
O2
wahre Kontaktfläche
3
SF6
mit Fremdschicht
Entstehung des Lichtbogens:
Durch die hohe Stromdichte steigt die Temperatur stark an
Metallteile verdampfen und stellen leitfähige Verbindungen her.
Der Stromfluss nimmt dadurch zu, die Temperatur steigt weiter.
Zwischen den Elektroden entsteht ein aggressives Gas-Plasma,
in dem alle chem. Verbindungen aufgebrochen sind.
Das Material verdampft.
1
1,0
0,5
1,0
0,5
0
rel. Radius r/R
© W.
02 1
Castor, 2007
Kontakttrennung
(contact parting)
Ziel: Lichtbogenlöschung möglichst im Zeitpunkt des 1. Nulldurchgangs des Stromes
Ein vorheriger Abriss muss wegen der auftretenden Überspannungen vermieden werden
vor
während
u = L×
nach
3
di
dt
3
1
1
1
1
1
2
4
1
1
2
3
4
Lichtbogen:
02 2
Schaltstück
Stromenge
Strömungsfeld
Lichtbogen
+ erhöht den Widerstand des Schaltkreises und dämpft den Strom
- Schaltstückverschleiß durch Abbrand
© W.
Castor, 2007
Spannungsfall im Lichtbogen
Spannungsfall
Kathode
UB
Anode
Säule
UA
US
UB
UB = U K + U A + U S
UK
Abstand von der Kathode
UK und UA sind abhängig von der Kühlung und den Kontaktwerkstoffen
© W.
02 3
Castor, 2007
Prinzip Gleichstromlöschung
(direct-current arc extinction)
Der Lichtbogen wird in die Länge gezogen, so daß seine Spannung größer
als die treibende Netzspannung werden muß
Lichtbogenspannung US
Netzspannung U
Kontakttrennung
Kurschlußzeitpunkt
I
Deion-Kammer
Praktisch nur in Niederspannungsschaltgeräten einsetzbar
Großer Energieumsatz
02 4
© W.
Castor, 2007
Prinzip Wechselstromlöschung I
(alternating-current arc extinction)
u,i
Löschung
UV1
UW(t)
Wiederzündung
u(t)
^
U50
i(t)
UV2
t
Beim Stromnulldurchgang wird die Schaltstrecke entionisiert.
Die Zunahme der elektrischen Festigkeit (UV) an der
Schaltstrecke muß schneller erfolgen als die wiederkehrende
Spannung UW(t) über die Schaltstrecke einschwingt
© W.
02 5
Castor, 2007
Prinzip Wechselstromlöschung II
Nach 5 ms:
Kontaktabstand: 0,5 cm
Höhe der w.k. Spg.: 1000 V
Nach 25 ms:
Kontaktabstand: 2 cm
Höhe der w.k. Spg.: 1700 V
u,i
u
UW(t)
UV1
UW(t)
1700 V
1000 V
UV2
5
02 6
i(t)
^
U50
t (ms)
^
i(t)
U50
t (ms)
25
© W.
Castor, 2007
Schalten
Schaltgeräte sind Geräte zum Verbinden (Einschalten) oder
Unterbrechen (Ausschalten) von Stromkreisen.
Schalter Aus: Schaltkontaktspannung US >0, Strom IS= 0
Schalter Ein: Schaltkontaktspannung US = 0, Strom IS > 0
IS
US
U
R
Je größer ∆ IS und ∆ US sind, desto aufwendiger muss ein Schalter konstruiert sein,
um einen Schaltlichtbogen zu vermeiden bzw. auf ein Mindestmaß zu begrenzen.
Im eingeschalteten Zustand sind sie Bestandteile der Strombahn,
im ausgeschalteten Zustand Bestandteile der Isolation
© W.
02 7
Castor, 2007
Einteilung der Schaltgeräte
(switching device, switchgear)
Entsprechend der Beanspruchung beim Schalten wird unterteilt:
Stromloses Schalten
Trennschalter (Trenner)
Schalten von Betriebsströmen
Lastschalter, Lasttrennschalter (Lasttrenner)
Schalten von Kurzschlußströmen
Leistungsschalter
Auswahl der Schaltgeräte
• nach Art der Schaltaufgabe im ungestörten und im gestörten Netzbetrieb
• nach Schalthäufigkeit
• nach Bemessungsdaten
(Bemessungsspannung, -betriebsstrom, -auschaltstrom, -isolationspegel, -stoßstrom,
-Kurzschlußeinschaltstrom, -Kurzschlußausschaltstrom)
02 8
© W.
Castor, 2007
Antriebe von Schaltgeräten
Schaltstellung: direkt am Schaltgerät oder durch Hilfsschalter am Blindschaltbild
Kraftspeicher: sichern der ausreichenden,
reproduzierbaren Schaltgeschwindigkeit
besonders beim Einschalten
Motorkraft, Druckluftantriebe (u. U. mit
Vorratsbehälter am Schaltgerät)
Federkraftspeicher (Hand- oder Motoraufzug)
Zustand wird am Schaltgerät angezeigt: gespannt – entspannt
Antriebsarten: Federkraftspeicher (Hand oder motorisch)
Druckluftantrieb
Hydraulischer-Federkraftspeicher
elektrohydraulischer Antrieb
Magnetantrieb
Betätigungseinrichtungen: elektrisch:
Druckknöpfe, Schalter
mechanisch: Hebel, Drehantriebe
Betätigungsmöglichkeiten: am Schaltgerät selbst (mechanisch, immer unverriegelt)
in unmittelbarer Nähe des Schaltgerätes (Vor-Ort-Steuerung)
in einem zentralen Raum (Nahsteuerung)
von Ferne aus der Leitstelle (Fernsteuerung)
02 9
© W.
Castor, 2007
© W.
Castor, 2007
Trennschalter
(disconnector)
• schalten leistungslos (i < 0,5 A)
• können abnormale Ströme
(Kurzschluß) führen
• stellen im geöffneten Zustand eine
sichtbare Trennstrecke dar
(z. B. für Arbeiten an nachgeschalteten
Betriebsmitteln)
AUS-Zustand
Schalterpol
10-kV-Trennschalter
EIN-Zustand
02 10
Bauformen Trennschalter
220-kVDrehtrennschalter
Symbol im Übersichtsplan
380-kVPantographentrennschalter
„Symbolsprung“
EIN
AUS
© W.
02 11
Castor, 2007
Lasttrennschalter
(switch disconnector)
• schalten Betriebsströme AUS und EIN
(bis cos ϕ = 0,7)
• können abnormale Ströme
(Kurzschluß) führen
• stellen im geöffneten Zustand eine
sichtbare Trennstrecke dar
02 12
Mechan.
Schaltspiele
1000
Schaltspiele mit
Nennbetriebsstrom
Ausschaltstrom
20
2
Übliche
Schalthäufigkeit
1...2 /a
Prinzip der Lichtbogenlöschung:
© W.
Castor, 2007
Lichtbogenlöscheinrichtungen I
(arc control device)
Hartgasprinzip:
Durch die Lichtbogeneinwirkung wird Gas (H2,
Kohlenwasserstoffe) aus dem Isoliermaterial abgespalten.
Daraus resultiert eine Drucksteigerung in der Löschkammer und damit eine Löschmittelbewegung. Sie erzeugt
eine erhöhte Wärmeabgabe und somit im Stromnulldurchgang eine Entionisierung der Schaltstrecke.
Die Gasabgabe ist abhängig von der im Lichtbogen
umgesetzten Leistung.
Kipprohr-Bauform
© W.
02 13
Castor, 2007
Lichtbogenlöscheinrichtungen II
Foto: Driescher, Wegberg
Lichtbogenlöschung in einem Lasttrennschalter
Foto: Driescher, Wegberg
Schaltung mit Nennstrom !
02 14
© W.
Castor, 2007
Foto: Peters & Thieding
Bauformen von Lasttrennschalter
Vakuum-Lastrennschalter
mit HH-Sicherungsunterbau
und einschaltfestem Schnellerder
(Erdungsdraufschalter)
(high-speed grounding switch)
Typenschild
rating plate
© W.
02 15
Castor, 2007
Lastschalter-Sicherungskombination
VDE 0671 Teil 105
50
Ims
HH-Teilbereichssicherung
I1
verbotener Bereich
Schaltbereich der Kombination
bei Schlagstiftbetätigung
Lastschalter
100
I3
Itake-over
Itransfer
geprüfter Bereich
Übergangsstrom (transfer current): Wert des symmetrischen Dreiphasenstromes, bei
dem die Schaltaufgabe zwischen Sicherungen und
Lasttrennschalter wechselt.
Übergang der Schaltaufgabe durch Toleranzen der Zeit/Strom-Kennlinie der
Sicherungen verursacht
Erstschaltende Sicherung löst den Lastschalter aus, darauf folgende Sicherung
oder der Lastschalter unterbricht den Strom
Oberhalb Itransfer müssen die Sicherungen den Strom allpolig abgeschaltet haben,
bevor der Lastschalter öffnet.
02 16
© W.
Castor, 2007
Dreistellungsschalter in SF6-Anlagen I
(three-position-disconnector)
Durch Volumenverringerung in der
Schaltkammer wird eine erzwungene
Löschmittelbewegung erzeugt
Mechan.
Schaltspiele
5000
Schaltspiele mit
Nennbetriebsstrom
Ausschaltstrom
100
5
Übliche
Schalthäufigkeit
Schaltstellung EIN
1...2 /Monat
© W.
02 17
Castor, 2007
Dreistellungsschalter in SF6-Anlagen) II
stromführender
Hauptkontakt
Wolfram-Vorkontakt
Kontaktgestaltung
Schaltstellung AUS
02 18
© W.
Castor, 2007
Schaltstellungen des Dreistellungsschalter in SF6-Anlagen
GEERDET
AUS
EIN
Ausgangsseite
Ausgangsseite
Ausgangsseite
02 19
© W.
Castor, 2007
© W.
Castor, 2007
Erderbarriere bei Arbeiten
Erderbarriere
Keine Rück- oder Überspannung möglich
02 20
Leistungstrennschalter
(circuit-interrupter)
• Leistungsschalter mit funktionsintegrierter Trennstrecke
• speichert Schaltfolgen
• Einsatz vornehmlich in SF6-Schaltanlagen mit hohen
Schaltspielzahlen (Windkraftanlagen)
Sammelschiene
Löschspule
EIN-Kontakt
Schaltmesser
Strom I
Erdungskontakt
vom Strom erzeugtes
Magnetfeld B
Durchführung
Prinzip: Moeller
02 21
© W.
Castor, 2007
© W.
Castor, 2007
Leistungsschalter
(circuit-breaker)
• schalten Kurzschlußströme ein oder aus
• speichern Schaltfolgen
10-kV-Vakuum-Leistungsschalter
Mechan.
Schaltspiele
10.000
02 22
Schaltspiele mit
Nennbetriebsstrom
10.000
Ausschaltstrom
5 - 100
Übliche
Schalthäufigkeit
-
Vakuum-Schalter I
Kupferstempel
fest
(vacuum circuit-breaker)
Schalthub: wenige Millimeter
Innendruck der Röhre: <10-7 bar
Schaltvorgang:
Keramikisolator
Pumpstutzen
Pumpbohrung
Abschirmung
1. Schaltstücktrennung: Kontaktmaterial
verdampft durch den Strom
2. „Lichtbogen“ im Metalldampfplasma bis zum
nächsten Nulldurchgang
3. Lichtbogen verlöscht, die Ladungsträger
rekombinieren und der Metalldampf verliert
seine Leitfähigkeit.
4. Die Schaltstrecke ist entionisiert und verfestigt, der
Metalldampf kondensiert auf den Schaltstücken
5. Ein Teil kondensiert als Dampfschirm auf der Schaltkammerwand und verhindert leitfähigen Niederschlag
Edelstahlzylinder
Kontaktkörper
Kontaktmaterial
Abschirmung
Metallfaltenbalg
Geringer Energieumsatz, hohe Lebensdauer, lange
Wartungs-Intervalle
Keine unzulässig hohen Schaltüberspannungen,
jedoch Überspannungen infolge multipler Wiederzündungen
möglich (externe Überspannungsbegrenzer erforderlich)
Kupferstempel
beweglich
© W.
02 23
Castor, 2007
Vakuum-Schalter II
Ausschalten von Betriebsströmen und Kurzschlußströmen < 10 kA
Es entsteht ein diffuser Lichtbogen aus vielen parallelen
Einzellichtbögen (jeweils ca. 100 A), die nacheinander
beim Abnehmen des Stromes in der Halbwelle erlöschen
(sog. A-Bogen).
Diffuser
Modus
Ausschalten von Kurzschlußströmen > 10 kA
Der Lichtbogen kontrahiert durch sein Eigenmagnetfeld.
Zur Vermeidung von lokalen Überhitzungen an den
Schaltstücken wird der Lichtbogen zum Laufen
gebracht (sog. B-Bogen).
a. Radiales Zusatzmagnetfeld
Gegenläufig geschlitzte Schaltstückträger formen einen schleifenförmigen Stromweg. Die Kraft des
Magnetfeldes läßt den Lichtbogen
umlaufen
Konzentrierter
Modus
b. Axiales Zusatzmagnetfeld
Die Schaltstückträger sind gleichsinnig
geschlitzt und formen einen spulenförmigen
Stromweg. Durch das axiale Magnetfeld wird
der Lichtbogen diffus gehalten
02 24
© W.
Castor, 2007
Fertigung von Vakuum-Röhren
ƒ Fertigung im Reinraum
ƒ Ultrahochvakuumerzeugung von 10-7 bar durch
Lötung im Vakuumofen bei über 800 °C
ƒ Spannungskonditionierung zur Erhöhung
der Spannungsfestigkeit
Druck:
Stoßhäufigkeit, mit der die Gasteilchen aneinander
oder an die Wand des umschließenden Gefäßes
stoßen. Stoßgeschwindigkeit abhängig von Temperatur
des Gases und der Masse der Teilchen
10 -7 bar
200 km
MIR
300 km
© W.
02 25
Castor, 2007
Lichtbogenlöschung bei konventionellen Leistungsschaltern I
Ölkesselschalter
Alle Pole befinden sich in einem gemeinsamen Kessel
In der Regel ist keine Löschkammer vorhanden, der
in zwei Teillichtbögen aufgeteilte Lichtbogen wird mit
einer Schaltraverse gezogen.
Funktion: Bildung von Wasserstoff aus Öl
(Wasserstoffeffekt). Wasserstoff hat eine hohe Wärmeleitfähigkeit und einen hohen Lichtbogenspannungsfall
(13,5 mal so hoch wie Luft)
Grosses Ölvolumen (bis > 100 l), große Lichtbogenarbeit
(große Lichtbogenlänge, lange Dauer) hoher Gasdruck
bis hin zur Kesselexplosion
02 26
© W.
Castor, 2007
Lichtbogenlöschung bei konventionellen Leistungsschaltern II
Ölarmer Leistungsschalter
(small-oil-volume circuit-breaker)
Lichtbogenlöschung durch Ölströmung,
entweder durch LiBo selbst erzeugt oder
durch Pumpeinrichtung erzwungen
(bei starrer Löschkammer durch Schalterstiftbewegung möglich)
Kombination aus stromabhängiger und
stromunabhängiger Ölströmung
Radiale Beblasung (Querströmung)
„weiches“ Schalten aufgrund der Restleitfähigkeit der offenen Schaltstrecke
© W.
02 27
Castor, 2007
Lichtbogenlöschung bei konventionellen Leistungsschaltern III
Lichtbogenspannung
Wiederkehrende Spannung
Spannung an derr Schaltstrecke
Strom
t1
Einschaltstellung
02 28
t2
Schaltstift
verläßt
Kontakttulpe
LiBo entsteht
t3
t4
t5
Ölströmung
kühlt den
LiBo
LiBo
erlischt
Ausschaltstellung
© W.
Castor, 2007
Löschprinzipien von konventionellen Leistungsschaltern IV
Wasserschalter (Expansionsschalter)
Durch den LiBo wird Wasserstoff gebildet.
Das Gas umgibt den LiBo unter hohem Druck. In der Nähe des
Stromnulldurchgangs wird die Gasentwicklung schwächer, der
Druck nimmt ab, das Wasser verdampft schlagartig, die Schaltstrecke wir entionisiert.
Wegen der Leitfähigkeit des Wassers sind Lufttrennmesser
erforderlich
Beim Einschalten auf Kurzschluß durch Vorlichtbogen Abbrennen
des Schaltstiftes
Expansin = dest. Wasser + Glykol
Druckluftschalter (air-blast circuit-breaker)
Löschmittelströmung immer stromunabhängig
Zum Vermeiden von Schaltüberspannungen werden
Widerstände parallel zur Schaltstrecke geschaltet.
Doppelhub erforderlich: Kontakttrennung + Isolierhub
Speichern eines großen Luftvolumens notwendig
(Betriebsdrücke, große Rohrquerschnitte)
Bei Ausfall der Druckluftversorgung kann nicht geschaltet
werden !
Laute Schaltgeräusche
© W.
02 29
Castor, 2007
Überspannungsableiter I
(surge voltage protector)
Schutz von Anlagen und Geräten vor Überspannungen
(Blitzeinschläge, Schaltüberspannungen, Erdschlüsse)
Isolationskoordination
Funkenstreckenableiter:
Löschfunkenstrecke
Unterbrechen des
Ableitstromes und
Trennung im
Normalbetrieb
spannungsabhängiger Widerstand
(SiC-Varistor) mit Funkenstrecke
Vorteil: einfache Dimensionierung
für jede Sternpunktform einsetzbar
Nachteil: hohe Restspannung
Ansprechspannung
SiC-Varistor
(Begrenzung der Restspannung)
Restspannung
Ableitstoßstrom
Folgestrom
0
02 30
10 ms
© W.
Castor, 2007
Überspannungsableiter II
Metall-Oxid-Ableiter (MO):
Metall-Oxid-Widerstandsscheiben mit
spannungsabhängiger Kennlinie ((ZnO)
Vorteil:
niedriger Schutzpegel
Nachteil: genaue Anpassung an Netzverhältnisse
MO-Ableitwiderstand
(ZnO mit nichtlinearer
Kennlinie)
Ableitstrom (A)
105
104
103
SiC
102
10
1
ZnO
10-1
10-2
10-3
Klemmen-/
Dauerspannung
10-4
1
3
2
Kontrollfunkenstrecke
(spark gap)
220-kV-Ableiter
© W.
02 31
Castor, 2007
Primäre Bemessungsgrößen
Bemessungsbetriebsspannung Ur:
Obere Grenze der höchsten Spannung des Netzes für welches das
Schaltgerät vorgesehen ist.
3,6 kV – 7,2 kV – 12 kV – 17,5 kV – 24 kV – 36 kV – 52 kV – 72,5 kV- 100 kV – 123 kV – 145 kV – 170 kV – 245 kV
300 kV – 362 kV – 420 kV - 550 kV – 800 kV
Bemessungsisolationsspannung Up:
Isoliervermögen von Leiter gegen Erde, zwischen den Leitern und über
geöffnete Trennstrecken. Nachweis durch Blitzstoßspannung mit
Normstoß 1,2 / 50 µs und Wechselspannungsprüfung 50 Hz / 1min.
typ. Werte: Ur = 12 kV: UP = 75 kV
Ur = 24 kV: UP = 125 kV
Ur = 123 kV: UP = 450 kV
Bemessungsstoßspannungsfestigkeit Uimp: Mass für die Festigkeit der Isolationsstrecken eines Schaltgerätes
gegenüber Stoßüberspannungen
Bemessungsbetriebsstrom Ir:
Strom, den die Hauptstrombahn unter def. Bedingungen dauernd führen
kann ohne thermisch Schaden zu nehmen
Bemessungsstoßstrom Ip:
Scheitelwert der ersten Teilschwingung nach Stromflußbeginn im
Kurzschluss. Maß für die elektodynamische (mech.) Beanspruchung
Bemessungskurzschlußeinschaltstrom ICM: Scheitelwert des Einschaltstromes bei einem Kurzschluß an den
Anschlüssen eines Schaltgerätes. Die dyn. Stromkräfte wirken der
Bewegung de Schaltstücke entgegen.
Bemessungsausschaltstrom Ir:
Lastausschaltstrom im Normalbetrieb
Bemessungskurzschlußausschaltstrom ICN: Effektivwert des Ausschaltstromes bei Kurzschluß an den Anschlüssen
02 32
© W.
Castor, 2007
Auswahl Schaltgeräte: Normalbetrieb
Schaltaufgabe
Leistungsschalter
Leistungstrennschalter
(Vakuum, SF6)
Lasttrennschalter
(Luft, Hartgas)
Trennschalter
einschaltfeste
Erdungsschalter
Überspannungsableiter
induktive Stromkreise
leerlaufende Trafos
(Nullpunktbildner)
x
x
x
Belastete Trafos
x
x
x
Trafo im Rush
x
x
Petersenspulen
x
x
Kompensationsspulen
x
Motoren im Anlauf
x
x
kapazitive Stromkreise
Kondensatoren
x
x
x
unbelastete Kabel
x
x
x
x
unbelastete Freileitungen
x
x
Filterkreise
x
x
Rundsteueranlagen
x
x
Parallelschalten von
Kondensatoren
x
x
Ringauftrennung
x
andere Betriebsaufgaben
x
Sammelschienenwechsel
x
Erden und Kurzschließen
x
Synchronisieren
x
x
x (verriegelt)
x
Trennen
x
x
x
Ableiten von
Überspannungen
x
© W.
02 33
Castor, 2007
Auswahl Schaltgeräte: gestörter Betrieb
Schaltaufgabe
Leistungsschalter
Leistungstrennschalter
(Vakuum, SF6)
Lasttrennschalter
(Luft, Hartgas)
Sicherung
einschaltfeste
Erdungsschalter
Schalten bei Kurzschluß
Einschalten
x
Klemmenkurzschluß
x
Kurzunterbrechung
x
Kurzschluß hinter
Generator
x
Kurzschluß hinter
Drosselspule
x
Kurzschluß hinter
Transformator
x
blockierter Motor
x
Doppelerdschluß
x
Phasenopposition
x
x
x
x
x
x
x
x
Schalten bei Erdschluß
unbel. Kabel/Freileitungen
Fehler auf der Netzseite
x
x
bel. Kabel/Freileitungen
Fehler auf der Netzseite
x
x
unbel. Kabel/Freileitungen
Fehler auf der Lastseite
x
x
x
unbel. Kabel/Freileitungen
Fehler auf der Lastseite
x
x
(x)
(x)
andere Betriebsaufgaben
Trennen unter Last
02 34
x
Schnellumschalten
x
Trafo mit Windungsschluß
x
Kurzschließen bei
anstehender Spannung
x
x
x
© W.
Castor, 2007
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