Technische Universität Clausthal Institut für Energieverfahrenstechnik und Brennstofftechnik Schwermetallabscheidung aus dem Abgas durch Kondensation Konzentration Schlagwort Schwermetallkondensation Einleitung und Problemstellung Schadstoffe, wie SO2 und Schwermetalle, können nicht durch die Verbrennungsführung beeinflußt werden. Die bisherigen Möglichkeiten der Abgasreinigung für Schwermetalle (u.a. Filter, Sprühadsorption, Naßabscheider, Flugstromadsorber) bewirken lediglich eine Verlagerung des Schadstoffproblemes aus dem Medium Abgas in ein anderes, mit der Konsequenz einer Deponierung als letzte Entsorgungsstufe. Durch eine stufenweise Kondensation der dampfförmig vorliegenden Schwermetalle, wie Zn, Cd, Pb, Fe, Hg, As, soll eine selektive Abscheidung ermöglicht werden, so daß jeweils bestimmte Fraktionen mit nur geringen Verunreinigungen durch andere Metalle gewonnen werden und eine bessere Wiederverwertung in der metallurgischen Industrie möglich wird (Vermeidung der Deponierung). Das zu entwickelnde verfahrenstechnische Konzept soll bei thermischen Verfahren, die zu erhöhten Schwermetallemissionen führen (z.B. die Aufarbeitung von Filterstäuben aus Müllverbrennungsanlagen und Kohlekraftwerken oder die thermische Behandlung von Elektronikschrott) Anwendung finden. Grundlagen Die Betrachtung der theoretischen Dampfdruckkurven der verschiedenen Schwermetalle und ihrer Verbindungen (vgl. Bild 1) zeigt, daß schon vor Erreichen der Raumtemperatur die Sättigungskonzentration fast aller kritischer Emittenten teilweise bis zu den von der 17. BimSchV. geforderten Grenzwerten sinkt. Temperatur in °C Bild 1: Sättigungskonzentrationen von Schwermetallen und ihren Verbindungen Die Abtrennung der Schwermetallemissionen aus dem Gasstrom ist mit Hilfe von Trockenadditiven möglich. Findet durch Temperaturabsenkung eine Taupunktsunterschreitung statt, fungieren die inerten Feststoffpartikel als Kondensationskeime, die Schwermetalldämpfe kondensieren und lagern sich an den Partikeln an. Führt man diese Temperaturabsenkung stufenweise durch, findet eine selektive Kondensation der Schwermetalldämpfe statt. Beschreibung der Versuchsanlage Nach Bild 2 wird der künstlich erzeugte, schwermetallhaltige heiße Gasstrom durch Zugabe des kalten Feststoffes sowie eines Trägergasstromes gequenscht und in einem auf gleichem Temperaturniveau befindlichen Zyklon abgeschieden. Sowohl das Reaktionsrohr als auch der Zy- T N2 Schwermetall + N2 T T p I T T Perligran-Pulver + N2-Trägergas Meßgas Rohgasseite Q II Wärmetauscher T T Verdampfungsofen Feststofffür Schwermetalle dosierung III p Druck T Temperatur Q Konzentration T Reaktionsrohr T Q Meßgas Reingasseite N2 T Beheizter Zyklon Bild 2: Schematische Darstellung der geplanten Versuchsanlage klon sind beheizt, so daß warme Wände bestehen und die Kühlung des Gases nur von innen heraus erfolgt. Beschreibung der Versuche Zur Simulation der Schwermetalle im Gasstrom werden Schwermetallchloride (anfänglich ZnCl2, FeCl3) verdampft und einem heißen N2-Strom (inertes Gas zur Vermeidung von Oxidationsvorgängen) zugeführt. Durch die Wahl inerter Versuchsbedingungen muß nicht von einer Mischung verschiedener Schwermetallverbindungen ausgegangen werden, so daß die Dampfdruckkurve des reinen Chlorides angenommen werden kann. Die für die Abscheidung maßgebenden und während der Versuchsreihen variierten Haupteinflußgrößen sind: - Bilanztemperatur (Kondensation) - Feststoffmassenstrom - Korngröße (spez. Oberfläche) - Schwermetallkonzentration - Kontakt-, Reaktionszeit (Variation der Gasmenge) Als Feststoff ist Perligran-Pulver (70% SiO2, 15% Al2O3, 10% Na2O, 5% K2O) vorgesehen, das die wesentlichen Qualitätsmerkmale des Adsorbens (unbrennbar, chemisch inert, hohe Temperaturbeständigkeit, gute Regenerierbarkeit) besitzt. Um die für die Kondensation entscheidende konstante Bilanztemperatur ermitteln zu können, wird zunächst von einer homogenen Durchmischung ausgegangen, die Anlage in drei Bilanzräume (Mischbereich I, Mischbereich II, Reaktionsrohr/Zyklon III, vgl. Bild 2) eingeteilt und über Massen- und Energiebilanzen die Bilanztemperatur berechnet. Ausblick Kann die Funktionsfähigkeit einer Kondensationsstufe bei einem engen Temperaturbereich nachgewiesen werden, sollen in einem nächsten Schritt mehrerer Verfahrensstufen zur Abscheidung verschiedener Schwermetalle hintereinandergeschaltet werden. Des weiteren soll mit Hilfe eines Feststoffkreislaufs geklärt werden, welchen Einfluß die Anreicherung des Feststoffes mit Schwermetallen auf die Abscheidung besitzt.