Die wichtigsten sexuell übertragbaren Infektionen

Werbung
Die wichtigsten sexuell
übertragbaren Infektionen
Infos & Tipps
HPV-Infektionen: Übertragung, Symptome, Behandlung, Vorbeugung
Was sind HPV-Infektionen, und wie häufig sind sie?
HPV-Infektionen werden von humanen Papillomaviren (HPV) verursacht. HPV-Infektionen sind die häufigsten
sexuell übertragbaren Infektionen. Es wird geschätzt, dass in der Schweiz 70 bis 80 Prozent der Bevölkerung in
ihrem Leben irgendwann eine HPV-Infektion haben, und dass sich 14 bis 16 Prozent der 16-25jährigen mit dem
HPV-Virus anstecken.
Verschiedene Krankheitsbilder je nach Viren-Typ
Es gibt sehr viele verschieden Typen von Papillomaviren. Die sind durchnummeriert (also etwa HPV Typ 16). Etwa
40 von ihnen können zu Veränderungen im Genitalbereich und am After führen. Ein Teil ruft Feigwarzen
(Genitalwarzen) hervor. Sehr oft verlaufen die Infektionen ohne Krankheitszeichen und werden deshalb gar nicht
diagnostiziert.
Was können die Folgen sein?
Die allermeisten Infektionen – 90 Prozent – heilen ohne Therapie und auch ohne Folgen innerhalb von zwei Jahren
aus. Nach Jahren können verschiedene HPV-Typen zu Krebserkrankungen im Genital-, Anal- und HalsRachenbereich führen. Die Viren vom Typ 16 und 18 sind verantwortlich für 70 Prozent der Erkrankungen mit
Gebärmutterhalskrebs.
Wie werden HPV-Viren übertragen?
Die Viren werden am häufigsten beim Geschlechtsverkehr, Oralsex und Analsex übertragen. Selten können sie
auch über Berühren der Geschlechtsregion mit der Hand oder gemeinsames Benutzen von Sextoys übertragen
werden. Wenn du mit einer Feigwarze in Berührung kommst, ist das Risiko, dass du dich ansteckst, relativ hoch
(etwa 70 Prozent).
Wie kann ich mich vor Papillomaviren schützen?
Es gibt eine Impfung gegen HPV, die für Mädchen und junge Frauen unbedingt empfohlen wird und bis zum
Alter von 26 gratis ist. Es gibt verschiedene Impfstoffe; einer schützt vor Gebärmutterhalskrebs, einer vor
Gebärmutterhalskrebs und Feigwarzen. Mehr dazu erfährst du in diesem Text.
Sprich mit deinen Partner/-innen. Wenn sie ungeschützten Sex mit anderen Menschen hatten, besteht das
Risiko, dass sie HPV haben – das Risiko ist höher, je höhre die Anzahl ihrer Sexualpartner/-innen war. Das gilt
auch schon für Jugendliche.
Feigwarzen am äusseren Geschlecht sind sichtbar. Also schau genau hin, ob dein Partner/deine Partnerin
Hautveränderungen hat. Aber vergiss nicht – wenn keine Warzen vorhanden sind, können die Viren trotzdem
vorhanden – und ansteckend – sein, da die meisten Erkrankungen unerkannt verlaufen.
Safer Sex bietet teilweise Schutz vor HPV. Verwendet auf jedem Fall Kondomen bzw. Femidomen
(Frauenkondome). Sie verringern das Risiko einer Ansteckung. Wenn eine/-r von euch Feigwarzen hat, muss
der Haut- oder Schleimhautkontakt zur Warze vollständig durch das Kondom verhindert werden, und das ist je
nach Sitz der Warze nicht immer möglich. Latexhandschuhe und Lecktücher bieten einen möglichen Schutz
bei Berührung des Geschlechts mit den Händen und dem Mund.
Feigwarzen (Genitalwarzen, Kondylome, Condylomata acuminata)
Wie häufig sind Genitalwarzen?
Einer von hundert sexuell aktiver Erwachsenen hat Feigwarzen.
Wie sehen Genitalwarzen aus?
Feigwarzen sind stecknadelkopfgross bis mehrere Zentimeter gross. Sie sind fleischfarben-rötlich,
weisslich oder grau-bräunlich erhaben und haben meist eine zerklüftete Oberfläche. Es kann eine
einzelne sein, meist treten sie aber in Vielzahl auf.
Wo sind die Feigwarzen?
Bei Männern sind die Genitalwarzen am häufigsten an der Vorhaut, der Eichel, dem
Vorhautbändchen (Frenulum), in der Harnröhre und am Penisschaft. Bei Frauen treten sie
hauptsächlich an den grossen und kleinen Geschlechtslippen, am Scheideneingang, in der Scheide,
am Muttermund und in der Harnröhre auf. Sie können auch an allen anderen Stellen vorkommen,
z.B. am After, selten auch im Mund.
Tun Feigwarzen weh?
Die Warzen machen meist überhaupt keine Beschwerden. Selten sind Juckreiz, Brennen oder Bluten.
Weil sie meist keine Beschwerden machen, wissen viele gar nicht, dass sie sie haben.
Wie lange dauert es, bis Krankheitszeichen auftreten?
Vom Zeitpunkt der Ansteckung bis zum Auftreten der Genitalwarzen vergehen mindestens vier
Wochen, manchmal aber auch mehrere Monate oder gar Jahre.
Was können die Folgen sein?
Die allermeisten Infektionen heilen ohne Therapie und auch ohne Folgen aus. Nicht ausgeheilte
Infektionen verursachen Schäden an der Haut oder Schleimhaut und können auch zu Krebs führen.
Ich habe den Verdacht auf Feigwarzen – was kann ich tun?
Geh zum Arzt/zur Ärztin. Feigwarzen werden mit einer Crème oder Lösung behandelt, die auf die
Warzen gestrichen wird. Es kann aber auch sein, dass die Warzen chirurgisch, mit Kryotherapie
(eine spezielle Kältebehandlung) oder mit Laser entfernt werden müssen. Dein Partner/deine
Partnerin muss unbedingt auch untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.
Gebärmutterhalskrebs
Was sind die Krankheitszeichen?
Keine. Es gibt erst im Spätstadium welche.
Wie lange dauert es, bis Krebs auftritt?
Da bei den Viren-Typen, die Krebs verursachen, normalerweise nach der Ansteckung keine
Symptome auftreten, kann man den Zeitraum (von der Ansteckung bis zu ersten Vorstufen von
Krebs) nur schätzen. Manche Wissenschaftler gehen von 15 Jahren aus. Der Zeitraum kann auch
erheblich kürzer sein, besonders bei jungen Frauen.
Was können die Folgen sein?
Für Europa gilt: Gebärmutterhalskrebs ist bei Frauen zwischen 15 bis 44 Jahren die zweithäufigste
Todesursache durch Krebs (Brustkrebs ist die häufigste).
Vorsorge kann dein Leben retten
Die Frauenärztin kann bei der Vorsorgeuntersuchung Veränderungen im Gebärmutterhals
feststellen. Sie macht einen kleinen Abstrich (den sogenannten Pap-Abstrich) vom Muttermund, der
in einem Labor nach Veränderungen in der Zellstruktur untersucht wird. So können Vorstufen und
Frühstufen des Krebses erkannt werden, die bei Behandlung gut heilbar sind.
Lass dich impfen
Die HPV-Impfung schützt dich vor den HPV-Typen, die mehr als 70 Prozent aller
Gebärmutterhalskrebserkrankungen verursachen.
Herpes (HSV): Übertragung, Symptome, Behandlung, Vorbeugung
Auslöser: HSV-1 und HSV-2
Eine Herpes-Infektion wird durch das Herpes-simplex-Virus (HSV) ausgelöst. Häufig kommt Herpes am Mund/an
den Lippen vor, Fachleute nennen Herpes an den Lippen auch Herpes labialis, du kennst es vielleicht unter dem
Wort Fieberbläschen. Herpes in der Geschlechts- und Analregion wird Herpes genitalis genannt. Herpes am Mund
wird meist durch das Herpes simplex Virus 1 (HSV-1) ausgelöst. In der Geschlechts- und Analregion ist es zu 80
Prozent das Herpes-simplex-Virus 2 (HSV-2) und zu 20 Prozent HSV-1.
Wie häufig ist Herpes genitalis?
In der Schweiz tragen etwa 70 Prozent der Bevölkerung HSV-1 und 20 Prozent HSV-2 in sich. Frauen sind häufiger
von HSV-2 betroffen als Männer.
Was sind die Krankheitszeichen?
Krankheitszeichen sind brennende und juckende, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen an der Haut – vor allem an
Schleimhäuten. Nach einigen Tagen brechen sie auf und werden zu Geschwüren. Nach etwa zwei bis drei Wochen
verheilen die Hautverletzungen von selbst. Bläschen sind in der ganzen Geschlechtsregion möglich bis hinter zum
After, auch an den Hüften und am Hintern. Bei der Frau kann auch die Scheide befallen sein. Es kann dann
vorkommen, dass die Frau die Symptome mit einem bakteriellen Infekt oder einer Pilzinfektion verwechselt.
Herpes im Gesichtsbereich kann die Lippen und den ganzen Mund befallen. Möglich ist auch ein Befall der Haut an
den Augen, der Finger und anderer Körperstellen. Beim ersten Auftreten sind auch Fieber und grippeähnliche
Symptome möglich – also z.B. Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit.
Wie lange dauert es, bis Krankheitszeichen auftreten?
Etwa die Hälfte der Infektionen mit HSV verläuft ohne Krankheitszeichen. Falls du Krankheitszeichen hast, treten
diese drei Tage bis eine Woche, nachdem du dich angesteckt hast, auf.
Was können die Folgen sein?
Du behältst das Virus lebenslang in deinen Nervenenden. Bei den meisten Menschen wird es durch das
Immunsystem gut unterdrückt, und sie spüren nie etwas davon. Solange das Virus in den Nervenenden ruht, bist
du nicht ansteckend. Nur bei etwa 10 Prozent kommt es immer wieder zu Herpes-Ausbrüchen: Bei Stress, Fieber,
starker Sonnenbestrahlung usw. treten die Bläschen oder Geschwüre wieder auf. Es ist auch möglich, dass das
Virus bis zur Haut hervordringt und dort zwar keine Bläschen hervorruft, aber trotzdem ansteckend wird.
Was tun bei Verdacht auf eine HSV-Infektion?
Geh zum Arzt/zur Ärztin. Ob eine Infektion statt gefunden hat, kann man ausser an den Bläschen noch mit
Blutuntersuchungen feststellen. Wenn die Ärztin/der Arzt die Diagnose gestellt hat, verschreibt sie/er
Medikamente (Virostatika), um die Krankheitszeichen zu lindern.
Wie wird Herpes übertragen?
Mit HSV kannst du dich ziemlich leicht anstecken, wenn du mit den Geschwüren oder der Flüssigkeit aus den
Bläschen in Kontakt kommst, oder mit Hautstellen, die zwar normal aussehen, wo das Virus aber gerade aktiv ist.
Das heisst: Du kannst dich anstecken beim Küssen, Streicheln und Schmusen, bei allen Sexpraktiken und dem
gemeinsamen Benützen von Gegenständen, die mit dem Virus in Kontakt gekommen sind – von Trinkgläsern bis
Sextoys. Der Herpes im Gesichts- und Lippenbereich wird meist schon in der Kindheit übertragen, der genitale
Herpes erst, wenn du sexuelle Kontakte hast.
Kann Herpes im Gesicht genitalen Herpes auslösen?
Es ist eher selten, aber es kann vorkommen: Herpes im Gesichtsbereich kann genitalen Herpes auslösen, und
umgekehrt kann genitaler Herpes Herpes im Geschichtsbereich auslösen. Wenn du also Fieberbläschen hast und
einem Mann einen bläst oder das Geschlecht einer Frau leckst, kann deine Partnerin/dein Partner genitalen
Herpes bekommen. Und wenn du Herpes genitalis hast, und jemand berührt dein Geschlecht mit dem Mund, dann
kann diese Person Fieberbläschen bekommen.
Wie kann ich mich schützen?
Sprich mit deinen Partner/-innen, und frag sie, ob sie Herpes haben. Wenn sie ungeschützten Sex mit anderen
Menschen hatten, besteht das Risiko, dass sie Herpes haben – das Risiko ist höher, je höhre die Anzahl ihrer
Sexualpartner/-innen war. Das gilt auch schon für Jugendliche.
Bläschen am äusseren Geschlecht sind sichtbar ebenso wie Bläschen am Mund. Also schau genau hin, ob dein
Partner/deine Partnerin Hautveränderungen hat. Vermeide auf jedenfall die Berührung mit den Bläschen. Und
vergiss nicht: Wenn keine Bläschen sichtbar sind, kann das Virus trotzdem gerade aktiv – und ansteckend –
sein.
Safer Sex bietet nur begrenzt Schutz vor HSV. Kondome, Femidome und Lecktücher verringern das Risiko
einer Ansteckung etwas. Da die Übertragung auch durch Hautkontakt möglich ist, ist allerdings kein
vollständiger Schutz möglich.
Chlamydien: Übertragung, Symptome, Behandlung, Vorbeugung
Was löst Chlamydien aus?
Die Bakterien heissen Chlamydia trachomatis Serotypen D-K. Sie vermehren sich in den Schleimhäuten, also in
der Harnröhre, in der Scheide (Vagina), im Enddarm und im Rachen.
Wie werden Chlamydien übertragen?
Chlamydien werden über Schleimhautkontakte leicht übertragen. Du kannst dich also beim Geschlechtsverkehr,
beim Analverkehr (Penis in After, Mund an After) und beim Oralverkehr (Penis in Mund, Mund an Vulva/in Scheide)
anstecken. Möglich ist auch die Schmierinfektion, das heisst die Berührung infizierter Körperteile oder Objekte.
Wie häufig sind Chlamydien?
Chlamydien gehören zu den häufigsten sexuell übertragenen Infektionen. Das hängt damit zusammen, dass sie
leicht übertragbar sind, und dass Menschen, die Chlamydien haben, oft gar nicht wissen, dass sie sie haben. Die
Zahl der Meldungen von Ansteckungen ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Etwa 3 bis 10 Prozent der
sexuell aktiven Menschen in der Schweiz haben Chlamydien. Im Jahr 2014 wurden in der Schweiz 9680 Fälle
gemeldet. Die Infektion tritt vor allen bei Frauen im jugendlichen und jungen Erwachsenenenalter auf.
Wie lange dauert es, bis Krankheitszeichen auftreten?
Falls du nach der Ansteckung Krankheitszeichen bemerkst, treten diese nach einer bis drei Wochen auf, es kann
aber auch mal sechs Wochen dauern.
Was können die Krankheitszeichen sein?
Es ist gut möglich, dass du nicht bemerkst, dass du Chlamydien hast: Bei der Mehrheit der Frauen und bei vielen
Männern verläuft die Infektion ohne Symptome. Oder die Symptome sind sehr schwach. Falls Frauen
Krankheitszeichen haben, kann das ein eitriger Ausfluss aus der Scheide sein, Brennen beim Wasserlösen, Jucken,
Unterbauchschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Blutungen beim oder nach dem
Geschlechtsverkehr. Bei Männern sind mögliche Symptome eine Harnröhrenentzündung, Ausfluss aus der
Harnröhre oder Schmerzen und Brennen beim Wasserlösen. Gelegentlich kann es bei Männern wie Frauen auch
zu einer Proktitis (Entzündung der Rektumschleimhaut) kommen.
Was können die Folgen sein?
Oft heilen Chlamydien auch unbehandelt aus. Es kann bei Frauen aber auch zu Entzündungen im Beckenraum
kommen, bei denen die Eileiter so vernarben und verkleben, dass eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg
nicht mehr möglich ist oder dass es zu extrauterinen Schwangerschaften (Eileiterschwangerschaften oder
Schwangerschaften in der Bauchhöle oder im Eierstock) kommt. Bei Männern kann es zu
Nebenhodenentzündungen oder anderen Entzündungen im Geschlechtsbereich kommen.
Ich habe mich möglichereise mit Chlamydien angesteckt – was kann ich tun?
Geh zum Arzt/zur Ärztin. Er/sie wird einen Chlamydientest (Abstrich von Gebärmutterhals oder Harnröhre,
Urinuntersuchung). Wenn du Chlamydien hast, bekommst du Antibiotika. Die Erkrankung heilt so aus – wenn die
Behandlung rechtzeitig war, heilt sie auch folgenlos. Wenn du Chlamydien hast, sollten sich auch deine
Sexualpartner/-innen untersuchen und behandeln lassen. So verhindert ihr, dass ihr euch immer wieder erneut
gegenseitig ansteckt.
Wie kann ich mich vor einer Ansteckung mit Chlamydien schützen?
Safer Sex bietet teilweise Schutz vor Chlamydien. Mit Kondomen beim Geschlechtsverkehr, Fellatio oder
Analsex und mit Femidomen beim Geschlechtsverkehr kannst du das Risiko stark (etwa um 80%) senken, dich
mit Chlamydien zu infizieren. Ganz ausschliessen kannst du die Infektion nicht.
Mit Lecktüchern kannst du das Risiko einer Infektion beim Cunnilingus (Mund an Vulva) verringern.
Sprich mit deinen Partner/-innen. Wenn sie ungeschützten Sex mit anderen Menschen hatten, besteht das
Risiko, dass sie Chlamydien haben – das Risiko ist höher, je höher die Anzahl ihrer Sexualpartner/-innen war.
Das gilt auch schon für Jugendliche.
Denk dran, dass Chlamydien oft symptomlos verlaufen. Die Ärztin kann ausschliessen, ob du oder dein/-e
Partner/in Chlamydien hat.
Wenn du häufig deine Sexualpartner/-innen wechselst (ein oder mehrere Wechsel in sechs Monaten), lass dich
mal beim Arzt/bei der Ärztin auf Chlamydien testen.
Wenn einer von euch Chlamydien hat, solltet ihr keinen Sex haben, bis die Behandlung vorbei ist.
Gonorrhoe (Tripper, Gonokokken): Übertragung, Symptome, Behandlung, Vorbeugung
Was löst Gonorrhoe aus?
Gonorrhoe wird von Bakterien mit Namen Neisseria gonorrhoeae (auch Gonokokken genannt) hervorgerufen.
Wie werden Gonokokken übertragen?
Die Bakterien vermehren sich in Schleimhäuten, also in der Harnröhre, in der Scheide, im Darm und im Rachen.
Das heisst, du kannst dich beim Geschlechtsverkehr, beim Oralverkehr und beim Analverkehr anstecken. Beim
Küssen steckt man sich normalerweise nicht an.
Wie häufig ist Gonorrhoe?
Gonorrhoe ist eine relativ häufige sexuell übertragbare Infektion (STI). Im Jahr 2014 wurden in der Schweiz 1544
Fälle gemeldet. Gonorrhö betrifft mehr Männer als Frauen.
Was sind die Krankheitszeichen?
Die allermeisten Männer haben Krankheitszeichen, wenn sie eine Gonorrhoe haben. Typisch ist eine
Harnröhrenentzündung: Beim Wasserlassen brennt es, und es kann auch Eiter aus der Harnröhre fliessen. Frauen
haben häufig keine Krankheitszeichen. Möglich sind eitriger Ausfluss aus der Scheide, Entzündungen an den
Geschlechtslippen, Harndrang, Schmerzen beim Wasserlösen und beim Geschlechtsverkehr. Wenn die Infektion
über Analsex stattgefunden hat, kann es in der Analregion zu sehr schmerzhafte Entzündung dort bekommen,
evtl. auch mit Durchfall und Eiterabgang aus dem After. Gonorrhoe im Mund kann Halsschmerzen und
Mandelentzündungen verursachen.
Wie lange dauert es, bis Krankheitszeichen auftreten?
Die Krankheitszeichen treten zwei bis acht Tage nach der Ansteckung auf.
Was können die Folgen sein?
Wenn du dich nicht behandeln lässt, kann die Entzündung sehr schmerzhaft werden, und du kannst unfruchtbar
werden.
Ich vermute eine Gonorrhoe-Ansteckung – was tun?
Geh zum Arzt/zur Ärztin. Wenn er/sie die Diagnose gestellt hat, verschreibt er/sie dir ein Antibiotikum. Die
Krankheit heilt so aus. Dein(e) Sexualpartner/-innen sollten auch mitbehandelt werden, sonst könnt ihr euch
immer wieder gegenseitig anstecken. Wenn bei dir Gonorrhoe festgestellt wurden, solltest du immer auch auf
Chlamydien untersucht werden, da die beide Infektionen häufiger zusammen auftreten.
Wie kann ich mich vor einer Ansteckung mit Gonorrhoe schützen?
Befolge die Safer-Sex-Regeln: Kondome beim Geschlechtsverkehr, Analverkehr oder bei der Fellatio (Oralsex
mit Mund an Penis), Femidome beim Geschlechtsverkehr und Lecktücher beim Cunnilingus (Oralsex mti Mund
an Vulva/in Scheide) bieten einen zuverlässigen Schutz vor Gonorrhoe.
Sprich mit deinen Sexualpartner/-innen. Wenn sie ungeschützten Sex mit anderen Menschen hatten, besteht
das Risiko, dass sie Gonorrhoe haben – das Risiko ist höher, je höhre die Anzahl ihrer Sexualpartner/-innen
war.
Denk dran, dass nicht jeder Mensch mit Gonorrhoe Krankheitszeichen hat – dies trifft vor allem für Frauen zu.
Menschen mit unbehandelter Gonorrhoe können über Monate ansteckend sein. Ein Arztbesuch kann
ausschliessen, ob oder dein/-e Partner/in Gonorrhoe hat.
Wenn dein/-e Sexualpartner/-in Gonorrhoe hat, solltest du dich auch untersuchen und behandeln lassen.
Trichomonaden: Übertragung, Symptome, Behandlung, Vorbeugung
Was löst Trichomonaden aus?
Hervorgerufen wird diese Krankheit durch Trichomonas vaginalis, einen Flagellat (Geisseltierchen).
Wie werden Trichomonaden übertragen?
Die Erkrankung betrifft nur die Genitalien und die Harnwege. Das heisst, wenn du dich ansteckst, ist es fast
ausschliesslich beim Geschlechtsverkehr, nur selten beim Analverkehr. Es besteht aber auch ein geringes Risiko,
sich über Badewasser oder feuchte Gegenstände, wie z.B. Waschlappen, anzustecken.
Wie häufig sind Trichomonaden?
Trichomonaden sind die häufigste sexuell übertragbare Infektion. Weltweit gibt es pro Jahr 5 Millionen neue Fälle.
Was sind die Krankheitszeichen?
Die Frau hat meist eine leichte Entzündung der Scheide mit süsslich-übel riechendem, grünlich-gelben Ausfluss.
Eine zusätzliche Infektion der Harnröhre (mit Brennen beim Wasserlassen) ist möglich. Der Mann hat meist keine
Krankheitszeichen, und wenn, dann eine leichte Entzündung der Harnröhre. Daher wird die Krankheit vor allem
bei Frauen diagnostiziert.
Wie lange dauert es, bis Krankheitszeichen auftreten?
Zwischen der Ansteckung und den ersten Krankheitszeichen vergehen normalerweise vier Tage bis drei Wochen.
Was können die Folgen sein?
Trichonomaden haben keine Spätfolgen.
Ich vermute eine Trichomonaden-Infektion – was tun?
Geh zum Arzt/zur Ärztin. Für die Untersuchung gibt es einen Abstrich. Du bekommst ein antiparasitäres
Medikament. Die Krankheit heilt dann aus. Deine Sexualpartner/-innen sollte immer mit behandelt werden.
Wie kann ich mich schützen?
Halte dich an die Safer-Sex-Regeln: Kondome beim Geschlechtsverkehr und Analverkehr oder Femidome beim
Geschlechtsverkehr schützen relativ gut vor Trichomonaden.
Sprich mit deinen Sexualpartner/-innen. Wenn sie ungeschützten Sex mit anderen Menschen hatten, besteht
das Risiko, dass sie Trichomonaden haben – das Risiko ist höher, je höhre die Anzahl ihrer Sexualpartner/innen war.
Denk dran, dass Männer mit Trichomonaden meist keine Krankheitszeichen haben. Ein Arztbesuch kann
ausschliessen, ob oder dein/-e Partner/in Trichomonaden hat.
Wenn dein/-e Sexualpartner/-in Trichomonaden hat, solltest du dich auch untersuchen und behandeln lassen.
Hepatitis: Übertragung, Symptome, Behandlung, Schutz
Was ist Hepatitis und wie wird sie ausgelöst?
Hepatitis heisst eigentlich nur Leberentzündung und kann von allem möglich hervorgerufen werden (Alkohol,
Medikamente, Krankheiten usw.). Wenn man Hepatitis sagt, meint man allerdings meist die durch Viren
hervorgerufene Hepatitis. Es gibt verschiedene Typen: Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis D, Hepatitis
E. Hepatitis D kann nur zusammen mit Hepatitis B auftreten.
Wie wird Hepatitis übertragen?
Hepatitis B wird durch Blut übertragen, über Schleimhäute in der Scheide, im Anus oder im Mund, über Sperma
und über Scheidenflüssigkeit. Du kannst dich also beim Oralverkehr, Geschlechtsverkehr und Analverkehr
anstecken. 65% der Hepatitis-B-Fälle werden sexuell übertragen. Wenn dein Partner/deine Partnerin Hepatitis B
hat, ist das Risiko hoch, dass du dich ansteckst. Es ist zehn mal höher als bei HIV.
Mit Hepatitis A und E steckt man sich durch verunreinigte Lebensmittel oder verunreinigtes Trinkwasser an. Dabei
muss infizierter Kot mit den Lebensmitteln in Berührung gekommen sein. Es ist deshalb auch denkbar (aber sehr
selten), dass man durch oral-anal Verkehr (also Lecken des Anus oder Eindringen mit der Zunge in den After)
Hepatitis A oder E bekommt.
Hepatitis C wird in erster Linie auf dem Blutweg übertragen. Eine sexuelle Übertragung ist zwar möglich, aber
extrem selten. Eigentlich kannst du dich beim Sex nur anstecken, wenn Blut des/der infizierten Partners/Partnerin
mit Blut von dir (also einer offenen Wunde) in Berührung kommt.
Da vor allem Hepatitis B sexuell übertragen wird, beschreiben wir hier die Hepatitis-B-Infektion genauer.
Wie häufig ist Hepatitis B?
Die Zahl der Neuerkrankungen in der Schweiz ist tief – ca. 100 im Jahr –, weil es heute üblich ist, sich gegen
Hepatitis B impfen zu lassen. Besonders betroffen sind Menschen, die sich Drogen spritzen und Menschen aus
Ländern, in denen Hepatitis B häufiger vorkommt. Fünf bis sieben Prozent der Weltbevölkerung sind Hepatitis-BVirusträger. Die Verteilung schwankt je nach Gebiet aber erheblich. In Skandinavien sind es z.B. nur 0,1 Prozent,
in Ost-und Südeuropa acht Prozent. 70 Prozent der Hepatitis-B-Virusträger sind klinisch gesund, 30 Prozent
entwickeln eine chronische Hepatitis.
Was sind die Krankheitszeichen bei Hepatitis B?
Es können grippeähnliche Krankheitszeichen auftreten: Müdigkeit, Fieber, Oberbauchschmerzen, Appetitlosigkeit,
Kopfschmerzen usw. Bei 30 Prozent der Erkrankten kommt es zu Gelbfärbung der Haut und des Augenweiss, zu
Juckreiz, hellem Stuhl und dunklem Urin. Der Verlauf und die Symptome sind sehr unterschiedlich und hängen
vom Alter des Menschen und von der Immunabwehr des Körpers ab.
Wie lange dauert es, bis Krankheitszeichen auftreten?
Von der Ansteckung bis zu den ersten Krankheitszeichen vergehen ein bis sechs Monate.
Ich habe vielleicht Hepatitis – was kann ich tun?
Geh zum Arzt/zur Ärztin. Er/sie wird dich untersuchen und einen Bluttest machen. Wenn du erkrankt bist, brauchst
du Bettruhe. Vielleicht musst du auch die Ernährung in dieser Zeit ein wenig umstellen (viele Kohlenhydrate,
wenig Fett, kein Alkohol); du darfst dann auch keine leberschädigenden Medikamente nehmen. Die
Leberentzündung heilt dann meist ohne Medikamente aus. Der Arzt/die Ärztin kontrolliert regelmässig den Verlauf
der Krankheit.
Was können die Folgen von Hepatitis sein?
Die Leberentzündung wird bei fünf Prozent der Erwachsenen chronisch. Bei chronischem Verlauf kann es zu
Leberzirrhose oder Leberzellkarzinom (Krebs) kommen. Falls die Leberentzündung chronisch wird, kann sie mit
verschiedenen Virostatika oder Interferon behandelt werden.
Wie kann ich mich schützen?
Der wichtigste Schutz vor Hepatitis A und B ist die Impfung. Mehr dazu liest du in diesem Text.
Sprich mit deinen Sexualpartner/-innen. Wenn sie ungeschützten Sex mit anderen Menschen hatten, besteht
das Risiko, dass sie eine sexuell übertragbare Infektion haben – das Risiko ist höher, je höhre die Anzahl ihrer
Sexualpartner/-innen war.
Halte dich an die Safer-Sex-Regeln: Mit dem Gebrauch von Kondomen oder Femidomen kannst du das Risiko
einer Ansteckung mit Hepatitis B vermindern.
Wenn die Geschlechts- und Analregion mit dem Mund berührt wird, schützen Lecktücher vor Hepatitis A und
B.
HIV/Aids: Übertragung, Symptome, Test, Behandlung, Schutz
Was ist HIV/Aids und wie wird es ausgelöst?
Aids bedeutet acquired immune deficiency syndrome, auf deutsch: erworbenes Immunschwäche-Syndrom. Der
Erreger ist das humane immune deficiency virus (HIV), was soviel bedeutet wie menschliches ImmunschwächeVirus. Zwischen der Ansteckung mit dem HI-Virus und dem Ausbruch der Erkrankung Aids können Jahre bis
Jahrzehnte liegen.
Wie häufig ist HIV/Aids?
Die Anzahl der weltweit mit HIV infizierten Menschen steigt stetig weiter an, ebenso wie die Todesfälle durch Aids.
In Deutschland gab es 2011 ungefähr 73'000 HIV-positive Menschen, die Mehrheit davon Männer, die Sex mit
Männern haben (45.000). 2011 gab es in Deutschland 2700 Neuinfektionen. In der Schweiz ist bei
Heterosexuellen seit 2008 ein abnehmender Trend zu verzeichnen. 2014 wurden 519 Diagnosen verzeichnet.
Wie wird HIV übertragen?
Zu 80 Prozent wird das HI-Virus sexuell übertragen, zu 20 Prozent durch Drogenkonsum (Teilen des
Spritzenbestecks) oder durch Übertragung von der Mutter aufs Kind. Das HI-Virus kann über Sperma, Blut (z.B.
offene Wunden) oder Schleimhäute (z.B. Scheide, Eichel/Vorhaut, After/Darm, Harnröhre) übertragen werden.
Ansteckungsgefahr besteht bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr und ungeschütztem Analsex für beide
Partner. Beim Oralverkehr (Stimulation mit dem Mund) kannst du dich nur anstecken, wenn du Sperma
oder Menstruationsblut in den Mund bekommst. Wenn du dich selbst oral befriedigen lässt, kannst du dich nicht
anstecken.
So wird HIV NICHT übertragen
Grundsätzlich lässt sich sagen: Das Virus ist sehr empfindlich und ausserhalb des menschlichen Körpers unter
Alltagsbedingungen nicht lebensfähig. Die üblichen Hygienemassnahmen im Haushalt und im Krankenhaus
reichen aus, um es unschädlich zu machen. So wird HIV zum Beispiel überall NICHT übertragen:
beim Küssen oder Zungenküsse
bei sexueller Stimulation mit der Hand – auch wenn auf dieser kleine Wunden oder Risse der Nagelhäutchen
sind
beim Händeschütteln, Umarmen, Streicheln und Kuscheln
bei Coiffeur, Manicure, Pedicure
durch Piercing und Tattooing, wenn die Fachpersonen sich an die Hygienevorschriften ihres Berufsstandes
halten
durch herumliegende Spritzen
durch Husten und Niesen
über kleine oder bereits verheilte Wunden oder über Aphten im Mund
über Urin oder Kot
in öffentlichen Toiletten, Saunas, Schwimmbädern
durch gemeinsamen Gebrauch von Geschirr, Zahnbürsten, Rasierklingen, Haushaltgegenständen oder
Wäsche
durch Berührung von Türklinken, Telefonhörern und anderen Möbeln und Wohnaccessoires
durch Insektenstiche, Hundebisse oder Haustiere
durch getrocknetes Blut
Kann ich nach einer HIV-Aussetzung noch eine Ansteckung verhindern?
Falls du befürchtest, dass du HIV ausgesetzt warst, wende dich am besten an eine Aids-Hilfe in deiner Region und
besprich das mit den Berater/-innen (Adressen in der Schweiz, Adressen in Deutschland, Adressen in Österreich).
Wenn du den dringenden Verdacht hast, dass du HIV ausgesetzt warst, solltest du dich innerhalb von 48 Stunden
an eine PEP-Notfallnummer wenden (Adressen in der Schweiz, Adressen in Deutschland, Adressen in Österreich).
Dort kann eine vorbeugende Therapie mit Medikamenten (HIV-Postexpositions-Prophylaxe (PEP)) gemacht
werden, um das Risiko der Infektion zu senken. Je früher sie beginnt, desto besser. Die Medikamente werden über
vier Wochen eingenommen.
Was sind die Krankheitszeichen und wann treten sie auf?
Unbehandelt verläuft HIV in drei Phasen: Drei bis vier Wochen, nachdem du dich angesteckt hast, kann es zu
Lymphknotenschwellungen und vielleicht auch einem Ausschlag kommen (Primoinfektion). Möglich sind auch
Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen, Durchfall und andere Beschwerden, die für Infektionskrankheiten typisch
sind. Es ist aber auch möglich, dass du überhaupt nichts merkst. Danach folgt ein jahre- bis jahrzehntelanges
Stadium ohne Krankheitszeichen (Latenzphase). Dann kommt es zu einer Lymphknotenschwellung am ganzen
Körper, zu Fieber, Schwäche, Müdigkeit, Gewichtsabnahme und einem Leistungsknick. Von jetzt an spricht man
von Aids. Das Immunsystem des Körpers ist dann so sehr geschwächt, dass eine ganze Reihe zum Teil
lebensbedrohlicher Erkrankungen auftreten, die ein gesunder Körper abwehren könnte. Zum Beispiel
Pilzentzündungen, Lungenentzündungen oder Krebserkrankungen. Nach dem Ausbruch von Aids beträgt die
Lebenserwartung ohne Behandlung wenige Monate bis mehrere Jahre.
Ein HIV-Test kann dein Leben retten
Manche scheuen sich davor, einen Aids-Test zu machen, denn sie haben Angst vor dem möglichen Resultat. Das
ist hochgradig verantwortungslos: Nur wenn du weisst, dass du HIV-positiv bist, kann die HIV-Infektion auch
behandelt werden, und die HIV-Therapie kann den Ausbruch von Aids verhindern.
Wann kann ich einen HIV-Test machen?
Drei Monate nach einer Ansteckung kann ein HIV-Test eine Infektion sicher anzeigen. In Ausnahmefällen kann er
sie schon 2 bis 6 Wochen anzeigen; wenn Symptome bestehen, empfiehlt es sich, schon jetzt einen Test zu
machen. Wenn der Test negativ ausfällt, muss er 3 Monate nach der möglichen Ansteckung noch einmal
durchgeführt werden.
Wie funktioniert ein HIV-Test?
Tests, die in der Schweiz durchgeführt werden, sind HIV-Kombinationstests. Sie suchen Antikörper und p24Antigene. Es gibt in der Schweiz zwei Testmöglichkeiten: Blutentnahme aus dem Finger (Schnelltest) oder
Blutentnahme aus der Vene. Die Verlässlichkeit des Schnelltests ist sehr gut (99%). Du bekommst das Resultat
am gleichen Tag. Wenn der Test positiv ist, muss eine venöse Blutentnahme erfolgen. Das Blut wird
anschliessend im Labor getestet. Nur so ist eine Diagnose möglich.
Wo mache ich den Test und wer erfährt davon?
Wenn du einen HIV-Test machen möchtest, kannst du dich in der Schweiz an eine HIV-Beratungs- und Teststelle
wenden (Teststellen in Deutschland, Teststellen in Österreich). Der Test kann anonym durchgeführt werden;
allerdings musst du dann die Kosten selbst übernehmen (ca. 60 Franken).
Die HIV-Therapie verhindert den Ausbruch von Aids
Falls du HIV positiv getestet wurdest, geh bitte zu einem Behandlungszentrum (viele Teststellen bieten Test,
Beratung und Behandlung an) oder Arzt/Ärztin, der/die sich auf HIV-Infektionen spezialisiert hat. (Adressen in der
Schweiz, Adressen in Deutschland, Adressen in Österreich). Lass dich dort beraten und beginne eine HIVThreapie. Es gibt viele verschiedene Medikamente, die in Kombination eingenommen werden. Der Therapiebeginn
wird je nach Viruslast (Menge der Viren im Blut) festgelegt. Eine solche Therapie verläuft unter regelmässiger
ärztlicher Kontrolle. Unter der Medikation ist die Krankheit zwar nicht heilbar, aber das Auftreten von Aids kann
möglicherweise auf unbestimmte Zeit hinausgezögert werden. Darum ist es extrem wichtig, dass du die
Medikamente diszipliniert einnimmst. Ausführliche Information über die HIV-Therapie bietet diese Broschüre der
Aids-Hilfe Schweiz.
Worauf sollten wir beim Sex aufpassen, wenn eine(r) von uns HIV-positiv ist?
Grundsätzlich gilt: Sämtliche sexuellen Handlungen mit einer HIV-positiven Person sind für die nicht-infizierte
Person ungefährlich, sofern ihr euch an die Safer-Sex-Regeln haltet. So kann das HIV-Virus nicht übertragen
werden. An diese Punkte solltet ihr euch halten:
Verwendet beim Geschlechtsverkehr Kondome oder Femidome (Kondome für Frauen). Diese schützen bei
richtiger Anwendung sicher vor HIV/Aids.
Verwendet beim Analsex immer Kondome.
Achtet darauf, dass kein Sperma oder Menstruationsblut der HIV-positiven Person in den Mund der anderen
kommt. Am besten ihr verwendet bei einem Blowjob ein Kondom oder Latextücher (Dental dams).
Küssen oder Zungenküsse sind ungefährlich, auch wenn die HIV-positive Person kleine Wunden oder eine
Aphte im Mund hat.
Petting mit der Hand ist ungefährlich – auch wenn auf dieser kleine Wunden oder Risse der Nagelhäutchen
sind.
Umarmen, Streicheln und Kuscheln ist ungefährlich.
Was, wenn wir ohne Kondom wollen?
Durch die HIV-Therapie kann die Viruslast im Körper so weit herabgesetzt werden, dass die HIV-positive Person
kaum noch ansteckend ist (aber nur solange sie die Medikamente einnimmt!). Ein Restrisiko besteht allerdings
immer. Daher besprecht mit dem Arzt/der Ärztin, wenn ihr als Paar auf Kondome oder Femidome verzichten wollt.
HIV-Übertragung und Gesetz
2016 wird das revidierte Epidemiegesetz in der Schweiz in Kraft treten. Dann kann sich nur noch die HIV-positive
Person strafbar machen, die in «gemeiner Gesinnung» auf die Safer-Sex-Regeln verzichtet, um einer
Partnerin/einem Partner eine HIV-Infektion anzuhängen. Bis dieses Gesetz in Kraft tritt, solltet ihr euch darüber
bewusst sein, dass sich die HIV-positive Person auch strafbar machen kann, wenn sie fahrlässig handelt (also auf
Safer-Sex-Regeln verzichtet, aber nicht in böser Absicht). Ebenfalls strafbar für die HIV-positive Person ist bis
2016 der Verzicht auf die Safer-Sex-Regeln, wenn die Partnerin/der Partner von der HIV-Infektion weiss und damit
einverstanden ist (Artikel 231 StGB, Verbreiten menschlicher Krankheiten) – unabhängig davon, ob sie sich beim
Sex mit HIV ansteckt. Bei einer Aids-Hilfe könnt ihr euch über diese gesetzlichen Fragen und die gesetzliche
Entwicklung bis 2016 beraten lassen.
Guter Schutz vor anderen STI besonders wichtig
Wenn du HIV-positiv bist, solltest du dich gut schützen vor der Ansteckung mit anderen sexuell übertragbaren
Infektionen (STI). Denn du kannst dich leichter anstecken, und die STI können auch schwerer verlaufen. Mehr
dazu erfährst du auf dieser Seite der Aids-Hilfe Schweiz.
Die sexuelle Lust und HIV
Wenn du HIV-positiv bist, gelten die Texte und Tipps, die wir für Frauen und für Männer geschrieben haben, für
dich ganz besonders: Je besser du dich beim Sex in deinem Körper fühlst und je besser du ihn beim Sex einsetzen
kannst, desto weniger werden Verstimmungen, körperliche Symptome oder Medikamentennebenwirkungen
deinen sexuellen Genuss und deine sexuelle Funktion beeinflussen.
Wie ist das Leben mit HIV?
Heute, dank der medikamentösen HIV-Therapien, kann man hier in Mitteleuropa mit HIV ein langes, «normales»
Leben führen: Karriere und Freizeit, Sex und Liebe, Kinder kriegen und Eltern sein – all das ist möglich. Und
trotzdem hat man eine chronische Krankheit. Eine mehr oder weniger grosse Lebensumstellung ist sinnvoll, um
das Immunsystem zu unterstützen. Medikamente können Nebenwirkungen haben – die einen stören sie kaum,
andere leiden darunter. Wie bei allen chronischen Krankheiten sind depressive Verstimmungen häufiger; auch
Ängste können im Zusammenhang mit der Infektion auftreten. Je nachdem muss man sich auch mit dem
Unwissen vieler Menschen über HIV und mit unangenehmen Reaktionen herumschlagen.
Communities und Beratungsstellen
Wenn du HIV-positiv bist und mit deiner Situation schlecht klar kommst, wenn du jemanden kennst, der HIVpositiv ist, und überhaupt wenn du irgend eine Frage rund um HIV hast, kannst du dich an viele Stellen wenden.
Aids-Hilfen bieten kompetente und vertrauliche Beratung und Unterstützung für Menschen mit HIV und ihre
Bezugspersonen. Viel Information, Online-Beratung, Broschüren und Adressen findest du bei der Aids-Hilfe
Schweiz. (Aids-Hilfe Deutschland, Aids-Hilfe Österreich).
Syphilis (Lues): Übertragung, Symptome, Behandlung, Vorbeugung
Was löst Syphilis aus?
Syphilis wird durch das Bakterium Treponema pallidum hervorgerufen.
Wie häufig ist Syphilis?
In der Schweiz ist die Anzahl Neuerkrankungen mit Syphilis in den letzten Jahren stark angestiegen – pro Jahr um
etwa 16 Prozent. Ein Grossteil der Infizerten sind Männer, davon wiederum mehrheitlich Männer, die Sex mit
Männern naben. 2014 wurden 560 Fä lle gemeldet. Die Zahlen scheinen sich derzeit auf einem hohen Niveau zu
stabilisieren.
Was sind die Krankheitszeichen und Folgen?
Die Erkrankung verläuft in verschiedenen Phasen:
Primärstadium/Stadium I: Primärgeschwür oder Harter Schanker
Zuerst entwickelt sich nach etwa 14 bis 24 Tagen – manchmal auch bis zu drei Monaten – an der Haut/Schleimhautstelle, an der die Infektion stattgefunden hat, ein schmerzloses hartes Geschwür, manchmal auch
mehrere Geschwüre. Man nennt das auch Primärgeschwür oder harter Schanker. Es kann sein, dass du das
Geschwür gar nicht bemerkst, wenn es z.B. in der Scheide oder im Rachenraum ist. In dem Geschwür sind sehr
viele Erreger. Du kannst jetzt leicht jemanden anstecken. Die Lymphknoten in der Nähe des Geschwürs sind
geschwollen. Zur gleichen Zeit strömen im Blut schon unzählige Erreger durch deinen Körper. Das Geschwür
bleibt einige Wochen und heilt dann von selbst ab.
Sekundärstadium/Stadium II: Hautauschlag am ganzen Körper
Nach ca. vier bis zehn Wochen haben sich die Bakterien im ganzen Körper verteilt. Lymphknote schwellen an, und
du bekommst einen Hautausschlag – rötlich-bräunliche Flecken. Du kannst auch grippeähnliche Krankheitszeichen
bekommen – Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen. Die Flecken werden mit der Zeit derber und
etwas grösser und können aufgehen und nässen. In den nässenden Hautstellen befinden sich viele Bakterien, so
dass du auch in diesem Stadium leicht jemanden anstecken kannst, mit dem du intensiven Körperkontakt (auch
ohne Sex) hast. Die Hauterscheinungen können sich immer wieder verändern und heilen nach mehreren Wochen
ab. Es kann in dieser Zeit auch Veränderungen der Kopfhaut geben mit Haarausfall. Am Hals gibt es manchmal
Hautstellen, die ihre natürliche Farbe verlieren (auch als Halsband der Venus bezeichnet). Ebenso können
Veränderungen der Mundschleimhaut auftreten.
Latente Syphilis: Lange Phase ohne Symptome
Nach dem Sekundärstadium kommt eine Zeit ohne Symptome, die ein paar Jahre bis mehrere Jahrzehnte dauern
kann. Du bist in dieser Zeit beschwerdefrei, aber die Bakterien sind im Körper, und du kannst immer noch andere
anstecken.
Tertiärstadium/Stadium III: Gewebezerstörung im ganzen Körper
Bei etwa 70 Prozent der unbehandelten Personen mit Syphilis geht diese nach ein paar Jahren bis mehreren
Jahrzehnten ins Tertiärstadium über. In dieser Phase haben die Erreger die Strukturen/Organe im ganzen Körper
angegriffen. Es bilden sich gummiartige Geschwüre (Gummen), die dort, wo sie auftreten, das Gewebe völlig
zerstören. Es können alle Gewebe befallen sein: Knochen, Muskeln, Darm, Herz, Nerven, Gehirn, Gefässe usw. Die
Folgen sind sehr schlimm: Man kann verbluten, erblinden, schwerste Schmerzen haben, geisteskrank/dement
werden und anderes mehr. Ansteckend ist man im Tertiärstadium nicht mehr.
Wie wird Syphilis übertragen?
Menschen mit Syphilis im Stadium I sind hochansteckend, im Stadium II ansteckend, im Stadium III trotz
Krankheitserscheinungen nicht mehr ansteckend. Grundsätzlich gilt: Das Bakterium kann die intakte Hautschicht
nicht durchdringen. Damit es zur Infektion kommt, muss die oberste Hautschicht verletzt sein. Diese Verletzung
kann aber so klein sein, dass du es nicht siehst. Du kannst dich anstecken beim ungeschützten
Geschlechtsverkehr, Oralverkehr oder Analsex. Falls der Infekt im Primärstadium im Mund ist, kann auch Küssen
ansteckend sein. Wenn der/die Erkrankte im Sekundärstadium ist, kannst du dich auch anstecken, indem du
intensiv mit seiner/ihrer Haut in Berührung kommst, allerdings musst du dann auch eine kleine Verletzung deiner
Haut haben. Wenn dein Partner/deine Partnerin infiziert ist, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass du dich beim
Geschlechtsverkehr ansteckst, bei 30 Prozent.
Wann sollte ich mich auf Syphilis testen lassen?
Wenn du Verdacht auf eine Syphilis-Infektion hast, lass dich bei einem Arzt/einer Ärztin oder einer Teststelle auf
Syphilis testen. Listen von Teststellen in der Schweiz siehst du bei check-your-lovelife.ch oder bei der Aids-Hilfe
Schweiz. Der Test ist nicht teuer; umso mehr lohnt es sich, ihn bei wechselnden Sexualpartnern regelmässig
(einmal im Jahr) zu machen, das gilt insbesondere dann, wenn du als Mann Sex mit Männern hast. Es empfielt
sich auch, wenn du Sexarbeiterinnen besuchst.
Wie ist die Syphilis-Behandlung?
Wenn der Test positiv ist, bekommst du ein Antibiotikum. Wenn die Syphilis während des ersten oder zweiten
Stadiums behandelt wird, ist sie heilbar.
Wie kann ich mich vor Syphilis schützen?
Sprich mit deinen Sexualpartner/-innen. Wenn sie ungeschützten Sex mit anderen Menschen hatten, besteht
das Risiko, dass sie eine sexuell übertragbare Infektion haben – das Risiko ist höher, je höhre die Anzahl ihrer
Sexualpartner/-innen war.
Schau genau hin, ob dein Partner/deine Partnerin Hautveränderungen hat, die vielleicht auf Syphilis
zurückzuführen sind – aber denk dran: Wenn du nichts siehst, heisst das nicht unbedingt, dass die Person
keine Syphilis hat.
Halte dich an die Safer-Sex-Regeln: Mit dem Gebrauch von Kondomen oder Femidomen kannst du das Risiko
einer Ansteckung mit Syphilis vermindern. Wenn die Geschlechts- und Analregion mit dem Mund berührt wird,
bieten Lecktücher einen Schutz..
Wenn du Sexarbeiterinnen besuchst oder wechselnde Sexualpartner hast – insbesondere wenn du als Mann
Sex mit unterschiedlichen Männern hast –, lass dich einmal pro Jahr auf Syphilis testen.
© 2010 Verein Lilli - Lilli.ch
Herunterladen