TUM Ferienkurs Lineare Algebra 1 WiSe 08/09 Dipl.-Math. Konrad Waldherr Hinweis: Die mit * gekennzeichneten Aufgaben sind Zusatzaufgaben. 1 Relationen Aufgabe 1 Auf R2 sei die Relation σ gegeben durch (a, b)σ(c, d) :⇐⇒ a + b ≤ c + d. Ist σ reflexiv, symmetrisch, transitiv, antisymmetrisch? Aufgabe 2 Es sei A := {1, 2, 3, 4} und die Relationen R1 und R2 auf A seien gegeben durch R1 = ∅ R2 = {(1, 1), (1, 2), (2, 2), (2, 3), (3, 3), (3, 2), (2, 1), (4, 4)} i) Man untersuche R1 und R2 bzgl. der Eigenschaften reflexix, symmetrisch, antisymmetrisch, transitiv. ii) Man konstruiere R2∗ als kleinste Äquivalenzrelation, die R2 enthält. Aufgabe 3* Es sei ∼ eine Äquivalenzrelation auf einer nichtleeren Menge X. Man zeige, dass dann für beliebige x, y ∈ X entweder [x]∼ = [y]∼ oder [x]∼ ∩ [y]∼ = ∅ gilt. 2 Abbildungen Aufgabe 0 (siehe Blatt4, H10) Es seien A, B Mengen, f : A → B eine Abbildung. Wir betrachten die Abbildung g : P(B) → P(A), N 7→ f −1 (N ). Man zeige: i) Es ist f genau dann injektiv, wenn g surjektiv ist. ii) Es ist f genau dann surjektiv, wenn g injektiv ist. Aufgabe 1 Welche der folgenden Abbildungen sind injektiv, surjektiv oder bijektiv? i) f : R → R, x 7→ x2 − 3x + 2 ii) g : R → R, x 7→ x3 + x iii) h : R2 → R2 , (x, y) 7→ (4y, x − 1) Man berechne, falls möglich, die Umkehrabbildung von h. Aufgabe 2 Injektivität und Surjektivität i) Gibt es Abbildungen, die weder injektiv noch surjektiv sind? ii) Man zeige, dass die Komposition injektiver (surjektiver) Abbildungen wiederum injektiv (surjektiv) ist. Aufgabe 3 Es seien f : X → Y eine Abbildung, A, B ⊂ X sowie C, D ⊂ Y . Zu zeigen: i) f (A ∩ B) ⊂ f (A) ∩ f (B), ii) f −1 (C ∩ D) = f −1 (C) ∩ f −1 (D), iii) f ist genau dann injektiv, falls f −1 (f (Z)) = Z für alle Z ⊂ X. Unter welcher Voraussetzung gilt in i) Gleichheit? Aufgabe 4* Es seien A, B, C, D Mengen und C O f /D O α ein kommutatives Diagramm, d.h. es gelte β A g /B f ◦ α = β ◦ g. Ferner seien α und β bijektiv. Man zeige: Die Abbildung g ist genau dann injektiv, wenn f injektiv ist. 3 Gruppen, Ringe, Körper Aufgabe 1 Es sei K := {0, 1, a} eine Menge mit 3 paarweise verschiedenen Elementen. Wie sind die Verknüpfungstafeln auszufüllen, so dass (K, +, )˙ ein Körper wird. (Die Elemente 0 und 1 sollen dabei ihre "übliche" Rolle spielen) + 0 1 a 0 1 · 0 1 a a 0 1 a Aufgabe 2 Es seien (G, +) eine Gruppe, U1 und U2 Untergruppen. Man beweise oder widerlege jeweils: i) (U1 ∩ U2 , +) ist eine Untergruppe von (G, +), ii) (U1 ∪ U2 , +) ist eine Untergruppe von (G, +). Aufgabe 3* Es sei (G, ∗) eine Gruppe mit neutralem Element e, und es gelte für alle g ∈ G die Gleichung g 2 = e. Man beweise, dass (G, ∗) abelsch ist. 4 Lineare Gleichungssysteme Aufgabe 1 Die Matrix A sei in Abhängigkeit der Parameter a, b gegeben durch 1 1 b A= a b b−a 1 1 0 Man bestimme den Rang von A in Abhängigkeit von a und b. Aufgabe 2 Für welche t ∈ R hat das folgende LGS keine, genau eine oder mehr als eine Lösung? x + y + tz = 2 3x + 4y + 2z = t 2x + ty − z = 1 Man berechne für t = 2 und t = 3 alle Lösungen. 5 Vektorräume, Unterräume, Basis und Dimension Aufgabe 1 Es seien V := C2 und U := {(z1 , z2 ) ∈ C2 |z1 = z̄2 }. Man zeige oder widerlege: i) U ist ein Unterraum des C-Vektorraums V , ii) U ist ein Unterraum des R-Vektorraums V . Aufgabe 2 (Staatsexamen 1984) Im R4 seien in Abhängigkeit von c ∈ R die Mengen x1 x2 4 U = { x3 ∈ R |2x1 − x4 = 0, x2 + x3 − 2x4 = 0} x4 1 c 0 1 Vc = {λ 1 + µ −3 |λ, µ ∈ R} 0 4 gegeben. i) Man begründe kurz, warum U und Vc Unterräume des R4 sind. ii) Man berechne eine Basis von U . iii) Für welche Zahlen c gilt R4 = U + Vc . Aufgabe 3 Es seien a, b, c und d linear unabhängige Vektoren in einem reellen Vektorraum. Ferner seien v1 = a + b + c + d, v2 = b + c, v3 = c + d, v4 = a + b und U :=< v1 , v2 , v3 , v4 >. i) Man bestimme die Dimension von U . ii) Was lässt sich über die Dimension von U aussagen, wenn man nichts über lineare (Un)Abhängigkeit der Vektoren a, b, c, d weiß? Aufgabe 4 Es seien V = Q3 und 1 * −1 −1 4 U1 = 2 , −2 2 −5 2 −1 * 4 −2 U2 = −5 , 4 3 6 2 + 1 , −4 ⊂ V 11 + ⊂V i) Man berechne Basen von U1 ∩ U2 und U1 + U2 . ii) Man bestimme einen Unterraum U3 ⊂ V , so dass U1 + U3 = V, U1 ∩ U3 = {0}. Aufgabe 5 Es seien R[X]2 der Vektorraum der reellen Polynome vom Grad ≤ 2. i) Man bestimme eine Basis des Unterraums < {x2 − x, x − 1} > ∩ < {x2 − 2x, x} > ii)* Man bestimme die Parameter a, b ∈ R, so dass B(a,b) = {1 + ax + x2 , 1 + x + bx2 , 1 + ax − ax2 } eine Basis von R[X]2 darstellt. iii)* Man stelle das Polynom 1 − 2x + 5x2 in der Basis {1, 1 + x, 1 − x2 } dar. Aufgabe 6* Man bestimme eine Basis des Unterraums < sin(x), cos(x), sin(x + π/2) > 6 Lineare Abbildungen Aufgabe 1 Welche der folgenden Abbildungen sind linear? i) f : R → R, x 7→ x + 1, ii) g : R2 → R2 , (x, y) 7→ (x + y, x − cy) mit einer Konstante c ∈ R. Aufgabe 2 Die Abbildung F : R3 → R sei gegeben durch (x, y, z) 7→ x + y + z. i) Zu zeigen: die Abbildung F ist linear. ii) Ist F injektiv oder surjektiv? iii) Man bestimme Basen von Bild(F ) und Kern(F ). Aufgabe 3 Es sei f : R3 → R3 gegeben durch (x1 , x2 , x3 ) 7→ (x2 , 0, x1 ). i) Man zeige, dass f linear ist. ii) Man bestimme Basen von Bild(f ) und Kern(f ). iii) Ist f injektiv, surjektiv oder sogar bijektiv? Aufgabe 4 Ist die Komposition linearer Abbildungen wieder linear? Aufgabe 5 i) Gibt es eine surjektive lineare Abbildung f : Rn → Rn+1 ? ii) Gibt es eine injektive lineare Abbildung f : Rn → Rn−1 ? Aufgabe 6 Es sei V := R[X]3 die Menge aller Polynome vom Grad ≤ 3 mit reellen Koeffizienten. i) Zu zeigen: die Abbildung F : V → V, F (p(X)) = p0 (X) ist linear. ii) Man bestimme Bild(F ) und Kern(F ). iii) Man zeige, dass B = {X − 1, X + 1, X 3 − X 2 , X 3 + X 2 } eine Basis von V ist. iv) Wie lauten die Bilder der Basisvektoren in B unter der Abbildung F ? Aufgabe 7 (Staatsexamen 1994) Im R3 seien die Vektoren 2 3 1 0 1 1 0 µ , w3 = 1 , w2 = 0 , w1 = λ , v3 = 2 , v2 = v1 = 1 1 1 2 4 3 gegeben. Für welche Parameter λ, µ ∈ R gibt es eine lineare Abbildung φ : R3 → R3 mit φ(vi ) = wi für i=1,2,3?