Verbesserung und Verfeinerung von bestehenden

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Verbundvorhaben zur „Bekämpfung des Feuerbranderregers im Obstbau
ohne Antibiotika“
(Gemeinschaftsprojekt Aktenzeichen 06HS032 und 06HS037)
„Verbesserung und Verfeinerung von bestehenden computergestützten
Prognosemodellen für den Feuerbrand (Erwinia amylovora) unterstützt
durch Untersuchungen zur Epidemiologie und Pathogenese des Erregers"
Projektteil des LTZ-S Az 06HS032
Statusseminar Feuerbrand 09.06.2010 in Bonn
Dr. Esther Moltmann
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg –
Außenstelle Stuttgart
Dr. Romeo Herr
Universität Hohenheim, Stuttgart
Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg
Ansatzpunkte für die Verbesserung ergeben sich aus der
Biologie des Feuerbrands (nach Thomson 1986)
Canker geben
im Frühjahr
Bakterien ab
Bisher:
Übertragung
durch Wind,
Regen,
Insekten auf
Blüten
Vermehrung und
Ausbreitung auf weitere
Blüten bei Wärme
Infektion über
Nektarien am
Blütenboden nach
Tau oder Regen
Infektionsdruck:
Temperatursumme:
Niederschlag:
Annahme von hohem
Infektionsdruck
Summe der Stundenwerte >18°C
simuliert mittels Sinuskurve
überschreitet die Schwelle von
110 während Blütenlebensdauer
Regen oder Tau
gemessen mit
Blattnässesensoren
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Infektionsdruck
Verbesserung: Abschätzen anhand der Befallsgeschichte
(angelehnt an Cougarblight T. Smith)
Befallsgeschichte
in Anlagen und im Umfeld
Infektionsdruck
kein Feuerbrand in den Vorjahren
schwach
Feuerbrand im Vorjahr und gute Sanierung
mittel
Feuerbrand im Vorjahr und unzureichende Sanierung oder
stark
frühe Befallsquellen im Umfeld oder
aktueller Nachweis in Blüten
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Infektionsdruck
Verbesserung: frühe Befallsquellen berücksichtigen
Infizierte Birnbäume können frühe
Cankeraktivität aufweisen.
Die Blüten können frühzeitig mit
Feuerbrandbakterien besiedelt sein und
Blütensymptome entwickeln.
Befallsstandort Weinstadt/Großheppach
Aktiver Canker an Birne 13.4.2009 Blühbeginn Birne
infizierte Birnenblüte 20.04.2009
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Infektionsdruck
Verbesserung: Messen mittels Blütenuntersuchung, lokal (Ergebnisse Teilprojekt Vögele)
2008
Anlage
Positive Proben/
insgesamt
Befallsstellen
2008
Anlage
Positive Proben/
insgesamt
Befall
Lindau 3
Höchst 1
Höri 15
Wellmutsweiler 5
4/4
12/12
1/1
8/10
>1/Baum
++++
>1/Baum
++++
1/10 Bäume
++
1/10 Bäume
++
Stahringen 14
Markdorf 8
Lindau 4
Markdorf 7
0/1
0/4
0/1
0/5
<1/10 Bäume
+
<1/10 Bäume
+
kein
-
kein
-
Probenahme muss zum Infektionstermin erfolgen (Temperatursumme an/über der Schwelle)
Stärkerer Befall lässt sich mit einer Probengröße von 100 Blüten sicher vorhersagen,
schwacher Befall nicht. -> Weiterentwicklung eines Schnelltests vor Ort ist erforderlich!
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Infektionsdruck
Verbesserung: Messen mittels Blütenuntersuchung, landesweit
Vorjahresbefall
Aktuelles
Infektionspotential
positive Blütenproben
(30 – 70 Proben)
Infektionsdruck
Höhe der
Temp.summe
(gemessene
Stundenwerte)
Befall
2006
niedrig
3%
schwach
Schwelle
überschritten
110 – 200
gering
2007
niedrig
6%
schwach
Schwelle weit
überschritten
> 200
hoch
2008
hoch
37 %
stark
Schwelle gerade
erreicht
70 – 110
hoch
2009
hoch
3%
schwach
überwiegend unter
Schwelle
< 70
gering
2010
niedrig
0%
schwach
Schwelle
überschritten
110 - 200
gering
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Abgestufte Schwellenwerte in Abhängigkeit vom Infektionsdruck für
die Berechnung des Infektionsrisikos
Infektionsdruck
starker
Infektionsdruck
Temperatur an
Schwellenwert
Temperatursumme
> 18,3 °C
gemessene
Std.werte
schwach
mittel
stark
niedrig
niedrig
niedrig
70 – 109
niedrig
mittel
hoch
110 –199
mittel
hoch
hoch
> 200
hoch
hoch
hoch
< 70
schwacher Temperatur weit
Infektionsüber
druck
Schwellenwert
hoch: nur wenn Tmit >14 °C
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Zusammenhang zwischen Maximum der Temperatursumme während der
Blüte und Feuerbrandbefall (Zahl positiver Verdachtsproben am LTZ)
450
Temperatursumme DWD Karlsruhe bzw. Mannheim
400
positive Feuerbrandproben
350
Schwelle bei hohem, mittleren, niedrigem Infektionsdruck
300
250
200
150
100
50
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10
20
09
20
08
20
07
20
06
20
05
20
04
20
03
20
02
20
01
20
00
20
99
19
98
19
97
19
96
19
95
19
94
19
19
93
0
Einfluss von Niederschlag auf die Infektion
Bisher:
Regen oder Blattnässe (2 Std. >80 mit Blattnässesensoren gemessen)
Infektionen an Tagen ohne gemessene Blattnässe wurden wiederholt
beobachtet, so dass Blattnässe nicht mehr für die Beurteilung von
Infektionsgefahr berücksichtigt wurde.
-> Laborversuche nach dem „Crab Apple System“ von Pusey (1997)
- Inokulation der Narbe mit einer E. amylovora-Suspension
- Vermehrung auf 107 cfu/Blüte nach Inkubation
bei 16, 18, 24 °C
- Niederschlag durch Besprühen mit Wasser:
0,02 mm „leichter Tau“
oder
0,1 mm „schwerer Tau“
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Blüteninfektionen (% befall.Blüten) nach künstl. Inokulation 2009/10
90%
16 °C
18 °C
24 °C
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Sorte:
Niederschlag:
Ga
GD
0
Ga
GD
0,1 mm
Ga
0
GD
Ga
GD
0,1 mm
Ga
GD
0
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Ga
GD
0,1 mm
Messbarkeit von Taunässe in Obstanlagen mit Blattnässe- und
Luftfeuchtesensoren
Blattnässe und relative Luftfeuchte nach Tau am 1./2. Juni 2009
100
90
80
rel. Luftfeuchte
70
60
50
40
Sensor 1
Sensor 2
Sensor 3
Sensor 4
30
% nasse Blätter
20
10
Blattnässe
0
19:00 20:00 21:00 22:00 23:00 0:00
1:00
2:00
3:00
4:00
5:00
6:00
7:00
8:00
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9:00 10:00 11:00
Berechnung statt Messung der Blattnässe
Regen
berechnete Blattnässestunden
Temperatur
% relative Luftfeuchte
gemessene Blattnässe (0-100)
Herbolzheim 2007
100
------------Infektion------------------------
12
90
10
80
70
8
60
50
6
40
4
30
20
2
10
0
13.04.
0
14.04.
15.04.
16.04.
17.04.
18.04.
19.04.
20.04.
-> Infektionen bei „Trockenheit“ 2007 zu Blühbeginn in Südbaden werden erklärbar
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Programmierung des LTZ-Modells durch ISIP e.V.
Verständliche, informative Darstellung, in allen Bundesländern einsetzbar
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Schluss
Prognosemodelle bleiben Risikoabschätzungssysteme.
Die bisherigen Prognosemodelle sind im neuen LTZ-Modell verbessert
durch:
•
Informationen zur Erregeranwesenheit zum Infektionstermin
(landesweites Blütenmonitoring)
•
Berechnung der Temperatursumme aus Stundenwerten und
abgestufte Schwellenwerten
•
Berechnung statt Messung der Blattnässe
•
leicht verständliches Ausgabeformat (ISIP-Plattform)
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Offene Fragen/weitere Aufgaben
•
Einfluss von höheren Niederschlagsmengen/Intensitäten bei niedrigen
Temperaturen
•
Ausbreitungsdynamik des Erregers von Blüte zu Blüte in der neuen
Versuchsanlage in Kirschgartshausen
•
und von Cankern in die Blüten in Praxisanlagen an Befallsstandorten
•
Prüfung eines weiterentwickelten spezifischen und sensitiven Schnelltests für
Blütenuntersuchung vor Ort (Fa. Bioreba/Agroscope Wädenswil)
Wir danken für die Förderung des Vorhabens, die aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)
über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) erfolgt.
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