Erziehungsmittel: Strafe Prof. Dr. Thomas Lockenvitz Erziehungsmittel: Strafe Argumente gegen Strafe Bedingungen und Regeln erfolgreichen Strafens „natürliche Strafen“ Anthropologische Betrachtung Unbedingte Voraussetzung des Strafens Prof. Dr. Thomas Lockenvitz Erziehungsmittel: Strafe Argumente gegen Strafe o Positive Verfahren statt Strafe („Helfen statt Strafe“) o Störungen des pädagogischen Bezuges o Zunahme an Feindseligkeit und Aggression o Gegensatz zu angestrebten Erziehungszielen und Erziehungsstilen o Kurzfristiger Erfolg o Bequemlichkeit des Strafenden o Gefühl der Ohnmacht des Bestraften Prof. Dr. Thomas Lockenvitz Erziehungsmittel: Strafe Regeln für richtiges Strafen o Strafen müssen gerechtfertigt sein o Keine sachfremden Motive o Straffreie Handlungsalternativen o Eindeutige Kenntnis über das bestrafte Verhalten o Zeitliche Nähe o Sachorientierung statt generalisierte Personenorientierung# o Konsequenz o Ergänzende Maßnahmen in zeitlichem Abstand Prof. Dr. Thomas Lockenvitz Erziehungsmittel: Strafe „Natürliche“ Strafen Definition Strafe sollte eine logische Konsequenz sein, die in direkter Verbindung zur vorhergehenden Handlung steht. Pro Die „natürliche Strafe“ verliert den Charakter der Willkür und wird damit in die Nähe von Begriffen wie Einsicht und Selbstverantwortlichkeit gebracht. Contra „Natürliche Strafe“ kann zu einem nahezu emotionslosen Vorgang ohne echte innere Beteiligung des Bestraften werden. Prof. Dr. Thomas Lockenvitz Erziehungsmittel: Strafe Anthropologische Betrachtung Wer den Menschen immer nur ‚heilen‘ will und Strafe in Therapie verwandelt, der spricht dem Menschen Selbstverfügbarkeit ab und bescheinigt ihm Unzurechnungsfähigkeit (vgl. Geißler 1973, S. 176). Daher: „Die Strafe ist auch ein Recht für den Übertretenden.“ (Friedrich Wilhelm Nietzsche) Prof. Dr. Thomas Lockenvitz Erziehungsmittel: Strafe Unbedingte Voraussetzungen des Strafens • Keine dauerhafte Störung des pädagogischen Bezuges • Mit der Strafe sollte der Konflikt aus der Welt sein Prof. Dr. Thomas Lockenvitz Erziehungsmittel: Strafe Quellen Grundlage: GEIßLER, ERICH E.: Erziehungsmittel. 4., völlig neu bearbeitete Auflage. Bad Heilbrunn: Klinckhardt 1973, S. 146ff. UHL, SIEGFRIED: Die Mittel der Moralerziehung und ihre Wirksamkeit. Bad Heilbrunn: Klinckhardt 1996, S. 204ff. Vertiefend und weiterführend: GAGE, NATHANIEL L.; BERLINER, DAVID C.: Pädagogische Psychologie. 4., völlig neu bearbeitete Auflage. Weinheim: Beltz 1986, S. 280ff. GUSS, KURT: Psychologie als Erziehungswissenschaft. Eine theoriekritische Untersuchung des Themas Lohn und Strafe. Stuttgart: Klett 1975, S. 115ff. MENG, HEINRICH: Zwang und Freiheit in der Erziehung. Erziehen, Strafen, Reifenlassen. 3. Auflage. Bern: Huber 1961. NETZER, HANS: Erziehungslehre. 10., erweiterte und verbesserte Auflage. Bad Heilbrunn: Klinckhardt 1972, S. 108ff. OSWALD, PAUL: Erziehungsmittel. Werkzeuge der Manipulation oder Hilfen zur Emanzipation? Ratingen: Henn 1973, S. 120ff. TROST, FRIEDRICH: Die Erziehungsmittel. Weinheim: Beltz 1966, S. 215ff. Prof. Dr. Thomas Lockenvitz