BÜROPROJEKTE Neubau vereint Arbeits- und Lebenswelt Steppenlandschaft im Büroraum IT-Dienstleister Bison baute sich im schweizerischen Sursee ein neues Bürogebäude. Hier sitzt der Hauptmieter zusammen mit andere Firmen, die sowohl Infrastruktur als auch andere praktische Serviceleistungen gemeinschaftlich nutzen können. 18 Bison legte im neuen Businesspark Sursee seine drei bisherigen Standorte zusammen und errichtete gleichzeitig ein eigenes leistungsfähiges Rechenzentrum. Dieses können jedoch nicht nur die Kunden des IT-Dienstleisters benutzen, sondern auch alle anderen Mieter aus dem Haus. Bison ist der Hauptmieter im Gebäude. Unter der Dachmarke bündeln sich verschiedene IT-Unternehmen mit insgesamt rund 600 Mitarbeitern. Sie arbeiten seit 2012 in Sursee in der Schweiz. Das Gebäude wurde von Leuenberger Architekten im Minergie-Standard mit Erdsondenheizung gebaut. Die Zufahrt zum achtgeschossigen Büroneubau er- Mensch&Büro 3/2014 Grafik: RaumundDesign BÜROPROJEKTE folgt über die angrenzende Hauptstraße. Im Erdgeschoss mit einer Fläche von rund 3 340 Quadratmetern sind ein großzügiger Empfangsbereich, ein Konferenzraum und das Betriebsrestaurant mit Garten untergebracht. Des Weiteren gehören eine zweigeschossige Tiefgarage, eine Cafeteria, eine Kinderkrippe mit 20 Tagesplätzen, Mensch&Büro 3/2014 eine Annahmestelle für Wasch- und Bügelservice sowie weitere Seminar- und Konferenzräume dazu. Für größere Firmenanlässe kann auch ein unterteilbarer Konferenzsaal mit flexibler Bühne angemietet werden. Die architektonische Herausforderung bei der Planung war die Abgrenzung der öf- fentlich zugänglichen Zonen mit den bürointernen Bereichen und die Belichtung der innenliegenden Arbeitsplätze. Durch Glas- und Metalltrennwände erreichten die Planer eine optische Offenheit und zugleich eine klare Trennung der öffentlichen und internen Bereiche. Die vier Bürogeschosse sind durch einen Luftraum 19 BÜROPROJEKTE Haupt- und Ankermieter im Businesspark Sursee ist das IT-Unternehmen Bison. Akustisch wirksame Sessel lassen die offene Besprechungszone privater erscheinen. 20 Mensch&Büro 3/2014 BÜROPROJEKTE verbunden. Über eine großzügige Dachverglasung fällt genügend Licht ins Innere, das auch fensterfernen Arbeitsplätzen zugute kommt. Bison als Hauptmieter und gleichzeitig größter Nutzer wollte wachstums- und reorganisationsflexible Flächen. Es sollten offene und moderne Arbeitsplätze entstehen. Bei der Belegungsplanung verteilte das beauftragte Innenarchitekturbüro RaumundDesign die einzelnen Organisationen beziehungsweise Abteilungen auf die jeweiligen Etagen und Zonen. Der Großteil der Büroarbeitsplätze entstand in Open-Space-Bereichen, welche in der Gebäudemitte liegen. An den Randzonen wurden Einzel-, Mehrplatzbüros und Sitzungsräume gruppiert. Zwischen den einzelnen Abteilungen wiederum liegen Kurzbesprechungszonen mit akustisch wirksamen Loungesesseln und Stehtischen. Auch wenn die vier Büroetagen durch ein Atrium miteinander verbunden sind, herrscht doch eine angenehme Akustik in den Räumen. Ein Besucher würde nicht vermuten, dass über 600 Beschäftigte in diesem Gebäude tätig sind. Das Arbeitskli- Die Sitzgruppen im Gebäude sind unterschiedlich gestaltet, dienen aber alle der Kommunikation. BAUTAFEL Projekt: Neubau Bison Standort: Allee 1a, 6210 Sursee Bauherr: Sarasin Anlagestiftung, Dr. Meyer Asset Management, Bern Architekt: Leuenberger Architekten, Sursee Innenarchitekt/Büroraumplaner: RaumundDesign, Wolhusen Bauzeit: April 2011 bis Dezember 2012 Mobiliar (Auswahl): Tische/Pulte: „Duke“ von SARA; Drehstühle: „64“ von Stoll Giroflex; Sitzungszimmerbestuhlung: „16“ von Stoll Giroflex; dekorative Leuchten: „Paravent“ und „Saturnia“ von Dix heures dix/LZF; Lounge: Tische „Doble“ und Stühle „Lotus“ von Montis, Sessel „Cat“ von Rossin; spezifisches Mobiliar, Schaukeln, Sofas, Hocker, Sitzkissen von Softline, Ball-Sessel von Lillus; Steh- hilfen: „Sway“ von Girsberger, Garderobenständer „Nox Vesta“ und „PoP“ von Rexite; Teppich: „Poodle“ von Object Carpet; Wartezonen: Sessel „Pepe“ von Girsberger, Sessel „Bay“ und Clubtisch „Coco“ von Rossin; Beistellmobiliar: Caddy, Sideboard, Schränke, Rollladenschränke aus der „New City“-Programmlinie von Haworth Anzeige element.x Raum für Ideen. 1 Element. X Gestaltungsmöglichkeiten. Das neue System zum Ordnen und Verstauen, Präsentieren und Genießen, Lesen und Diskutieren … Das „Nicht-nur-Stauraummöbel“ mit nahezu grenzenlosen Möglichkeiten Räume zu gestalten. Das Premiumprogramm element.x steht für Formenreduktion, Perfektion und Stabilität. Mauser Einrichtungssysteme GmbH & Co. KG · Nordring 25 · 34497 Korbach · phone +49 [0] 5631 562-568 · fax +49 [0] 5631 562-560 · [email protected] · www.element-x.de BÜROPROJEKTE Im Erdgeschoss mit Zugang zum Garten liegt das Restaurant. Grundriss des Erdgeschosses Grafik: RaumundDesign 22 Mensch&Büro 3/2014 BÜROPROJEKTE ma ist angenehm und ruhig. Um eine gute Akustik zu gewährleisten, arbeiteten die Planer mit mobilen Holztrennwänden und fixen Glas-Metalltrennwänden. Es wurde darauf geachtet, möglichst nachhaltige Materialien zu verwenden. Dabei ging es nicht nur um die Gestaltung allgemein, sondern auch um Werkstoffe, die bei der Reinigung und im Unterhalt geringe Kosten verursachen. In den öffentlichen Zonen wie Eingang, Treppenhaus, Flur- und Sanitärbereiche wurde ein mineralischer, fugenloser Belag verwendet. Im Bürobereich setzten die Innenarchitekten textile Teppichplatten auf den Doppelboden, die sich bei Bedarf unproblematisch austauschen lassen. Die Oberflächen der Möbel und Akustikwände bestehen aus mit Melaminharz beschichteten Materialien. Sie gewährleisten eine gute Reinigung und anhaltende Farbbeständigkeit. Die unternehmenseigene Corporate Identity bezogen die Planer von Leuenberger Architekten und RaumundDesign in die Corporate Architecture ein. So wurde das innenarchitektonische Farb- und Materialkonzept auf eine Steppenlandschaft abgestimmt, in der Bisons leben könnten. Die gleichnamige Firma trägt das Tier im Logo. Das hauseigene Restaurant beispielsweise ist in den naturnahen Farbtönen Beige, Braun und Grün gehalten. nannte „Playtime“-Zimmer nutzen. Darin befinden sich eine Playstation, Sitzsäcke und ein Tischfußballspiel. Planung und Koordination des Bestandsmobiliars betreute RaumundDesign. Die Mitarbeiter der drei Standorte von Bison zogen jeweils an drei Wochenenden in das neue Gebäude. Am Freitagnachmittag wurden die Bestandsmöbel und die persönlichen Unterlagen der Mitarbeiter in Grüner Rasen und rote Schaukeln im Kreativraum „Playground“. Anzeige esencia Schaukeln im „Playground“ Die Arbeitsplätze der Mitarbeiter wiederum sind fest zugeteilt und wurden mit Steh-Sitzarbeitstischen und mobilen Caddys ausgestattet. Außerdem haben die Mitarbeiter die Möglichkeit, neben den eigenen Arbeitsplätzen auch in sogenannte Ruhe- und Kreativräume zu gehen. Die „Creativity Lounge“ mit 280 Quadratmetern ist wohnlich mit Liegesesseln, Tischen, Stühlen und Loungesesseln ausgestattet. Für spezielle Besprechungen oder um auf neue Gedanken zu kommen, gibt es noch zwei weitere Kreativräume. Der eine heißt „Playground“ und ist mit einem grünen Grasteppich, Schaukeln, Sitzhöckern und einem Whiteboard ausgestattet. Der andere „Think Pink“ ist in Pink und Schwarz gehalten und mit einem Sofa und einem Whiteboard bestückt. Zusätzlich gibt es betriebliche Angebote zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter. Sie können im hauseigenen Fitnessraum trainieren oder in den Pausen das soge- Mensch&Büro 3/2014 Einfach ein leichter Stuhl esencia ist ein professioneller Begleiter im Büroalltag, der mit vielen Varianten, frischem Design und leichtem Handling punktet. Trotz seines extrem geringen Gewichts vereint er Ergonomie, Komfort, Funktionalität und Langlebigkeit. Auch als Flat Pack im Displaykarton lieferbar und ohne Werkzeug kinderleicht montiert. Design: Daniel Figueroa. www.kinnarps.de BÜROPROJEKTE Interview Adrian Bieri, Geschäftsführer von RaumundDesign Offen mit System Im neuen Businesspark Sursee in der Schweiz lag die bauliche Herausforderung für die Planer von RaumundDesign darin, die offenen Bürostrukturen akustisch so zu gestalten, dass sie sich untereinander und im gesamten Gebäude nicht stören. Mensch&Büro: Die Büroetagen sind durch einen durchgängigen Luftraum verbunden. Wie sind die mittig platzierten Arbeitsplätze akustisch davon abgekoppelt? Bieri: Teile des Atriums wurden verglast, um akustische Störungen zu reduzieren. Im ersten Obergeschoss beispielsweise ist die Cafeteria mit Glaswänden vom Bürobereich abgeschirmt. Die Projektteams sind meist um die zehn bis zwölf Personen stark und arbeiten gemeinsam an IT-Lösungen. Dafür benötigen sie sowohl Platz für konzentriertes Programmieren als auch für den gemeinschaftlichen Austausch. 15 Zentimeter dicke mobile Trennwände aus Holzwerkstoff und innen liegenden Akustikmaterialien wirken schallschluckend und schirmen die unterschiedlichen Bereiche voneinander ab. Die Wände sind Eigenkreationen, die wir zusammen mit dem Akustiker des Bauvorhabens entwickelten. Des Weiteren liegt in den Obergeschossen, außer in den Verkehrs- und Servicezonen sowie in der Cafeteria Teppichboden, um den Trittschall zu reduzieren. Mensch&Büro: Öffentliche und nicht öffentliche Bereiche sind durch Trennwände separiert. Gibt es sonstige Zutrittskontrollen der anderen Firmen untereinander? Bieri: Die Baustruktur ist so angelegt, dass auf der einen Seite des Gebäudes der Hauptmieter Bison arbeitet und alle Fremdfirmen sich auf der anderen Seite 24 des zweiten Erschließungskerns befinden. Diese haben ihren eigenen Eingang. Bison-Mitarbeiter wiederum besitzen eine Scheckkarte, mit der Zutritt, Zeiterfassung und Bezahlung im Gebäude geregelt ist. Somit sind die Zutritte zu bestimmten Bereichen klar strukturiert. Adrian Bieri: Natürliche Farben und Materialien sind im Trend. Mensch&Büro: Die Mitarbeiter arbeiten ausnahmslos an festen Arbeitsplätzen. Warum erhielten sie dann mobile Caddys? Bieri: Einen Teil der Caddys gab es schon im Bestandsmobiliar, so dass wir diese Anzahl aufstockten. Sie sind 1,10 Meter hoch und können sowohl als Sichtschutz zur Flurzone als auch für kurze Besprechungen im Stehen benutzt werden. Die Mitarbeiter müssen sich nicht täglich einen neuen Platz suchen, sie haben feste Arbeitsplätze. Jedoch kann beim Wechsel in andere Projektteams das persönliche Material selbständig mitgenommen werden. Für diese konkreten Fälle eignen sich mobile Caddys sehr gut. Mensch&Büro: Das Farbkonzept sieht Steppentöne wie Braun, Beige oder Grün vor. Wiederholen sich diese auch in den Bürozonen? Bieri: Die Aufgabenstellung erforderte, dass wir eine sogenannte Bisonlandschaft entwickelten. Die Farb- und Materialwahl sollte möglichst natürlich ausfallen, ohne dass die moderne Architektur des Gebäudes zu stark verfälscht wäre. Wir gestalteten eine Steppenlandschaft in warmen Erdtönen. Das Holz der Trennwände sowie Grünpflanzen runden das Bild ab. Das Bison findet sich zudem auch in der Beschriftung der Konferenz- und Besprechungsräume wieder. Mensch&Büro: Nach welchen Kriterien suchte der Bauherr die Möbel aus? Bieri: Der Bauherr legte bei der Produktwahl großen Wert auf Qualität und Ergonomie der Möbel. Die Oberflächen sollten gut zu reinigen und strapazierfähig sein. Des Weiteren mussten die Möbel das innerarchitektonische Konzept unterstützen sowie in einem guten Preis-Leistungsverhältnis stehen. Das Interview führte Ulrike Leonhardt. ZUR PERSON Adrian Bieri ist gelernter Schreiner und ließ sich danach zum Dipl.-Gestalter Höhere Fachschule (HF) Innenausbau und Produktentwickler ausbilden. Er arbeitete als Produktentwickler für einen Schweizer Büromöbelproduzenten. Zudem war er Projektleiter und Planer von Büro-, Hotel- und Gastronomieimmobilien sowie Gebietsleiter Zentralschweiz für ein Facility-ManagementUnternehmen. 2006 gründete er die RaumundDesign Innenarchitektur/Flächenmanagement AG, 2010 deren Tochterfirma raumtrend GmbH. Mensch&Büro 3/2014 BÜROPROJEKTE den Businesspark gebracht. Bis Samstagnachmittag standen sowohl die Möbel als auch die IT-Infrastruktur. Zur gleichen Zeit bezogen die Mitarbeiter ihren neuen Arbeitsort. Für Bison und die anderen Mieter entstanden im Businesspark Sursee moderne und ganzheitlich geplante Arbeitsplätze sowie gemeinschaftlich nutzbare Flächen, die Arbeiten und Leben verbinden. red GENAUER HINGESCHAUT Bürotypen: Einzel- und Zellenbüros für leitende Angestellte, Open Space für Mitarbeiter Gemeinschaftsbereiche: Restaurant, Cafeteria, Loungezone im Arbeitsbereich, Playtime-Zone, Fitnessraum Konferenzbereich: Konferenzräume sind teilweise für alle Mieter im Haus nutzbar Anzahl entstandener Arbeitsplätze: 622, bis zu einer Maximalbelegung mit 720 Arbeitsplätzen möglich Quadratmeterzahl pro AP: Hauptnutzfläche: 20,8 Quadratmeter und Arbeitsplatz: 17,9 Quadratmeter Ergonomische Ansätze: Steh-,Sitztische, Stehtische für Besprechungen Ablagesystem: Zentrale Ablage pro Organisationseinheit sowie persönliche Ablage am Arbeitsplatz Desksharing: nein Klimatisierung: Raumlüftung mit Wärmerückgewinnung, Akustik-DeckenKühlsegel, Minergie-Standard Akustische Lösungen: mobile Akustiktrennwände und Deckensegel Beleuchtungskonzept: Grundbeleuchtung in den Allgemeinflächen, Korridoren und Treppenhäusern Arbeitsplatzbeleuchtung mit Stehleuchten (direkte und indirekte Beleuchtung) Baukosten: 70 Millionen Schweizer Franken · · Mensch&Büro 3/2014 P U L S E TA L K YOU’LL NEVER WORK ALONE PULSE TALK. VERBINDET SICHERHEIT UND WOHLBEFINDEN. Das Funkmodul PULSE TALK lässt Leuchten mitein ander kommunizieren. Dadurch sorgt die eigene Leuchte für das richtige Arbeitslicht, während die Leuchten in der Umgebung eine angenehme Lichtatmosphäre und damit Wohlbefi nden am Arbeitsplatz schaffen. Herbert Waldmann GmbH & Co. KG, Tel. 07720 601-100, sales.germany @ waldmann.com, www.pulse-talk.com