Steppenlandschaft im Büroraum

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BÜROPROJEKTE
Neubau vereint Arbeits- und Lebenswelt
Steppenlandschaft
im Büroraum
IT-Dienstleister Bison baute sich
im schweizerischen Sursee ein
neues Bürogebäude. Hier sitzt
der Hauptmieter zusammen mit
andere Firmen, die sowohl
Infrastruktur als auch andere
praktische Serviceleistungen
gemeinschaftlich nutzen können.
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Bison legte im neuen Businesspark Sursee
seine drei bisherigen Standorte zusammen und errichtete gleichzeitig ein eigenes leistungsfähiges Rechenzentrum. Dieses können jedoch nicht nur die Kunden
des IT-Dienstleisters benutzen, sondern
auch alle anderen Mieter aus dem Haus.
Bison ist der Hauptmieter im Gebäude.
Unter der Dachmarke bündeln sich verschiedene IT-Unternehmen mit insgesamt
rund 600 Mitarbeitern. Sie arbeiten seit
2012 in Sursee in der Schweiz.
Das Gebäude wurde von Leuenberger
Architekten im Minergie-Standard mit
Erdsondenheizung gebaut. Die Zufahrt
zum achtgeschossigen Büroneubau er-
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Grafik: RaumundDesign
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folgt über die angrenzende Hauptstraße.
Im Erdgeschoss mit einer Fläche von rund
3 340 Quadratmetern sind ein großzügiger
Empfangsbereich, ein Konferenzraum und
das Betriebsrestaurant mit Garten untergebracht. Des Weiteren gehören eine
zweigeschossige Tiefgarage, eine Cafeteria, eine Kinderkrippe mit 20 Tagesplätzen,
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eine Annahmestelle für Wasch- und Bügelservice sowie weitere Seminar- und
Konferenzräume dazu. Für größere Firmenanlässe kann auch ein unterteilbarer
Konferenzsaal mit flexibler Bühne angemietet werden.
Die architektonische Herausforderung bei
der Planung war die Abgrenzung der öf-
fentlich zugänglichen Zonen mit den
bürointernen Bereichen und die Belichtung der innenliegenden Arbeitsplätze.
Durch Glas- und Metalltrennwände erreichten die Planer eine optische Offenheit
und zugleich eine klare Trennung der öffentlichen und internen Bereiche. Die vier
Bürogeschosse sind durch einen Luftraum
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Haupt- und Ankermieter im Businesspark
Sursee ist das IT-Unternehmen Bison.
Akustisch wirksame Sessel lassen die offene
Besprechungszone privater erscheinen.
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verbunden. Über eine großzügige Dachverglasung fällt genügend Licht ins Innere, das auch fensterfernen Arbeitsplätzen
zugute kommt.
Bison als Hauptmieter und gleichzeitig
größter Nutzer wollte wachstums- und reorganisationsflexible Flächen. Es sollten
offene und moderne Arbeitsplätze entstehen. Bei der Belegungsplanung verteilte
das beauftragte Innenarchitekturbüro
RaumundDesign die einzelnen Organisationen beziehungsweise Abteilungen auf
die jeweiligen Etagen und Zonen. Der
Großteil der Büroarbeitsplätze entstand in
Open-Space-Bereichen, welche in der Gebäudemitte liegen. An den Randzonen
wurden Einzel-, Mehrplatzbüros und Sitzungsräume gruppiert. Zwischen den einzelnen Abteilungen wiederum liegen Kurzbesprechungszonen mit akustisch wirksamen Loungesesseln und Stehtischen.
Auch wenn die vier Büroetagen durch ein
Atrium miteinander verbunden sind,
herrscht doch eine angenehme Akustik in
den Räumen. Ein Besucher würde nicht
vermuten, dass über 600 Beschäftigte in
diesem Gebäude tätig sind. Das Arbeitskli-
Die Sitzgruppen im Gebäude sind unterschiedlich
gestaltet, dienen aber alle der Kommunikation.
BAUTAFEL
Projekt: Neubau Bison
Standort: Allee 1a, 6210 Sursee
Bauherr: Sarasin Anlagestiftung,
Dr. Meyer Asset Management, Bern
Architekt:
Leuenberger Architekten, Sursee
Innenarchitekt/Büroraumplaner:
RaumundDesign, Wolhusen
Bauzeit: April 2011 bis Dezember 2012
Mobiliar (Auswahl): Tische/Pulte:
„Duke“ von SARA; Drehstühle: „64“
von Stoll Giroflex; Sitzungszimmerbestuhlung: „16“ von Stoll Giroflex;
dekorative Leuchten: „Paravent“ und
„Saturnia“ von Dix heures dix/LZF;
Lounge: Tische „Doble“ und Stühle
„Lotus“ von Montis, Sessel
„Cat“ von Rossin; spezifisches Mobiliar,
Schaukeln, Sofas, Hocker, Sitzkissen von
Softline, Ball-Sessel von Lillus; Steh-
hilfen: „Sway“ von Girsberger, Garderobenständer „Nox Vesta“ und „PoP“
von Rexite; Teppich: „Poodle“ von
Object Carpet; Wartezonen: Sessel
„Pepe“ von Girsberger, Sessel „Bay“
und Clubtisch „Coco“ von
Rossin; Beistellmobiliar: Caddy, Sideboard, Schränke, Rollladenschränke
aus der „New City“-Programmlinie
von Haworth
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Im Erdgeschoss mit Zugang zum
Garten liegt das Restaurant.
Grundriss des Erdgeschosses
Grafik: RaumundDesign
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ma ist angenehm und ruhig. Um eine gute
Akustik zu gewährleisten, arbeiteten die
Planer mit mobilen Holztrennwänden und
fixen Glas-Metalltrennwänden.
Es wurde darauf geachtet, möglichst
nachhaltige Materialien zu verwenden.
Dabei ging es nicht nur um die Gestaltung
allgemein, sondern auch um Werkstoffe,
die bei der Reinigung und im Unterhalt geringe Kosten verursachen. In den öffentlichen Zonen wie Eingang, Treppenhaus,
Flur- und Sanitärbereiche wurde ein mineralischer, fugenloser Belag verwendet. Im
Bürobereich setzten die Innenarchitekten
textile Teppichplatten auf den Doppelboden, die sich bei Bedarf unproblematisch
austauschen lassen. Die Oberflächen der
Möbel und Akustikwände bestehen aus
mit Melaminharz beschichteten Materialien. Sie gewährleisten eine gute Reinigung und anhaltende Farbbeständigkeit.
Die unternehmenseigene Corporate Identity bezogen die Planer von Leuenberger
Architekten und RaumundDesign in die
Corporate Architecture ein. So wurde das
innenarchitektonische Farb- und Materialkonzept auf eine Steppenlandschaft abgestimmt, in der Bisons leben könnten. Die
gleichnamige Firma trägt das Tier im Logo. Das hauseigene Restaurant beispielsweise ist in den naturnahen Farbtönen
Beige, Braun und Grün gehalten.
nannte „Playtime“-Zimmer nutzen. Darin
befinden sich eine Playstation, Sitzsäcke
und ein Tischfußballspiel.
Planung und Koordination des Bestandsmobiliars betreute RaumundDesign. Die
Mitarbeiter der drei Standorte von Bison
zogen jeweils an drei Wochenenden in das
neue Gebäude. Am Freitagnachmittag
wurden die Bestandsmöbel und die persönlichen Unterlagen der Mitarbeiter in
Grüner Rasen und rote Schaukeln
im Kreativraum „Playground“.
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Schaukeln im „Playground“
Die Arbeitsplätze der Mitarbeiter wiederum sind fest zugeteilt und wurden mit
Steh-Sitzarbeitstischen und mobilen Caddys ausgestattet. Außerdem haben die
Mitarbeiter die Möglichkeit, neben den eigenen Arbeitsplätzen auch in sogenannte
Ruhe- und Kreativräume zu gehen. Die
„Creativity Lounge“ mit 280 Quadratmetern ist wohnlich mit Liegesesseln, Tischen, Stühlen und Loungesesseln ausgestattet. Für spezielle Besprechungen
oder um auf neue Gedanken zu kommen,
gibt es noch zwei weitere Kreativräume.
Der eine heißt „Playground“ und ist mit einem grünen Grasteppich, Schaukeln, Sitzhöckern und einem Whiteboard ausgestattet. Der andere „Think Pink“ ist in
Pink und Schwarz gehalten und mit einem
Sofa und einem Whiteboard bestückt.
Zusätzlich gibt es betriebliche Angebote
zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter. Sie
können im hauseigenen Fitnessraum
trainieren oder in den Pausen das soge-
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BÜROPROJEKTE
Interview
Adrian Bieri, Geschäftsführer von RaumundDesign
Offen mit System
Im neuen Businesspark Sursee
in der Schweiz lag die bauliche
Herausforderung für die Planer
von RaumundDesign darin, die
offenen Bürostrukturen akustisch
so zu gestalten, dass sie sich
untereinander und im gesamten
Gebäude nicht stören.
Mensch&Büro: Die Büroetagen sind
durch einen durchgängigen Luftraum
verbunden. Wie sind die mittig
platzierten Arbeitsplätze akustisch
davon abgekoppelt?
Bieri: Teile des Atriums wurden verglast,
um akustische Störungen zu reduzieren.
Im ersten Obergeschoss beispielsweise
ist die Cafeteria mit Glaswänden vom
Bürobereich abgeschirmt. Die Projektteams sind meist um die zehn bis zwölf
Personen stark und arbeiten gemeinsam
an IT-Lösungen. Dafür benötigen sie
sowohl Platz für konzentriertes Programmieren als auch für den gemeinschaftlichen Austausch. 15 Zentimeter dicke
mobile Trennwände aus Holzwerkstoff
und innen liegenden Akustikmaterialien
wirken schallschluckend und schirmen die
unterschiedlichen Bereiche voneinander
ab. Die Wände sind Eigenkreationen, die
wir zusammen mit dem Akustiker des
Bauvorhabens entwickelten. Des Weiteren liegt in den Obergeschossen, außer
in den Verkehrs- und Servicezonen sowie
in der Cafeteria Teppichboden, um den
Trittschall zu reduzieren.
Mensch&Büro: Öffentliche und nicht
öffentliche Bereiche sind durch
Trennwände separiert. Gibt es sonstige Zutrittskontrollen der
anderen Firmen untereinander?
Bieri: Die Baustruktur ist so angelegt,
dass auf der einen Seite des Gebäudes der
Hauptmieter Bison arbeitet und alle
Fremdfirmen sich auf der anderen Seite
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des zweiten Erschließungskerns befinden.
Diese haben ihren eigenen Eingang. Bison-Mitarbeiter wiederum besitzen eine
Scheckkarte, mit der Zutritt, Zeiterfassung
und Bezahlung im Gebäude geregelt ist.
Somit sind die Zutritte zu bestimmten Bereichen klar strukturiert.
Adrian Bieri:
Natürliche Farben und
Materialien sind im Trend.
Mensch&Büro: Die Mitarbeiter
arbeiten ausnahmslos an festen
Arbeitsplätzen. Warum erhielten
sie dann mobile Caddys?
Bieri: Einen Teil der Caddys gab es schon
im Bestandsmobiliar, so dass wir diese
Anzahl aufstockten. Sie sind 1,10 Meter
hoch und können sowohl als Sichtschutz
zur Flurzone als auch für kurze Besprechungen im Stehen benutzt werden. Die
Mitarbeiter müssen sich nicht täglich einen neuen Platz suchen, sie haben feste
Arbeitsplätze. Jedoch kann beim Wechsel
in andere Projektteams das persönliche
Material selbständig mitgenommen werden. Für diese konkreten Fälle eignen sich
mobile Caddys sehr gut.
Mensch&Büro: Das Farbkonzept sieht
Steppentöne wie Braun, Beige oder
Grün vor. Wiederholen sich diese
auch in den Bürozonen?
Bieri: Die Aufgabenstellung erforderte,
dass wir eine sogenannte Bisonlandschaft
entwickelten. Die Farb- und Materialwahl
sollte möglichst natürlich ausfallen, ohne
dass die moderne Architektur des Gebäudes zu stark verfälscht wäre. Wir gestalteten eine Steppenlandschaft in warmen
Erdtönen. Das Holz der Trennwände sowie
Grünpflanzen runden das Bild ab. Das
Bison findet sich zudem auch in der
Beschriftung der Konferenz- und Besprechungsräume wieder.
Mensch&Büro: Nach welchen
Kriterien suchte der Bauherr die
Möbel aus?
Bieri: Der Bauherr legte bei der Produktwahl großen Wert auf Qualität und
Ergonomie der Möbel. Die Oberflächen
sollten gut zu reinigen und strapazierfähig
sein. Des Weiteren mussten die Möbel
das innerarchitektonische Konzept unterstützen sowie in einem guten Preis-Leistungsverhältnis stehen.
Das Interview führte Ulrike Leonhardt.
ZUR PERSON
Adrian Bieri ist gelernter Schreiner und ließ sich
danach zum Dipl.-Gestalter Höhere Fachschule
(HF) Innenausbau und Produktentwickler ausbilden. Er arbeitete als Produktentwickler für einen
Schweizer Büromöbelproduzenten. Zudem war
er Projektleiter und Planer von Büro-, Hotel- und
Gastronomieimmobilien sowie Gebietsleiter
Zentralschweiz für ein Facility-ManagementUnternehmen. 2006 gründete er die RaumundDesign Innenarchitektur/Flächenmanagement
AG, 2010 deren Tochterfirma raumtrend GmbH.
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den Businesspark gebracht. Bis Samstagnachmittag standen sowohl die Möbel
als auch die IT-Infrastruktur. Zur gleichen
Zeit bezogen die Mitarbeiter ihren neuen
Arbeitsort.
Für Bison und die anderen Mieter entstanden im Businesspark Sursee moderne
und ganzheitlich geplante Arbeitsplätze
sowie gemeinschaftlich nutzbare Flächen,
die Arbeiten und Leben verbinden.
red
GENAUER HINGESCHAUT
Bürotypen: Einzel- und Zellenbüros
für leitende Angestellte, Open Space
für Mitarbeiter
Gemeinschaftsbereiche: Restaurant,
Cafeteria, Loungezone im Arbeitsbereich, Playtime-Zone, Fitnessraum
Konferenzbereich: Konferenzräume sind
teilweise für alle Mieter im Haus nutzbar
Anzahl entstandener Arbeitsplätze:
622, bis zu einer Maximalbelegung mit
720 Arbeitsplätzen möglich
Quadratmeterzahl pro AP: Hauptnutzfläche: 20,8 Quadratmeter und
Arbeitsplatz: 17,9 Quadratmeter
Ergonomische Ansätze: Steh-,Sitztische, Stehtische für Besprechungen
Ablagesystem: Zentrale Ablage pro
Organisationseinheit sowie persönliche
Ablage am Arbeitsplatz
Desksharing: nein
Klimatisierung: Raumlüftung mit
Wärmerückgewinnung, Akustik-DeckenKühlsegel, Minergie-Standard
Akustische Lösungen: mobile
Akustiktrennwände und Deckensegel
Beleuchtungskonzept:
Grundbeleuchtung in den Allgemeinflächen, Korridoren und Treppenhäusern
Arbeitsplatzbeleuchtung mit
Stehleuchten (direkte und
indirekte Beleuchtung)
Baukosten:
70 Millionen Schweizer Franken
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Mensch&Büro 3/2014
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