SERVICE D er Serviceteil bringt viele Pflanzenschutztipps, Antworten zu Rechts- und Steuerfragen sowie Personalmeldungen, aktuelle Termine und Anzeigen. 9/ 2002 PFLANZENSCHUTZ Belag von Echtem Mehltau auf einem Mahonienblatt ■ Häufige Schaderreger Winter- und immergrüne Laubgehölze it dem Überblick über häufige Schädlinge und Krankheiten an winter- und immergrünen Laubgehölzen wird insbesondere für die im Bereich Pflanzung und Pflege von Wohngrün Tätigen eine Diagnosehilfe zum Erkennen von Schäden an den Gehölzen gegeben. M Als Gegenmaßnahmen werden vorwiegend mechanische Möglichkeiten genannt, die ihre Akualität über lange Zeit behalten. Pflanzenschutzmittelempfehlungen können nicht in jedem Fall für längere Zeit verbindlich bleiben. Die Präparate werden nur für eine begrenzte Zeit zugelassen und es ist nicht immer sicher, ob die Zulassungsinhaber eine Wiederzulassung beantragen. Auch sind jetzt einige Neuerungen zu beachten. Mit dem System der Indikationszulassung dürfen Pflanzenschutzmittel nur in dem ausdrücklich zugelassenen Anwendungsbereich und nur unter den vorge- schriebenen Anwendungsbestimmungen eingesetzt werden. Es dürfen nur solche Präparate angewendet werden, die mit der Angabe „Anwendung im Haus- und Kleingarten zulässig“ gekennzeichnet sind. B UXUS – B UCHSBAUM ➜ Buchsbaumgallmücke – Monarthropalpus buxi. Auf der Blattoberseite sind rundli- che, nicht scharf begrenzte, gelblich aufgehellte Flecken zu finden. Hier befinden sich an der Blattunterseite blasenförmige Aufwölbungen. In diesen Beulen leben mehrere 0,5 bis 2 mm lange, gelbliche Larven. Sie überwintern in den Blättern und verpuppen sich im April. Die etwa 3 mm großen Gallmücken schlüpfen im Mai/Juni. Die Schlupfzeit erstreckt Ilex –Stechpalme Befall durch Blattminierfliege Blattminierfliege – Phytomyza ilicis (P. aquifolii). Auf den Blättern sind die durch Minierfraß von gelblich weiß gefärbten 3 bis 4 mm langen Larven entstehenden Gänge oberseits als hellgrüne Schlangenlinien und Flecken mit rötlichen Tupfen zu erkennen. Die Pflanzen können so stark befallen werden, dass Fraßschäden an fast jedem Blatt zu finden sind. Die Fliege legt ihre Eier Ende Mai/Anfang Juni einzeln blattunterseits in der Nähe der Mittelrippe ab. Die Larven überwintern in den Blättern und verpuppen sich im Frühjahr. Bei Einzelpflanzen und geringem Befall ist es möglich, ab Herbst die befallenen Blätter zu entfernen und zu vernichten. Bei direkten Bekämpfungsmaßnahmen des Schädlings in größeren Pflanzenbeständen ist die Zeit des Larvenschlupfes der biologisch günstigste Zeitpunkt. 19 > PFLANZENSCHUTZ Hypericum Rostkrankheit ➜ Rostkrankheit – Melampsora hypericorum. Auf der Blattoberseite entstehen anfangs hellgelbe kleine runde Flecken. In diesem Bereich sind blattunterseits orangegelbe Rostpusteln zu finden. Bei zunehmendem Befall fließen die Flecken ineinander. Es entstehen größere braune Flecken. Schließlich können das Gewebe oder ganze Blätter absterben. Bei Neupflanzungen ist nur gesundes Pflanzenmaterial einzusetzen. Pflanzungen nicht auf Flächen mit feuchtem Mikroklima vornehmen. Wenn möglich, Fungizide mit Wirkung gegen Rostkrankheiten einsetzen. sich über 2 bis 3 Wochen. Die Lebensdauer der Mücken beträgt nur wenige Tage. In dieser Zeit werden die Eier an der Blattunterseite abgelegt. Die Larven schlüpfen nach 2 bis 3 Wochen. Im August/ September werden dann die blasigen Auftreibungen an den Blattunterseiten sichtbar. Zur Bekämpfung sind bis kurz vor dem Schlupf der Gallmücken die Maßnahmen eines Rückschnitts besiedelter Triebe zu nutzen. Wichtig dabei ist eine restlose Beseitigung und Vernichtung des anfallenden Schnittholzes. Wenn möglich, sind Präparate gegen beißende Insekten einzusetzen. ➜ Buchsbaumblattfloh – Psylla buxi. Am Buchsbaum kommt es durch den Befall mit den Blattflöhen häufig zu löffelartig nach oben gekrümmten Blättern. Im Frühjahr saugen an den Blättern, besonders der Triebspitzen, die platten, grünlichen, 2 bis 3 mm langen, mit weißen Wachsausscheidungen versehenen Larven. Infolge dieser Saugtätigkeit wird von den Tieren stark Honigtau abgesondert, der auf den Pflanzen zunächst als klebriger Überzug und später nach sekundärer Ansiedlung von Rußtaupilzen als schwarzer, krustiger Belag zu erkennen ist. Ende Mai/Anfang Juni sind die geflügelten, erwachsenen Tiere zu finden. Sie legen ab Juli ihre Eier an die Knospenschuppen. Die daraus schlüpfenden Larven überwintern im Schutze von Wachsausscheidungen zwischen den Knospenschuppen. Durch einen Schnitt der Hecken nach der Eiablage oder dem Larvenschlupf und Entfernen des Schnittguts kann man eine Befallsreduktion erreichen. Ansonsten sind Präparate gegen saugende Insekten anzuwenden. M AHONIA – M AHONIE ➜ Rostkrankheit – Cumminsiella mirabilissima [syn. Cumminsiella sanguinea, Uropyxis san- Durch die Buchsbaum-Gallmücke verursachte Blasen blattunterseits 20 Schorfbefall an Feuerdornfrüchten guinea]. Im Frühsommer werden auf den Blättern zahlreiche kleine runde rote oder rötlich gelbe Flecken sichtbar. In deren Bereich sind blattunterseits anfangs gelbliche, später braune stäubende pustelförmige Sporenlager zu erkennen. Der Rostpilz ist nicht wirtswechselnd. Er überwintert an den Blättern hauptsächlich mit seinen im Herbst in den braunen Sporenlagern gebildeten Wintersporen. Die Krankheit wird zwar häufig an Mahonia beobachtet, doch kann sie höchstens örtlich und zeitweilig so ernst werden, dass eine Bekämpfung erforderlich wird. In diesem Fall ist im Herbst ein Rückschnitt von stark befallenen Pflanzenteilen empfehlenswert. ➜ Echter Mehltau – Microsphaera berberidis. Auf den Blättern entsteht ein weißer mehlartiger Belag, der oft die ganze Spreite überzieht. Zu häufigen Infektionen kommt es vor allem im Herbst, wenn tagsüber noch relativ hohe Temperaturen die Sporenbildung fördern und der Tauniederschlag nachts als Folge der Tag-Nacht-Temperaturschwankungen die Sporenkeimung begünstigt. Aufgrund der meist fortgeschrittenen Jahreszeit beim Auftreten der Krankheit ist die Schmuckwertbeeinträchtigung der Pflanzen nur zeitweilig und tolerierbar. Nur bei jahreszeitlich frühem Auftreten des Schaderregers kann eine Bekämpfung mit für Echten Mehltau zuge- lassenen Fungiziden erforderlich werden. P YRACANTHA – F EUERDORN ➜ Feuerdornschorf – Spilocaea (Fusicladium) pyracanthae. Auf Blättern, Trieben und vor allem auf Früchten vornehmlich von ‘ zeigen sich olivgrüne bis schwarze Flecken. Diese können bei starkem Befall auf den Blättern zusammenfließen und häufig große Teile der Blattfläche erfassen. Solche Blätter vergilben schließlich und werden abgeworfen. Häufige Infektionen an den Früchten führen ebenfalls zu einem Ineinanderfließen der Flecke, so dass die ganze Fruchtoberfläche wie von einem schwarzen krustigen Belag überzogen ist. Es sind auch korkig verbildete und aufgeplatzte Früchte zu finden. Das Schadbild ähnelt dem des Apfel- und Birnenschorfs. Der Schmuckwert betroffener Sträucher wird sehr stark beeinträchtigt, vor allem im Herbst, wenn der Fruchtbehang wirken soll. Die Krankheit wird durch feuchtes Wetter und eingeschlossene Lagen mit schlechten Abtrocknungsverhältnissen für Blätter und Früchte gefördert. Es ist ratsam, schorfresistente Sorten wie ‘Orange Glow’, ‘Praecox’ oder ‘Golden Charmer’ zu bevorzugen. Allerdings brauchen diese Sorten geschützte Standorte. Text und Bilder: Dr. Klaus Margraf, Berlin 9/ 2002