Die Verbindung von CSO-Therapie unD aTemTherapie in Theorie

Werbung
1
— Die Verbindung von
CSO-Therapie und
Atemtherapie in
Theorie und Praxis. —
2
3
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
—  5
Geschichtliche Hintergründe zur Cranialen Osteopathie
—  6
Übersicht relevante Strukturen Craniale Osteopathie
Erste Ebene: Knochen und Knorpelgewebe
Zweite Ebene: Bindegewebe
Dritte Ebene: Flüssigkeiten
Vierte Ebene: Organgewebe
— 
— 
— 
— 
— 
Der primäre Atemmechanismus
Welche Beobachtungen von Sutherland führten zu den fünf Hypothesen des primären
respiratorischen Mechanismus?
—  7
Die fünf Thesen von Sutherland
Die Eigenbewegung des Neuralrohrs
Die Fluktuation des Liquors cerebrospinalis
Die Bewegungsübertragung der Dura Mater
Die freie Beweglichkeit der Schädelknochen
Die freie Beweglichkeit des Kreuzbeins zwischen den Beckenknochen
Weitere Erklärungsansätze des primären respiratorischen Mechanismus
—  9
—  9
—  9
— 10
— 10
— 10
— 11
Neurophysiologische Grundlagen zur Atmungssteuerung Übersicht der Atmungssteuerung
Die Atemmechanik
— 12
— 12
— 13
Übersicht relevante Strukturen, ergänzt durch die Sicht der Atemtherapie
— 15
Zusammenhänge zwischen dem Cranialen Rhythmus und dem Atemrhythmus?
— 16
Das Nervensystem
Das vegetative Nervensystem
Die Polyvagal-Theorie
— 17
— 17
— 19
Wie werden Rhythmen synchronisiert?
— 20
Die Faszien
— 21
Schlussfolgerung
— 23
Literaturverzeichnis
— 25
6
6
6
7
7
—  7
4
Und das Zwerchfell sagt: «Durch mich lebst du und durch
mich stirbst du. In meinen Händen halte ich die Macht von Leben und Tod.
Mach dich vertraut mit mir und fühle dich wohl mit mir.»
— Andrew T. Still, Begründer der Osteopathie —
5
Einleitung
Alles Lebendige ist in Bewegung. Alle Strukturen des
Körpers wie die Gelenke, die Knochen, das Bindegewebe, die Hirnhäute, das Gehirn, die inneren Organe und
die Zellen bewegen sich. Bewegungseinschränkungen
dieser Strukturen verursachen adaptive Veränderungen, um das Gleichgewicht innerhalb des Körpers, die
Homöostase aufrechtzuhalten. Diese Kompensation
geschieht oft lange unbemerkt, doch je länger diese
Anpassungsleistung dauert, desto prägender und dysfunktionaler werden die Auswirkungen für den Organismus. Kann der Körper diese Kompensation nicht mehr
bewältigen, werden diese Dysfunktionen zum Beispiel durch Schmerzen, Bewegungseinschränkungen,
Schwäche, asymmetrische Haltung oder veränderte
Gewebestruktur spür- oder auch sichtbar.
Die Bewegungen der Strukturen erfolgen nach gegebenen Gesetzmässigkeiten, die fein aufeinander abgestimmt sind, sofern der Organismus einwandfrei funktioniert.
In meiner Arbeit geht es darum, die Wirkungsweise der
Cranialen Osteopathie und der Atemtherapie zueinander in Beziehung zu setzen. Beide Methoden sind allerdings nur theoretisch voneinander zu trennen, in ihrer
Wirkungsweise gibt es Überschneidungen. «Osteopathisch ist eben nicht nur die Analyse in Einzelbereichen
und Fachgebieten wesentlich, sondern auch der Zusammenfluss des gesamten Spektrums des menschlichen Daseins. Da man auf die physiologische Regulation der verschränkten Systeme abzielt, kann man keine
Ebene, kein System ausklammern» (Dräger K., van den
Heede P., Klessen H. 2011: S. 3).
Die Atmung ist eine lebenswichtige und zentrale Funktion. Sie hat einen interessanten Aspekt, denn sie ist
die einzige vegetative Funktion in unserem Körper, die
unbewusst über unser vegetatives Nervensystem gesteuert wird, jedoch auch bewusst mit unserem Willen
beeinflusst werden kann!
Wir können beispielsweise unsere Atmung anhalten,
wenn auch nur für eine begrenzte Zeit oder sie auch
bewusst beschleunigen. Die bewusste Steuerung der
Atmung wird meistens eingesetzt, um ein bestimmtes
Ziel zu erreichen. Wird eine Situation für den Körper bedrohlich, setzt sich die vegetative Steuerung allerdings
durch!
Lebensumstände, Stress, Krankheiten, Grad der körperlichen Anstrengung, Entspannung, allgemeine körperliche Konstitution und Beweglichkeit, die Haltung,
Gefühle, selbst positive oder negative Gedanken oder
innere Vorstellungen beeinflussen kontinuierlich unsere Atmung.
Zum Beispiel beschreiben folgende Redewendungen
anschaulich, wie Gefühle unsere Atmung beeinflussen:
— Diese Aussicht ist atemberaubend
— Vor lauter Wut schnauben oder in die Luft gehen
— Es verschlägt mir den Atem
— Vor Erleichterung seufzen
— Vor Trauer schluchzen
—D
ie Luft wird immer dünner
Verschiedenste Gründe können eine Atmungsstörung
oder Atmungsblockade verursachen. Zum Beispiel
kann chronischer Stress sich auf die Atmung ungünstig
auswirken, da der muskuläre Tonus allgemein erhöht
ist und oft parallel dazu die Atmungshilfsmuskulatur
übermässig beansprucht wird. Symptome wie Brustkorbenge, «einen Kloss im Hals» oder «Blei in der Brust
haben» sind typisch. Atmungsstörungen können auch
durch Fehlregulationen innerhalb des Nervensystems
oder mit einer Störung der strukturellen oder funktionalen Ebene zusammenhängen oder durch Krankheiten verursacht werden.
Diese Arbeit beschränkt sich auf die Strukturen, die bei
Atmungsstörungen betroffen sind und die für die Therapie relevant sind. Die Identifizierung des Ursprungs
einer dysfunktionalen Entwicklung ist das, was wir uns
als Praktizierende wünschen, da sie uns einen Weg zu
einer wirkungsvollen Behandlung aufzeigen kann.
Um die Methoden Atemtherapie und Craniosacrale Osteopathie zueinander in Beziehung zu setzen, sind folgende Fragestellungen aufgetaucht:
Ist die sekundäre (thorakale) Atmung vom Cranialen
Rhythmus abhängig und gibt es eine Wechselwirkung
zwischen den beiden Systemen? Welche Rolle spielen
rhythmische Bewegungen dabei? Gibt es ein übergeordnetes, ein zentrales System, das diese Rhythmen
koordiniert?
Auf der Suche nach Verbindungen beider Methoden bin
ich dabei immer in subtilere Bereiche vorgedrungen.
6
Geschichtliche Hintergründe zur Cranialen Osteopathie
Übersicht relevante
Strukturen Craniale
Osteopathie
Der Begründer der Osteopathie ist Andrew Taylor Still.
Er lebte und arbeitete in den Vereinigten Staaten in Lee
County Virginia. A.T.Still wurde im Jahre 1828 geboren
und verstarb im Jahre 1917. Ein tragisches Ereignis,
der Tod drei seiner Kinder innert weniger Tage durch
eine Meningitis und kurz darauf eines vierten Kindes,
welches an einer Lungenentzündung verstarb, führten ihn dazu, nach neuen Heilmethoden zu suchen. Die
medizinischen Möglichkeiten, grassierende Krankheiten wie zum Beispiel Poliomyelitis, Pneumonie, Ruhr,
Diphtherie oder Meningitis zu heilen, waren limitiert.
Als Sohn eines methodistischen Predigers war er tief
religiös verwurzelt und glaubte an die Vollkommenheit der durch die Hand Gottes erschaffenen Natur. Zu
dieser Zeit blühten die Naturwissenschaften auf. Still
befasste sich mit den Evolutionstheorien von Herbert
Spencer. Seine Einstellung zur Natur, sein tiefer Glaube,
seine neu gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse prägten seine Suche nach einer neuen Heilmethode,
die die heilende Kraft der Natur mit einer Wissenschaft
ohne Medikamente vereinen sollte. Er wurde auch bei
den Knocheneinrenkern, den sogenannten Bonesettern
und Heilern fündig, die damals praktizierten. Die Arbeit
der Bonesetter inspirierte ihn, seine Kenntnisse in der
Anatomie und Pathologie zu vertiefen. Er erkannte, dass
es genaue anatomische und pathologische Kenntnisse
braucht, um Blockaden zu lokalisieren und zu therapieren. Sein wichtigster Leitsatz für seine Studenten war:
«find it, fix it, leave it alone» (Still A.T. in Merkel R. 2009:
S.3). Dank dem Wissen der Bonesetter und den Heilern
und seiner Erfahrung mit der Kraft des Bewusstseins
erkannte er, dass die Lymphe, das Blut, die Nerven und
das Fluidum uneingeschränkt fliessen müssen, damit
Menschen wieder gesund werden. Diese Erkenntnisse
bildeten die Basis seines Therapieansatzes.
William Garner Sutherland, der Begründer der Cranialen
Osteopathie, war ein direkter Schüler von Andrew Taylor Still und wurde im Jahre 1873 geboren und verstarb
im Jahre 1954. Die Entdeckung eines «gesprengten»
Schädels, den er in Stills Anatomiesammlung vorgefunden hatte, war wegweisend für die Entwicklung der
Methode Craniale Osteopathie.
Die Differenzierung der vier strukturellen Ebenen der
Cranialen Osteopathie, die diagnostisch und für die
praktische Arbeit von Bedeutung sind (Merkel R. 2009:
S. 12).
Erste Ebene: die Knochen und das Knorpelgewebe
Diese Ebene umfasst die Knochen des Cranialsacralen
Systems mit ihren Verbindungen zum ganzen Skelett,
die 22 Schädelkochen und die Knochen der Wirbelsäule
einschliesslich des Sacrums.
Zweite Ebene: das Bindegewebe
Die zweite Ebene beinhaltet das Bindegewebe, das
Stützgewebe und die Faszien. Die Dura mater ist eine
derbe, feste Bindegewebehaut und besteht aus zwei
Blättern und bildet die äusserste Schicht. «Sie ist die
dickste und widerstandsfähigste Hirn- und Rückenmarkshaut» und „auf Dehnungen reagiert sie mit einem nichtlinearen Spannungsanstieg, der typisch für
kollagenes Bindegewebe ist» (Paoletti S. 2011: S. 75).
Es folgt die Arachnoidea. Unterhalb der Arachnoidea
befindet sich der Subarachnoidalraum, welcher den
äusseren Liquorraum bildet. Die Pia mater bildet die
innerste Schicht, welche direkt auf dem weichen Hirngewebe aufliegt. Die Meningen sind in der Cranialen
Osteopathie von zentraler Bedeutung. Die Pia mater,
die innerste Schicht, folgt den Hirnwindungen. Die Meningen haben eine Verbindung zum Fasziensystem des
gesamten Organismus.
Pixcood.com
7
Dritte Ebene: die Flüssigkeiten
Die dritte Ebene beinhaltet alle flüssigen Komponenten
des Körpers, den Liquor cerebrospinalis, die Lymphe,
das Blut und die Gewebeflüssigkeit zwischen den Zellen (Extrazellularraum) und die Flüssigkeit innerhalb
den Zellen (Intrazellularflüssigkeit). Flüssigkeitsbewegungen sind für ein einwandfreies Funktionieren eines Organismus wichtig, denn «jeder Organismus und
jedes seiner Organe wird während seiner Entwicklung
ein flüssiges Stadium durchlaufen» (Liem T. 2014: S.
323). Laut Liem wächst der Embryo in einem flüssigen
Milieu, welches aus 90% Flüssigkeit besteht, heran.
Diese gestaltenden Kräfte, die ein Heranwachsen eines
Organismus ermöglichen, bleiben zeitlebens aktiv und
können therapeutisch genutzt werden (2014: S. 323).
Behandlungstechniken, die in Bezug zu dieser Ebene
stehen, unterstützen die Physiologie auf fluidaler Ebene.
«Die fluidale Ebene besteht nicht allein im arteriellen,
venösen, lymphatischen System, sondern drückt sich
mehr oder weniger strukturiert in allen Systemen des
Körpers aus. Ohne Wasserverbindungen ist ein gewebliches Leben unmöglich» (Dräger K., van den Heede P.,
Klessen H.2011: S. 18).
Vierte Ebene: die Organgewebe
Die vierte Ebene beinhaltet das Organgewebe, das Parenchym. Es beinhaltet die Gesamtheit aller für das jeweilige Organ spezifischen Zellen, wie zum Beispiel die
Nervenzellen, die Drüsenzellen und die Muskelzellen. In
dieser Ebene ist das Gehirn, welches der wichtigste Teil
des zentralen Nervensystems bildet, aufgrund seiner
zentralen Funktion sehr bedeutsam.
„Der lebende menschliche Körper ist
ein Mechanismus. Dazu gehören die
knöchernen Gelenke, der Blutfluss in
Arterien und Venen, der feine und
komplizierte Mechanismus des Lymphsystems und dieses grosse hydraulische
System, die Zerebrospinale Flüssigkeit.“
William Garner Sutherland
Der primäre
Atemmechanismus
Die Beweglichkeit der Strukturen, die Richtungen der
Bewegungsübertragungen werden durch verschiedene Mechanismen beeinflusst, wie zum Beispiel durch
aktive Bewegung, durch die Atmung, durch das Blut-/
Kreislaufsystem oder durch die Fluktuationsbewegung
des Liquors.
Um Bewegungen zu umschreiben und zu definieren,
unterscheidet man Motilität von Mobilität. Unter Motilität versteht man die Bewegungsfähigkeit von Strukturen und «die Eigenschaft einer Substanz, ihre Form zu
verändern» (Liem T. 2010: S.11). Unwillkürliche Bewegungen wie die Peristaltik oder zelluläre Bewegungsvorgänge werden mit dem Begriff Motilität in Zusammenhang gebracht. Die Bewegungsfähigkeit und die
Fähigkeit, aktiv eine Position zu verändern, werden als
Mobilität bezeichnet.
Welche Beobachtungen von Sutherland führten
zu den fünf Hypothesen des primären
respiratorischen Mechanismus (PRM)?
Nach William Garner Sutherland wird der primäre respiratorische Mechanismus (PRM) «als der Motor bzw.
Mechanismus angesehen, der die feinen unwillkürlichen
Bewegungen im Organismus ermöglicht» und «bildet
die Basis für das innere Millieu des Organismus» (Liem
T. 2010: S 19). Innerhalb des Schädels gibt es keine
Muskulatur, die das Schädelinnere bewegen kann. «Nur
einige exokraniale Muskeln inserieren am Schädel und
beeinflussen die Mobilität der Schädelknochen, können
aber nicht als eigentlicher Motor ihrer Beweglichkeit
angesehen werden» (Liem T. 2010: S. 19). Sutherland
entdeckte in Stills Anatomiesammlung einen «gesprengten» Schädel. Die eingehende Betrachtung dieses Schädels war ein Schlüsselerlebnis für Sutherland.
Vor allem «die Details an den Gelenkflächen der Sutura
spenosquamosa» weckten sein Interesse (Sutherland
W.G. 2008: Kapitel 1, S.16). Er leitete daraus ab, dass
die Knochen des Schädels sich kontinuierlich bewegen
müssten. Die Vorstellung, dass diese Sutur «ein Hinweis auf einen für Bewegung konzipierten Entwurf war,
prägte sich mir ein» (Sutherland W.G. 2008: Kapitel 1,
S. 16). Die Squama des paarigen Os Temporale erinner-
8
ten ihn dabei an die Kiemen eines Fisches, welche der
Respiration dieses Tieres dienen. Er leitete daraus die
Erkenntnis ab, dass die paarigen Os Temporale auch
«atmen» und mutmasste, dass sich alle Schädelknochen sich in einem bestimmten Rhythmus bewegen
müssten. Welche unbekannten Mechanismen diese
Bewegung ermöglichen könnten, wurde Gegenstand
seiner weiteren unermüdlichen Forschungen.
Um diese These zu bekräftigen, bastelte er Helme und
andere Konstruktionen, mit denen er an sich selbst experimentierte, obwohl er zuerst selbst eigene Zweifel an
der Beweglichkeit der Schädelknochen hegte. Er stellte
dabei fest, dass bestimmte Fixierungen einzelner Knochen durch diesen Helm reproduzierbare Beschwerden
auslösten, die auch wieder verschwanden, wenn er die
fixierenden Hilfsmittel entfernte.
Er fasste seine Beobachtungen zusammen
(vgl. Merkel R. 2009: S. 4-5):
— Der zugeschnürte und feste Helm erzeugte einen
Druck auf seinen Schädel. Er beobachtete dadurch
indirekt Bewegungen innerhalb seines Schädels.
Die Knochen des Schädels bewegen sich in einem
bestimmten Rhythmus, so seine Feststellung. Dabei differenzierte er verschiedene Rhythmen, zum
Beispiel den Atemrhythmus oder den arteriellen
Blutfluss. Er beobachtete zusätzlich einen noch
langsameren Rhythmus, welchen er vorerst keinem
körperlichen System zuordnen konnte.
— Die freie Beweglichkeit der Schädelknochen ist oftmals mit Wohlbefinden verbunden.
— Jeder Schädelknochen hat von seinen Schädelnähten her eine definierte Bewegung, zum Beispiel eine
Aussen- oder Innenrotation oder eine Bewegung
nach lateral oder medial, die in einem bestimmten
Rhythmus erfolgt.
— Werden die das Gehirn und Rückenmark umschliessende Strukturen mobilisiert, führte das meist zu einer Symptomverbesserung bei den Patienten.
Die Beweglichkeit der Schädelknochen können wir in
der Cranialen Osteopathie durch direkte oder indirekte
Techniken untersuchen. Die Suturen sind auch für das
Schädelwachstum sehr essentiell. Die Schädelnähte
sind über Bindegewebe miteinander verbunden. Das
Bindegewebe (Periost) der Suturen können Reflexzonen für die Hirnhäute sein, denn oft befinden sich entlang den Suturen schmerzhafte oder druckempfindliche Punkte. «Im Bereich der Suturen verlassen feine, in
lockeres Bindegewebe gehüllte Gefäss-Nervenbündel
die Dura mater durch sinusartige transossäre Kanälchen in Richtung Kopfhaut» (Paoletti S. 2011: S.77).
R. Becker, ein direkter Schüler von Sutherland, hat fünf
Thesen von Sutherland zusammengefasst, welche die
Arbeitsgrundlage der Craniosacralen Osteopathie bildet. Diese beruhen auf der Annahme, dass das Gehirn
eine rhythmische Eigenbewegung hat und dass im
Hirnwasser eine rhythmisch fluktuierende Bewegung
stattfindet. Das Zusammenspiel dieser Bewegungen
bezeichnete Sutherland als Primäres Atemsystem oder
«Breath of life». Das primäre Atemsystem unterscheidet er von der sekundären Atmung, der thorakalen Atmung.
Der Primäre Respirations-Mechanismus, ein vitaler
Ausdruck des Gewebes, der als Bewegungsdynamik
gesehen werden kann, und «das System der Primäratmung ist keineswegs auf ein mechanisches Modell
beschränkt, welches oft dem kraniosakralen System
zugeschrieben wird. Der Versuch, die Mechanik nachzuweisen, ist mehrfach gescheitert. Vielmehr sollte
man das Konzept der Primäratmung auf den gesamten Körper ausdehnen und dort Verdichtungen von
Struktur sowie fluidale und bioelektrische Felder beobachten, um ein Verständnis des Bewegungseindrucks
zu erlangen» (Dräger K., van den Heede P., Klessen H.
2011: S. 3).
9
Die fünf Thesen von
William Garner Sutherland
Die Eigenbewegung des Neuralrohrs
Das Neuralrohr ist die erste Entwicklungsstufe des zentralen Nervensystems und bildet sich im frühen Embryonalstadium. Es besteht aus Gehirn und Rückenmark. Die aus der Embryonalzeit stammende Wachstumsbewegung sollte
sich auch nach Abschluss des Wachstums laut Auffassung einiger Osteopathen zeitlebens weiter fortsetzen. Es ist
die Eigenbewegung des Hirngewebes. Nach Magoun «findet im Gehirn eine langsame und rhythmische Auf- und Entrollung der Grosshirnhemissphären statt» (Liem T. 2010: S. 20). Diese Bewegung überträgt sich mittels Membranen
und über den Liquor auf die Knochen. «Der Breath of life zeigt sich im Körper in wellenartigen Rhythmen, die sich als
feine willensunabhängigen Bewegungen der Flüssigkeiten und Gewebe präsentieren» (Kern M. 2011: S. 31).
Die Fluktuation des Liquors cerebrospinalis (Gehirn- Rückenmarksflüssigkeit, Cerebrospinalflüssigkeit)
und die Kraft der Flüssigkeitsbewegung (Potency)
In speziell differenzierten Epithelzellen des Plexus choroideus, ein baumartig verzweigtes Adergeflecht im Hohlraumsystem des Gehirns, wird der Liquor cerebrospinalis gebildet. Die Bildung des Liquors erfolgt im Wesentlichen durch
eine Ultrafiltration des Blutes und bildet im gesunden Zustand eine klare und farblose Flüssigkeit. Das gesamte
Liquorvolumen beträgt ungefähr 150 ml, wobei sich ca. 30 ml im inneren und ca. 120 ml im äusseren Liquorraum
befinden. Täglich wird ungefähr 500 ml Liquor produziert, das heisst, es erfolgt unter normalen physiologischen
Bedingungen auch eine kontinuierliche Resorption des Liquors. Die Resorption des Liquors erfolgt zum grössten Teil
(ca. 90%) über die Granulationes arachoideales, die in die venösen Sinus und in kleineren Mengen (ca. 10%) über die
Nervenscheiden an den Austrittsstellen der Hirn- und Spinalnerven in die Lymphgefässe münden. Pro Tag wird der
Liquor in etwa dreimal komplett ausgetauscht.
Die Flüssigkeitsbewegung des Liquors wird als Fluktuation bezeichnet. Die Hohlräume des Ventrikelsystems bilden
den inneren Liquorraum, bestehend aus den paarigen Seitenventrikel I und II, den unpaaren Ventrikel III und IV. Die
Ventrikel I und II sind durch das Foramen interventriculare mit dem 3. Ventrikel, der dritte Ventrikel ist mit dem 4.
Ventrikel über den sehr engen Kanal, den Aquaeductus mesencephali Sylvius verbunden. Der Liquor fliesst über die
drei Gänge, den paarigen Foramiae Luschkae und dem Foramen Magendie in den äusseren Liquorraum, den Subarachnoidalraum ab. Der Liquor im Subarachnoidalraum umspült das Rückenmark und das Gehirn. Das Hirngewebe
schwimmt auf der Liquorflüssigkeit und wird dadurch vor Erschütterungen geschützt.
Nach Sutherland besitzt der Liquor eine innere Intelligenz und Kraft und wird durch diese bewegt: «Visualisieren Sie
diesen Atem des Lebens als eine Flüssigkeit innerhalb der Flüssigkeit, etwas, das sich nicht vermischt, etwas, was
diese Potency hat als die Kraft, die es sich bewegen lässt» (Sutherland W.G. 2008: Kapitel 2, S. 24). Die Flüssigkeitsbewegung selbst verglich er mit der Tide, den Meeresgezeiten von Ebbe und Flut. Der Autor Kern findet diese Worte:
«Diese Bewegung ist inhärent, weil sich die Flüssigkeit aus einer inneren Kraft heraus und nicht auf Grund eines äusseren Einflusses bewegt» (Kern M. 2011: S. 63). Ähnlich wie die Tide bewegt sich der Liquor innerhalb der Hirnhäute
hin und her. Die Kraft «Potency» überträgt sich so auf das ganze craniosacrale System, welches das Nervensystem,
die Hirnhäute, die Schädelknochen, die Wirbelsäule und das Kreuzbein umfasst. Diese Bewegung breitet sich über
den gesamten Organismus aus, welche mit zunehmender Übung bis zu den Füssen palpierbar wird. Diese feinste
Bewegung bewirkt, dass sich die Füsse in der Inspirationsphase des PRM Rhythmus nach aussen, in der Exspirationsphase nach innen rotieren. Der Autor Kern bezeichnet diese Bewegung als «innere Atmung der Gewebe, die man
als Motilität bezeichnet, die alle lebenden Strukturen besitzen, auch scheinbar harte und steife Gewebe wie die der
Knochen» (Kern M. 2011: S. 38).
10
Die Bewegungsübertragung der Dura Mater im
Schädelinnenraum und im Wirbelkanal
(reziproke Spannungsmembran)
Die Dura kleidet als zusammenhängendes Kontinuum
den Schädelinnenraum (Dura cranialis) und die Wirbelsäule (Dura spinalis) von innen aus. Die äusserste
Schicht, das periostale Blatt, bildet die zusammenhängende Knochenhaut von den Schädelknochen und der
Wirbelsäule. Die innere Schicht, das meningeale Blatt,
umschliesst das Hirngewebe wie eine schützende Hülle
und im Wirbelkanal das Rückenmark. Das meningeale Blatt der Dura bildet die Hirnsichel, die Falx und das
Kleinhirnzelt, das Tentorium. Die Falx wird nochmals
räumlich unterteilt in die Falx cerebri (Grosshirnsichel)
und Falx cerebelli (Kleinhirnsichel). Die Falx cerebri
trennt die beiden Hirnhälften voneinander und die Falx
cerebelli trennt die beiden Kleinhirnhälften voneinander. An verschiedenen Stellen bilden die craniale sowie
die spinale Dura feste Verbindungen mit den Knochen,
die sogenannten articular poles of attachment. Einige
wichtige Anheftungsstellen für die Dura im Schädelbereich bilden beispielsweise die Crista Galli, die paarigen
anterioren und posterioren Prozessi clinoidei des Os
sphenoidale, die Protuberantia occipitalis interna, der
Oberrand des Felsenbeins (Pars petrosa ossis temporalis) des Os temporale und die zirkuläre Befestigung
am Foramen magnum. Im Bereich der Schädelbasis
ist nach Paoletti ist Anheftung sehr stark. An der Halswirbelsäule ist die Dura mit C1, C2 und C3, anterior fixiert. Bei C1 ist die Dura manchmal nur unregelmässig fixiert. Ab dem 3. Halswirbel ist die Dura relativ frei
innerhalb der Wirbelsäule beweglich, deshalb wird sie
als Duraschlauch bezeichnet. Der Duraschlauch ist
schliesslich am 2. Sacralwirbelkörper (S2) anterior im
Sacralkanal befestigt und verwächst mit dem dorsalen
Steissbeinperiost.
Die festen Verbindungen der Dura mit den Knochen
bilden ein zusammenhängendes System, das biomechanische Bewegungsübertragungen ermöglicht. Idealerweise erfolgt die Koordination der Bewegungen in
verschiedenste Richtungen von einem mobilen und
anpassungsfähigen Ruhepunkt, einem Fulkrum aus,
welches nach seinem Entdecker, Sutherlandfulkrum
bezeichnet wird. Dieser Ruhepunkt bildet eine zentrale Bezugs- oder Koordinationsstelle für die Bewegungen innerhalb der Membranen des Schädels und des
Wirbelkanals und befindet sich im Verlauf des Sinus
Rectus, im Kreuzungspunkt der Falx cerebri, der Falx
cerebelli und des Tentoriums. Das Sutherlandfulkrum
ermöglicht ein inneres Gleichgewicht auf der Membranebene und einwirkende Kräfte auf dieses System werden über diesen Ruhepunkt, der als Bezugspunkt dient,
ausgeglichen.
Die freie Beweglichkeit der Schädelknochen
«Der Schädel besteht aus 22 Schädelknochen (28 inklusive Gehörknöchelchen), die untereinander 100 Verbindungen bilden» (Liem T. 2010: S.22). Das ist eine
beeindruckende Zahl und die Möglichkeiten, dass daraus dysfunktionale Bewegungseinschränkungen entstehen können, sind aufgrund der Anzahl der Verbindungen theoretisch gegeben. Sutherland hat der freien
Beweglichkeit dieser Knochen und deren Verbindungen
ebenfalls eine grosse Bedeutung beigemessen.
Die freie Beweglichkeit des Kreuzbeins (Sacrum)
zwischen den Beckenknochen (Illium)
11
Die freie Beweglichkeit des Kreuzbeines zwischen den beiden Beckenknochen bilden laut Sutherland die wichtigsten
anatomischen Strukturen des Craniosacralen Systems. Das Sacrum ist ab Höhe des zweiten Sakralwirbels über den
Duraschlauch (Duralsack) mit der Dura des Schädels, welches zirkulär am Foramen Magnum befestigt ist, verbunden
und bildet bindegewebsmässig ein zusammenhängendes System, welches sich im Rhythmus der primären Atmung
bewegt. Die Richtung der Bewegungsübertragung überträgt sich über den Liquor auf die Dura und von der Dura weiter
auf die Knochen. Diese durale Verbindung vom Schädel bis zum Kreuzbein wird als Core Link bezeichnet.
Weitere Erklärungsansätze des primären respiratorischen Mechanismus
Es existieren nach Liem (2010: S. 38) weitere Erklärungen für den primären respiratorischen Mechanismus:
— Rhythmische Bewegung des Gehirns: Es wurden rhythmische Bewegungen der Oligodendroglia des Nervengewebes im zentralen Nervensystem beobachtet.
— Embryologischer Bewegungsimpuls: Dieser Ansatz gründet auf der These, dass embryologische Wachstumsbewegungen auch nach Abschluss des Wachstums sich als feinste rhythmische Bewegungen im cranialen Rhythmus
wiederspiegeln.
— Druckausgleichmodell nach John E. Upledger: Dieses Modell beschreibt, dass mehr Liquor in den Plexus choroidei
innerhalb der Ventrikeln produziert wird, als dass es über die Arachnoidalzotten wieder abgebaut werden kann.
Durch die Volumenzunahme des Liquors, so nach der These von Upledger, steigt der hydrostatische Druck innerhalb der Ventrikel an. Wird der Druck zu hoch, drosselt oder stoppt ein unbekannter Mechanismus die Liquorproduktion, bis der hydrostatische Druck wieder auf ein tieferes Niveau fällt. Während die Liquorproduktion vorübergehend stoppt, läuft inzwischen die Liquorresorption kontinuierlich weiter (vgl. Liem T. 2010: S. 40).
— Atem- und Herzrhythmus: Dieser Erklärungsansatz sieht einen engen Zusammenhang zwischen dem Atem-,
dem Herzrhythmus und der Entstehung des kranialen Rhythmus. Die Atmung bewegt, durch die Befestigung des
Zwerchfells am Corpus des ersten bis dritten Lendenwirbels und an den unteren Rippen, die Brust- und Lendenwirbelsäule rhythmisch. Diese Bewegung überträgt sich wiederum indirekt auf das Rückenmark. Der Zusammenhang
mit der Herztätigkeit ergibt sich aus dem rhythmisch arteriellen Blutstrom in das Schädelinnere, dessen Puls den
Liquor indirekt bewegt.
Es werden noch weitere Einflüsse vermutet wie muskuläre Einflüsse und die Beeinflussung durch die Lymphe.
12
Neurophysiologische
Grundlagen
zur Atmungssteuerung
che lebenswichtige Funktionen, wie zum Beispiel der
Blutdruck und die Herzfrequenz, reguliert. Sutherland
erkannte die zentrale Funktion dieses Bereiches. Er
stellte fest, dass «sämtliche physiologische Zentren
im Bodenbereich des vierten Ventrikels lokalisiert sind,
auch das der Atmung» und «ich erkannte, dass dieser
Boden die Medulla Oblongata bildet» (Sutherland W.G.
2008: Kapitel 1, S. 17).
„Eingebettet in das vegetative Nervensystem reagiert die unbewusste
Atmung auf jeden Eindruck von innen und
aussen.“
Zentrale-, Periphere- und Dehnungsrezeptoren ermitteln Messwerte und verändern kontinuierlich die
Atmung. In den Chemorezeptoren wird der Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt des Blutes regelmässig
ermittelt. Bei der Regulation ist vor allem der CO2– Gehalt des Blutes ausschlaggebend, es ist der deutlich
empfindlichere Parameter. Übersteigt der CO2-Gehalt
einen gewissen Wert, so erfolgt ein Atmungsreiz automatisch.
Ilse Middendorf
Unsere Atmung wird autonom über das vegetative
Nervensystem reguliert. Die Atmungssteuerung ist
ein äusserst komplexer Regulationsmechanismus und
regelt die Atemspannung, den Atemrhythmus und die
Atemfrequenz.
Die Atmung wird hauptsächlich im Atemzentrum der
Medulla Oblongata gesteuert, welche einen Teil des
Hirnstamms bildet. Im Hirnstamm werden neben der
Atmungsregulation auch andere wichtige körperli-
Die vegetative Atmungssteuerung garantiert bei gesunden Personen eine für den Körper situativ angepasste Atmung. Wie wir später sehen werden, gibt es
innerhalb des vegetativen Nervensystems zwei wichtige Gegenspieler, die die Atmung beeinflussen.
Übersicht der Atmungssteuerung
Diese Übersicht stammt aus dem Buch Stimme und Atmung (Antoni Lang, Margarete Saatweber 2011: S.125)
Pfeile nach oben zeigen eine Erhöhung der Atemaktivität | Pfeile nach unten zeigen eine Reduktion der Atemaktivität | S Stoppen der Atemaktivität
13
Auf der Grafik wird ersichtlich, wie vielfältig die Einflüsse auf die Atmung sind und welche zentrale Bedeutung das
Atemzentrum in diesem Zusammenhang hat.
Über zahlreiche Rezeptoren werden über die zum Hirnstamm zuleitenden Nervenbahnen, die afferenten Nervenbahnen, und die vom Hirnstamm wegführenden Nervenbahnen, die efferenten Nervenbahnen, Informationen ausgetauscht. Dank diesem Mechanismus erfolgt ein kontinuierlicher Informationsaustausch von innen nach aussen und
umgekehrt. Dieser kontinuierliche Informationsaustausch ist nötig, um die Atmung zu modulieren und dem Sauerstoffbedarf des Körpers anzupassen. Vom Hirnstamm gibt es weitere Verbindungen zum limbischen System und
auch zu den übergeordneten Strukturen des Grosshirns. Diese Verbindungen erklären, weshalb wir zusätzlich mit
unserem Willen unsere Atmung als einzige vegetativ gesteuerte Funktion beeinflussen können und wie Gefühle auf
unsere Atmung wirken.
Reize wie zum Beispiel Dehnung, Druck oder Berührung erhöhen die Atemaktivität mittels Mechanorezeptoren. Starke Schmerzen können die Atemaktivität hemmen. Schreckmomente stoppen gar unter dem Einfluss des limbischen
Systems die Atmung! Therapeutische Interventionen wie Behandlungen setzen Reize, die über efferente Nervenbahnen die Atmung beeinflussen können.
Zusammenfassend können wir sagen, dass die Atmung eine Mittlerrolle zwischen dem vegetativen Nervensystem,
dem Willen, den Emotionen, dem Bewegungssystem und dem ganzen Körper spielt. Alles bildet eine zusammenhängende Einheit!
Die Atemmechanik
de.wikipedia.org | Darstellung des Zwerchfells
14
Das Zwerchfell (Diaphragma) ist der wichtigste Inspirationsmuskel und bildet das Fundament einer gesunden Atmung!
Das Zwerchfell ist der Sitz der Emotionen. Das Weinen
oder Lachen beginnt hier, nicht umsonst sagt man,
dass Lachen die beste Medizin ist.
— Die dritte grössere Öffnung bildet das Hohlvenenloch, das Foramen venae cavae. Durch dieses Loch
zieht der rechte Nervus phrenicus und die untere
Hohlvene, die Vena cava inferior, die das Blut aus der
unteren Körperhälfte zurück zum Herzen transportiert.
— Es gibt noch weitere kleinere Öffnungen.
Das Zwerchfell ist eine grosse Muskel-/Sehnenplatte
und trennt die Brust- und die Bauchhöhle voneinander.
Die kuppelförmige Form des Diaphragmas bildet den
Boden der rechten und linken Pleurahöhle. Das Zentrum des Diaphragmas bildet das Centrum tendineum
diaphragmatis, eine herzförmige Aponeurose. Das
Zwerchfell hat eine Form einer Kuppel einer Kathedrale,
die von Säulen getragen wird.
Man unterscheidet drei Teile des Zwerchfells (DocCheck Flexikon):
1. Der Pars lumbalis (Lendenteil) mit seinen Ursprüngen an den Lendenwirbelkörpern 1.- 3. (Chrus mediale sinistrum) und 1.- 4. (Chrus mediale dextrum).
2. Der Pars costalis (Rippenteil): Diese Fasern entspringen an den Innenseiten der Rippenknorpel der
unteren 6 Rippen rechts und links.
3. Der Pars sternalis (Brustbeinteil): diese Fasern entspringen an der Hinterseite des Processus xiphoideus des Brustbeins (Sternum) und ziehen bogenförmig in die Zentralsehne ein.
Im Zwerchfell gibt es drei grosse Öffnungen, die den
Durchtritt lebenswichtiger Körpersysteme ermöglichen:
—
Durch eine Öffnung (Hiatus aortae) ziehen die
Hauptschlagader, die Aorta und ein grosser Lymphsammelstamm, der Ductus thoracicus durch.
— Durch eine weitere Öffnung (Hiatus oesophageus)
ziehen die Speiseröhre (Ösophagus), der linke Nervus phrenicus mit den beiden Hauptstämmen des
Nervus vagus. Der Vagusnerv ist der grösste Nerv
des parasympathischen Systems und reguliert die
Tätigkeit fast aller innerer Organe und des Verdauungssystems.
Es wird ersichtlich, dass alle diese lebenswichtigen
Strukturen, die durch die Öffnungen des Zwerchfells
hindurchziehen, direkt von der Funktion des Zwerchfelles abhängig sind! Es besteht eine enge Beziehung
zwischen dem Zwerchfell und dem Stoffwechselsystem, den regenerativen Körperfunktionen und dem
Lymph- und Blutkreislaufsystem.
Bei jeder Einatmung zieht sich das Zwerchfell zusammen und drückt die Abdominalinhalte nach unten. Diese Bewegung wölbt deutlich sichtbar die Bauchwand
nach vorne.
Fast gleichzeitig oder etwas verzögert, verkürzen sich
die Zwischenrippenmuskeln, die den Brustkorb seitwärts und nach vorne oben ausweiten. Durch diese
beiden entgegengesetzten Bewegungen wird das elastische Lungengewebe auseinander gedehnt. Durch das
Volumen, welches dadurch in der Lunge entsteht, kann
die Einatmungsluft einströmen. Alle diese Muskeln kooperieren bei einer idealen Atmung miteinander. Die
ökonomischste Form der Atembewegung ist eine Kombination von einer Rippen- und einer Bauchatmung.
Steigt der Sauerstoffbedarf an, wie zum Beispiel bei
sportlicher Betätigung, können weitere Muskeln, die
sogenannten Atemhilfsmuskeln, den Brustkorb noch
weiter anheben. Sie unterstützen und verstärken dadurch die Atmung.
Bei der Ausatmung entspannen sich das Zwerchfell
und die Zwischenrippenmuskeln. Das elastische Lungengewebe zieht sich bei Ausatmung zusammen. Der
Bauch wird wieder flacher und der Brustkorb schmaler.
Atmen wir vollständig aus, bewegt sich das Zwerchfell
nach oben gegen das Herz und die Lunge und belebt
und stärkt diese Organe.
15
Die Atmungsbewegung erfordert eine grosse Beweglichkeit des Brustkorbes, «der Thorax ist führend, was die Anzahl
an Gelenken angeht, denn man zählt dort nicht weniger als 150: Man findet Gelenke an der Brustwirbelsäule, am
Sternum, an den Rippen und am Schlüsselbein» und «alle diese Gelenke verleihen dem Brustkorb eine grosse Beweglichkeit» (Barral J.-P. 2011: S. 167).
Für Sutherland war die Atmung der Ausgangspunkt,
womit er mit seinen Forschungen begann: „Hier fing ich
an, etwas herauszufinden in Bezug auf den Atemmechanismus des lebendigen menschlichen Körpers. Ich
erlangte Wissen über die Tide Innewohnendes, das ich
den Atem des Lebens nenne, nicht das Einatmen von
Luft“ (Sutherland W.G. 2008: S. 17).
Im Bezug zu den vier strukturellen Ebenen der Cranialen Osteopathie sind nun in der folgenden Übersicht die
für die Atemtherapie relevanten Elemente zugeordnet.
de.wikipedia.org.
Bild: Darstellung der Alveolen, die kleinsten Einheiten der Lunge, in denen die Diffusion von Sauerstoff und Kohlendioxid stattfindet
Übersicht relevante Strukturen,
ergänzt aus der Sicht der Atemtherapie
Erste Ebene
Zweite Ebene
Dritte Ebene
Vierte Ebene
Knochen und Knorpelgewebe:
Binde und Stützgewebe:
Flüssigkeitsräume:
Organgewebe:
Wirbelsäule mit HWS, BWS,
LWS und Sacrum, Brustkorb,
Rippen und Costovertebralgelenke, Sternum, Becken und
Knochen der Extremitäten
Longitudinale und Transversale Faszien, obere Thoraxappertur, Zwerchfell und
Beckenboden
Die Qualität der Ausbreitung der Atmungsbewegung
innerhalb des Körpers, die
vom Flüssigkeitszustand des
Körpers und des Gewebes
abhängig ist. Die Gleitfähigkeit
der serösen Schichten.
Atmungs-, Kreislauf- und
Verdauungsorgane
Mediastinum
16
Zusammenhänge
zwischen dem Cranialen Rhythmus und
dem Atemrhythmus?
«Die Frequenz der primären Atmung ist im Vergleich
zum Herzschlag und der Atmung relativ stabil und
schwankt nicht so stark aufgrund von Einflüssen aus
unserer Umgebung» (Kern M. 2011: S. 36).
Nach der Osteopathin Dr. Fryman ist die thorakale Atmung schneller veränderbar als die primäre Atmung,
welche relativ konstant und stabil sein soll. Dabei soll
das sekundäre Atmungssystem als ein Bindeglied zwischen stets veränderlichen äusseren Einflüssen und
einem konstanten inneren Milieu funktionieren. «Im
therapeutischen Prozess kann oft beobachtet werden,
dass die primäre Atmung die Dysfunktion auflöst und
reintegriert. Dabei kommt es zur Änderung des sekundären Atmungsmusters wie vertiefte Atmung, Apnoe
oder einem seufzenden Atemzugs» (Dräger K., van den
Heede P., Klessen H. 2011: S.41). Spielt dabei der primäre Atemrhythmus bei der Steuerung der sekundären
Atmung eine übergeordnete Rolle?
Es ist anzunehmen, dass die beiden Rhythmen aufeinander abgestimmt sind, um ein einwandfreies Funktionieren des Organismus zu ermöglichen. Nur so kann
das innere Milieu, die Homöostase, aufrechterhalten
werden. Was aber bildet ein konstantes inneres Milieu?
Patterson beschreibt im Buch Morphodynamik in der
Osteopathie, dass «die grossen umfassenden Systeme
den Körper in einer solchen funktionellen Weise verbinden, wie z. B. durch das zirkulatorische System, das
endokrine System und das Nervensystem.» (Patterson
M. in Liem T. 2014: S.169). Es sind Regelsysteme, die
vernetzt arbeiten und zusammen ein umfassendes
System bilden, welches das innere Milieu aufrecht hält.
Die Autoren des Buches, «Osteopathie, -Architektur der
Balance», unterscheiden folgende Regelsysteme (Dräger K., van den Heede P., Klessen H. 2011: S. 8):
— Das Herz-Kreislaufsystem
— Den Wärmehaushalt
— Die Atmung
— Den Wasser- und Elektrolythaushalt
— Das metabolische System
—D
as endokrine System
—D
as Immunsystem
—D
as Nervensystem und andere Systeme
Für diese Systeme ist die Flüssigkeit, die sich in Form
des Blutes, der Lymphe, des Liquors, der Interzellular- und Extrazellularflüssigkeit zeigt, sehr wichtig,
damit sie einwandfrei funktionieren und ihre Wirkung
entfalten können. Die Flüssigkeit schafft eine Verbindung zwischen diesen Systemen. «Für die Stabilität
des inneren Milieus ist zunächst einmal die richtige
Zusammensetzung der Extrazellulärflüssigkeit von Bedeutung. Dies ist die wässrige Umgebung zwischen den
Zellen, wozu auch die Flüssigkeit in den Blutgefässen
zählt, einschliesslich der in ihr gelösten Stoffe» (Bierbach E. 2002: S. 118).
Bild Bierbach E. 2002: S. 118
A.T. Still und W.G. Sutherland schrieben den Körperflüssigkeiten eine sehr wichtige Bedeutung zu. «Nicht
den Kranken zu heilen ist die Pflicht des Maschinisten,
sondern einen Teil des ganzen Systems so anzupassen, dass die Lebensflüsse fliessen und die darbenden
Felder (withering fields) bewässert werden können»
(Still A.T. 2008 in Kursunterlagen Merkel R. 2011: S.
11). Sutherland meinte: «Alle Gewebe des Körpers sind
flüssig. Selbst der Knochen besteht aus Flüssigkeit»
(Sutherland W.G. 2008: S. 171). Dr. Viola Freeman umschrieb die Wichtigkeit der Körperflüssigkeit folgen-
17
dermassen: «Im gesunden Organismus ist der Strom
der Körperflüssigkeit nie unterbrochen -intra- und interzellulläre Flüssigkeit, Lymphe und Liquor befinden
sich ständig in rhythmisch strömender Bewegung»
(Freeman V. in Blum U., S. 4).
Wie wichtig der Flüssigkeitsgehalt für das Gewebe ist,
bringen die Autoren des Buches, «Osteopathie, -Architektur der Balance» auf den Punkt: «Ist der Flüssigkeitsanteil im Gewebe reduziert, so ist die Formstabilität und Gleitfähigkeit des Gewebes beeinträchtigt. Der
spürbare Eindruck von Flüssigkeitsmangel könnte eine
reduzierte Elastizität beziehungsweise ein verengtes
körperliches Gefühl sein, in dem der hydrostatische
Druck weniger wirkt» (Dräger K., van den Heede P.,
Klessen H. 2011: S. 24).
„Alle wichtigen, über das zentrale Nervensystem vermittelten Funktionen hängen
von der Flüssigkeitsversorgung ab“
(Kern M. 2011: S. 62).
Das Nervensystem
Die Strukturen der primären und sekundären Atmung
sind innerhalb des Nervensystems nicht voneinander
zu trennen!
Das Nervensystem übermittelt Befehle über Neurone,
welche viel schneller reagieren können als das endokrine System, welches Informationen mittels Hormone
über den Blutweg zu den Wirkungsorten überträgt. Dieses System ist langsamer, kann jedoch jede Zelle erreichen. Es ist weniger selektiv als die Nervenimpulse. Es
besteht eine enge Verbindung zwischen dem endokrinen System und dem Nervensystem. Zusammen steuern sie den Ablauf innerer Vorgänge und ergänzen sich
in ihrer Wirkungsweise.
Das Nervensystem wird unterteilt in ein zentrales und
ein peripheres Nervensystem. Das zentrale Nervensystem besteht aus dem Gehirn und dem Rückenmark. Alle
ausserhalb des Gehirns und des Rückenmarks liegenden Nervenzellen und -bahnen werden dem peripheren
Nervensystem zugeordnet. Diese Unterteilung ist je-
doch nur theoretisch möglich; funktionell lassen sich
die beiden Systeme nicht voneinander trennen.
Das vegetative Nervensystem
Nach funktionellen Gesichtspunkten wird das Nervensystem weiter in das somatische oder willkürliche
Nervensystem, welches die quergestreifte, willkürlich
beeinflussbare Muskulatur des Bewegungsapparates
versorgt, und in das vegetative (autonome) Nervensystem, welches vor allem die glatte Muskulatur steuert, unterteilt. Die glatte Muskulatur kann nicht durch
unseren Willen beeinflusst werden; sie funktioniert
automatisch ohne unser Bewusstsein. Das vegetative
Nervensystem reguliert hauptsächlich die Funktionen
der inneren Organe, wie beispielsweise die Atmung, das
Herz-Kreislaufsystem, die Verdauung, den Stoffwechsel, den Wasserhaushalt und die Temperaturregulierung.
Es gibt zwei wichtige Gegenspieler innerhalb des vegetativen Nervensystems, den Sympathikus und den
Parasympathikus. Das dritte System innerhalb dieses
Systems ist das Darmnervensystem, das enterische
System, auch als Bauchhirn bekannt. Das Darmnervensystem koordiniert vorwiegend die Magen- und
Darmaktivität.
Die Neurone des Sympathikus liegen im Seitenhorn des
Zervikal-, Thorakal-und Lumbalmarks.
Die Neurone des Parasympathikus sind in Teilen der
Hirnnervenkerne und im Sakralmark angelegt.
Der Sympathikus ist der anregende Anteil in uns und
befähigt uns zum Kämpfen und Flüchten. Er tritt auch
bei Stress in den Vordergrund. Der Sympathikus steigert zum Beispiel die Herztätigkeit, die Durchblutung,
erweitert die Bronchien, erhöht den Tonus der Muskulatur und drosselt die Verdauung.
Der Parasympathikus, sein Gegenspieler, steht für
Ruhe, Verdauung und Regeneration. Der Parasympathikus bewirkt das Gegenteil des Sympathikus, er
drosselt zum Beispiel die Herztätigkeit, vermindert die
Durchblutung, verengt die Bronchien, senkt den Tonus der Muskulatur und kurbelt die Verdauung an. Der
wichtigste Nerv des parasympathischen Systems ist
der Nervus Vagus.
18
Der Sympathikus und der Parasympathikus beeinflussen sich gegenseitig und ergänzen sich in ihrer Wirkung zu
einem vernetzt agierenden System, welches die vegetativen Funktionen ausgleicht. Für ein einwandfreies Funktionieren ist die kontinuierliche Informationszufuhr und -verarbeitung von grosser Bedeutung.
Das vegetative Nervensystem agiert eng mit dem Hormonsystem, welches hauptsächlich vom Hypothalamus als
oberstem Regler gesteuert wird. Der Hypothalamus befindet sich im Zwischenhirn (Mesencephalon). Die Hormone müssen exakt aufeinander abgestimmt werden. Diese Abstimmung geschieht durch Regelkreise, die sich durch
Hemmung und Stimulierung der Hormonproduktion in der Waage halten.
Bild Prometheus, S. 388
19
Der Autor Liem fasst die komplexe Steuerung des vegetativen Nervensystems in Form mehrerer Integrationsstufen wie folgt zusammen (Liem T. 2014: S.78):
1. Autonome Peripherie (Grundsystem)
2. Peripher-spinale Stufe («segmentreflektorischer
Komplex»)
3. Rhombo-mesencephale Stufe (Medulla oblongata,
Pons, Formatio reticularis, Tectum u.a.): Herz-Kreislauffunktion, Vigilanz, Rhythmik, Gammamotorik
usw.
4. Dienzephale Stufe (Thalamus, das Tor zum Bewusstsein und Hypothalamus)
5. Kortikale Stufe (limbisches System, psychische
Phänomene bei somatischen Krankheiten usw.)
Erfolgt ein peripherer Reiz, so versucht das System
laut Liem diesen Reiz innerhalb dieser Integrationsstufen einem hierarchischen Prinzip folgend zu integrieren. Die Teile dieses Schemas sind allerdings nicht
klar voneinander zu trennen, denn «in Wirklichkeit ist
wahrscheinlich jedes Teilsystem über alles informiert
(holographische Sichtweise)» (Liem T. 2014: S. 78).
Interessant ist der Hinweis von Liem, dass die Nervenfasern «nicht direkt an den Organparachymzellen,
sondern im Grundsystem» enden und «das vegetative
Nervensystem durchdringt mittels feinster Geflechte
die Grundsubstanz.» (Liem T. 2014: S. 78 f.). «Es gibt
keine exakt definierten vegetativen Nervenendigungen
in der Peripherie. Vielmehr handelt es sich nach Stöhr,
Reiser und van der Zypen um ein Terminalretikulum; ein
endigungsloses, feines, neurofibrilläres Maschenwerk.
Dieses scheint fast übergangslos im Grundsystem integriert zu sein»(Liem T. 2014: S. 80).
Da das Grundsystem aus vielen Anteilen Flüssigkeiten besteht, ist es demnach denkbar, dass, wie Kern
beschreibt, «das Flüssigkeitssystem des Körpers die
lebenswichtige Potency des Breath of life verteilt»
(Kern M. 2011: S. 39) und es ist eine Art «Flüssigkeit
in der Flüssigkeit» (vgl. Sutherland W.G. 2008) wahrzunehmen. Es ist anzunehmen, dass das Bindegewebe
eine wichtige Rolle dabei spielt, denn das Bindegewebe und die Grundsubstanz stehen in engem Kontakt zu
den Zellelementen des menschlichen Körpers. «Blut-,
Lymphgefässe und Nerven enden in der Grundsubstanz
und setzen sich nicht weiter in die Zelle hinein fort. All
diese Systeme führen der Grundsubstanz Nährstoffe
und Informationen aus der Peripherie zu und nehmen
Abbauprodukte des Stoffwechsels und Informationen
aus der Zelle wieder mit» (Paoletti S. 2011: S.123).
Diese Bereiche spielen eine Schlüsselfunktion bei der
Kommunikation von Austauschprozessen innerhalb
verschiedener Organsysteme des Körpers.
Die Polyvagal-Theorie
Herr Prof. St. Porges, ein Psychiater und Psychophysiologe an der Universität of Illinois, erweiterte die
Sichtweise, das vegetative Nervensystem nicht nur in
das Schema Sympathikus-Parasympathikus zu unterteilen. Er entwickelte 1994 die Polyvagal-Theorie. Dank
dem polyvagalen Nervensystem, so seine These, sind
wir befähigt, vermeintliche Gefahren zu relativieren und
diese in einen grösseren Zusammenhang zu setzen.
Dieses Vermögen wird durch mehrere nervale Verknüpfungen möglich, die über das limbische System mit der
kortikalen Verarbeitung erfolgt.
Das polyvagale System unterteilt er in 3 Regelkreise,
nach den Kursunterlagen der Merkelschule «Hirnnerven, Schwindel, Tinnitus», die man sich bildlich mit einer Ampel vorstellen kann:
1.
1 Rote Ampel: Bei Gefahr kann der Körper, wie wir es
aus der Tierwelt kennen, mit einem sogenannten
«Totstellreflex» reagieren. Dieser Reflex wird durch
das alte, nicht myelinisierte vagale System des im
dorsal liegenden Motonucleus des Vagus ermöglicht. Dieses System wird bei akuter Gefahr, Schock
oder Trauma aktiviert.
2.
2 Orange Ampel: Es ist das sympathische System des
vegetativen Nervensystems, welches bei Gefahr
und Stress in Aktion tritt.
3 Grüne Ampel: Der ventrale (neue) Vagus, wird aktiv
3.
bei sozialen Kontakten (zum Beispiel Mimik, Augenbewegungen, Stimme, Sprache, Ausdruck usw.)
oder auch beim Umsorgen der Kinder. Zu den Hirnnerven des polyvagalen Systems gehören der Nervus Trigenimus V, der Nervus Facialis Vll, der Nervus
Glossopharyngeus lX, der Nervus Vagus X sowie der
Nervus Accessorius XI.
20
Wie werden Rhythmen
synchronisiert?
„Wir sind polyrhythmische Systeme“
Michael Kern
«Herz und Lunge funktionieren rhythmisch und sorgen
so für das versorgende Gleichmass. Einschränkungen
der Fähigkeit zu rhythmischem Bewegungsausdruck
stehen der Homöostase entgegen» (Dräger K., van den
Heede P., Klessen H. 2011: S.9).
«Der primäre respiratorische Mechanismus (PRM) bzw.
die primäre Respiration ist ein grundlegendes Modell in
der klassischen kranialen Osteopathie. Seine Bestandteile bestimmen nach Sutherland einen inhärenten,
am ganzen Körper palpablen Rhythmus, der relativ unabhängig von der Herz- und Lungenaktivitäten und in
einem etwas langsameren Rhythmus als die Atmung
in Erscheinung treten soll» (Liem T. 2014: S. 51). Laut
Liem wurden Phasenkopplungen des PRM- Rhythmus
mit der Atmung registriert, doch scheint es nur spärliche
Untersuchungen auch in Bezug zu anderen Rhythmen
und deren Wechselwirkungen dazu zu geben. «Es sollte
vermieden werden», so empfiehlt Liem, «die sog. PRMRhythmen als isolierte, von anderen Rhythmen entkoppelte rhythmische Erscheinung darzustellen oder ihnen
ohne jeden wissenschaftlichen Nachweis gegenüber anderen rhythmischen Erscheinungen eine höhere physiologische Bedeutung zuzuweisen» (Liem T. 2014: S. 51).
«abschwellen» und «verschmälern»bei der Exspiration
(Kern M. 2011: S. 56). Langwellige Rhythmen, welche
komplexere Systeme wie den Gesamtorganismus steuern, werden durch die Hormone gesteuert. Mittelwellige
und kurzwellige Frequenzen werden durch das Nervensystem gesteuert. Körpereigene Rhythmen (endogene
Rhythmen) werden von exogenen Rhythmen, von der
Umwelt auf den Körper einwirkenden Faktoren und verschiedenen weiteren Stimuli, beeinflusst. Um die Homöostase aufrechtzuerhalten, muss auch in dieser Beziehung eine Anpassungsleistung zwischen inneren und
äusseren Einflüssen stattfinden. «Langsame Eigenbewegungen (Long Tides) wurden beobachtet. Diese freien
und rhythmischen Eigenbewegungen sind Ausdruck eines grösseren Selbstregulierungs- und Selbstheilungspotenzials» (Merkel R. 2009: S. 8).
Nach Crisera sollte sich «ein sogenannter zentraler
Rhythmus, eine Resonanz in den Zellen bilden» und
dieser bezeichnet er «als primäre Respiration» (Liem
T. 2014: S. 61). Der Autor bezeichnet die primäre Respiration als eine Bewegung, eine Vibration, die durch verbundene Neurone gebildet wird, als zentrale endogene
«Mustergeneratoren» (central pattern generators; CPG).
Diese Vibration ist wiederum von der Entwicklung des
Zentralen Nervensystems abhängig.
Rhythmische Prozesse und Bewegungen sorgen für eine
Integration «räumlich-zeitlicher» Einflüsse auf körperlicher Ebene (Liem T. 2014: S. 52).
Paoletti schreibt, dass wir «Rhythmen aus dem embryologischen Gedächtnis im Schädel, in den Faszien und Organen wiederfinden» (Paoletti S. 2011: S. 11).
Es gibt mehrere Hinweise, dass die langsamen Eigenbewegungen, die «Long Tides» von den Einflüssen des
Alltags nicht beinflussbar sind, im Gegensatz zu den
schnelleren Rhythmen. «Die Long Tide ist die Grundlage
aller Regulationsmechanismen des Körpers, und wenn
sie erscheint, ist dies ein Hinweis darauf, dass wir uns mit
den tiefsten Quellen unserer Gesundheit wieder verbinden.» (Kern M. 2011: S. 41).
Der Autor unterscheidet verschiedene Rhythmen wie
langwellige, mittelwellige und kurzwellige Rhythmen.
Langwellige Rhythmen haben einen Zyklus von Tagen bis
Jahren, mittelwellige einen Zyklus von Minuten bis Stunden und kurzwellige einen Zyklus zwischen Millisekunden
bis Sekunden. Das Atmungssystem ist dem mittelwelligen Bereich (Bereich der Organe) zugeordnet. Körperlich
zeigt sich der Ausdruck des «Mid-Tide» in den Geweben
bei der Inspiration als eine «anschwellende» und «weitende» Bewegung zu den Seiten hin, gefolgt von einem
Die Suche nach der Synchronisation verschiedener
Rhythmen liesse sich wohl beliebig erweitern. Es ist anzunehmen, dass dieses komplexe Zusammenspiel immer
nur annäherungsweise erfasst und erklärt werden kann.
Grundsätzlich sind «Rhythmen von grösserer Wellenlänge in der Regel allen schnelleren Funktionen übergeordnet und beeinflussen auch diese, so kann der Tagesrhythmus den Kreislaufrhythmus beeinflussen oder ein
unregelmässiger Tagesrhythmus zu Kreislaufinstabilität
führen» (Merkel R. 2011: S.15).
21
Kern bezeichnet die Ebenen der «Mid Tide» und der «Long Tide» als «tiefer liegende organisierenden Kräfte» (Kern
M. 2011: S. 59).
Der körperliche Ausdruck, die körperliche Übertragung dieser Rhythmen ist abhängig von ihren Frequenzen. Es handelt sich um wellenartige Bewegungen innerhalb des Körpers, die für einen Therapeuten spür- oder tastbar sind. Mit
zunehmender Schulung des Tastsinnes können oft mehrere Rhythmen gleichzeitig wahrgenommen werden! Diese
Bewegungsübertragung erfolgt über das fasziale Netzwerk und die Flüssigkeit des Körpers. Die Faszien bilden ein
wichtiges Kommunikationssystem, welches therapeutisch und funktionell von Bedeutung ist. «Die osteopathische
Medizin schreibt dem ganzen Fasziensystem eine grosse Bedeutung zu. Es ist ein Kommunikationssystem, welches
strukturelle Probleme auf den ganzen Organismus übertragen kann» (Merkel R. 2010, S. 6). Die verbindende Eigenschaft der Faszien kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass «die Faszien ein Interaktionsfeld zwischen fluidalen
und mechanischen Einflüssen bilden» (Dräger K., van den Heede P., Klessen H. 2011: S. 26).
Die Faszien
Der Begriff Faszie stammt vom lateinischen Wort Fascia ab und bedeutet Band, Bündel. «Faszie bezeichnet
die Weichteil-Komponenten des Bindegewebes, die den
ganzen Körper als ein umhüllendes und verbindendes
Spannungsnetzwerk durchdringen» und «die Faszien
sind an der Formgebung und - erhaltung des Körpers
beteiligt» (Wikipedia). Sie spielen eine wichtige Rolle
zum Beispiel bei «hämodynamischen, biochemischen
Prozessen, bei Abwehrfunktionen des Körpers» (Wikipedia) und «bilden die Matrix für die interzelluläre
Kommunikation». «Faszien spielen eine wichtige Rolle
in der Kraftübertragung und der Bewegungskontrolle»
(Paoletti S. 2011: S. 117).
Faszienbestandteile, Paoletti Serge 2011: S. 102
Man unterscheidet oberflächliche, tiefe und viscerale Faszien voneinander.
Die oberflächlichen Faszien befinden sich im Unterhautgewebe in den meisten Teilen des Körpers und vermischen
sich mit der retikulären Schicht der Lederhaut (Dermis). Die oberflächlichen Faszien bestehen zum grossen Teil aus
lockerem Bindegebe und Fettgewebe. Sie umhüllen Organe, Drüsen und neurovaskuläre Leitbahnen und speichern
Fett und Wasser, die den Durchgang für die Lymphe, die Nerven und die Blutgefässe ermöglichen. Sie bilden auch
Verschiebeschichten und ermöglichen ein Gleiten verschiedener Gewebeschichten übereinander. Es gibt Vermutungen, dass in dieser Schicht die neurale körperweite Kommunikation stattfindet und die Energie der Meridiane hindurchfliesst.
Die tiefen Faszien bilden dichte, faserreiche Bindegewebsschichten und befinden sich in den Muskeln, in den Knochen, in den Nervenbahnen und in den Blutgefässen, durchdringen und umhüllen sie. Die Hauptstämme der Arterien,
Venen und Nerven verlaufen laut Paoletti in der Ebene der tiefen Faszien, wo sie besser vor Kompressionen oder Zerrungen geschützt sind. Sie bilden dichte, faserreiche Bindegewebsschichten und - stränge. Lokale Zugkräfte nehmen
22
Einfluss auf die Festigkeit der Faszien. Sie erhöhen
deren Dichte durch Einlagerung von Kollagenfasern,
die dem Gewebe eine höhere «viskoelastische Zugbelastbarkeit» verleihen. Sehnenplatten wie Aponeurosen, grosse flächenhafte Faszien, Ligamente, Sehnen,
Gelenkkapseln sind typische fasziale Strukturen. Die
Knochen umhüllende Faszie wird als Periosteum, die
Knorpel umhüllende als Perichondrium und die Nerven
umhüllende Schicht als Perineurium bezeichnet.
dient dem Stoffaustausch zwischen den Zellen und
dem Blut» (Paoletti S. 2011: S. 89). Kollagene Fasern
sind im Körper sehr weit verbreitet. Sie sind eiweissreich, biegsam und ungeordnet angelegt, jedoch in alle
Richtungen leicht nachgebend. Kollagene Fasern sind
zugfest. Elastische Fasern sind in Längsrichtung angeordnet und nur in dieser Richtung elastisch dehnbar.
Retikuläre Fasern sind auch elastisch, jedoch ist die
Zugqualität deutlich schlechter.
Die viszeralen Faszien umhüllen die inneren Organe,
bewahren ihre anatomische Form, schützen sie vor Erschütterungen und verleihen ihnen einen räumlich begrenzten Bewegungsspielraum. Organspezifisch werden die Faszien zum Beispiel beim Gehirn als Meningen,
beim Herz als Perkardium, bei der Lunge als Pleura und
beim Bauch als Peritoneum bezeichnet.
Interne und externe Spannungskräfte, die auf das
Bindegewebe einwirken, werden auf der Bindegewebsebene durch plastische und adaptive Prozesse
beantwortet. Zum Beispiel reagieren die Faszien auf
Überstreckung mit Schmerz und Zusammenziehen.
So beschreibt Paoletti, dass «anatomische Strukturen
wie die reziproke Spannungsmembranen wie die Dura
mater spinalis und die Dura mater cranialis, Ligamente, Gelenkkapseln, Sehnen, Aponeurosen, Knorpel, also
letztendlich alle Bindegewebe des Körpers imstande
sind, sich unter erhöhtem Druck minimal zusammenzuziehen und sich wieder entspannen, wenn der Umgebungsdruck wieder physiologisch wird» (Paoletti S.
2011: S. 125). Ein lebendiges gesundes Gewebe mit
einem intakten Zellstoffwechsel versucht, ungünstige einwirkende Faktoren abzufangen. Chronische Belastungen, Traumen oder ungünstige Zugkräfte hinterlassen jedoch Spuren im Gewebe, die ungünstige
strukturelle Veränderungen wie Verdichtungen der Faszien verursachen und die im Tastbefund als verhärtete,
schmerzhafte Strukturen auffallen. So zählen laut Paoletti Adhäsionen (Verwachsungen oder Fixierungen) zu
den häufigsten Erkrankungen des Bindegewebes. Auch
die organspezifische Dicke von Kollagenfasern nehme
im Alter zu, die Elastizität von Faszien verringere sich,
so der Autor weiter. Die Faszien sind wichtige Leiter der
Körperenergie. Kontraktionen oder Überstreckung beeinträchtigen den energetischen Fluss.
„Faszien sind in der Körperperipherie in
Zonen stärkster Belastung dicker und robuster. Das führt zu einem äusserst dicken
Faszienüberzug in Gelenkbereichen, vor
allem an stabilisierenden Strukturen wie
den Bändern“
(Paoletti S. 2011: S.118).
Das Bindegewebe besteht hauptsächlich aus drei Anteilen, den Zellen, den Fasern und der Grundsubtanz.
Von den Bindegewebszellen werden drei verschiedene
Faserarten, kollagene, elastische und retikuläre Fasern
und die Grundsubstanz, bestehend aus Mucopolysaccharide und Hyaluronsäure gebildet. Die Zusammensetzung, das Mischverhältnis des Bindegewebes und
der Flüssigkeitsgehalt der Grundsubstanz verleihen
dem Gewebe verschiedenste mechanische und energetische Eigenschaften. Die Zusammensetzung hat
einen grossen Einfluss auf die Elastizität, Viskosität,
Plastizität, Widerstandsfähigkeit und Biegsamkeit des
Bindegewebes. Die Grundsubstanz hat eine flüssige
Konsistenz und «kann in Ihrer Dichte von völlig wässrig
bis dickflüssig, eher gel-ähnlich sein» (Kern M. 2011:
S.101), «die veränderliche Beschaffenheit (Viskosität)
ermöglicht, Wasser im Gewebe zu binden, verhindert
eine Infektionsausbreitung und beeinflusst den Zellstoffwechsel» (Paoletti S. 2011: S.101). «Die Grundsubstanz wird teilweise von Gewebezellen gebildet und
Für die Behandlung der Faszien ist die Erkenntnis
wichtig, dass eine heftige Zerrung vorwiegend nur den
elastischen Anteil streckt. Bleibt die einwirkende Zugspannung dosiert und arbeitet man mit dem Faktor Zeit
und nicht mit dem Faktor Kraft, werden die kollagenen
Fasern genügend Zeit haben, um mit adaptiven Veränderungen in die erwünschte Richtung zu reagieren.
Für die Betrachtung des Fasziensystems, welches den
ganzen Körper wie ein grosses, zusammenhängendes
23
Netz verbindet, ist die Unterscheidung der longitudinalen Faszien von den Querfaszien bedeutsam. Laut Kern
sind «der Grossteil der Faszien in längsgerichteten
Bahnen angeordnet» (Kern M. 2011: S. 103).
Folgende Querfaszien, auch transversale Faszien oder
Diaphragmen genannt, sind in der Cranialen Osteopathie von Bedeutung und bilden störungsanfällige Übergangsregionen:
— Tentorium (Craniales Diaphragma)
— Obere Thoraxappertur
— Zwerchfell (Diaphragma)
— Beckenboden (Diaphragma Pelvis)
Querfaszien mit einer lockeren Muskel- und Bindegewebsstruktur ermöglichen den freien Durchtritt der
longitudinalen verlaufenden Bindegewebsstrukturen.
Schlussfolgerung
„Zur Reintegration strebt man wieder freien Ausdruck den verschiedenen Systemen
im einzelnen wie im Ganzen an“
(Dräger K., van den Heede P., Klessen H. 2011: S. 84).
Auf die Fragen, die am Anfang dieser Arbeit gestellt
wurde, gibt es keine allgemeingültigen Antworten dazu.
Auf der Suche nach Antworten wurde jedoch klar, dass
die komplexe Regulation der körperlichen Funktionen
im therapeutischen Setting nicht nur funktional, sondern ganzheitlich betrachtet und angegangen werden
sollte. Die Fokussierung auf den Atemrhythmus lässt
sich mit einem weiteren Rhythmus, dem Cranialen
Rhythmus, erweitern. Der Atemrhythmus ist kräftiger
und deutlicher erkennbar. Mit zunehmender Übung
können jedoch beide Rhythmen oder mehrere weitere
Rhythmen gleichzeitig miteinander wahrgenommen
werden.
In der Praxis ist es unumgänglich, alle in der Arbeit erwähnten Ebenen, die Knochen, die Faszien, die Flüssigkeiten und die Organe voneinander zu unterscheiden
und zu differenzieren. Diese Differenzierung erfordert
genaue anatomische Kenntnisse und ist hilfreich für
eine Orientierung im Körper während den Behandlungen. Eine dysfunktionale Struktur sollte jedoch nicht
isoliert, sondern immer als einen Teil des gesammten
Organismus betrachtet werden, ganz im Sinne von A.T.
Stills Leitsatz „find it, fix it, leave it alone“ (Still A.T. in
Merkel R. 2009: S.3). Mit „leave it alone“ sind die körperlichen Fähigkeiten und Prozesse gemeint, die als
körperliche Selbstheilungs- und Selbstregulierungskräfte in Erscheinung treten, die nach einer Behandlung folgen.
Die Atmung ist über unseren Willen direkt oder über das
vegetative Nervensystem indirekt auf der unbewussten
Ebene beeinflussbar.
Die primäre Atmung ist ein unbewusster Vorgang. Diese
Unterscheidung ist auch in der praktischen Arbeit und
bei der Anwendung der Atemtherapie und der Cranialen
Osteopathie von Bedeutung.
Diese Methoden ergänzen sich, da sie gemeinsam das
gesamte Spektrum abdecken, da auf der bewussten
und der unbewussten Ebene die Atmung beeinflusst
werden kann. Der komplexen Regulation der Atmung
kann somit ganzheitlich und nachhaltig begegnet werden.
Auf der unbewussten Ebene mit der Atmung zu arbeiten, berücksichtigt die natürlichen Vorgänge des Körpers, da die Atmungsfunktion mit allen Organ- und
Steuerungsfunktionen des Körpers und des Gehirns in
Verbindung steht.
24
25
Literaturverzeichnis
Lang Antoni, Saatweber Margarete 2 2011 (2010): Stimme und Atmung. Idstein: Schulz-Kirchner Verlag GmbH.
Barral Jean-Pierre 2011: Die Sprache der Gelenke. München: Südwest Verlag.
Bierbach Elvira 2 2002 (2000): Naturheilpraxis heute. München: Urban & Fischer Verlag.
Blum Udo: Kursunterlagen Merkelschule. Die Behandlung des Flüssigkeitsorganismus, Manual A.
Dräger K., van den Heede P., Klessen H. 2011: Osteopathie -Architektur der Balance. München: Urban und Fischer.
Kern Michael 2011: Die Weisheit im Körper. München: Pflaum Verlag.
Liem Torsten 2010: Checkliste Kraniale Osteopathie. Stuttgart: Hippokrates Verlag.
Liem Torsten 5 2010 (1998): Kraniale Osteopathie. Stuttgart: Hippokrates Verlag.
Liem Torsten 2 2014 (2006): Morphodynamik in der Osteopathie. Stuttgart: Haug Verlag.
Merkel Rudolf 2009: Schulungsunterlagen Grundkurs. Obfelden: Stillpoint Verlag, Schule für Craniale Osteopathie.
Merkel Rudolf 2010: Schulungsunterlagen 2. Teil. Bindegewebe und Hirnhäute. Obfelden: Stillpoint Verlag, Schule für
Craniale Osteopathie.
Merkel Rudolf 2011: Schulungsunterlagen 5. Teil. Energie/Biodynamik. Obfelden: Stillpoint Verlag, Schule für Craniale
Osteopathie.
Merkel Rudolf 2011: Hirnnerven, Schwindel, Tinnitus. Obfelden: Stillpoint Verlag, Schule für Craniale Osteopathie.
Merkel Rudolf 2011: Von der Struktur zur Biodynamik. Obfelden: Stillpoint Verlag, Schule für Craniale Osteopathie.
Paoletti Serge 2 2011 (1998): Faszien. München. Urban und Fischer.
Schünke Michael, Schulte Erik, Schuhmacher Udo, Voll Markus, Wesker Karl 2 2009 (2006): Prometheus. Kopf, Hals
und Neuroanatomie. Stuttgart: Georg Thieme Verlag
Sutherland William Garner 2 2008: Das grosse Sutherland-Kompendium. Pähl: JOLANDOS.
Lommiswil, 21.12.2014
Kiener Ritler Franziska
Brüggmattstrasse 11a
4514 Lommiswil 
Herunterladen