D. Praxis.Werkstatt – Checkliste #12

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D. Praxis.Werkstatt – Checkliste #12 - Edelbrände
Die Checkliste ist die zentrale Einheit dieses Moduls. Sie ist, wie in Kapitel „C.Produktgruppen“ beschrieben, in
Produktgruppen gegliedert und enthält vier Spalten. Die erste führt die Fehler eines Produktes oder die Probleme welcher
Art auch immer an, die zweite Spalte listet mögliche Ursachen dafür auf, die dritte Spalte liefert Lösungsvorschläge und
die vierte Spalte gibt eine Hintergrundinformation und Erklärung zum besseren Verständnis des Problems.
Spirituosen
Edelbrände1
Welches Problem tritt auf?
Essiggeruch
Was könnten die möglichen Ursachen sein?
− Infektion der Maische mit Essigsäurebakterien,
Milchsäurebakterien oder wilden Hefen nach
abgeschlossener Gärung
− Infektion der Maische mit Essigsäurebakterien,
Milchsäurebakterien oder wilden Hefen nach
abgeschlossener Gärung
Wie kann man das Problem beheben?
− Maische ansäuern
− Lagerung der Maische unter Luftabschluss
− Destillation erst nach vollständiger
Neutralisation der Säuren mit Kalk
Erklärung
Ethanol wird durch die genannten Bakterien in
Essigsäure umgewandelt, welche in das Destillat
übergeht. Neben der Bildung von Ethylacetat kommt es
auch zu mehr oder weniger großen Verlusten an
Alkohol
− Vergärung nur mit Reinzuchthefen
− sauberes Arbeiten (Verhinderung von
Infektionen)
− mehr Vorlauf abtrennen
Durch Belüftung (auch Aromaverluste!) oder vermehrte
Vorlaufabtrennung kann Ethylacetat wieder abgetrennt
werden
− Befall der Maische mit Schimmepilzen
− sauberes Arbeiten
− keine verschimmelte Rohware verwenden
Durch Behandlung mit Aktivkohle kann das Produkt
wieder verbessert werden (auch Aromaverluste!)
dumpfer, muffiger Geruch
− schlechte Nachlaufabtrennung
− Nachlauf schon früher abtrennen
kratziger Geschmack im Abgang
− schlechte Nachlaufabtrennung
− Nachlauf schon früher abtrennen
Acroleingeruch
− Bakterieninfektion der Maische
− saubere Rohware verwenden
− Ansäuern der Maische
(pH-Wert unter 3,5 absenken)
− Vermeidung lokaler Überhitzung beim
Destillieren
Im Nachlauf befinden sich bereits höheres Alkohole
(Fuselöle), welche diesen Geruch hervorrufen
Im Nachlauf befinden sich bereits höheres Alkohole
(Fuselöle), welche diesen Geschmackseindruck
hinterlassen
Bakterien bilden aus Glycerin ein Zwischenprodukt,
welches bei der Destillation zu einer stark stechend
riechenden Substanz (Acrolein) umgewandelt wird. Mit
Hilfe lang andauernder Belüftung kann diese Substanz
entfernt werden (auch Aromaverluste!)
Bittermandelfehler - Steingeschmack
− zu starke Beschädigung der Steine beim Einmaischen
− zu lange Lagerung von Steinobstmaischen
− Steine beim Einmaischen nicht zerstören
− kurze Maischelagerung
Das im Stein enthaltene Amygdalin wird in Blausäure
Glucose und Benzaldehyd aufgespalten. Das
Essigesterfehler
− mangelhafte Vorlaufabtrennung
Schimmelgeruch
1
Scholten, G.: Destillata Handbuch 1 - So produziere ich die besten Destillate, Österreichischer Agrarverlag, 1998
Welches Problem tritt auf?
Was könnten die möglichen Ursachen sein?
Wie kann man das Problem beheben?
− Destillation unter Zusatz von Kupfersalzen
− Zusatz schwefeliger Säure zu Maische
Erklärung
Benzaldehyd verursacht den Bittermandelgeruch
Fremdgeschmack – Überlagerung des
Fruchtaromas durch Fremdaromen
− Lagerung der Maischen oder der Produkte in
ungeeigneten Räumen (Garage, Heizölraum)
− ungenügende Reinigung von Behältern und der
Brenngeräte nacharomaintensiven Bränden
Schwefeldioxidfehler (stechender
Geruch)
− Schwefelung der Rohstoffe
− Verzicht auf schwefelige Säure
− Neutralisation und Umbrennen
Schwefelwasserstoffehler (Geruch nach
faulen Eiern)
− Bildung von Schwefelwasserstoff aus
schwefelhaltigen Verbindungen durch die Hefe
− Zersetzung der Hefezellen
− Reaktion mit Kupfer (blanke Innenfläche im
Brennkessel)
− keine zu langen Standzeiten der Maische
Buttersäuregeruch
− Infektion der Maische mit Buttersäurebakterien
− pH-Wert unter 3,5 absenken
− sauberes Arbeiten
Durch das Absenken des pH-Wertes unter 3,5 wird das
Wachstum der Bakterien gehemmt
Stielgeruch (grasiger Geruch)
− Verarbeitung von Obst mit Stielen und Blättern
− Einmaischen ohne Stiele und Blätter
− Behandlung des Destillates mit Aktivkohle
(auch Aromaverluste!)
Urethan - Ethylcarbamat
− wird aus Blausäure gebildet
− zu starke Beschädigung der Steine beim Einmaischen
− zu lange Lagerung von Steinobstmaischen
−
−
−
−
−
Steine bein Einmaischen nicht zerstören
kurze Maischelagerung
Destillation unter Zusatz von Kupfersalzen
Zusatz schwefeliger Säure zu Maische
Lagerung unter Lichtausschluss
In Stielen und Blättern sind hohe Gehalte an Hexanal zu
finden, welche für diese Geruchsnote verantwortlich
sind
Das im Stein enthaltene Amygdalin wird in Blausäure,
Glucose und Benzaldehyd aufgespalten. Die Blausäure
ist eine Vorstufe des Urethans, welches sensorisch zwar
nicht merkbar ist, im Tierversuch aber krebserregend
ist. Licht bei der Lagerung des Produktes fördert die
Bildung
−
−
−
−
Wasser beim Verdünnen langsam dazugeben
weiches Wasser zum Verdünnen verwenden
Nachlauf schon früher abtrennen
Filtration nach der Lagerung oder Lagerung bei
höheren Temperaturen
− zu schnelles Herabsetzen auf Trinkbrandstärke
− zu hartes Wasser
Trübung des Destillates
− zu viel Nachlauf im Destillat
− Lagerung bei niedrigen Temperaturen
− richtige Lagerung
− sauberes Arbeiten
Eine Beseitigung ist kaum möglich – eventuell eine
Behandlung mit Aktivkohle (auch Aromaverluste!)
Durch Neutralisation und Umbrennen kann die Säure
entfernt werden (Qualitätseinbußen)
Schwefelwasserstoff reagiert mit Kupfer und gelangt
nicht in das Destillat. Die Maische kann auch intensiv
belüftet werden (auch Aromaverluste!) Sollte
Schwefelwasserstoff doch in das Destillat gelangen,
reagiert es mit dem Alkohol zu Mercaptanen, die sehr
geruchsintensiv und nicht mehr aus dem Produkt zu
entfernen sind
Wenn das Wasser zu schnell dazugegeben wird, kommt
es lokal zu einer zu starken Verdünnung und manche
Stoffe, die in diesem Zustand nicht löslich sind, fallen
hier (meist) irreveribel aus. Die in hartem Wasser
vorhandenen Calcium- und Magnesiumverbindungen
fallen aus. Höhere Alkohole und Fettsäureester können
im verdünnten Alkohol ausfallen
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