Institut für Mikrobiologie 1. Forschungsprojekte Projektleiter: Projekttitel: Prof. Dr. Jan Remmer Andreesen Aufnahme und Einbau von Wolfram in Proteine aus Eubacterium acidaminophilum Wissenschaftliche Inst. f. Biochemie - Prof. Dr. Milton Stubbs, SUNY Stony Brooks - NYUSA Zusammenarbeit: - Dr. Caroline Kisker Fördereinrichtung: Land (Sachsen-Anhalt) Laufzeit: 01.07.1999 - 30.06.2002 Kurzbeschreibung: Wolfram ist das schwerste Element im chemischen Periodensystem, für das auch eine positive biologische Funktion - hauptsächlich bei hyperthermophilen Mikroorganismen - nachgewiesen werden konnte. Eubacterium acidaminophilum enthält als mesophiles Bakterium mit der Formiat Dehydrogenase (FDH) und der Aldehyd Oxdoreduktase (AOR) zwei Enzyme, die W-, nicht Mo-spezifisch sind. Wolfram wird über ein W-spezifisches Aufnahme-System (TupABC)außerhalb der Zelle hoch affin gebunden, über die Cytoplasmamembran transportiert, wahrscheinlich von einem Mop-Protein gebunden, um dann in den Pyranopterin-Kofaktor spezifisch eingebaut zu werden. Die Gene der FDH und AOR sowie für das Mop-Protein, das Tup-Aufnahme-System und die Biosynthese des Pyranopterin wurden kloniert, sequenziert und nach z.T. Überexpression näher analysiert. Stichwörter: ABC-Transporter, Molybdat, Wolframat, Wolframenzym Projektleiter: Projekttitel: Prof. Dr. Jan Remmer Andreesen Bildung von Acetyl-Phosphat aus Carboxymethyl-Selenoprotein A bei der Glycin Reduktion Fördereinrichtung: DFG Laufzeit: 29.03.1999 - 29.03.2003 Kurzbeschreibung: Einige Gram-positive Anaerobier wie Eubacterium acidaminophilum können durch die Reduktion von Glycin (bzw. Sarcosin und betain) zu Acetyl-Phosphat und Ammonium (Bzw. Mon- oder Trimethylamin) energie konservieren. die Gesamtreaktion wird durch die substratspezifischen Selenoproteine B sowie die generellen Selenoprotein A und Protein C katalysiert. Sie beinhaltet als interessanten und neuartigen Schritt die Umwandlung eines an Protein A gebundenen Carboxymethal-Selenethers in oxidiertes Protein A und einen an Protein C gebundenen Acetyl-Thioester, der dann durch Phosphorylyse in Acetyl-Phosphat überführt wird. Seite 1 Stichwörter: Desaminierung; reduktive, Energiekonservierung, Selenocystein, Selenoether, Thioester-Bildung Projektleiter: Projekttitel: Prof. Dr. Jan Remmer Andreesen Biochemische und molekularbiologische Charakterisierung der Tetrahydrofuran-umsetzenden Enzyme aus Pseudonocardia charakterisierung einer Morpholin-induzierten P450-abhängigen Monooxygenase aus Mycobacterium sp. Fördereinrichtung: DFG Laufzeit: 01.10.2000 - 30.09.2003 Kurzbeschreibung: Der aerobe Abbau von Ethern stellt auch für Bakterien ein Problem dar, weil die Lösungsmitteleigenschaften dieser Stoffe sich kaum mit der Integrität einer für das Leben essentiellen Cytoplasmamembran vereibaren lassen. Daher war es interessant zu sehen, dass sich Gram-positive Bakterien isolieren liessen, die eine hohe Toleranz gegenüber Lösungsmittel wie Tetrahydrofuran und Morpholin auswiesen. Die für den initialen Umsatz dieser Substanzen verantwortlichen Enzyme wurden molekularbiologisch und z.T. biochemisch näher charakterisiert. Die THF-Monooxygenase (MO)hatte die größten Übereinstimmungen mit einer Alken-MO oder der löslichen Methan-MO, die Morpholin-MO bestand aus einem P450 System. Letzteres ist bei Bakterien kaum untersucht, aber Mycobacterium tuberculosum enthält im Genom ca. 22 verschiedene, aber noch nicht zuzuordnende P450-MO. Stichwörter: Ether-Abbau, Lösungsmittelstress, Monooxygenase, Morpholin, Tetrahydrofuran Projektleiter: Projekttitel: Prof. Dr. Jan Remmer Andreesen Charakterisierung eines selenhaltigen Peroxidase-Reduktase Systems des strikt anaeroben, gram-positiven Bakteriums Eubacterium acidaminophilum Fördereinrichtung: DFG Laufzeit: 01.07.1998 - 01.06.2001 Kurzbeschreibung: Charakterisierung eines selenhaltigen Peroxidase-Reduktase Systems des strikt anaeroben, gram-positiven Bakteriums Eubacterium acidaminophilum (ausführliche Beschreibung s. englische Seite des Projektes) Stichwörter: Bakterium, Peroxidase-Reduktase System, Selen Projektleiter: Projekttitel: Prof. Dr. Jan Remmer Andreesen Charakterisierung und Regulation des reduktiven Prolin-Stoffwechsels im Zuge der Stickland-Reaktion durch anaerobe Bakterien Seite 2 Fördereinrichtung: DFG Laufzeit: 12.05.2000 - 31.07.2003 Kurzbeschreibung: Prolin wird in Clostridium sticklandii durch eine D-Prolin Reduktase reduktiv gespalten. An der Katalyse sind ein Selenocystein-haltiges Protein PrdB und eine Pyruvoylgruppe beteiligt, die durch posttranslationale Spaltung eines Proproteins aus PrdA gebildet wird. Über gerichtete Mutationen sollen die für eine Spaltung wichtigen Aminosäuren ermittelt werden. Mögliche Funktionen der den obigen Spaltprodukten sehr ähnlichen Proteine PrdD und PrdE sollen nach Überexpression geprüft werden. Die mögliche Funktion von PrdC als Elektronenüberträger für die letztlich NADH-abhängige D-Prolin-Reduktase soll analysiert werden wie auch die Operon-Struktur der zugehörigen Gene. Der Einfluß des PrdR-Proteins auf die sigma54-abhängige Expression dieser Gene soll über lac-Fusionen geprüft werden. Stichwörter: Clostridium sticklandii, D-Prolin Reduktase, Pyruvoyl-Protein, Regulation, Selenocystein Projektleiter: Projekttitel: Prof. Dr. Jan Remmer Andreesen Enzymkatalyse der flavinabhängigen Pyrrol-2-carboxylat Monooxygenasen aus Arthrobacter sp. und Rhodococcus sp. Fördereinrichtung: DFG Laufzeit: 27.09.1999 - 17.12.2002 Kurzbeschreibung: Pyrrol-2-carboxylat wird von beiden Enzymen zur gleichen Verbindung hydroxyliert: 5-Hydroxy-Pyrrol-2-carboxylat. Während bei dem Rhodococcus Stamm eine erst Ende der 90ziger Jahre aufgefundene 2-Komponenten Monooxygenase diese Reaktion durchführt, reicht bei dem Arthrobacter Stamm offensichtlich die größere Enzymkomponente aus, um eine Flavinbindung und Hydroxylierung zu erreichen. In dem Projekt sollen die Funktionen der beiden Proteinkomponenten vergleichend untersucht werden. Stichwörter: Flavoenzym, Monooxygenase, 1 Komponenten Flavin-Monooxygenase, 2 Komponenten Flavin-Monooxygenase Projektleiter: Projekttitel: Prof. Dr. Jan Remmer Andreesen Neue Funktionen von Selenoproteinen in Gram-positiven, anaeroben Bakterien DFG-SPP 1087 Selen, Dr. A. Schierhorn Wissenschaftliche Zusammenarbeit: Fördereinrichtung: DFG Laufzeit: 01.04.2000 - 01.04.2004 Kurzbeschreibung: Selenoproteine sind beim Menschen z.B. involviert in der enzymatischen Seite 3 Stichwörter: Beseitigung von Peroxiden und der Deiodierung zum Thyroxin sowie in noch vielen ungeklärten Reaktionen. Bei anaeroben Bakterien hat Selenocystein als 21. Aminosäure (ebenfaslls decodiert durch das UGA Codon) z. B. noch die besondere zusätzliche Funktion der Bildung von relativ labilen Selenoethern, die intermediär bei der reduktiven Spaltung von N-C-Verbindungen gebildet werden. Ein darin involviertes Selenoprotein fungiert zusätzlich als Peroxidase in Verbindung mit einer benachbarten Cysteingruppe, um die nach Reaktion mit einem Peroxid gebildete Selenensäure wieder über ein Selanylsulfid reduktiv zur aktiven enzymspezies zu regenerieren. Ähnliche Reaktionen sind bei Nitrosylierungen möglich. Der Einsatz von 75-Se und 2D-PAGE erlaubt in Verbindung mit Sequenz- und Genomanalysen die Detektion neuartiger Proteine. Anaerobier, Metall-Stress, NO-Stress, oxidativer Stress, Salz-Stress, Selenoprotein Projektleiter: Projekttitel: Prof. Dr. Jan Remmer Andreesen Selenophosphat Synthese in Gram-positiven anaeroben Bakterien Thiole als natürliche Elektronendonatoren Fördereinrichtung: DFG Laufzeit: 08.04.2002 - 07.04.2004 Kurzbeschreibung: Selenophosphat ist der eigentliche Selendonor für die Biosynthese von Selenocystein. Der eigentliche Reaktionsmechanismus der Selenophosphat Synthetase (SelD)ist noch unbekannt, auch in welch reduzierter Form Selen "angeliefert" wird, z.B. als R-S-Se- in Form eines Selenopersulfids. Eubacterium acidaminophilum hat zwei verschiedene SelD im Genom, deren unterschiedlicher Einsatz noch unbekannt ist. Wie viele Gram-positive Bakterien fehlt unserm oben genannten Modellorganismus Glutathion als Biothiol. Dieses für den Erhalt des reduzierend wirkenden Cytoplasma wichtige Biothiol soll in dem Projekt identifiziert werden. Stichwörter: Biothiol, Gram-positive Bakterien, Selenocystein-Biosynthese, Selenophosphat Projektleiter: Projekttitel: Dr. Ute Lechner Einschätzung des Potentials anaerober Bakterien zur reduktiven Dechlorierung von Dioxinen und ihr Beitrag zur langfristigen Senkung der Dioxinbelastung im Spittelwasser (Landkreis Bitterfeld) University of Helsinki; Finland -Prof. Mirja Salkinoja-Salonen Wissenschaftliche Zusammenarbeit: Fördereinrichtung: Land (Sachsen-Anhalt) Laufzeit: 01.07.1998 - 31.01.2001 Seite 4 Kurzbeschreibung: Mit Chlorbenzolen und polychlorierten Dioxinen und Furanen (PCDD/F) hoch belastete Sedimentproben wurden in Mikrokosmos-Studien auf die reduktive Dechlorierung der PCDD/F-Belastung untersucht. Erste Hinweise auf eine mögliche in situ-Aktivität wurden aus der Veränderung der Konzentration einiger niedrig chlorierter PCCD/F erhalten. Ausgewählte Dioxinkongenere (1,2,3,4-Tetrachlor-, 1,2,4- und 1,2,3-Trichlordibenzo-p-dioxin) wurden den anaeroben Anreicherungskulturen zugesetzt und dechloriert. Zwei verschiedene Wege der Dechlorierung wurden entsprechend dem Spektrum der gebildeten Produkte identifiziert. Durch Kombination molekularbiologischer und mikrobiologischer Methoden wurde die mikrobielle Zusammensetzung von dioxindechlorierenden Mischkulturen untersucht und es gelang der Nachweis von anaeroben Bakteriengattungen (Desulfitobacterium, Desulfuromonas, Dehalococcoides), die prinzipiell zur reduktiven Dehalogenierung befähigt sind. Aus den Ergebnisse kann auf ein intrinsisches Potential zur Verminderung der Chlororganika-Belastung des Spittelwasser-Sedimentes geschlossen werden. Stichwörter: Bakterie; anaerobe, Dechlorierung; reduktive, Dioxin, PCDD, PCDF Projektleiter: Projekttitel: Dr. Ute Lechner Regulation der Chloratmung bei anaeroben Bakterien in Gegenwart hoher Schadstoffkonzentrationen (chlorierte Biarylether, Chlorphenole) und alternativer Elektronenakzeptoren Wissenschaftliche Inst. f. Analytik und Umweltchemie - Dr. Angelika Kraus, Inst. f. Analytik Zusammenarbeit: und Umweltchemie - Prof. Dr. W. G. Lorenz Fördereinrichtung: DFG Laufzeit: 01.10.2000 - 30.09.2003 Kurzbeschreibung: Die mikrobielle reduktive Dechlorierung von Dioxinen ist der bisher einzige bekannte biologische Prozess, der Dioxine unter anaeroben Bedingungen angreifen kann. Durch die schrittweise Abspaltung der Chlorsubstiutenten werden die Verbindungen besser verfügbar für nachfolgende mikrobielle Abbauprozesse und in der Regel sinkt ihre Toxizität. Anaerobe, dioxindechlorierende Anreicherungskulturen aus fünf verschiedenen, z.T. hoch mit Dioxinen und Chlorbenzolen belasteten Flusssedimenten Sachsen-Anhalts wurden hinsichtlich der mikrobiellen Zusammensetzung durch Sequenzierung von Genen für die RNA der kleinen ribosomalen Untereinheit (16S rDNA) taxonomisch analysiert. Fünf verschiedene, für Dehalogenierungsreaktionen bekannte Gattungen wurde identifiziert, wobei in jeder Kultur Dehalococcoides und Desulfitobacterium nachweisbar waren. Die Sequenz-Übereinstimmung mit dem Chlorbenzole dechlorierenden Dehalococcoides-Stamm CBDB1 wurde zum Anlass genommen, eine Reinkultur dieses Bakteriums auf Seite 5 Stichwörter: Projektleiter: Projekttitel: Wissenschaftliche Zusammenarbeit: Fördereinrichtung: Laufzeit: Kurzbeschreibung: Stichwörter: Projektleiter: Projekttitel: Wissenschaftliche Zusammenarbeit: Fördereinrichtung: Laufzeit: Kurzbeschreibung: Dioxindechlorierung zu untersuchen. Es gelang der Nachweis, dass Dehalococcoides Dioxine dechloriert und somit vermutlich einen wesentlichen Beitrag zu der von uns beobachteten Dioxindechlorierung in den Anreicherungskulturen leistet. Die Bedeutung dieser Arbeiten liegt in der erstmaligen Verfügbarkeit einer Reinkultur, an der nun Biochemie und Regulation der Dehalorespiration mit Dioxinen untersucht werden kann. Chlorbenzol, Dehalococcoides, Desulfitobacterium, Dioxin, reductive dehalogenation Prof. Dr. Dietrich H. Nies Funktion des CzcCB2A-Transporters Institute of Structural Biology; Grenoble - Frankreich -Dr. Eva Pebay-Peyroula, Prof. Blume -Physikalische Chemie; Uni. Halle DFG 01.10.2001 - 30.09.2005 Der Effluxkomplex soll aus den gereinigten Untereinheiten in vitro in Proteoliposomen rekonstituiert werden. Das CzcA-Protein soll für die Kristallisation gereinigt werden (Kooperation Dr. Eva Pebay-Peyroula, Institute of structural biology, Grenoble, Frankreich). Die Zugänglichkeit von CzcC von außen soll überprüft werden. Die Abhängigkeit des zellulären Metall-Gehaltes von der Zahl der CzcCBA-Komplexe soll quantitativ verstanden werden. Mit 2D-Elektrophorese plus MALDI-TOF soll geprüft werden, welche Proteine zusammen mit dem Czc-System exprimiert werden. E. coli soll als alternativer Modellorganismus weiter entwickelt werden. CnrA und AgrA (verwandte RND-Transporter) sollen gereinigt und aktiv rekonstituiert werden. Die vermuteten Metall-Bindestellen in allen drei Proteinen sollen durch Mutation und Austausch zwischen den Proteinen charakterisiert werden. Die Analyse von Mutanten- und Hybrid-Proteinen soll in vivo und in vitro geschehen, wobei Bindestudien in Kooperation mit Prof. Blume (Physikalische Chemie, Uni. Halle) die Bindestellen thermodynamisch charakterisieren. Cadmium, CBA-Efflux-Systeme, Kobalt, Kupfer, Nickel, RND-Proteine, Zink Prof. Dr. Dietrich H. Nies Funktion von Transportern der RND-Proteinfamilie Prof. Dr. Reinhard Neubert DFG 01.02.2001 - 31.01.2004 In der Arbeitsgruppe Nies bildet die Untersuchung des RND-Proteins Seite 6 CzcA ein zentrales Forschungsthema. Dieses Protein ist Teil eines membrangebundenem Protein-Komplexes, der die Schwermetallionen Zn 2 , Co2 und Cd2 über die Zellwand eines Gram-negativen Bakteriums transportiert und damit das Cytoplasma entgiftet [Tseng, 1999 #30; Nies, 1987 #1; Nies, 1989 #2; Nies, 1989 #3; Nies, 1989 #4; Nies, 1995 #10; Nies, 1995 #11; Nies, 1999 #32; Nies, 2000 #36]. Das Protein wurde erfolgreich gereinigt und in Liposomen rekonstituiert [Goldberg, 1999 #34]. Durch die Charakterisierung von Mutanten-CzcA-Proteinen und die Analyse der CzcA-Struktur mittels Reporterprotein-Fusionen konnte ein Funktions-Modell abgeleitet werden, nach dem CzcA als Zweikanal-Protonen-Kationen-Antiporter arbeitet [Goldberg, 1999 #34]. Wichtig ist bei diesem Modell das Postulat, dass eine periplasmatische Substrat-Bindestelle durch Protonierung und Deprotonierung in ihrer Affinität verändert werden kann. Die Protonierung erfolgt mit Protonen aus dem Periplasma, zur Deprotonierung werden diese Protonen dann ins Cytoplasma transportiert. Dadurch wird die Energie der proton motive force Dp über der Cytoplasma-Membran für diesen Vorgang genutzt, wodurch letztendlich der Export des Substrates aus dem Cytoplasma ins Periplasma durch Dp angetrieben wird. In der weiteren Forschung, für die eine Förderung nach dem DFG-Normalverfahren angestrebt wird, soll CzcA für die Röntgenstruktur-Analyse kristallisiert werden. Durch Mutanten-Studien soll die Hypothese über das generelle Funktions-Chema des Proteins zudem weiter überprüft werden. Zur RND-Familie gehören nicht nur Transporter für Schwermetall-Kationen, sondern wichtige weitere Proteine. In der Mex/Acr-Gruppe von RND sind Proteine zu finden, die organische Moleküle entgiften und damit einen wichtigen Teil der multiple drug resistance in pathogenen Gram-negativen Bakterien darstellen können. Etwa 50% von multiple Antibiotika-resistenten klinischen Problemfällen der Art Pseudomonas aeruginosa sind auf diese Mex/Acr-Systeme zurückzuführen [Ziha Zarifi, 1999 #130]. Im PEPT-Projekt, das bisher als gemeinsames Projekt der Arbeitsgruppen Neubert/Nies bearbeitet worden ist, sollte durch Studium der Peptidtransporter der PEPT-Familie etwas über den Transport von Antibiotika gelernt werden. Dieses Projekt kam langsam voran, die angestrebte Herstellung bakterieller Modellsysteme zum Studium dieser Transporter gelang nicht, jedoch wird PEPT1 momentan für Rekonstitutions-Experimente gereinigt. Im Gegensatz zu PEPT-Transportern wäre das Studium von Mex/Acr-Transportern wesentlich näher an das zentrale Thema der Arbeitsgruppe Nies angebunden. Im neuen gemeinsamen Projekt Nies/Neubert soll daher im Rahmen einer Promotion angestrebt werden, über das Studium der Substrat-Spezifität bakterieller RND-Transporter die Seite 7 Funktion von Mex/Acr-Transportern beim Export von Antibiotika zu verstehen. Dabei soll die Forschung bei CzcA beginnen und sich schrittweise über Transporter divalenter Kationen (CnrA, NccA) und Transporter monovalenter Kationen (AgrA) auf die Transporter organischer Moleküle ausdehnen. Wie beim PEPT-Thema ist hier mit scharfer Konkurrenz zu rechnen, so daß die Ausdehnung der Untersuchung auf Mex/Acr-Systeme wohl fundiert verlaufen muß. Stichwörter: In diesem Projekt soll damit eine Linie aufgebaut werden, die vom Kern-Projekt der AG Nies, dem CzcA-Protein, zum gemeinsamen Postdoc-Projekt der AG`s Neubert und Nies führt, den eukaryontischen RND-Proteinen. Die Linie führt von CzcA zu den Mex/Acr-Proteinen aus Escherichia coli, die wie die eukaryontischen RND-Proteine organische Moleküle transportieren. Durch Reinigung und Rekonstitution der fraglichen Proteine sowie von ausgewählten Mutanten-Proteinen sollen damit Erkenntnisse, die am CzcA-Protein gewonnen werden, über gemeinsame Funktions-Hypothesen auf die anderen Proteine übertragen werden. Cadmium, Kobalt, RND, Zink Projektleiter: Projekttitel: Prof. Dr. Dietrich H. Nies Molekulare Funktion und physiologische Aufgaben von Proteinen der cation diffusion facilitator Proteinfamilie untersucht am Beispiel des CzcD-Proteins Fördereinrichtung: DFG Laufzeit: 01.01.2002 - 31.12.2004 Kurzbeschreibung: Molekulare Funktion und physiologische Aufgaben von Proteinen der cation diffusion facilitator Proteinfamilie untersucht am Beispiel des CzcD-Proteins: Siehe englische Beschreibung. Stichwörter: Cadmium, CDF, Kobalt, Schwermetall, Zink Projektleiter: Projekttitel: Fördereinrichtung: Laufzeit: Kurzbeschreibung: Prof. Dr. Dietrich H. Nies Regulation der Schwermetall-Homöostase in Ralstonia metallidurans DFG 01.10.2000 - 30.09.2003 Schwermetalle sind als Spurenelemente für Redox-Reaktionen und für Komplexverbindungen essentiell für alle Lebewesen, sie sind jedoch wegen der gleichen Eigenschaften auch toxisch in höheren Konzentrationen. Wie alle anderen Lebewesen muß auch das Gram-negative Bodenbakterium Ralstonia spec. CH34 (früher Alcaligenes eutrophus) seine intrazelluläre Schwermetall-Konzentration sorgfältig einstellen, um Hunger oder Vergiftung zu entgehen. Der Seite 8 untersuchte Stamm CH34 kann dies besonders gut, da er über Plasmid-kodierte Schwermetall-entgiftende Effluxsysteme verfügt, die die Metall-Kationen bei zu hohen intrazellulären Konzentrationen aktiv aus der Zelle entfernen. Dieser Eigenschaft verdankt Stamm CH34 seine weite Verbreitung in vielen extrem Schwermetall-belasteten Standorten der Welt, wo er bis zu 40% der kultivierbaren Bakterienflora ausmachen kann Wir haben begonnen zu verstehen, wie bei essentiellen aber gleichzeitig toxischen Schwermetallen (z. B. Zn2 , Co2 , Ni2 ) Transportsysteme beim Erreichen der Metall-Homöostase zusammenarbeiten. Dabei belegen Familien von Transportern unterschiedliche Konzentrationsbereiche, begonnen bei induzierbaren ABC-Importern mit periplasmatischen Bindeproteinen für extrem niedrige Konzentrationen über P-typ ATPase-, HoxN-, und CorA-Importer, CDF-, und P-typ-Exporter bis hin zu CBA-Transenvelope Effluxsystemen, wobei nicht jeder Organismus für jedes Metall einen Repräsentanten jeder Familie besitzen muß. Die Konzentrationsbereiche überlappen sich vom aM in den mM Bereich. Zusätzlich können die Transportvorgänge mit anderen physiologischen Vorgängen (Metall-Komplexierung und -Reduktion) interagieren. Das Projekt soll sich mit der Regulation des Czc-Systems beschäftigen, das als top level CBA-Transenvelope-Transporter durch einen Efflux über die gesamte Zellwand hinweg Co2 , Zn2 und Cd2 entgiftet und chemiosmotisch angetrieben wird (Nies, 1995; Rensing e t al., 1997; Goldberg et al., 1999) . Die Regulation von Czc ist komplex und umfaßt mindesten sieben Komponenten. Hohe cytoplasmatische Metall-Konzentrationen, wie sie nur bei shift-up-Ereignissen auftreten, bewirken über das Zweikomponenten-Regulations-System CzcRS primär eine CzcR-abhängige Transkription des czcNICBA -Operons vom czcNp -Promotor, wodurch der Effluxkomplex CzcCBA und die beiden Proteine CzcN und CzcI exprimiert werden. Als Arbeitshypothese bindet CzcN einen unbekannten ECF-Sigma-Faktor, CzcI komplexiert Metalle im Periplasma und vermittelt dann eine Freisetzung des Sigma-Faktors. Dieser transkribiert dann CzcR-unabhängig czcICBA von czcIp, czcCBA von czcCp und czcDRS von czcDp. CzcD transportiert die Metall-Ionen aus dem Cytoplasma in Periplasma, wodurch sie entgiftet werden, aber auch asl Signal wirken. Ein neuer Faktor, CzcE, wirkt wahrscheinlich als CzcI-Antagonist (Nies, 1992; Nies, 1997; van der Lelie et al., 1997; Anton et al., 1999; Große et al., 1999; Große et al., 1999) . Diese hoch komplexe Regulation könnte auf der Differenzierung des Metall-Resistenz von CH34 in eine gesonderte Co2 -Zn2 -Cd2 - und eine Co2 -Ni2 -Resistenz beruhen (Grass et al., 1999). Definition des zu bearbeitenden Problems Seite 9 Durch den Einsatz genetischer und biochemischer Methoden soll das regulatorische Netzwerk, das für die Metall-Homöostase von Ralstonia spec. CH34 bei hohen Zink-Konzentrationen verantwortlich ist, aufgeklärt und quantitativ beschrieben werden. Stichwörter: ECF, Sigma-Faktoren Seite 10