Hilft die Proteomanalyse, eine diabetesbedingte Nierenerkrankung

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Hilft die Proteomanalyse, eine diabetesbedingte Nierenerkrankung zu verzögern?
(PantherMedia / pasiphae)Menschen mit Diabetes mellitus und Bluthochdruck haben ein
erhöhtes Risiko für eine Folgeerkrankung der Nieren. Eine bestimmte
Urinuntersuchung, die Proteomanalyse, soll Nierenschäden früher erkennen als bisher,
um sie besser behandeln zu können. Bisher ist der tatsächliche Nutzen der
Untersuchung aber nicht überprüfbar, da Studien fehlen.
Viele Menschen mit Diabetes mellitus haben nicht nur einen erhöhten Blutzucker, sondern
auch einen zu hohen Blutdruck. Dieser verstärkt das Risiko für Diabetes-Komplikationen wie
eine Herz-Kreislauf- oder Nierenerkrankung.
Diabetes und Bluthochdruck können auf Dauer die feinen Gefäße der Niere schädigen. Mit der
Zeit kann diese ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen, Abfallprodukte des Stoffwechsels aus dem
Körper zu transportieren. Man spricht dann von einer Nierenschwäche (Niereninsuffizienz).
Eine dauerhafte (chronische) Nierenschwäche entwickelt sich über viele Jahre und kann im
Endstadium zu Nierenversagen führen. Dann ist eine Dialysebehandlung notwendig. Die
Dialyse reinigt das Blut – das heißt, sie unterstützt oder ersetzt die Arbeit der Nieren.
Standard-Diagnose einer diabetischen Nierenerkrankung
Eine diabetische Nierenerkrankung (diabetische Nephropathie) verursacht anfangs
normalerweise keine Beschwerden. Allerdings scheidet der Körper bereits mehr Eiweiß mit
dem Urin aus. Das macht man sich zunutze: Mit einem Urintest wird der Gehalt an dem Eiweiß
Albumin oder das Verhältnis von Albumin zu Kreatinin, einem Abbauprodukt des
Muskelstoffwechsels, gemessen. Sind die Werte leicht erhöht (Mikroalbuminurie), spricht dies
für eine geschädigte Niere, die aber noch ihre Aufgaben erfüllen kann. Deutlich erhöhte Werte
(Makroalbuminurie) signalisieren eine verringerte Nierenfunktion.
Auch wenn die Albuminwerte im Urin normal sind und es keine Anzeichen für eine
Nierenschädigung gibt, werden Menschen mit Diabetes und Bluthochdruck grundsätzlich
behandelt, damit Blutzucker und Blutdruck möglichst niedrig bleiben. Dies soll einer
diabetischen Nierenerkrankung vorbeugen.
Proteomanalyse zur Diagnose einer Nierenschädigung
Die Proteomanalyse beschränkt sich nicht auf das Eiweiß Albumin, sondern bestimmt viele
weitere Eiweißstoffe im Urin, um den Gesundheitszustand der Nieren einzuschätzen. Die neue
Methode soll eine Schädigung der Niere früher erkennen als der Standardtest – also noch
bevor sich im Urin mehr Albumin als normal nachweisen lässt. Dies soll helfen, eine
diabetische Nierenerkrankung früher und gezielter behandeln zu können oder sie sogar ganz
zu vermeiden.
Keine geeigneten Studien zur Proteomanalyse
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im
Gesundheitswesen (IQWiG) stellten sich die Frage, welche Vor- und Nachteile es hat,
dieProteomanalyse zur Diagnose von Personen mit Diabetes mellitus und Bluthochdruck
einzusetzen. Sie wollten prüfen, ob die Proteomanalyse bei Menschen mit Diabetes und
Bluthochdruck eine Schädigung der Nieren früher erkennen kann als die
Standarduntersuchung. Mindestens genauso wichtig ist die Frage, wie sich der Test auf die
Behandlung und den Behandlungserfolg auswirkt, etwa ob es seltener zu Nierenversagen
kommt oder weniger Krankenhausaufenthalte nötig sind. Die Wissenschaftlergruppe
interessierte auch, ob sich die Lebensqualität verbessert und die Sterblichkeit sinkt.
Allerdings fanden sich zu keiner dieser Fragen geeignete Studien. Deshalb bleibt derzeit
unklar, ob die Proteomanalyse für Menschen mit Diabetes mellitus und Bluthochdruck nützlich
ist. Die Kosten einer Proteomanalyse werden derzeit nicht von den gesetzlichen
Krankenkassen übernommen.
Quellen Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
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