Albfelsen – Lebensräume am Limit

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Albfelsen – Lebensräume am Limit
Spektakulär leuchten die weiß­
lichen Felskränze aus Riffkalken
des Weißjura in der Sonne. Sie sind
schon von weitem sichtbar. Es sind
beeindruckende Einzelfelsen oder
langgestreckte Felsbänder, die da
den Albtrauf nachzeichnen. Diese
offenen Felsbildungen sind von
Natur aus waldfrei. Teilweise sind
sie aber auch noch in Nebel gehüllt
und haben somit etwas Geheimnis­
volles und Sagenumwobenes.
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Sie sind charakteristisch für den
Albtrauf, aber auch fürs Donautal.
Entstanden sind sie im warmen,
subtropischen Jurameer. Eine Was­
sertemperatur von 20 – 23 Grad
Celsius ermöglichte es riffbildenden
Organismen wie den Korallen in der
Region der heutigen Schwäbischen
Alb zu leben. Diese riffbildenden
Organismen wuchsen aus dem
Meeresboden empor und bildeten
große tropische Riffe, die zum
Teil bis an die Wasseroberfläche
reichten, wie man das auch von
heutigen Korallenriffen her kennt.
Das Gestein, das im Laufe der Zeit
aus diesen Riffen entstand, ist der
sogenannte Massenkalk, ein extrem
hartes und widerstandsfähiges
Gestein, das den Jahrmillionen
der Verwitterung und Erosion gut
standhielt und das somit auch heute
noch auf der Schwäbischen Alb zu
sehen ist.
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Blauer Natternkopf,
Stolzer Heinrich
Immergrünes
Felsenblümchen,
Felsenhunger­
blümchen
Wissenschaftlicher Name:
Echium vulgare
Wissenschaftlicher Name:
Draba aizoides
Familie:
Borretschgewächse
(Boraginaceae)
Familie:
Kreuzblütengewächse
(Brassicaceae)
Beschreibung
Bis 100 cm hoch; Blätter und Stängel borstig,
mit steifen Haaren; Stängel aufrecht;
Blüten erst rötlich, dann blau.
Blütezeit
Juni – September
Typischer Standort/
Vorkommen
Felsbänder, steinige Wegraine,
Steinschuttflächen
Gefährdung/Schutz
Noch häufige Pflanze; Gefährdung durch
Überdüngung, auch Trittschäden
Besonderheiten
Die herausragenden Staubgefäße der verwachsenen Blüten sollen an
eine Schlangenzunge erinnern. Somit bezieht sich der Name „Nattern­
kopf“ auf die Blütenform. Aufgrund der steifen Borsten an Stängel und
Blättern wird die Pflanze im Schwäbischen auch als „Blaues Stechnägele“
bezeichnet. Botanisch gesehen ist die Pflanze mit Borretsch und Beinwell
verwandt. Deshalb werden ihr ähnliche Heilwirkungen zugeschrieben. Tee
aus jungen Blättern soll gegen Atemwegserkrankungen verwendet wer­
den, frisch gepresster Pflanzensaft hilft bei geröteter und gereizter Haut.
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Beschreibung
Bis zu 15 cm hohe, polsterförmig wachsende,
immergrüne Pflanze; Blätter in dichten
­Rosetten, am Blattrand bewimpert;
Blüten gelb, bis zu 20 im Blütenstand.
Blütezeit
März – August
Typischer Standort/
Vorkommen
In Felsspalten, auf Felsbändern und Felsköpfen
der Schwäbischen Alb
Gefährdung/Schutz
Besonders geschützte Art; durch Kletterer
und Gemsen gefährdet
Besonderheiten
Die Pflanze ist eine eiszeitliche Reliktpflanze, die an wenigen Standorten
der Schwäbischen Alb liegt.
Die leicht zu kultivierende Art wird im Handel auch als Steingartenpflan­
ze angeboten. Sie ist ein wahrer Hungerkünstler. Die ersten Frühlings­
sonnenstrahlen locken ihre gelben Blüten hervor, die sich als Salatzutat
eignen. Somit zählt sie zu den ersten essbaren Blüten im Garten.
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