Albfelsen – Lebensräume am Limit Spektakulär leuchten die weiß­ lichen Felskränze aus Riffkalken des Weißjura in der Sonne. Sie sind schon von weitem sichtbar. Es sind beeindruckende Einzelfelsen oder langgestreckte Felsbänder, die da den Albtrauf nachzeichnen. Diese offenen Felsbildungen sind von Natur aus waldfrei. Teilweise sind sie aber auch noch in Nebel gehüllt und haben somit etwas Geheimnis­ volles und Sagenumwobenes. 16 Sie sind charakteristisch für den Albtrauf, aber auch fürs Donautal. Entstanden sind sie im warmen, subtropischen Jurameer. Eine Was­ sertemperatur von 20 – 23 Grad Celsius ermöglichte es riffbildenden Organismen wie den Korallen in der Region der heutigen Schwäbischen Alb zu leben. Diese riffbildenden Organismen wuchsen aus dem Meeresboden empor und bildeten große tropische Riffe, die zum Teil bis an die Wasseroberfläche reichten, wie man das auch von heutigen Korallenriffen her kennt. Das Gestein, das im Laufe der Zeit aus diesen Riffen entstand, ist der sogenannte Massenkalk, ein extrem hartes und widerstandsfähiges Gestein, das den Jahrmillionen der Verwitterung und Erosion gut standhielt und das somit auch heute noch auf der Schwäbischen Alb zu sehen ist. 17 Blauer Natternkopf, Stolzer Heinrich Immergrünes Felsenblümchen, Felsenhunger­ blümchen Wissenschaftlicher Name: Echium vulgare Wissenschaftlicher Name: Draba aizoides Familie: Borretschgewächse (Boraginaceae) Familie: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) Beschreibung Bis 100 cm hoch; Blätter und Stängel borstig, mit steifen Haaren; Stängel aufrecht; Blüten erst rötlich, dann blau. Blütezeit Juni – September Typischer Standort/ Vorkommen Felsbänder, steinige Wegraine, Steinschuttflächen Gefährdung/Schutz Noch häufige Pflanze; Gefährdung durch Überdüngung, auch Trittschäden Besonderheiten Die herausragenden Staubgefäße der verwachsenen Blüten sollen an eine Schlangenzunge erinnern. Somit bezieht sich der Name „Nattern­ kopf“ auf die Blütenform. Aufgrund der steifen Borsten an Stängel und Blättern wird die Pflanze im Schwäbischen auch als „Blaues Stechnägele“ bezeichnet. Botanisch gesehen ist die Pflanze mit Borretsch und Beinwell verwandt. Deshalb werden ihr ähnliche Heilwirkungen zugeschrieben. Tee aus jungen Blättern soll gegen Atemwegserkrankungen verwendet wer­ den, frisch gepresster Pflanzensaft hilft bei geröteter und gereizter Haut. 22 Beschreibung Bis zu 15 cm hohe, polsterförmig wachsende, immergrüne Pflanze; Blätter in dichten ­Rosetten, am Blattrand bewimpert; Blüten gelb, bis zu 20 im Blütenstand. Blütezeit März – August Typischer Standort/ Vorkommen In Felsspalten, auf Felsbändern und Felsköpfen der Schwäbischen Alb Gefährdung/Schutz Besonders geschützte Art; durch Kletterer und Gemsen gefährdet Besonderheiten Die Pflanze ist eine eiszeitliche Reliktpflanze, die an wenigen Standorten der Schwäbischen Alb liegt. Die leicht zu kultivierende Art wird im Handel auch als Steingartenpflan­ ze angeboten. Sie ist ein wahrer Hungerkünstler. Die ersten Frühlings­ sonnenstrahlen locken ihre gelben Blüten hervor, die sich als Salatzutat eignen. Somit zählt sie zu den ersten essbaren Blüten im Garten. 23