Während meines Praktikums bei SEAT in

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Bericht über mein Praktikum bei SEAT S.A. in Barcelona
(Zeitraum 01.06. – 30.11.2005)
Während meines Praktikums bei SEAT in Barcelona war ich im Bereich Vertrieb
(„Comercial“) eingesetzt. Dabei konnte ich Einblicke in zwei unterschiedliche
Abteilungen gewinnen, da ich zunächst in der Abteilung „Neue Märkte und Export“
mitgearbeitet habe und die letzten 3 Monate meines Praktikums in der Abteilung
„Direktverkäufe und Flottengeschäft“ eingesetzt war.
Meine Abteilung des Exports, die Region 1 ist zustänig für 30 Länder, darunter unter
anderem Mexiko, Malta, Martinique, Mazedonien und Saudi Arabien. Sie kümmert
sie sich zudem um neue Länder, d.h. um die Evaluierung potenzieller Eintrittsmärkte,
die Auswahl geeigneter Importeure und die weitere Abwicklung bis zum Abschluss
eines Vertrages.
Die Abteilung Flottengeschäft kümmert sich darum, Kunden zu betreuen, die eine
Fotte von SEAT kaufen oder leasen. Dies sind im Normalfall grosse Firmen wie
beispielsweise Coca Cola oder Autoverleihfirmen wie Sixt. Eine Flotte im Sinne von
SEAT ist dann vorhanden, wenn der Kunde mehr als 3 Fahrzeuge abnimmt und
dieser erhält dafür von SEAT einen finanziellen Bonus.
Gleich zu Beginn meines Praktikum habe ich in der Abteilung Export bei der
Vorbereitung einer Marketing-Konferenz mitgeholfen, die für die Importeure aller
Länder der Region 1 zur Markteinführung des SEAT LEON organisiert wurde. Die
Inhalte der zweitägigen Konferenz bestanden in einem Test-Drive für die Importeure
sowie einer Präsentation der neuen Marketingstrategie für SEAT weltweit, gehalten
von dem Leiter des „Mercado Exterior“ sowie dem Vizepräsidenten. Zudem wurden
allgemeine Produktinformationen bezüglich des neuen Leon vermittelt, wie
beispielsweise technische Neuerungen, das aktuelle Werbematerial wurde vorgestellt
und es wurden Beispiele erfolgreicher Markteinfürungen ausgewählter Länder der
Region 1 präsentiert. Meine Aufgaben bei der Vorbereitung der Konferenz bestanden
in der Kontaktaufnahme und Terminabstimmung mit den Importeuren, in der
Erstellung der Begrüssungspräsentation, die von dem Regionalmanager der Region
1 gehalten wurde, sowie in der Vorbereitung und Teilnahme an Einzel-Meetings der
Länderverantwortlichen mit den jeweiligen Area-Managern. Hierfür erstellte ich
Übersichtstabellen über Gesamtverkaufszahlen und Preise als Ausgangsbasis für
Mengen- und Preisverhandlungen mit den Importeuren.
Zudem war ich während meines Praktikums damit betraut, FOB-Preise zu kalkulieren
und Preisangebote für das Modelljahr 2006 zu erstellen. Auch bei der Produktionsund Absatzzahlenplanung für das Jahr 2006 habe ich mitgearbeitet.
Meine Kenntnisse, die ich in vorangegangenen Praktika im Bereich Marketing
bezüglich Preiskalkulationen gesammelt habe, waren mir bei meinen Tätigkeiten bei
SEAT sehr hilfreich und ich konnte von Anfang an gut mitarbeiten. Auch durch meine
universitäre Ausbildung war ich bestens auf die mir gestellten Aufgaben vorbereitet
und konnte diese gut bewältigen. Insbesondere das Wissen, das ich in meinen
Schwerpunkten Marketing sowie Wirtschaftsspanisch erworben hatte, konnte ich gut
im Arbeitsalltag anwenden. Ich denke, dass ich während meines Praktikums sehr viel
für meine zukünftige Berufspraxis gelernt habe, da mir keine „typischen
Praktikantenbeschäftigungen“, sondern wichtige und sinnvolle Aufgaben anvertraut
wurden, die mich gefordert haben.
In der Abteilung Flottengeschäfte bestand meine Aufgabe darin, die Prämienanträge
für das Flottengeschäft, die SEAT von den Importeuren erhält zu analysieren sowie
die vereinbarten Prämienauszahlungen abzuwickeln und zu kontrollieren. Dazu habe
ich eigenständig mit den Importeruren auf englisch oder spanisch kommuniziert.
Monatlich habe ich eine Bericht zur Absatzkontrolle der Flottenabteilung erstellt.
Zudem habe ich häufig Powerpoint-Präsentationen erstellt bzw. von deutsch auf
englisch oder spanisch übersetzt.
Mithilfe eines Wandelprogramms, das Projekt „La Nueva SEAT“, das derzeit im
Unternehmen umgesetzt wird, will SEAT stärker auf die Herausforderungen auf dem
stark umkämpften Markt der Automobilindustrie zu reagieren. Das Image der Marke
soll bei den Kunden einen Wandel in der Wahrnehmung hin zu Jugendlichkeit,
Sportlichkeit und Design auslösen. Die Unternehmenskultur soll stärker auf
Transparenz und Wertsteigerung ausgerichtet werden, um verstärkt auf die
Kundenwünsche eingehen zu können. Da mein Chef Teammitglied dieses
Wandelprogramms
war
(Bereich
Markenimage),
durfte
auch
ich
bei
den
Teamsitzungen teilnehmen und konnte so einen sehr vertieften Einblick in die
Arbeitsweise und in die Führung eines internationalen Grossunternehmens
gewinnen.
Da ich bereits zuvor an einer spanischen Universität studiert hatte, war ich sowohl
sprachlich als auch kulturell sehr gut auf meinen Aufenthalt vorbereitet. Die
Umgangssprache in meiner Abteilung war spanisch, obwohl ca. 50 % der Mitarbeiter
Deutsche waren. Zudem wurde schriftlich bzw. bei Meetings mit Importeuren
grundsätzlich auf englisch kommuniziert. Aufgrund meiner guten Spanisch- und
Englischkenntnisse, konnte ich stets alle Arbeiten ausführen und denke daher dass
sich das Aufgabenfeld meines Praktikums bei SEAT nicht von Praktika in
Deutschland unterscheiden.
Ganz entgegen dem Vorurteil, dass Spanier weniger arbeiten als Deutsche, waren
viele SEAT-Mitarbeiter oftmals bis 21 Uhr im Unternehmen anzutreffen und wichtige
Meetings wurden teilweise mit einer Anfangszeit von 19 Uhr angesetzt. Auch
Preisverhandlungen und Geschäftsmeetings mit Importeuren, bei denen ich bei
Interesse immer teilnehmen durfte, endeten oft erst sehr spät.
Das Auslandspraktikum in Spanien war für mich eine berufliche wie persönliche
Bereicherung und ich habe vieles gelernt, was ich im Rahmen eines Praktikums in
Deutschland nicht hätte lernen können. Meine Studienerfahrung in Spanien wurde so
durch eine konkrete Praxiserfahrung ergänzt und ich konnte feststellen, dass die
Situation im beruflichen Umfeld doch eine ganz andere ist als während des
Studiums. Besonders die möglichen Probleme im interkulturellen Umgang wurden
mir sehr viel bewusster. Durch den direkten Vergleich in der Zusammenarbeit der
deutschen
und
spanischen
Mitarbeiter
konnte
ich
feststellen,
welche
Verhaltensweisen „typisch deutsch“ und welche „typisch spanisch“ sind. Durch die
Möglichkeit eines Auslandspraktikums hat man die Möglichkeit seine eigenen
Verhaltensweise in Frage zu stellen und eventuell eine andere, neue Art zu denken
und zu handeln anzunehmen oder eben auch festzustellen, dass die eine oder
andere Sache doch sehr gut in Deutschland funktioniert.
Auch auf privater Ebene hatte ich keinerlei Probleme. Innerhalb meiner Abteilung war
der Umgang sehr freundschaftlich und kooperativ und meine Kollegen haben mich
sehr offen aufgenommen. Des Öfteren habe ich abends oder am Wochenende mit
Kollegen oder anderen Praktikanten etwas zusammen unternommen. Da bei SEAT
viele deutsche und spanische Praktikanten beschäftigt sind, findet man schnell
Anschluss und ich habe an den Wochenenden viele Ausflüge mit den anderen
Praktikanten unternommen. Insgesamt habe ich mich während meines Praktikums
immer sehr wohl und akzeptiert gefühlt.
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