DEEPWAVE Report Jahresbericht 2010 / 2011 Wie vermüllt sind unsere Meere? Changing Oceans Expedition in der Nordsee Haischutz in der EU Tägliche Überfischung Ocean-Talks & Events DEEPWAVE Seite 2 Inhalt VORWORT ÜBER DEEPWAVE PROJEKTE Plastikmüll Haie Tiefsee Überfischung Ozean & Klimawandel Mangroven - Mangreen News: Robbenschutz, Preise S. S. S. S. S. S. S. DEEPWAVE in Zahlen S. 32 Titelbild: Unsere Marine Litter Expedition im Sommer 2010 war international geprägt. Mit an Bord der “Fleur de Passion” waren neben Deutschen auch Schweizer, Franzosen und Engländer. Mehr zu diesem Meeresmüllprojekt lesen Sie auf Seite 9. 9 12 16 19 20 22 25 Impressum: DEEPWAVE e.V. Bei den Mühren 69a 20457 Hamburg Telefon: 040 / 46 85 62 62 Fax: - 63 E-Mail: [email protected] Steuernummer : 17/450/06236 Eingetragen beim Amtsgericht Hamburg VR 19479 Vorstand: Dr. Onno Groß, Herbert Hofman, Redaktion Kirstin Milhahn, O. Groß Spendenkonto: Kto Nr.: 1208 116 713 BLZ: 200 505 50 Hamburger Sparkasse IBAN: DE10 2005 0550 1208 1167 13 BIC: HASPDEHH DEEPWAVE Seite 3 Vorwort Liebe Meeresfreunde, in wahrlich ereignisreiches Jahr geht zu Ende. Das ist die Gelegenheit, allen unseren Unterstützern und Förderern zu danken. Ohne Ihre tatkräftige oder finanzielle Hilfe wäre vieles im Meeresschutz ungeachtet geblieben. Dafür gilt unser besonderer Dank. E Im Jahr 2010 begleiteten uns die Medien wie in keinem Jahr zuvor. Es begann mit unserem Aufruf im Magazin “Spiegel”, endlich den Blick auf das vernachlässigte Problem des Meeresmülls zu lenken. Danach folgten viele Interviews zur Einschätzung der Situation im Golf vom Mexiko während der Katastrophe, ein Desaster für dieses Ökosystem. Die letzten Nachrichten berichten von Krebsen mit seltsamen Auswüchsen (durch die Giftstoffe aus dem Öl) und einer verarmten Fischfauna aufgrund der sauerstofffreien Gewässer durch die ölabbauenden Bakterien. Unter den Folgen der etwa 700 Millionen Liter Öl und Methangase, werden Menschen und Tiere noch für lange Zeit leiden. Auch die Folgen verfehlter Fischereipolitik werden immer offensichtlicher. Mit der neuen EUKommissarin für Fischerei, Frau Maria Damanaki, und dem deutschen Staatssekretär Robert Kloos führten wir mehrere Gespräche. Dabei erhofften wir uns ein Ende der FangquotenKorruption und ein Besinnen des Ministerrats auf wissenschaftliche Empfehlungen - was sonst angesichts der leeren Meere! Noch ignorieren die Fischereistaaten zu oft den Rat der ICESWissenschaftler, wie die jüngste skandalöse Erhöhung der Fangquoten für Hering, Makrele und Tiefseefische gerade zeigte. Auch der Klimawandel und die Folgen für die Meere sind ein wichtiges Anliegen. Allerdings scheinen die Warnungen des IPCC-Klimarats und der Klimaforscher bei der globalen Politik nicht angekommen zu sein? Die vielen Folgen des Klimawandels, ob im Korallenriff oder auf den Inselstaaten des Südens stehen nicht im Blickfeld politischer Interessen - ein wahres Engagement lohnt sich anscheinend nicht, um Wählerstimmen zu bekommen. Wir hoffen weiterhin auf Medien wie ARD, HR, BR, Spiegel und eine wachsende Anzahl besorgter Bürger, die sich täglich bei uns melden, um sie zu informieren und um dadruch mehr öffentliche Aufmerksamkeit für den Meeresschutz zu gewinnen. DEEPWAVE e.V. wird auch 2012 weiterhin offen an Entscheidungsträger herantreten und Lösungen vorschlagen, damit der Planet Meer eine blaue Zukunft hat. Herzlichst, Ihr Dr. Onno Groß 1. Vorsitzender DEEPWAVE e.V. im Dezember 2010 DEEPWAVE Seite 4 Über DEEPWAVE e.V. as tägliche Missmanagement und die Gefahren für die Weltmeere in die Öffentlichkeit zu bringen, das ist die Mission der gemeinnützigen Organisation DEEPWAVE e.V. Gegründet 2003 von Biologen und Naturschützern in Hamburg, arbeitet DEEPWAVE national und international als politischer Aufklärer und will durch Aufmerksamkeit den Schutz der Ozeane vorantreiben. D Als Mitglied der Tiefseeschutz-Koalition setzt sich DEEPWAVE zum Beispiel für Meeresschutzgebiete auch außerhalb der 200-Seemeilenzone ein und plädiert für ein Verbot der Tiefseegrundschleppnetz-Fischerei zum Schutz der sensiblen Kaltwasserkorallen. Zusammen mit der Shark Alliance wirbt die Organisation für einen besseren Haischutz und fordert ein Verbot des Finnings (Handel mit Haiflossen) sowie eine radikale Reform der europäischen Fischereipolitik im Rahmen der Ocean 2012-Kampagne. Verschiedene Mitglieder-Aktionen, Ausstellungen, Vortragsveranstaltungen und Infobroschüren, so aktuell zum Thema Meeresmüll, bieten dem engagierten Meeresfreund eine detaillierte Wissensplattform, um sich nachhaltig über den Meeresschutz zu informieren. DEEPWAVE ist gemäß letztem Freistellungsbescheid vom 20.11.2008 des Finanzamts Hamburg für Körperschaften wegen Förderung des Umweltschutzes als gemeinnützigen Zwecken dienend, anerkannt. Vereinsregister 17656, Amtsgericht Hamburg. Kontakt: DEEPWAVE e.V. Bei den Mühren 69a 20457 Hamburg [email protected] Telefon: +49 - (0)40 46 85 62 62 DEEPWAVE Seite 5 Ein globales Unglück Als die DEEPWATER HORIZON zum Earthday im April 2010 unterging, ahnten wir noch nichts von der globalen Auswirkung dieser Katastrope. Viele Interviewtermine später wurde allmählich das gesamte Ausmaß publik: Tiefseekorallen sind für hunderte Jahre verschwunden und ein Golfmeer verstarb. Noch lange wird diese Giftwolke Mensch und Natur stören. Die DEEPWAVE Publikation “Ölpest im Golf von Mexico” zeigte eine Chronologie der Ereignisse und beschrieb die Gefahren, die sich für den Golf und seine Bewohner ergeben. Nicht nur Öl: Flugzeuge brachten giftige Chemikalien über dem Meer aus, die den Ölteppich auflösen sollten. Die Stoffe bedrohen seither die Tierwelt. Fotos o. und r.: marinephotobank.org DEEPWAVE Seite 6 Stimmen zu DEEPWAVE “Hallo, ich habe gerade Ihren Beitrag in Planet Wissen zum Plastikmüll gesehen und freue mich über Ihre Initiative! Herzliche Grüße aus München, A. T. “ Expedition Meeresmüll Eng war es an Deck, als wir im August 2010 an Bord des Segelschiffes “Fleur de Passion” zum Müllsammeln in die Nordsee aufbrachen. In Schifffahrtsrinnen, an den Inseln und auf offener See zeigte sich, wie vermüllt das Meer vor unserer Haustür tatsächlich ist. DEEPWAVE Seite 7 Stimmen zu DEEPWAVE “Sehr geehrter Herr Dr. Groß! Als Biologin träume ich schon seit Jahren davon, auch in der Walforschung zu arbeiten. Deshalb würde ich mich sehr freuen, jemanden in diesem Bereich kennenzulernen! Beste Grüße! I.K. Wien“ Meeresschutz in Brüssel Wenn sich die Mitglieder der Ocean2012-Koalition zu Aktionen in Belgien treffen ist die Sprachverwirrung meist sehr groß: Griechisch, Spanisch, Französisch und co wird in den mehr als 20 Mitgliedsnationen gesprochen. Eines jedoch eint alle: der Kampf gegen die Überfischung der Meere. Im Sommer 2010 waren die Debatten um die Fischereipolitik besonders hitzig. DEEPWAVE war dabei, als Meeresschützer vor dem Hauptgebäude der Kommission eine Petition für eine nachhaltige Fischereipolitik an die EU-Kommissarin für marine Angelegenheiten, Maria Damanaki, übergaben. DEEPWAVE Seite 8 Stimmen zu DEEPWAVE “Lieber Herr Dr. Groß! Herzlichen Dank für die Unterstürzung und Spende für das beste Nachwuchsposter auf unserer Tagung”. Marc Einsporn, Sprecher Netzwerktreffen "Junge Meeresforschung 2010" Weltozeantag 2010 Es ist immer wieder ein wichtiger Tag für unsere Aktionen, wenn die Vereinten Nationen auf den jährlichen Weltozeantag am 8. Juni hinweisen. Im vergangenen Jahr waren wir auf Einladung von Stefanie Voigt (aquamotion.com) in München auf dem Marienplatz mit einem Vortrag zur Ölkatastrophe im Golf von Mexiko öffentlich aktiv. In Hamburg zeigten wir einen Film gegen die Überfischung. DEEPWAVE Seite 9 PROJEKTE - PLASTIKMÜLL Gefährliches Treibgut in drei Millionen Tonnen schwerer, fast geschlossener Teppich aus Plastikmüll zirkelt im Nordpazifik zwischen Kalifornien und Hawaii. Sein Treibgut stammt aus der Produktion von jährlich 125 Millionen Tonnen Kunststoff. E Grund für die Müllschwemme weitab von menschlichen Siedlungen sind kreisende Strömungen von Wind, die auch das Wasser strudelförmig bewegen. Müll, der von den Küsten Asiens und Amerikas stammt, wird von dieser Strömung erfasst und gelangt in den Wirbel. Ebenso wie manch schwimmende Frachtladung, die Containerschiffen gelegentlich über Bord geht. Mittlerweile ist der Teppich im Pazifik so groß wie Mitteleuropa, er wächst stetig und ist nur einer von vielen anderen schwimmenden Müllhalden, die in den Ozeanen kreiseln. Eine dreht sich auch inmitten des Atlantiks und hat bereits eine Fläche so groß wie Polen und Deutschland erreicht. Tödliche Verwechslungen: Treibende Verpackungsreste, alte Colaflaschen und lose Fischernetze sind mehr als nur ein ästethisches Problem. Tiere halten Plastikteile irrtümlich für Nahrung und schlucken den Müll hinunter, an dem sie entweder ersticken oder gar verhungern können, denn der volle Magen suggeriert Sättigung. Besonders Seevögel, wie zum Beispiel Laysan-Albatrosse, sind oft beim Hochwürgen unverdaulicher Plastikbrocken beobachtet worden. Meeresschildkröten und Krustentieren werden ausgediente Fischernetze oder alte Angelschnüre zum Verhängnis. Sie verheddern sich in den Leinen und verenden. Müll wird vor allem an Fluss- und Meeresstränden zum Problem: Von den Gezeiten ins Wasser gespült, gelangt der Abfall auch aus dem fernen Hinterland schließlich ins Meer. Gefahr mit Langzeitwirkung: Bis UVStrahlen der Sonne und Oxydation eine treibende Plastikflasche in ihre Moleküle zerlegt haben, können bis zu 500 Jahre vergehen. Wasserunlösliche toxische Substanzen wie DDT und PCB, die über Flüsse ins Meer gelangen, lagern sich bevorzugt an den Oberflächen dieses Treibguts an. „Grasen“ Fische den Müll nach Beute ab, nehmen sie mit der Nahrung auch die Toxine auf. Je höher sich die Tiere in der Nahrungskette befinden, desto stärker reichert sich das Gift im Organismus an – und landet so schließlich in den Lebensmitteln der Menschen. Plastikmüll dezimiert Plankton: Wächst der Müllteppich und verdichtet sich, erstickt er auch jegliches Leben darunter. Mittlerweile kommen im Müllstrudel des Pazifiks auf jedes Kilo tierischen Planktons sechs Kilo Plastik. Das Treibgut kommt ebenso wie das Zooplankton vornehmlich in den oberen DEEPWAVE Seite 10 DEEPWAVE untersucht das Ausmaß der Nordsee-Vermüllung: Wie viel Müll tatsächlich im Meer schwimmt, zeigte schließlich eine Schiffsexpedition durch die Nordsee im August 2010. DEEPWAVE startete an Bord des Segelschiffes `Fleur de Passions` der Schweizer Stiftung Antinea zur Marine-LitterExpedition von Bremerhaven über Helgoland bis nach Borkum. Entlang dieser Route nahmen die Meeresschützer Wasserproben und sammelten Daten über den Grad der Nordsee-Verschmutzung. Laut Umweltbundesamt gelangen jährlich schätzungsweise 20 000 Tonnen durch Schiffe und über die Flüsse ins Meer. Planet zu verkaufen? Im Vorfeld der Expedition durch die Nordsee an Bord des Seglers “Fleur de Passion” Wasserschichten vor und so werden das Zooplankton und die Mikroalgen, die Sonne benötigen, am Wachstum gehindert. Schließlich gelangen die Giftstoffe aus dem Müllmaterial auch in die dort fressende Fische. „Hamburg räumt auf!“: Um auf die Vermüllung von Stränden und Meeren aufmerksam zu machen, beteiligte sich DEEPWAVE im September 2010 und 2011 erneut am internationalen “Coastal Clean Up Day“, an dem alljährlich weltweit rund 1 Million Menschen teilnehmen. Denn auch in Hamburg hat der Elbstrandreinigungstag mittlerweile Tradition. DEEPWAVE lud an diesen Tagen alle interessierten Hamburger ein, sich an der Säuberungsaktion zu beteiligen. Mit Müllsäcken zogen die Teilnehmer vom Treffpunkt im Museumshafen Övelgönne den Elbstrand hinauf, um Abfälle und Plastikreste einzusammeln. Mit dieser Aktion wollten wirletztlich auch darauf hinweisen, dass achtlos am Ufer des Elbstrandes liegen gelassen Müll Gefahr läuft, in der Nordsee zu landen. Das konnten die Reisenden an Bord des Seglers nun bestätigen. In der Wesermündung wiesen sie in Planktonproben Farbteilchen und Stofffasern nach, in der Schifffahrtsroute zur Elbmündung fanden sie treibende Müllsäcke, entsorgte Plastikeimer, Dosen und Kanister: Müll, der von Bord der Containerschiffe einfach ins Meer entsorgt wurde. An 18 Stationen in der Nordsee dokumentierten die Expeditionsteilnehmer die Müllbelastung der Nordsee und beprobten die Strände. Was sie fanden, war alarmierend: Sie entdeckten neben driftenden Fischernetzen, in denen sich Meeresvögel verfangen hatten, sogar alte Fernsehmonitore und Gummipuppen, die an die Strände der Inseln inmitten Nationalparks Wattenmeer getrieben waren. Probennahme von Plankton in der Wesermündung auf der Marin-LItter-Expedition. Die Marine Litter Expedition an Bord der Fleur de Passion von der Antinea-Stiftung war eine runde Sache. Unsere Tour startete, nach einer Auftaktveranstaltung in Hamburg, in Bremerhaven und endete in Borkum. Im Wasser dokumentierten wir den Umfang an treibenden Plastikmüll (es war eine Menge!) und wir fanden auch viele Spuren an den Stränden. Die Sandproben sollen im Labor analysiert werden. DEEPWAVE Seite 12 PROJEKTE - MEHR SCHUTZ FÜR HAIE Von Jägern zu Gejagten aie durchstreifen seit etwa 400 Millionen Jahren die Ozeane der Erde, lange bevor die ersten Dinosaurier auftauchten. Dabei sind sie keineswegs noch aus Urzeiten stammende Monster der Meere, die alles verschlingen, was ihnen vor die messerscharf bezahnte Schnauze schwimmt. H Rund 400 Arten existieren heute weltweit, die sich in Lebensweise, Form und Verhalten maßgeblich unterscheiden: vom 14 Meter langen Walhai (Rhincodon typus), der sich größtenteils vegetarisch ernährt bis zum gerade handtellergroßen Zwerg-Laternenhai (Etmopterus perryi), der trotz seiner geringen Größe die Tiefsee karibischer Gewässer erobert hat. Über Jahrmillionen rückte diese Tiergruppe in fast alle Lebensräume der Meere vor. Doch im Zeitraum nur eines einzigen Menschenlebens sind die Jäger der Meere selbst zu Gejagten geworden. Jede fünfte Haiart weltweit gilt heute als gefährdet. Denn mehr als 100 Millionen Haie werden jedes Jahr abgeschlachtet - ihrer Flossen wegen, ihres Fleisches und Leberöls. Haifischflossen-Suppe gilt in Asien als Delikatesse. Franzosen und Deutsche lieben Haifisch-Steaks. Dass es dabei keineswegs nur exotische Haifischarten trifft, zeigt die traurige Statistik der Weltnaturschutzunion (IUCN): Etwa ein Drittel der Hai- und Rochenarten europäischer Gewässer gilt als bedroht, darunter vor allem Dorn- und Heringshai. Deren Bestände sanken in den letzten Jahrzehnten um nahezu 90 Prozent. Haie brauchen Öffentlichkeit: Die Petition im Herbst 2010 addressierte die EU-Parlamentarier in Brüssel. Sie wies auf die FinningVerordnung hin, die endlich die Schlupflöcher beim Haifang schließen muß. Flossen versprechen fette Gewinne: „HaiFinning“ gilt als die wohl grausamste Fischfangmethode. Fischer hieven die mittels Langleinen gefangenen Haie an Bord ihrer Schiffe, trennen ihnen bei lebendigem Leibe die Flossen ab und werfen sie wie Abfall zurück ins Meer zu. Manövierunfähig sinken die Tiere auf den Meeresgrund und verenden. Nehmen die Fischer nur die Flossen und versenken die lebenden Leiber, sparen sie an Bord Stauraum und erhöhen so die Gewinnspanne. Denn Haiflossen sind wegen ihrer ernormen Nachfrage weit wertvoller als das Fleisch der Haie. Hunderttausende Tonnen gelangen jedes Jahr auf die Märkte. Tod am Haken: Häufig geraten Haie als Beifang an die Haken der Langleinen oder in die Netze von Hochseefischern, die Tunoder Schwertfische jagen. Die Raubfische DEEPWAVE Seite 13 verenden an Angeln oder Netzen und werden anschließend tot im Meer entsorgt. Solche „Rückwürfe“ fließen jedoch nicht ein die rechtlich festgelegte Fangquote einer Haifischart, werden dennoch heute noch in allen EU-Fischereigebieten praktiziert. 89 Prozent aller Hammerhaie im Nordostatlantik sind in den letzten beiden Jahrzehnten verschwunden – hauptsächlich durch Beifang. Nahrungsmangel schafft Konflikte: Haie ernähren sich fast ausschließlich räuberisch. Sie fressen andere Fische und kollidieren auf die Weise häufig mit dem Menschen. Denn durch zunehmende Überfischung geht auch dem Hai die Nahrung aus. Fehlt Fisch im offenen Meer, ist der Räuber gezwungen, in fischreiche Flachgewässer vorzudringen. Taucht er immer öfter in Küstenregionen auf, erhöht sich das Risiko von Unfällen. Zudem machen Fischer in Ufernähe verstärkt Jagd auf die hungrigen Tiere. EU setzt Fangquote aus, importiert aber weiterhin Haifleisch: In Europa ist so genanntes Finning zwar seit dem Jahr 2003 verboten. Dennoch landen auch in Deutschland Haiprodukte in den Supermärkten. Hinter Namen wie „Schillerlocke“ oder „SeeAal“ verbirgt sich Fleisch des Dornhais. Der stammt heute meist aus Nordamerika, denn Nordsee und Nordostatlantik sind bereits hoffnungslos überfischt, die heimischen Bestände längst zusammengebrochen. Die EU hat den Alarm zwar vernommen und die Fangquoten für Dorn- und Heringshai drastisch gesenkt und seit dem letzten Jahr erstmals komplett ausgesetzt. Sie führt aber weiterhin Dornhai aus Übersee ein und zählt sogar zu den fünf größten HaifleischImporteuren weltweit. Weshalb sinkende Bestände schwer zu retten sind: Haie erreichen ein Lebensalter, dass vergleichbar ist mit dem vieler Säugetiere. Sie wachsen ähnlich langsam, vermehren sich erst im fortgeschrittenen Alter und haben nur wenige Nachkommen. Ein Deepwave Aktionen wie im Troparium Hagenbeck in Hamburg sorgen für Aufmerksamkeit für den dringenden Haischutz Dornhai-Weibchen beispielsweise trägt seinen Nachwuchs zwei Jahre, ein weiblicher Sandtiger-Hai gebärt höchstens zwei Junge im Jahr. Ein Schwarzhai erreicht frühestens mit 20 Jahren die Geschlechtsreife. Dezimierte Bestände erholen sich demnach nur sehr schwer. DEEPWAVE für Finning-Verbot: Im Troparium des Hamburger Tierparks Hagenbeck fanden erneut im Oktober 2010/ 2011 die „Tage der Haie“ im Rahmen der European Shark Week statt. DEEPWAVE informierte mit Vorträgen und an Informationsständen vor dem Hai-Atoll über die bedrohten Räuber. Die Meeresschützer riefen gemeinsam mit der Shark Alliance, einem Zusammenschluss aus mehr als 100 Naturschutz-, Wissenschafts- und Freizeitorganisationen, zu einer Unterschriften-Aktion gegen das grausame und verschwenderische Vorgehen des Finings auf. Die Petition richtete sich an den spanischen Fischereiminister und die Mitglieder des Europäischen Parlaments, das bislang schwache und zu wenig kontrollierte Finning-Verbot der EU zu stärken. DEEPWAVE Seite 14 DEEPWAVE präsentiert Hai-Fotos der Naturfotografen Klaus Jost und Angelika Honsbeek: Mit dem Titel „Haie – Die Sheriffs der Meere“ lud die DEEPWAVE am 26.Juni 2011 ein zu einer Foto-Vernissage. In der Kegelhof Kommunikationsküche präsentierten die Naturfotografen Klaus Jost und Angelika Honsbeek Bilder einer atemberaubenden Unterwasserwelt: vom winzigen Seepferd auf den Philippinen, bis hin zum Walhai in Patagonien. Für ihre Fotos gingen die Fotografen immer wieder auch auf Tuchfühlung mit den Haien. Was ihre Bilder zeigen, sind keine Menschen mordenden Monster, sondern majestätische Tiere, deren Lebensraum ebenso bedroht ist wie sie selbst. Haie brauchen Öffentlichkeit: Auf der DEEPWAVE-Fotoausstellung in der Kegelhof Kommunikationsküche in Hamburg präsentierten Naturfotografen das Verhalten der gefährdeten Meeresräuber. DEEPWAVE Seite 15 Werbung - Ideen immer erwünscht! Buttons, Banner, T-Shirt-Designs... Wie können wir Aufmerksamkeit erregen? Und erreichen wir damit auch unsere “Freunde der Meere”? Das fragen wir uns immer wieder, aber für die HaischutzKampagne haben wir wirklich tolle Ideen entwickelt - Grafiker Manfred sei Dank! Natürlich werden wir weiter an den vielen Themen arbeiten und freuen uns über spontane Einfälle: E-Mail an [email protected]. Oder Spendendosen bestellen! DEEPWAVE Seite 16 PROJEKTE - TIEFSEE Raubzug in empfindlichen Tiefen Zwei Drittel der Erde sind von Ozeanen bedeckt, davon liegen mehr als 60 Prozent unterhalb von 1000 Metern, die Tiefsee: ein Kosmos, der für Menschen so unzugänglich ist wie der Weltraum – finster, kalt und von zerstörerisch hohem Druck. Doch die Weiten dieser Unterwasserwelt sind nicht leer und ausgestorben. Weit unter der Meeresoberfläche wuseln winzige Krebstiere, Schnecken und Würmer durch die Dunkelheit, schwimmen Tinten- und Tiefseefische, manche davon nur stecknadelgroß, aber – maßstabsgerecht – mit Raubtierzähnen bewaffnet wie Monster in einem Horrorfilm. Doch auch viele wirtschaftlich genutzte Fischarten tauchen ab und an in große Tiefen. Jede noch so geringe Störung kann ihnen dort zum Verhängnis werden. Denn je tiefer und unwirtlicher der Lebensraum, desto geringer ist das Nahrungsangebot. Nur wenige Beutebrocken sinken von der Oberfläche auch noch in die unteren Wasserschichten. Wer dort unten existieren will, muss also perfekt angepasst sein. In einem so empfindlichen Lebensraum wirkt jeder störende Einfluss um ein Vielfaches stärker als an der Oberfläche. Überfischung in immer größeren Tiefen: Nach Angaben der Welternährungsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen sind heute mindestens 60 Prozent der weltweit am häufigsten genutzten Fischarten entweder überfischt oder werden bis zum Limit genutzt. Praktisch leer gefischt sind heute 13 der weltweit 17 Hauptfanggebiete. Kommerzielle Fischer spähen nun auch die entlegendsten Meeresschützer, Taucher und interessierte Laien treffen sich jedes Jahr in der Kulturfabrik Berlin Moabit zur „Langen Nacht der Taucher“ Regionen der Meere nach den letzten fetten Fängen aus. Seit Jahrzehnten rüsten sie ihre übersubventionierten Fangflotten mit Sonartechnik und Satellitennavigation aus und lassen Tiefsee-Schleppnetzen in immer weiter hinab. So geraten auch Fischbestände unter Druck, die sich - in tieferen Meeresschichten lebend – aufgrund ihrer extremen Lebensbedingungen ohnehin nur langsam vermehren. Ein solche Fischart ist der Rote Thun, ein begehrter Speisefisch und zudem einer der teuersten weltweit. Durch massive Überfischung stehen die Letzten seiner Art heute weit oben auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. An unterseeischen Hügeln, so genannten Seamounts, die sich fernab der bekannten Hoheitsgewässer hunderte von Metern vom Meeresboden erheben, ist er noch regelmäßig anzutreffen. Das wissen auch die Flottenfischer und lenken ihre HightechSchiffe zum Fischzug an die Seeberge. Wie Oasen in der Wüste sind sie besonders nahr- DEEPWAVE Seite 17 hafte Flecken in der kargen Tiefe. An ihnen strudelt kaltes und nährstoffreiches Wasser zur Oberfläche empor, so dass Plankton, die Nahrungsgrundlage vieler Fische, gedeihen kann. Jagd nach den Meerestrüffeln: Der Tiefsee droht jedoch eine weit größere Gefahr. Neben reichen Gold- und Silbervorkommen, die Forscher am Meeresgrund der Tiefsee vermuten, wittern manche Staaten ein weiteres lohnendes Geschäft: Manganknollen. Die kartoffelgroßen Erzausfällungen lagern auf dem Meeresgrund in bis zu 5000 Meter Tiefe. Sie zählen zu den größten und wichtigsten Erzvorkommen am Meeresboden, denn sie enthalten neben Mangan große Mengen Kobalt, Kupfer und Nickel. Die reichsten Manganknollenfelder finden sich im Bereich des nordöstlichen äquatorialen Pazifiks, im Perubecken (südöstlicher Pazifik) und im Indischen Ozean. Nur mit großem technischen Aufwand könnten diese abgebaut werden: gewaltige Maschinen würden den Meeresgrund derart abgrasen, dabei den Boden aufwirbeln und die Organismen schädigen. Misswirtschaft prägte jahrzehntelang das Profil der Staaten wie Korea und Indien planen, EU-Fischerei: Die Bestände sanken drastisch. Gibt bald mit dem Abbau der Knollen zu es Hoffnung auf Umdenken im Jahr 2012? beginnen. Und auch Deutschland treibt im Pazifik die Forschung bereits voran. Rohstoffhunger nach Öl und Methan: In den Tiefseeböden lagern zudem riesige Energievorräte. Ein Drittel des Erdöls stammt mittlerweile aus Offshore-Bohrungen im Meeresgrund, mit steigender Tendenz. Welche Gefahren diese Techniken bergen, zeigte zuletzt die Ölpest im Golf von Mexiko. Zudem sind an den Hängen der Kontinentalschelfe gewaltige Mengen Methanhydrat gebunden, das in gelöster Form fest, an der Luft jedoch gasförmig wird. Gashydrat aus dem Meer enthält doppelt so viel Kohlenstoff wie alle bekannten Lagerstätten fossiler Brennstoffe zusammen, schätzen Forscher. Dessen Abbau wäre für unterseeische Ökosysteme allerdings gefährlich. Die Hydrate bilden gewissermaßen den Zement der Kontinentalschelfe. Durch den Abbau könnten ganze Hänge ins Rutschen geraten. Wird im Hydrat gespeichertes Methan versehentlich frei, kann das Treibhausgas über das Meerwasser in die Atmosphäre gelangen. DEEPWAVE präsentiert „Eine unbequeme Wahrheit“: Die KULTURFABRIK Moabit in Berlin lud auch im letzten Jahr ein zur „Langen Nacht der Taucher“, ein Event, dass DEEPWAVE Seite 18 sowohl Taucher als auch interessierte Meeresschützer jedes Jahr gleichermaßen begeistert. Kommerzielle Anbieter wie Reiseveranstalter, Tauchshops, Vereine, Urlaubstaucher, Umweltaktivisten und Unterwasserarchäologen informierten am 6. November 2010 auf drei Etagen zu den vielfältigsten Aspekten des Tauchens und des Meeresschutzes. Die Lange Nacht des Tauchens bot Fachvorträge, Informationsstände, Foto-Ausstellungen, Kleinkunst und Filmvorführungen. DEEPWAVE e.V. beteiligte sich zusammen mit OCEAN2012 und präsentierte die Dokumentation "End of the Line“, eine der weltweit bekanntesten Verfilmungen, die die verheerenden Auswirkungen der weltweiten Überfischung der Meere auszeigen. Der Film wurde ausgezeichnet auf dem Sundance Film Festival 2009 in Park City/Utah. Die amerikanische Forscherin Silvia Earl sprach in Hamburg auf der grünen Schiffsmesse gmec über Meeresschutz (oben) und Fischforscher diskutierten im Maritimen Museum Hamburg (unten). DEEPWAVE Seite 19 PROJEKTE - ÜBERFISCHUNG Fisch am Ende rnährungswissenschaftler sagen: Fisch ist gesund. Doch diese Erkenntnis nützt wenig, wenn es im Meer keinen Fisch mehr gibt. Etwa dreiviertel der Bestände wirtschaftlich genutzter Fischarten gelten weltweit inzwischen als überfischt oder bedürfen eines besseren Managements, um dem Zusammenbruch zu entgehen. Ursache dafür sind riesige Fangflotten, die, ausgerüstet mit überdimensionalen Schleppnetzen, wahllos alles aus dem Meer keschern, was nicht schnell genug entkommt: ein verschwenderischer Umgang mit den Ressourcen des Meeres, der nicht ohne Folgen bleibt. E Beifang heizt Überfischung an: Bis zu 90 Millionen Tonnen werden jährlich aus den Ozeanen gefischt. Fast die Hälfte davon sind Meerestiere, auf die es die Fischer gar nicht abgesehen haben. Wale, Delfine und Meeresschildkröten ertrinken in den gigantischen Schleppnetzen, die die Schiffe unter Wasser kilometerweit hinter sich herziehen. Aber auch Haie und Rochen verenden in den Maschen oder an Langleinen, die die Fischer auswerfen, um etwa Schwertfische zu fangen. Millionen Haie und hunderttausende Meeressäuger sterben jedes Jahr auf die Weise. In den Netzen landen zudem massenhaft kleinere Fischarten und Jungfische kommerziell genutzter Arten, wie Kabeljau, Hering oder Scholle. Was sich nicht zum Verkauf eignet, wird tot ins Meer gekippt. Für nachfolgende Generationen dieser Speisefischarten kommt das einer Katastrophe gleich: Zu jung gefischt, kann die neue Population nicht heranwachsen. Folglich sinken ihre bereits stark dezimierten Bestände weiter. Ohne Fische keine Fischer! Klingt logisch wird aber auf EU-Ebene nicht umgesetzt: dagegen protestiert die OCEAN2012 Kampagne. Zuchtfisch frisst Wildfisch: Ein Drittel aller Fischfänge werden nicht zum menschlichen Verzehr eingeholt, sondern an Masttiere verfüttert. Zu Fischmehl verarbeitet, landen Sandaal, Sprotte, Stintdorsch oder die Peruanische Sardelle, der meistgefangene Fisch der Welt, in den Futtertrögen von Schweinen und Hühnern. Fischmehl fressen auch Lachs, Forelle, Goldbrasse oder Wolfsbarsch aus Aqua-Kulturen. Bei der so genannten Gammelfischerei steht der Aufwand oft in keinem Verhältnis zum Nutzen: Für ein Kilogramm Zuchtlachs werden vier Kilogramm Fischmehl benötigt. Schlechtes Fischereimanagement fördert Raubbau am Kabeljau: Fangquoten werden von den jeweiligen Fischereiministerien der Länder zu hoch bemessen, gar nicht erst festgelegt oder ohnehin nicht kontrolliert. Traurige Berühmtheit erlangte Kanada Anfang der 1990er Jahre: Vor der Küste DEEPWAVE Seite 20 Neufundlands brach wegen eines miserablen Fischereimanagements der KabeljauBestand zusammen und mit ihm die dortige Fischerei. Bis heute hat sich diese Fischart nicht erholt. Lage in Europas Meeren ist dramatisch: Misswirtschaft und schlechtes Management prägen auch das Profil der EU-Fischerei. Immer weiter schrumpfen die Fänge der wertvollen Grundfische. Ein Gutachten für die EU-Kommission zeigte, dass von europäischen Fischbeständen bereits zwei Drittel überfischt sind oder kurz vor dem Kollaps stehen. Ob Scholle oder Seezunge, ob Schellfisch oder Seehecht – kaum ein Bestand wird noch "innerhalb sicherer biologischer Grenzen" bewirtschaftet. Doch nicht nur die Nordsee, eines der am stärksten geplünderten Meere der Welt, macht Sorgen. Jenseits der britischen Inseln und im Mittelmeer sieht es kaum besser aus. Aufgrund des desaströsen Zustands ihrer eigenen Gewässer ist die EU mittlerweile gezwungen, dass Problem zu verlagern. Sie importiert fast die Hälfte ihres Bedarfs an Fischereiprodukten aus anderen Teilen der Weltmeere. Im Süden trifft es den Thun: Im Mittelmeer stehen vor allem Roter Thun und Blauflossen-Thun auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Denn deren Bestände sanken auf etwa ein Zehntel ihrer ursprünglichen Biomasse. Neben dem Thun sind mehr als 40 Fischarten im Mittelmeer in den kommenden Jahren vom Aussterben bedroht. Einer Studie der Internationalen Naturschutzunion (IUCN) zufolge sind von den 519 heimischen Fischarten 43 gefährdet, das entspricht acht Prozent. Eines der Hauptprobleme dafür sind die riesigen Schleppnetze der Großfischer. MSC-Siegel – der Rettungsanker?: Abhilfe gegen Überfischung sollte das 1997 von Unilever und dem WWF gegründete Siegel des MSC (Marine Stewardship Council) schaffen - ein Siegel für nachhaltige, die Öffentlichkeitsarbeit ist eine wichtige Säule unserer Arbeit. Bestände schonende Fischerei. Der Grundgedanke, der sich dahinter verbirgt, ist richtig, überaus wichtig und das derzeit einzige Mittel für annähernd naturverträgliche Fischerei. Dennoch gerät MSC immer wieder in die Kritik. Vor allem, weil Standards und Zertifizierungsanleitungen zu schwach und unklar formuliert sind. Oder dass das Logo beispielsweise auch für Fisch aus überfischten Gebieten vergeben wird, sofern lediglich ein „Erholungsprogramm“ für die jeweilige Region bestehe. So wurde kürzlich vom MSC Council eine Fischerei auf Krill zertifiziert. Die Krebse werden dabei in den unwirtlichen Gewässern des Südpolarmeers gefangen und gelangen als Fischmehl in Aqua-Kulturanlagen der vornehmlich chilenischen Fischindustrie. Biofisch also auf Kosten der Nahrung von Wal und Pinguin in der Antarktis? Außerdem wird das Siegel bereits an Fischereien vergeben, auch wenn diese lediglich ein einziges Kriterium aus der Liste der Standards erfüllen. Der größte seiner Mängel: Es lässt Grundschleppnetze zu, die den Meeresboden wie Pflugschare umpflügen und massenhaft Beifänge erzeugen. DEEPWAVE Seite 21 Hoffnung auf Umdenken: Die EU hat mittlerweile die Probleme jahrzehntelang verfehlter Fischereipolitik erkannt. Doch bislang prägen größtenteils wirtschaftliche Interessen und politische Zweckdienlichkeiten ihre Entscheidungen. Der Erhalt der Arbeitsplätze etwa ist den Regierungen weit wichtiger als das Ziel, die Existenzgrundlage für die Fischerei, den Bestand zu wahren. Die im kommenden Jahr geplante dritte Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) wäre ein neuer Anlauf. Ist die EU 2012 zum Handeln bereit? DEEPWAVE fordert: Heutige Fischbestände tragen die kommerziellen Fangflotten nicht mehr. Sie sollten deshalb mindestens halbiert werden. Zudem müssen Fangquoten überarbeitet, Fangstopps für überfischte Bestände ausgesprochen und Schleppnetzfischerei verboten werden. Zudem setzt sich DEEPWAVE ein, Meeresschutzzonen einzurichten, in denen grundsätzlich nicht gefischt werden darf, so dass sich die Bestände in diesen Regionen langfristig erholen können. DEEPWAVE lädt ein zum 7. Ocean-Talk: Wohin steuert die Fischerei in Europa? Welchen Beitrag leistet Deutschland zur GFP-Reform im kommenden Jahr? Was können Einzelhandel und Verbraucher beitragen, damit sich die Bestände in Europa erholen? Dieser Frage widmete sich eine Expertenrunde auf Einladung von Ocean2012 und DEEPWAVE am 10. Juni 2010 im Maritimen Museum Hamburg. An dieser Diskussionsrunde auf dem Deck 7 beteiligten sich die renommierten Fischereibiologen Gerd Kraus vom vTIInstitut für Seefischerei in Hamburg und Rainer Froese vom IFM-Geomar in Kiel. Rede und Antwort standen auch Matthias Keller vom Bundesverband Fisch und Peter Breckling vom Deutschen Fischerei-Verband in Hamburg. Der Reinerlös der Veranstaltung kam der Projektarbeit von DEEPWAVE zugute und ging an das Mangrovenschutzprojekts MANGREEN in Indien. Das Thema Fischerei traf bei unserem 7. Ocean-Talk auf reges Interesse und wir konnten das Infromaterial an die Gäste bringen. Vortag zum Weltozeantag: Zum 9. OceanTalk lud DEEPWAVE Professor Hans Fricke ins Maritime Museum Hamburg. Der berühmte Meeresbiologe und Entdecker erforschte 1987 in Felsenhöhlen vor den Komoren erstmals lebende Quastenflosser, seltene und lebende Fossilien. Es war die sensationelle Entdeckung einer lange verborgen gebliebenen Unterwasserwelt. Weitere erfolgreiche Expeditionen in die Tiefsee mit den Tauchboten Geo und Jago folgten. Sie führten den Meeresforscher u.a. in das Sargasso-Meer im Atlantik, um dort den vom Aussterben bedrohten Europäischen Flußaal zu filmen. Für seine Fernsehdokumentationen wurde Fricke mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Auf dem 9. OceanTalk sprach er über seine Entdeckungen und Filmprojekte. Diese Veranstaltung war Teil der aktuellen Kampagnen zur Woche des Aals und der Europäischen Fischwoche von Ocean2012. DEEPWAVE macht DEEPRAVE: Zur Feier der Europäischen Fischwoche 2011 wurde am 10. Juni 2011 auf der MS Stubnitz im DEEPWAVE Seite 22 Baakenhafen Hamburg getanzt. Die Meeresschützer luden ein zu einer „Reise in die berauschenden Tiefen von Licht und Musik“. Mit dabei die DJs Johann Bley (Live, Plusquam Rec, Blue Room, TIP.World), Murus (Iono), Scotty (VuuV/VooV), Liese & Linke Hände roeddi und Singer/Songwriter Christian Hüning. Dazu gab es auf dem Aussendeck Filmvorführungen und Informationen rund um den Meeresschutz. DEEPWAVE Seite 23 PROJEKTE - OZEAN & KLIMAWANDEL Zu warm, zu hoch, zu sauer eere bedecken fast zwei Drittel der Erdoberfläche. Sie enthalten 90 Prozent der Biomasse des Planeten und beherbergen eine gigantische Artenvielfalt. Sie binden enorme Mengen Kohlendioxid aus der Atmosphäre und produzieren Sauerstoff durch Mikroalgen. Über Meeresströmungen transportieren sie warmes Wasser aus den Tropen in kältere Regionen und sorgen dort für mildere Temperaturen. Ändern sich - ausgelöst durch den Klimawandel - Faktoren wie etwa Wassertemperatur oder Kohlendioxidgehalt, hat das nicht nur dramatische Folgen für das marine Ökosystem, sondern hat weitreichende Konsequenzen für Menschen, Tiere und Pflanzen. M Das Meer wird zu warm: Steigt die Temperatur in der Atmosphäre, erwärmt sich auch das Meerwasser, vornehmlich in den oberen Wasserschichten. Schon geringe Schwankungen wirken sich fatal aus für viele Meeresbewohner. Korallen etwa vertragen nur geringe Temperaturunterschiede: zwei Grad mehr und sie beginnen bereits abzusterben. Ein Temperaturanstieg bringt jedoch auch das marine Artenspektrum durcheinander. Kälteliebende Spezies ziehen weiter in den Norden, die aus wärmeren Regionen rücken nach. Solche „Aliens“ können heimische Arten vollständig verdrängen. Wird es wärmer im Meer, gerät auch manches Säugetier gerät in Bedrängnis. Denn steigende Wassertemperaturen lassen Packeis schmelzen, so dass Eisbär und Robbe mit den Schollen ihre Jagd- und Aufzuchtsgebiete verlieren. DIe Ozene sind bedroht... auch vom Klimawandel. Die Versauerung bedroht Kalkorganismen wie Muscheln oder Korallen. Meeresströmungen geraten ins Stocken: Schmilzt Festlandeis und spült geradewegs ins Meer, hat dies weitreichende Folge für das Klima. Denn Schmelzwasser von Gletschern oder Eisschilden hat eine geringere Dichte als Salzwasser, es „verdünnt“ das Meerwasser, so dass Strömungen durcheinander geraten: Leichteres Wasser kann von der Oberfläche nicht absinken. Der Kreislauf der sich umwälzenden Wassermassen kann ins Stocken geraten. Beispiel hierfür wäre der Nordatlantikstrom. Wie ein gewaltiges Förderband bringt er warmes, salzreiches Wasser vom Golfstrom und der Südhalbkugel über den Atlantik bis vor die Nordwestküste Europas und sorgt dort für gemäßigtes Klima. Schmelzen Grönlands Eisschilde in den Atlantik, könnte der Strom womöglich irgendwann stillstehen, wie Forscher annehmen. Die Temperaturverteilung des gesamten Atlantikraumes würde sich verändern, Nordeuropa abkühlen. DEEPWAVE Seite 24 Der Meeresspiegel steigt: Durch die Eisschmelze steigt auch der Meeresspiegel, denn es gelangt mehr Wasser in die Ozeane. Heizen die sich zudem auf, dehnt sich das Meer aus und tritt womöglich häufiger über die Ufer. Denn warmes Wasser nimmt mehr Volumen ein als kaltes. Ganzen Küstenregionen drohen Hochwasser oder Überflutungen. Das Meer versauert: Zirkuliert durch Umweltverschmutzung oder Waldbrände mehr Kohlendioxid in der Atmosphäre, gelangt auch mehr vom Treibhausgas in den Ozean. Denn dessen obere Wasserschichten tauschen Gase aus: Sauerstoff gelangt in die Atmosphäre, Kohlendioxid löst sich quasi im Wasser. Je mehr Kohlendioxid in der Luft, desto mehr davon nimmt das Meer auf und versauert. Das trifft vor allem Kalkbildende Organismen, wie Korallen, Muscheln, Zooplankton zu, deren Schalen, Gerüst und Gehäuse sich im sauren Milieu auflösen oder nicht gebildet werden können. DEEPWAVE klärte auf über Klimawandel & Meer: Ozeane gehören zu den am intensivsten genutzten, aber gleichzeitig am wenigsten geschützten Lebensräumen der Erde. Während Meeresforscher seit langem vor den dramatischen Veränderungen in den Ökosystemen der Ozeane warnen, reagieren Politiker kaum, nur zögerlich oder ziehen vielfach wirtschaftliche Interessen denen eines nachhaltigen Umweltmanagements vor. Onno Groß ist Meeresbiologe, Umwelt-journalist, Berater in der EU-Fischereipolitik und Gründer der gemeinnützigen Meeresschutzorganisation DEEPWAVE. In seinem Vortrag „Planet Meer - Die Gefährdung eines einzigartigen Lebensraums“ am 09. September 2010 im Atrium des Hamburger Hotels „NewLivingHome“ klärte er interessierte Laien und Fachleute auf über die aktuell-politische Debatte zum Thema Überfischung. Die anschließende Diskussionsrunde diente dem Austausch über Maßnahmen, die heute zum Schutz der Meere beitragen könnten. DEEPWAVE präsentierte ZukunftsVisionen: Boston, Februar 2028...so beginnt Dirk Flecks Science Fiction-Roman „Maeva!“ über die Folgen einer globalen Ökokrise und Fortsetzungsroman seines Bestsellers „Das Tahiti-Projekt“. Wir schreiben das Jahr 2011 und trotz Zukunftsvisionen ist Flecks Anliegen aktueller denn je. Zum 8. DEEPWAVE-Ocean Talk im Maritimen Museum Hamburg las der preisgekrönten Autor aus seinem neuen Roman. "MAEVA - Es beginnt, wenn wir anfangen zu handeln!" lautete auch der Titel des Abends und lockte mehr als 40 Gäste in das Deck 07 des Hafen-Museums. Fleck, der als freier Autor für Spiegel, Stern; GEO und Die Welt schreibt, gelang es an diesem Abend, die vielen Themen des Raubbaus auch im Meer pointiert zu vermitteln: sachkundig, in eingängiger Sprache und mit philosophischem Weitblick. DEEPWAVE Seite 25 Pohlmann rockt für den Meeresschutz: Zu Gunsten von DEEPWAVE gab Sänger Ingo Pohlmann am 9. Juni 2010 ein Benefizkonzert in ANGIE`S NIGHTCLUB am Spielbudenplatz im Hamburg. Die Veranstaltung stand im Zeichen des WELT-OZEAN-TAG 2010 der Vereinten Nationen und kam der Projektarbeit von DEEPWAVE und seinem dem Kampf gegen die Vernichtung der Ozeane zugute. Unser Dank gilt „Angie`s“ Geschäftsführer Norbert Aust, „Band-Boss“ Corny Littmann, Ingo Pohlmann und allen Mitwirkenden. DEEPWAVE Seite 26 PROJEKTE - MANGREEN Aufforsten statt plattmachen Weltweit ist mehr als die Hälfte der Mangrovenwälder verschwunden: durch Städtebau, Hotelanlagen oder Aquakulturen. Doch ohne dieses Ökosystem sind Korallenriffe und Küsten gefährdet. Aufforstungen können helfen, wie das DEEPWAVE-Projekt MANGREEN in Indien zeigt. Mangroven bilden Bollwerke gegen die Kraft der Gezeiten: In über 90 Ländern säumen Mangrovengürtel die Küsten und Flussmündungen, überwiegend in Asien. Kaum ein anderes Ökosystem ist so artenreich und produktiv wie der Mangrovenwald. Weit ins Meer wagen sich die mit dicken Stelzwurzeln versehenen Arten, die gegen Wellen, Gezeiten und sogar Tsunamis schützen. Denn zwischen Land und stürmischer See nehmen sie als Pufferzone dem Wasser Tempo und Kraft. Die immergrünen, baumartigen Salzpflanzen beherbergen im Schlick zwischen ihren Wurzeln und Ästen aber auch eine gigantische Artenvielfalt: Krabben legen dort ihre Eier, Muscheln klammern sich direkt an die Wurzeln, Jungtiere kommerzieller Meeresfische durchschwimmen im Slalom die Säulen dieser Wälder und Vögel nisten auf dünnen, schwingenden Ästen. Shrimpszucht und Aquakultur zerstören Mangroven: Täglich allerdings werden mehrere Hektar Mangrovenwald abgeholzt, die Bauplätze mit Sand aufgefüllt. Die Küstenstreifen löst sich auf wie Strickzeug, aus dem jemand die Nadeln gerissen hat. Für Hotels, Wohnanlagen oder um Platz zu schaffen für Garnelenfarmen und tropische Aquakulturen. Die Folgen solcher Zuchtanstalten sind verheerend: massiver Das Palk Bay-Zentrum in Velivayal an der Südostküste Indiens mit einer aufgebauten Solarküche für heißes Kochwasser. Einsatz von Antibiotika und Chemikalien lassen verseuchte Gewässer und kahles Land zurück. Das Fischfutter für die ExportGarnelen entstammt wertvollen Fischgründen. Nicht nur die Natur, auch die Bevölkerung leidet unter den Kunstteichen: Allein in Indien wurden aus diesem Grund 50000 Menschen aus ihren Küstendörfern vertrieben. Mittlerweile sind im Land 95 Prozent der Mangrovenwälder weitestgehend verschwunden. DEEPWAVE forstete auf in Indien: Seit sechs Jahren betreiben wir zusammen mit der örtlichen Naturschutzstiftung Omcar (Ocean Marine Conservation, Awareness and Research) ein Hilfsprojekt zur Wiederaufforstung des einst gefällten Mangrovengürtels in Velivayal an der Südostküste Indiens. Mit Bäumen aus Baumschulen und durch den Schutz noch vorhandener Mangroven konnte die Küstenregion auf bislang 15 Hektar DEEPWAVE Seite 27 Das Palk Bay Zentrum wurde mit einem großen Dorffest feierlich eröffnet. Extra angereist war auch Jens Ambsdorf von der Lighthouse Stifutung, die das Projekt seit Jahren substantiell unterstützen. begrünt werden. Schwarze und Rote Mangroven haben heute bereits Meterhöhe erreicht, neue Keimlinge säumen das Ufer. Inzwischen floriert dort das Leben wieder, denn die Kanäle des aufgeforsteten Gebietes haben Zugang zum Meer. Fischer berichten, dass es wieder mehr Krabben und Fische gibt, denn die Mangroven bieten mehr als einem Drittel der Meeresfische eine Kinderstube. Vom Barrakuda bis zum jungen Hai ist in den Mangroven fast jede Art vertreten. Das Wurzelwerk bietet zudem wieder Lebensraum für Schwämme und Austern. Eröffnung eines Sozialzentrums in Velivayal: Am 25. Februar 2011 eröffnete DEEPWAVE eine neue Sozial- und Umwelteinrichtung in der südindischen Provinz Tamil Nadu. Finanziell unterstützt wurde das Palk Bay-Zentrum vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), DEEPWAVE und anderen Sponsoren wie der Lighthouse Foundation Kiel. Das Begegnungszentrum bietet künftig u.a. biologische Schulungen für Studenten und Umwelterziehung für Kinder und Schulklassen an. DEEPWAVE Seite 28 Von der Landnahme bis zum Aufbau dauerte es nur fünf Monate! Die fleissigen Arbeiter der OMCAR Stiftung waren wirklich gefordert in kürzester Zeit unser “Palk Bay Sozialzentrum” aufzubauen. Und das haben sie wirklich intelligent und effiktiv gemacht: davon konnten wir uns im Februar 2011 vor Ort überzeugen. DEEPWAVE Seite 29 NEWS - ERFOLGE IM ROBBENSCHUTZ Stopp dem Schlachten rntezeit“ nennen die Robbenjäger im Norden Kanadas die kurze Periode im Frühjahr. Dann kehren wie in jedem Jahr die Weibchen der Sattelrobben aus ihren Überwinterungsgebieten im Süden zurück, schwimmen zu Hunderttausenden in den Golf von Sankt Lorenz oder lassen sich an den Küsten von Neufundland und Labrador nieder. E Auf den Eisschollen bringen sie dann in großen Herden ihre Jungen zur Welt, die in einem flauschigen, weißen Embryonalpelz geboren werden. Ist das Auf die flauschigen Felle der Sattelrobben haben es Baby nach zwei Wochen von der Mutter die Jäger im kanadische Golf von St. Lorenz abgeseentwöhnt, wechselt es sein weißes hen. Hunderttausende Tiere sterben jedes Jahr für Babyfell gegen einen grau-gefleckten Pelzmäntel durch die Keule. Die EU hat nun ein Pelz. Und auf den haben es die Jäger Importverbot verhängt. Foto: "Jessica Horne/Marine abgesehen. Mit hakenbewehrten Photobank". Knüppeln, so genannten Hakapiks, schlagen sie den Robbenjungen die Schädel ein. Nach schlecht gezieltem Schlag sind die Tiere mitunter nur bewusstlos und werden bei lebendigem Leibe gehäutet. Über 300 000 Jungtiere sterben auf diese Weise jedes Jahr im Eis. Damit töten die Kanadier in der Region etwa ein Drittel des gesamten Nachwuchses einer Saison – fast ausschließlich für den Handel mit Pelzen. Die werden über den norwegischen Zwischenhändler GC Rieber Skinn vor allem nach Russland und China verkauft. Bis vor zwei Jahren gehört auch die EU zum Großabnehmer kanadische Robbenfelle. DEEPWAVE begrüßt Erfolg im Robbenschutz: Nach den USA und Mexiko hat auch die EU den Handel mit Robbenerzeugnissen verboten. Eine entsprechende Verordnung wurde im Mai 2009 vom Europaparlament verabschiedet. Das Gesetz trat Ende letzten Jahres in Kraft. Seither dürfen weder Pelze noch das begehrte Öl in den Handel gelangen. Wir hoffen, dass ein weltweites Handelsverbot die kanadische Regierung zwingt, das Robbenschlachten für immer zu beenden. Dieser Import-Boykott ist auf diesem Wege ein Meilenstein. DEEPWAVE Seite 30 MEERESPREIS Ehrung für DEEPWAVE Beiratsvorsitzenden Frank Schätzing ür seine Leistungen bei der Vermittlung wissenschaftlicher Zusammenhänge in der Öffentlichkeit erhielt Buchautor und DEEPWAVE-Beirat Frank Schätzing am 23. Mai 2011 im Rahmen eines Festaktes den mit 10000 Euro dotierten „Deutsche Bank – IFM-GEOMAR Meerespreis 2011“ in Kiel verliehen. Die Laudatio hielt der Meteorologe und Moderator der ZDF Wissenschaftssendung „Abenteuer Wissen“, Karsten Schwanke. F CENSUS: VOLKSZÄHLUNG IM MEER DEEPWAVE leitete Podiumsdiskussion im Senkenberg Museum ach 10 Jahren Erforschung der Meere ging das internationale Großprojekt “Census of marine Life” im Jahr 2010 erstmal zu Ende. Mehrere Tausend Forscher aus mehr als 80 Nationen hatten dabei in verschiedenen Regionen der Ozeane die Artenvielfalt systematisch untersucht und dabei spektakuläre Neuentdeckungen wie wandernder Haie oder lebende Fossilien gemacht. Auf einer Podiumsdiskussion im NAturkundemuseum Senkenberg in Frankfurt im Frühjahr 2010 wurden die deutschen Ergebnisse des Census-Projekts unter Moderation von Dr. Onno Groß präsentiert. N DEEPWAVE Seite 31 DEEPWAVE Seite 32 DEEPWAVE IN ZAHLEN ie Meeresschutzorganisation DEEPWAVE e.V. wurde 2003 in Hamburg gegründet. Der Verein ist eingetragen beim Amtsgericht Hamburg und wegen der Förderung des Umweltschutzes als gemeinnützig anerkannt. Die Überparteilichkeit des Vereins wird durch ein Kuratorium gesichert. DEEPWAVE e.V. finanziert sich rein über Spenden und Förderbeiträge. D Aus der rein ehrenamtlichen Initiative ist im Laufe der Zeit ein deutschland weit aktiver Mitsprecher in den politischen Debatten und Porzessen zum Meereschutz geworden. Zur Zeit sorgen verschiedene ehrenamtliche Mitarbeiter und Aktivjobber (bis Ende 2010) für den reibungslosen Betrieb von DEEPWAVE e.V. Die mit den Projekten verbundenen Kosten sollen sich langfristig durch den Aufbau von Mitgliedschaften und durch eingeworbene Projektmittel finanzieren. Allerdings ist die Spendenbeschaffung und das Fundraising träge und in Zeiten wirtschaftlciher Unischerheit sehr schwierig. Um die zukünftige Finanzierung weiter zu ermöglichen, planen wir dem gemeinnützigen Verein durch Gründung einer GmbH eine wirtschaflichen Partner an die Seite zu stellen. Solch einen GmbH wäre technischer Dienstleister des Vereins und könnte die Internetplattform weiter entwickeln, dort zusätzlich kostenpflichtige Dienstleistungen anbieten, wie z.B. den Verkauf von Werbung oder T-Shirts usw. , um so die Kosten für den Betrieb von deepwave.org zu reduzieren. Sollte die GmbH jemals Gewinne erzielen, so wird sie dann laut Gesellschaftsvertrag verpflichtet, diese Gewinne an den Verein DEEPWAVE e.V. zu spenden. Mitarbeiter, Parktikanten und Aktive bei DEEPWAVE : Carmina Bahlo, Mike Beazley, Carsten Biendarra, Ben Brüggmann, Tobias Fritz, Cornelius Groth, Rüdiger Hartlep, Christian Hüning, Klaus Lehmann, Gina Nkhasa, Kai Sasse, Manfred Schyroki, Jendrik Tröger, Wieland Vagts, Helmut Wagner, Angelika Zeh, Kirsten Milhan, Eike Jensen, Robert Buchholz, Heiko Meyer, Yvonne Oschmann, Frank Preilipper, Wiebke Müenchberger, Michael Mittelstädt, Tim Meier, Miekisch Türk, Isabell Lissner, Alina Nicolai u.a. DEEPWAVE Seite 33 Finanzlage EEPWAVE e.V. konnte im Jahr 2010 vor allem dank der Projektmittel durch das Bundesministereium für Entwicklung und Zusammenarbeit und das Bundesmisiterium für Umwelt den Umsatz erheblich steigern. D Einnahmen DEEPWAVE e.V. in € 73.133 Mitgleiderbeiträge, Projektmittel, Spenden, Zuwendungen etc. Ausgaben DEEPWAVE e.V. in € 68.119 Umweltbildung, Kampagnenarbeit, Verwaltung, Abschreibungen etc. Die Mitgliederzahl stieg 2010 auf 112. Um aber dauerhaft und verlässlich arbeiten zu können, benötigt DEEPWAVE e.V. dringend mehr Fördermitglieder. Wir hoffen, dass wir in den nächsten Jahren weiter wachsen. Einnahmen 2010 Einnahmen Sonstige; 3.082,71 Geldspenden Quittung; 2.000,00 Sonstige Erlöse; 600,00 Einnahmen PBC; 37.440,00 Einnahmen (Bußgelskasse); 5.000,00 Erhaltene Spenden; 4.445,62 Einnahmen MANGREEN; 14.550,00 Reisekosten; 231 Bewirtung, Repräsentation; 531 sonstige Kosten; 1.105 KFZ-Kosten; 898 Ausgaben 2010 Nebenkosten Geldverkehr; 199 Literatur, Beiträge, Tagungen; 211 Abschreibungen AV + GWG; 1.508,83 Porto, Telefon, Internet; 1.011 Büromaterial, IT- Kosten; 1.593 Ausgaben MANGREEN; 12.497,00 Werbung; 3.765 Raumkosten (Miete, Energie, GEZ, Versicherung); 8.515 Ausgaben PBC; 36.054 DEEPWAVE Seite 34 Unsere Arbeit für die Meere: Wir sind in vielen Aktionen bemüht, den Schutz der Meere voranzutreiben: ob mit Musikern, Künstlern, öffntlichen Events, ernsten Diskussionen oder einfach mal bei Diskussionsrunden. Uns einst nicht nur der Meereschutz: Denn es macht auch Spaß die Erfolge gemeinsam zu feiern. Jeder ist willkommen mitzumachen. DEEPWAVE Seite 35 DAS HAI-MESSER Aus rostfreiem Edelstahl mit Haikopf auf der Klinge und Haiflosse. Rutschsicherer Griff aus Hartplastik. Neben der Unterstützung von DEEPWAVE, gehen 50 Cent von Ihrem Kauf an die Haistiftung. Mehr im Shop unter www.deepwave.org UNTERSTÜTZEN SIE UNS z.B. mit dem Kauf des Hai-Messers Kontakt: DEEPWAVE e.V. Bei den Mühren 69 a 20457 Hamburg Tel.: +49 (040) 46 85 62 62 Email: [email protected] Web: www.deepwave.org SPENDENKONTO: Hamburger Sparkasse / Kto.-Nr. 12 08 116 713 / BLZ 200 505 50