Intrinsische neuromuskuläre Feedbacktherapie mit einem neuronal gesteuerten Roboter/Exoskelett (HAL Robot Suit) mit anschließender Live-Vorführung Kongress Datum 25. April 2017 Zeit 10:20 - 10:40 Uhr Ort Kongresssaal B Die intrinsische neuromuskuläre Feedbacktherapie mit willensgesteuerter bioelektronischer und Roboter-Kontrolle ist eine neuartige Therapiemethode zur Behandlung von querschnittgelähmten Patienten, zunehmend auch von Muskelerkrankungen und Schlaganfällen. Querschnittgelähmte Patienten, die zurzeit im Fokus der Therapie stehen, müssen über mindestens schwache, willkürlich generierte Restimpulse in der Muskulatur der unteren Extremitäten verfügen. Bei der neuromuskulären Feedbacktherapie wird der neuronale Bewegungsbefehl über die Muskelreaktion abgeleitet. Es erfolgt die individuelle Bewegungsunterstützung durch das Exoskelett. Dadurch wird eine Verbesserung des Ansprechens der Skelettmuskulatur auf die Steuerungsbefehle des Gehirns ermöglicht. Die Patienten zeigen im Heilungsverlauf eine deutlich progressive Verbesserung ihrer Mobilität aus eigener Kraft (Fortbewegungsfähigkeit, Balance, Stehvermögen, räumliche Schrittwahrnehmung). Die Therapie erfolgt durch die Verwendung des Hybrid Assistive Limb (HAL). Das HAL-System ist eine Entwicklung des japanischen Unternehmens Cyberdyne, Inc. Es handelt sich bei dem HAL-System um ein neuronal gesteuertes Robotersystem. Es verfügt über zwei bewegliche Beine, die physiologische menschliche Bewegungen imitieren können, einen Beckenring zur Fixierung des Systems am Patienten sowie Hautelektroden. Die neuronalen Bewegungsimpulse an die Beinmuskulatur werden von den Hautelektroden aufgenommen und im HAL-System verarbeitet. Das Exoskelett unterstützt die Bewegungsidee des Trägers und setzt diese in vollständige Bewegungen um. Dies führt zu einem verbesserten Ansprechen der teilgelähmten Muskulatur auf den neuronalen Stimulus. Hierdurch kommt es zu einem Wiederaufbau der noch ansprechbaren Muskeln, wodurch der Patient eine deutliche Verbesserung seines eigenen Regenrationspotenzials erreicht. Die neuromuskuläre Feedbacktherapie ist angezeigt Querschnittgelähmten mit willkürlicher EMG-Aktivität an den unteren Extremitäten. Mittels der eigenen Nervenimpulse, die in die Beine hinein gehen und die gleichzeitig über ein EMG-Signal die Bewegungsintention in das mit dem Körper verbundene Robotersystem übertragen, kommt es zu einer Gleichzeitigkeit der intern gewollten und dann mit externer Unterstützung realisierten Gangbewegung. Durchgeführte eigene Beinbewegungen und der vom Roboter unterstützte Kraftanteil in der Bewegung werden als Einheit wahrgenommen. Die Erschöpfungsgrenze der Patienten bei der Therapie geht wegen der zugeführten Kraftunterstützung deutlich zurück - ein intensives Training wird ermöglicht. Es wurden bereits eine Vielzahl von Forschungsstudien durchgeführt, die teilweise aus den nachfolgend aufgeführten größeren Projekten separiert worden sind. Pilotstudie: Acht chronische Querschnitt-Patienten, der Unfall lag ein bis etwa 20 Jahre zurück. Alle Patienten waren berufsgenossenschaftlich versichert, um ein qualitativ gutes Therapieangebot – einen einheitlichen Therapiestandard – für die Vergangenheit annehmen zu können. Mensch-Maschine-Interface-Robot-Suit-Projekt (MMIRS, EU-geförderte sozioökonomische Studie): Beginn Frühjahr 2013, Ende 30.06.2015 mit 26 querschnittgelähmten Patienten (traumatisch und nicht-traumatisch) NEDO-Projekt: Beginn Herbst 2013, Ende März 2016 umfasste 52 querschnittgelähmte Patienten nach Trauma – sowie eine Cross-Over-Studie zu Schlaganfällen Einzelfallstudie zu Muskelerkrankungen: Beginn 2015, 10 Patienten Die Ergebnisse sollen vorgestellt werden. Im Anschluss werden die Teilnehmer die Möglichkeit haben, die Funktionsweise des neuronal gesteuerten Roboters/Exoskelett im „Selbstversuch zu testen“. Referenten Referent: Theodor Bülhoff, Geschäftsführer, Cyberdyne Care Robotics GmbH 1/1