Meere zu schützen und Meere zu nützen - das ist kein Widersp... 1 von 1 http://cducsu.de/Titel__Rede_Meere_zu_schuetzen_und_Meer... Aktuelles / Bundestag aktuell 23.01.2009 08.05.2008 Bernhard Kaster Meere zu schützen und Meere zu nützen - das ist kein Widerspruch Rede zur Meerespolitik 20.) Beratung Antrag BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Einführung eines Europäischen Tags der Meere - Drs 16/8213 Der vorliegende Antrag der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen bietet Gelegenheit, die Bedeutung der Meerespolitik für den Schutz der Umwelt sowie den verantwortungsvollen Umgang mit den ökonomischen Ressourcen der Meere vertieft in den Blick zu nehmen. Denn von einem Grundsatz müssen wir ausgehen: Aus dem Meer kommt im sprichwörtlichen Sinne das Leben. Ohne ein gesundes maritimes Ökosystem ist das Leben auf unserem blauen Planeten – unserem blauen Planeten – schlicht unmöglich. Der Antrag der Grünen ist sicherlich gut gemeint; freilich, gut gemeint genügt oft nicht. So auch hier: Die Bundesregierung folgt längst dem Grundanliegen dieses Antrags, den Meeren verstärkt politische Aufmerksamkeit zu widmen. Bereits im vergangenen Jahr, während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, sind mit der „Bremer Erklärung zur Zukunft der Meerespolitik in der EU“ wesentliche Impulse für eine integrierte Meerespolitik gegeben worden. Inzwischen hat auch die Europäische Kommission eine Mitteilung zur integrierten Meerespolitik der EU vorgelegt, die eine Reihe von bedenkenswerten Anstößen enthält. Zugleich gilt es, von deutscher Seite an der mit der „Bremer Erklärung“ eingeleiteten Fortentwicklung einer integrierten und in sich stimmigen Politik für die Zukunft unserer Meere weiter zu arbeiten. Das Bewusstsein für die Gefährdung der Weltmeere wie auch die Chancen, die sie bieten, betrifft uns Deutsche als Anrainer von Nord- und Ostsee ganz konkret. Angesichts eines im globalen Vergleich kleinen, aber etwa mit Blick auf das Ökosystem Wattenmeer besonders verletzlichen Teils der Meere ist gerade an unseren Küsten stets ein waches Bewusstsein für den Lebensraum Meer vorhanden gewesen. Die Menschen vor Ort, die Bewohner der Küste, sind seit Jahrhunderten mit dem Meer in all seiner Schönheit, zugleich jedoch auch all dem Schrecken seiner immer wieder spürbaren Naturgewalten aufgewachsen. Alle politischen Maßnahmen, die wir von nationaler Seite wie auch auf europäischer Ebene ergreifen, sollten daher stets auf die aktive Kooperation der Küstenbewohner setzen, auf ihr unvergleichliches Erfahrungswissen zurückgreifen. Dazu gehören nicht zuletzt auch die Fischer, die das Meer als täglichen Arbeits- und Lebensraum so gut wie kaum jemand sonst kennen. Leider ist es freilich auch wahr: Manche Exzesse in der Fischerei führen zu erheblichen ökologischen Schäden und ökonomischen Problemen bei der Nutzung der Meere - ich nenne nur das Stichwort Überfischung. Dennoch sollten wir uns hüten, gleich alle Fischer per se unter Generalverdacht zu stellen und ihnen die Sensibilität für die Belange des Schutzes der Meere abzusprechen. Gesetze und Verordnungen, auch die Kontrolle bei der Verfolgung von Verstößen, sind das Eine; gemeinsame Kooperation, Beachtung regional gewachsener Strukturen, die Zusammenarbeit mit den Nutzern der Meere vor Ort, an den Küsten und in der Fischerei, müssen andererseits genauso Teil einer integrierten Meerespolitik sein. Beispielhaft für den Beitrag insbesondere der deutschen Fischereiwirtschaft nenne ich etwa deren Engagement in Bezug auf Ökozertifikate für Fischprodukte. Deutschland gehört inzwischen zu den Ländern mit dem höchsten Anteil ökozertifizierter Fischprodukte; im Laufe dieses Jahres wird voraussichtlich die Seelachsfischerei der Erzeugerorganisation Nordsee als erste deutsche Fischerei nach den Kriterien des „Marine Stewardship Council“ zertifiziert und damit demonstrieren, dass ökonomische Nutzung der Meere keineswegs gegen die umweltbewusste Bewahrung des maritimen Naturerbes verstoßen muss. Meere zu schützen und Meere zu nützen: Das ist aus meiner Sicht eben kein Widerspruch. Dies wird dann kein Widerspruch sein, wenn es uns gelingt, in gemeinsamer Anstrengung die Politik der deutschen Küstenländer vor Ort, die Politik der Bundesregierung, Impulse der europäischen Ebene wie auch die globale Zusammenarbeit im Rahmen der Vereinten Nationen noch stärker als bislang zu koordinieren und zu intensivieren. Alles Leben beginnt im Meer; es ist unsere gemeinsame Aufgabe, dafür zu sorgen, dieses Leben in seiner vielfachen Gefährdung zu schützen, damit es uns auch in Zukunft nützen kann. 23.01.2009 13:10