Diplom-/Masterarbeit Ramanspektroskopie an magnetischen Oxiden Die elektronische Bandstruktur von Festkörpern, wie sie im Bändermodell beschrieben ist, kommt durch ein sogenanntes Einteilchenbild zustande. D.h. betrachtet wird ein einzelnes unabhängiges Teilchen, das sich in einem wohldefinierten Potential bewegt. Eventuell auftretende CoulombWechselwirkungen zwischen den Teilchen bleiben dabei unberücksichtigt. Was passiert aber in einem Material, in dem diese Wechselwirkungen nicht einfach vernachlässigt werden können? In diesem Fall kommt es zu elektronischen Korrelationseffekten. In der Festkörperphysik besteht seit geraumer Zeit ein sehr starkes Interesse an korrelierten Materialien wegen deren potentieller Multifunktionalität. Stimuliert wurde dieses in den letzten Jahren u.a. durch die Magneto- und Spinelektronik. Unter anderem kam es zu einer Wiederbelebung der Forschung am: Magneto-Elektrischen Effekt Abbildung 1: Schematische Darstellung ferroischer Eigenschaften. Im Idealfall würde der magneto-elektrische Effekt die Kopplung von Ferroelektrizität und Ferromagnetismus ermöglichen. In magnetoelektrischen Materialien ist im Idealfall eine magnetische Beeinflussung dielektrischer Eigenschaften und umgekehrt möglich. Gegen Ende der 90er Jahre kam es aber zu einem Durchbruch mit der Entdeckung des „gigantischen magnetoelektrischen Effekts“. Dieser wurde gefunden in den sog. Multiferroika, das sind Materialien, die gleichzeitig mehrere „ferroische“ Eigenschaften (z.B. Ferroelektrizität, (Anti-)Ferro-magnetismus oder auch Ferroelastizität) in einer Phase besitzen (vgl. Abb. 1). Mit Hilfe der Ramanspektroskopie lassen sich elektronische, magnetische und auch gitterdynamische Elementaranregungen (Phononen) experimentell untersuchen. Systematische Untersuchungen von multiferroischen Materialien mit spektroskopischen Methoden sind daher für ein besseres Verständnis der Kopplungsprozesse in derartigen Systemen sehr vielversprechend. In unserer Arbeitsgruppe soll vor allem die Korrelation von Magnetismus und Kristallgitterdynamik untersucht werden. Das Hauptinteresse gilt dabei den multiferroischen Perovskiten Abbildung 2: Kubisches Perovskit (vgl. Abb. 2), wie z.B. GdMnO . Interessierte Studenten 3 (LaMnO3). Das zentrale Mn-Atom erwartet die Arbeit mit Laser-, Tieftemperatur- und (lila) befindet sich in einer Vakuumtechnik. oktaedrischen Umgebung von 6 OInteresse? Ansprechpartner: Atomen (rot). Die La-Atome (hellblau) bilden die Ecken des Prof. Dr. Jean Geurts C061 Würfels. Dipl-Ing. Sven Issing C115