PROFI FAHRBERICHTKawasaki Mule Diesel 2510: Ein ziemlich teurer Lastesel M it insgesamt 740 kg Nutzlast (davon 500 kg auf der Ladefläche) sowie 545 kg zulässiger Anhängelast ist der Mule von Kawasaki sicher jedem herkömmlichen ATV (All Terrain Vehicle) überlegen. Das trifft allerdings auch für die Abmessungen und das Gewicht zu: Bei 2,85 m Länge, 1,46 m Breite und 1,90 m Höhe bringt das Fahrzeug immerhin knapp 700 kg auf die Waage. Ein hohes Gesamtgewicht und eine große Anhängelast erfordern einen starken An trieb. Die Kraftquelle dafür ist ein flüssigkeitsgekühlter Dreizylinder-Viertakt-Dieselmotor von Kawasaki mit 953 cm3 Hubraum. Dieser leistet laut Hersteller mit einem Drehmoment von 52 Nm bei 2 800 min-1 immerhin 18 kW/24 PS. Diese Leistung wird über einen stufenlosen Riemenantrieb mit zwei Fahrstufen sowie Vor- und Rückwärtsgang auf die vier Räder der Größe 23 x 11.00-10 übertragen. Dabei sorgen der Allradantrieb und das zuschaltbare Sperrdifferential für optimalen Durchzug. Allerdings scheint der Riementrieb mit Fliehkraftkupplung für den durchzugsstarken Motor unterdimensioniert. Denn bei Mit über 700 kg Nutzlast ist der Mule von Kawasaki auch in der Landwirtschaft vielseitig einsetzbar. Leider ist er mit über 17 000 Euro sehr teuer. Fotos: Wilmer Größer als ein ATV, aber kleiner als ein kompakter Geländewagen: Der Mule von Kawasaki soll überall dort das perfekte Transportfahrzeug sein, wo in unwegsamem Gelände schwere Lasten bewegt werden müssen. Hubert Wilmer hat den Lastesel mit dem 18-kW/24-PS-Dieselmotor gefahren und die Stärken und Schwächen für Sie zusammengestellt. schwerer Last ist dem Motor kaum etwas anzumerken, während die Fahrgeschwindigkeit bereits deutlich zurückgeht. Wir haben einmal nachgemessen: Erst bei Fahrgeschwindigkeiten unter 5 km/h erreicht der Mule die höchsten Zugkräfte von rund 600 daN, die dann relativ schnell auf etwa 300 daN bei 10 km/h abfallen. Damit bleiben von den 18 kW Motorleistung weniger als 10 kW Zugleistung über. In der ersten Fahrstufe, die genauso einfach wie der Vorwärts- und Rückwärtsgang über einen Hebel im Armaturenbrett geschaltet wird, läuft der kleine Lastesel genau 18 km/h. Im zweiten Gang haben wir knapp 38 km/h Höchstgeschwindigkeit gemessen. Für den Einsatz z.B. mit einem Schneckenkornstreuer oder einer Feldspritze würden wir uns eine genauere Geschwindigkeitsanzeige wünschen. Der grob skalierte Analog-Tachometer reicht hier nicht aus. Für diese Arbeiten wäre auch ein Handgashebel wichtig, denn mit dem Fußgas ist es schwierig, lange Zeit eine konstante Geschwindigkeit zu halten. Apropos Geschwindigkeit: Wie erwähnt, ändert der Riementrieb seine Übersetzung abhängig von Fahrgeschwindigkeit und Motordrehzahl automatisch. Damit ist zwar die Bedienung sehr einfach (aufsteigen, Fahrtrichtung wählen, Gas geben), aber der Motor läuft auch bei langsamer Fahrt immer relativ hochtourig. Für den Verbrauch ist das nicht so tragisch (im Schnitt nur ca. 2,5 l/h!), aber die Lärmbelästigung für den Fahrer ist mit über 90 dB(A) bei Vollgas doch erheblich und erfordert das Tragen eines Gehörschutzes. Ein Grund für den hohen Lärmpegel ist der Klassen-Kollegen ...die in profi bereits erschienen sind Hersteller Polaris Ranger Yamaha Kodiak fb = Fahrbericht fb fb Heft 5/00 9/97 durch den Umsturzbügel nach oben verlegte Luftansaugstutzen des Motors. Allein dadurch haben wir eine um 5 dB(A) höhere Lärmbelastung am Ohr gemessen. Komfortabel ist das Auf- und Absteigen. Die durchgehende Sitzbank ist gut gepolstert und bietet zwei Erwachsenen ausreichend Platz. Lediglich die Sicherheitsgurte sollten Die Federung ist sehr komfortabel. Der Unterbodenschutz ist leider nicht durchgehend. eine Aufrollautomatik haben. Die hydraulisch betätigten Trommelbremsen sind sehr wirkungsvoll und machen das Fahren auch mit voller Beladung sicher. Die Einzelradaufhängung der Vorderräder sowie die kombinierte Blatt-/Schraubenfederung der Hinterachse ist äußerst komfortabel. Und dank der 17 cm Bodenfreiheit kann man damit auch schon mal die ein oder andere Furche nehmen. Die Ladefläche liegt knapp 80 cm über dem Boden und ist 1,30 m breit und 1,17 m lang. Sie bietet damit auch einer Euro-Palette auf jeden Fall Platz genug. Die Bordwände aus Stahlblech sind 25 cm hoch, die hintere Klap- Umbauten erforderlich. Diese kosten z.B. beim Expeditionsservice Wächtersbach, von dem wir auch den Mule für den Test bekommen haben, rund 1 700 Euro. Die zusätzliche Ausstattung mit Arbeitsscheinwerfern und Seilwinde schlägt noch einmal mit etwa 1 500 Euro zu Buche. Alles in allem kostet der Mule in der Testausstattung dann etwa 17 200 Euro – beileibe kein Pappenstiel. Die Bedienung ist dank stufenlosem Riementrieb sehr einfach. Der Tachometer ist für Feldarbeiten wie Spritzen oder Schneckenkorn streuen zu ungenau. pe lässt sich einfach öffnen. Mit der Hand kann man die Ladefläche auch kippen. Das geht natürlich nur, wenn man das Gewicht auch heben kann, denn einen Hebelmechanismus gibt es nicht. Lästig ist das Lösen der Raste, um die Pritsche wieder absenken zu können. Der Dreizylinder-Dieselmotor leistet 18 kW/24 PS und verbraucht weniger als 3 l/h. Leider ist das Aggregat sehr laut. Plus und Minus + Einfache Bedienung + Sehr geländegängig + Große Nutzlast – Hohe Geräuschbelastung – Antrieb unterdimensioniert – Sehr hoher Preis Was uns außerdem noch aufgefallen ist: ■ Links neben dem Armaturenbrett gibt es ein kleines Ablagefach. ■ Die Elektrokabel sind teilweise relativ ungeschützt verlegt und es gibt keinen durchgehenden Unterbodenschutz. ■ Der Motorölpeilstab lässt sich nur schlecht wieder in seine Öffnung schieben. ■ Der Dieseltank fasst nur 20 l, die Tankuhr unter der klappbaren Sitzfläche ist unbrauchbar. ■ Auch das Tanken durch den waagerecht liegenden Tankstutzen ist unpraktisch. ■ Der gemessene Wendekreis-Durchmesser ist mit etwa 7,50 m relativ groß. ■ Dank der 12-V-Bordelektrik können auch Pkw-Anhänger gefahren werden. ■ Es gibt einen Überrollbügel, aber eine Kabine ist nur auf Wunsch lieferbar. Bleibt zum Schluss noch der Preis: Der Mule 2510 Diesel steht bei Kawasaki mit fast 14 000 Euro incl. MwSt. in der Preisliste. Um eine Straßenzulassung zu bekommen, sind profi 31 Nr. 7/02 Die Ladepritsche ist schön groß und kann von Hand gekippt werden. D ATEN -KOMPASS Kawasaki Mule Diesel 2510 Motor: Dreizylindermotor, 953 cm3 Hubraum, Wasserkühlung, 18 kW/24 PS bei 6 000 min-1, Diesel, 20-l-Tank Antrieb: Riemenantrieb mit Drehmomentwandler, 2 Gänge, maximal 40 km/h, Kardanantrieb hinten permanent, vorne zuschaltbar Bereifung: vorne und hinten 23 x 11-10 Abmessungen: Länge 285 cm; Breite 146 cm; Höhe 195 cm, Radstand 187 cm, Bodenfreiheit 17 cm, Wendekreis 6,8 m, Ladefläche 118 cm x 131 cm x 25 cm Gewichte: Leergewicht 634 kg, Nutzlast 740 kg, Anhängelast 545 kg Preis: 17 200 Euro incl. MwSt. Vertrieb: Expeditionsservice Wächtersbach, 63607 WächtersbachWittgenborn, Tel.: 0 60 53/52 50 Herstellerangaben Geländegängiger Hochstapler, jung, kräftig, wendig und standfest, will sich verändern. Ausführliche Details und Kontaktaufnahme über www. traktorpool.de www. Der schnellste Weg zum An- und Verkauf gebrauchter Landmaschinen c/o Landwirtschaftsverlag GmbH 48084 Münster Tel.: 0 25 01/80 12 97 E-Mail: [email protected] Eine Initiative von und