Die Ersten Galaxien Kapitel 4: Vergangenheit & Zukunft des Universums 4.1 Die kosmologischen Grundgleichungen 4.2 (Homogene) Weltmodelle 4.3 Die zeitliche Entwicklung des „homogenen“ Kosmos Literatur zu Kapitel 4: D.-E. Liebscher: „Kosmologie“ Barth-Verlag, Leipzig, Heidelberg 1994 P.J.E. Peebles: „Principles of Physical Cosmology“ Princeton University Press, 1993 G. Börner: „The Early Universe“, Springer-Verlag, Heidelberg, 2003 http://lambda.gsfc.nasa.gov Welche Lösung der Friedmann-Differentialgeichungen ist die beste Näherung? Beobachtungen (s.u.) zeigen, dass die Krümmung z. Zt. vernachlässigbar klein ist. Früher war sie erst recht unwichtig. k = 0 Da die Energiedichte der Strahlung proportional (z+1)4, während sich die Materiedichte wie (z+1)3 ändert, war am Anfang das „Strahlungsuniversum“ (4.14) eine sehr gute Näherung. Eine Zurückrechnung von den heutigen Energiedichten zeigt, Dass ab etwa z = 104 die Materie dominiert (4.12) wird eine gute Näherung. Heute dominiert die DE. (4.15) ist heute die beste Näherung Die geringe Krümmung, hohe Homogenität, und beobachtete Struktur können nur erklärt werden, wenn die Epoche des Strahlungsuniversums durch eine „Inflationsphase“ entsprechend (4.13) unterbrochen wurde Die beobachtete kosmische Expansion heute Urknall Kurve für Weltalter 14 x 109 Jahre ! Wichtigste Methoden zur Bestimmung der kosmischen Parameter: H0 : „Lokale Standardkerzen“ (Pulsierende Sterne, TF-Relation, Gravitationslinsen, älteste Sterne, … ρΒ :: Ηäufigkeit von He, D, Li, CMB (s.u.) ρDM: CMB, Galaxienhaufen, Gravitationslinsen, Strukturentwicklung, Galaxien,… k : CMB, Galaxienverteilung,… Λ : Supernovae Typ Ia, CMB, Gravitationslinsen Supernova 1987a (Typ II) Bild vor dem Ausbruch Supernova vom Typ Ia sind: Thermonukleare Explosionen von „Weißen Zwergsternen“ aus Kohlenstoff in Doppelsternsystemen, bei dem der 2. Stern Masse an den WZ abgibt. (WZ = Stern bei dem das hydrostatische Gleichgewicht durch den Druck des Fermi-entarteten Elektronengases aufrecht erhalten wird.) Der WZ explodiert, wenn seine Masse die kritische (Chandrasekhar-) Masse für Kohlenstoff überschreitet. Da immer (etwa) die gleiche Menge des gleichen Materials explodieren, ist die Explosionsenergie und damit die absolute Abstrahlung immer etwa gleich und unabhängig von der Entfernung. (Tatsächlich gibt es kleine Unterschiede, die aber anhand der „Lichtkurve“ bestimmt und korrigiert werden können.) Vergleich von SN Ia – Messungen mit Expansionsmodellen (Riess et al. 2004) Die Ersten Galaxien Kapitel 5: Ursprung und Entwicklung von Struktur 5.1 Der Ursprung der heutigen Struktur 5.2 Die zeitliche Entwicklung von Dichtefluktuationen 5.3 Beobachtete Fluktuationen bei z = 1089 „Mikrowellenhintergrund“, „CMB“ 5.4 Von Dichtefluktuationen zu Sternen und Galaxien Literatur zu Kapitel 5: R. Mansouri & R. Brandenberger (eds.): „Large Scale Structure Formation“ Kluwer-Verlag, Dordrecht, 2000 M. S. Longair: „Galaxy Formation“, Springer-Verlag, HD, 1998 G. Börner: „The Early Universe“, Springer-Verlag, Heidelberg (2003), Kap. 10 -12 http://lambda.gsfc.nasa.gov Der Ursprung der heutigen Struktur im Kosmos: (3) Homogene Weltmodelle (Kap. 4) sind offensichtlich nur eine Näherung, da wegen der Quantenffekte immer räumliche und zeitliche Dichtefluktuationen auftreten müssen! (2) Die Gravitation verstärkt alle ausreichend große Fluktuationen (genau: Fluktuationen größer als die „Jeans-Skala“ bzw. größer als der „Welthorizont“ (Weltalter x Lichtgeschwindigkeit). (3) Da am Anfang (wegen der hohen Dichte) praktisch alle Fluktuationen rasch wachsen, sagt die Theorie aber für eine frühe kosmische Entwicklung nach (4.14) einen weit weniger homogenen Kosmos voraus, als beobachtet…. (4) Ausweg: Eine kurze (Weltalter ca. 10-34-10-32 s) „inflationäre“ Expansion nach (4.13), bei der die frühen Fluktuationen durch „Abkühlen“ verschwinden und nur die Quanten-Fluktuationen am Ende der Inflation überleben. Die gravitative Verstärkung dieser Fluktuationen ergibt dann unseren heutigen Kosmos. Theoretisch „überschaubarer“ Bereich des Kosmos z =unendlich („Horizont“) Z=10 z=1.3 z=0.4 z=0 z = „Rotverschiebung“ (lineare Skala) Entstehung von Struktur: Theorie & Beobachtung: Theorie: Für kleine Abweichungen von der Homogenität können Entstehung und Entwicklung der Quantenfluktuationen anhand der Quantentheorie und der ART in (ausreichender) linearer Näherung berechnet werden (s. nächste Folie). Spätere Phasen können für Bereiche < Horizont mit der Newtonschen Mechanik und HD weitergerechnet werden… Beobachtung: Direkt beobachtbar ist die Struktur im Licht der kosmischen Mikrowellenstrahlung (Cosmic Microwave Background, „CMB“), sowie später in der Verteilung der Galaxien und der intergalaktischen Materie („Lyα-Wolken“). Z=1089 Z=100 Z=10 Z=1 Ursprung der kosmischen Mikrowellenstrahlung (CMB) WMAP ist seit 2001 im Langrange-Punkt 2 des Erde-Sonne-Systems stationiert WMAP (= Wilkinson Microwave Anisotropy Probe) Himmelskarte im „Licht“ der kosmischen Mikrowellenstrahlung (WMAP) Relative Variation: ca. 0.00003 ! WMAP 2003 beobachtete Leistungsspektren Leistungsspektrum der CMB-Fluktuationen (WMAP) Ursache für das beobachtete CMB-Leistungsspektrum: In den Frühphasen des Kosmos wächst die Jeansmasse (= Masse innerhalb der Jeans-Skala bzw. des Horizonts) mit zunehmendem Weltalter. Eine gravitativ kontrahierende Fluktuation bestimmter Masse erreicht irgendwann M = MJ. Ist dies der Fall, wird der Kollaps gestoppt und die lokale Dichte beginnt zu oszillieren (SchallWellen). Wird ρΜ = ρS erreicht, koppelt die DM ab und kontrahiert wieder. Die baryonische Materie schwingt (mit dem Strahlungsfeld) weiter, bis der Kosmos durchsichtig und damit der Strahlungsdruck unwichtig wird. Dies ist aber der Zeitpunkt der Aussendung der Mikrowellenstrahlung. Struktur in der Mikrowellenstrahlung zeigt räumlichen Dichte- (und Geschwindigkeits-) Variationen durch die „Schallwellen“, die (für jede Wellenlänge kohärent!) die „Photosphäre des Urknalls“ erreichen. Das 1. Maximum im CMB-LS entspricht der größten Wellenlänge, die eine maximale Auslenkung erreichen kann. Da diese Auslenkung eine Kontraktion ist, wird sie durch die DM verstärkt! Die anderen Maxima sind entsprechende Vielfache. Alle geraden (2., 4., ..) Maxima entsprechen Expansionen und werden daher durch die Kontraktion der DM abgeschwächt! Verhalten der DM und der baryonischen Materie bei der Entwicklung von Dichtefluktuationen Kosmos wird durchsichtig ρS = ρM ΜJ log M Rot = DM Kontraktion Kontraktion Oszillation Oszillation Kontraktion Kontraktion Oszillation Kontraktion MJ Grün = BM log t negative Krümmung eben positive Krümmung Von Dichtefluktuationen zu Sternen und Galaxien: Theorie: Für Gebiete < des Horizonts kann die weitere Entwicklung mit Hilfe von Newtonschen N-Körper-Rechnungen (DM) bzw. hydrodynamischen Modellrechnungen (baryonische Materie) weiter verfolgt werden (s.u.). Da Details des (sehr komplexen) Sternentstehungsprozesses aber noch nicht voll verstanden sind, sind die Ergebnisse für die Baryonen wenig sicher. Beobachtung: Die Verteilung der Galaxien und der IGM stimmt gut mit den theoretischen Voraussagen für die DM überein. Die WMAP-Polarisationsdaten deuten auf erste Sterne bei ca. z = 20 hin. Direkte Beobachtungen von QSOs und Galaxien erreichen zur Zeit etwa z = 7. Die beobachtete chemische Zusammensetzung zeigt aber, dass die Sternentstehung früher einsetzte. Berechnete Strukturentwicklung der DM („Millennium-Simulation“, Springel et al. 2005, Nature 435,629) z = 18.3, age = 0.21 Gj z = 5.7, age = 1.0 Gj z = 1.4, age = 4.7 Gj z = 0, age = 13.7 Gj Beobachtete (lokale) Galaxienverteilung FORS Deep Field photometric redshifts FDF spectroscopic survey (Noll et al. 2004) Distribution of galaxies (histogram) and metal absorption systems (dashed lines) in the FDF (Frank et al. 2003) <= Dunkle Materie, z = 18.3, Weltalter = 0.21 Gj „Millennium-Simulation“ (Springel Et al. 2005) , Ausschnitt Dunkle Materie, z = 0.0 (heute) => Quelle: http.// www.mpa-garching.mpg.de D u n k l e M at er ie G a l a x i e n Rechnung: Steinmetz et al.