eines Männchens von Tropheus moorii

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Ehekrach ? Merkwü rdiges Verhalten
eines Männchens von Tropheus moorii
Frank Angermann (D 442046)
lmmer wieder ist zu lesen, daß man Tropheus moorii nur in großen Gruppen pflegen soll, nach Möglichkeit wenigstens zehn Weibchen auf ein Männchen. Trotzdem erstand ich vor einem Jahr nur fünf Tiere. Es waren ,, Papageien-Moorii", und
mein Geldbeutel ließ eben nur den Kauf von fünf Tieren zu. Nach einem halben
Jahr zeigte sich, was ich da gekauft hatte: drei Männchen und zwei Weibchen.
Das stärkste Männchen vertrieb sehr schnell seine zwei schwächeren Rivalen,
die ich schließlich herausf ing. Nun hatte ich eine Kleinstgruppe von einem Männchen und zwei Weibchen. Sie schien jedoch, entgegen der landläuf igen Meinung,
sehr harmonisch zusammenzupassen. Es dauerte gerade anderthalb Monate, da
laichte das Männchen mit einem seiner Weibchen ab. Da das Pärchen einen zum
Beobachten sehr günstigen Laichplatz wählte, konnte ich sehen, daß das Weibchen acht bis zehn Eier in den Kehlsack auf nahm. Das Ablaichen dauerte rund eine Stunde und fand am frühen Abend statt. Am nächsten Morgen sah ich zu mei-
ner Enttäuschung das Weibchen mit leerem Kehlsack durch das Aquarium
schwimmen. Entweder waren die Eier ausgespuckt und von anderen Fischen gefressen worden oder das Weibchen hatte sie ,,aus Versehen" verschluckt. Vielleicht war der Verlust der Eier durch die Gesellschaft der anderen Fische (einige
Julidochromis, Lamprologus und lropheus duboisi) hervorgerufen worden, oder er
lag in der geringen Größe des Weibchens (etwa neun Zentimeter) begründet.
Für mich war aber viel verwunderlicher, wie sich nun das Männchen verhielt. Es
war scheinbar sehr ,,verwirrt", weil das Weibchen, mit dem es abgelaicht hatte,
keinen gefüllten Kehlsack mehr hatte. Es jagte seine Partnerin so lange, bis ich
sie nach drei Tagen erlöste und am Morgen des vierten Tages herausfing. Noch
am gleichen Abend laichte das Männchen mit seiner zweiten Partnerin ab. Auch
diesmal konnte ich den Ablaichvorgang gut beobachten. Die Menge der Laichkörner schien jedoch, im Vergleich zum ersten Laichakt, etwas kleiner zu sein.
Dennoch hoffte ich auf einen besseren Erfolg. Zuerst freute ich mich, als am
nächsten Morgen der Kehlsack des Weibchens noch gef üllt war. Doch die Freude
währte nicht lange. lm Verlauf der nächsten zehn Tage nahm die Anzahl der Eier
und der sich daraus entwickelnden Larven immer weiter ab, bis der Kehlsack des
Weibchens schließlich ganz leer war.
Nun befürchtete ich Schlimmes. Und das mir Unerklärliche trat wirklich ein. Das
Männchen begann, auch dieses Weibchen, wenn auch anfangs nicht so heftig, zu
jagen Zwar befindet sich das Weibchen auch heute noch im Becken, aber es hat
nur einen sehr begrenzten Raum zur Verfügung, in dem es sich aufhalten darf.
DCG-lnfo 15(7) 1984: 138-139
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Nun stellen sich mir zwei Fragen: Warum haben beide Weibchen ihre Eier verschluckt oder ausgespien? War der Grund vielleicht ihre geringe Größe oder die
Gesellschaft der anderen Fische? Warum verhielt sich das Männchen so aggressiv? Kann ein Fisch aus ,,Enttäuschung" über die mißglückte Brutpflege seiner
Partnerin so aggressiv werden? lch würde mich sehr f reuen, wenn ein ,,Tropheuserfahrenes" DCG-Mitglied meine Fragen beantworten könnte!
Cichliden in der wissenschaftlichen Literatur
Rezensiert von Bernd Hesse (D 341936)
GrÜn,
G
(1984): Siebenhundert Arten in drei Seen
-ZurVielfalt derafrikanischen Buntbarsche Biologie
in unserer Zeil 14 (11:20-27
Warum gerade die eine Fischfamilie Cichlidae sich mit ,,siebenhundert Arten in
drei Seen" - nämlich den großen ostafrikanischen Süßwasserseen Tanganjika,
Malawi und Viktoria - etablieren konnte, versucht der Zoologe Dr. Gerd GRÜN in
seiner oben genannten Arbeit zu beleuchten. GRÜN, dessen Arbeitsgebiet unter
anderem die Entwicklungsbiologie ist, erläutert in der Einführung die wirklich erstaunliche Tatsache, daß es Cichliden in allen Variationen sind, die die vielen verschiedenen ökologischen Nischen der drei Seen beherrschen. ln den Abschnitten ,,Radiation", ,,Parallelentwicklung", ,,Speziation" und ,,Echte Arten oder
nicht?" finden sich höchst lesenswerte lnformationen fürjeden Cichlidenfreund,
dessen lnteresse an diesen Tieren auch ein wenig in die theoretische Biologie
und Evolutionstheorie hineinragt.
Einigen konkreten Details über Cichliden in dieserArbeit stehe ich, im Gegensatz
zu den dargestellten allgemeinbiologischen Aspekten, kritisch gegenüber. Vielleicht macht sich hier bemerkbar, daß die jüngste verwendete Primärliteraturquelle immerhin sechs Jahre alt ist; inzwischen sind gerade auf diesem Gebiet
wichtige Publikationen erschienen. Dazu kommen einige ungenügend recherchierte Beispiele, mit denen derAutor die Mechanismen der Cichliden-Evolution
induktiv zu belegen versucht.
Der Gebrauch von falsch latinisierten Artenbezeichnungen, wie ,,wingati" und
,,moori" slalt ,,wingatii" und,,moorii", der in der aquaristischen Literatur inzwischen
Seltenheitswert hat, spielt hierbei keine Rolle und sei nur am Rande erwähnt.
Störend, aber noch vergleichsweise unwesentlich, erscheinen mir die Verwechslungen in Abbildung 2, die laut zugehörigem Legendentext die Vielfalt der spezia-
DCG-lnfo 15(7) 1984: 139-140
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