Asthma, Allergie & Schule Schule und Heuschnupfen » Heuschnupfen - was ist das? Unter Heuschnupfen versteht man eine sog. allergische Rhinitis, einen Schnupfen, der durch Allergene ausgelöst wird. Er fällt durch wässriges, klares Sekret (Fließschnupfen) oder eine verstopfte Nase (Stockschnupfen) auf. Häufig ist der allergische Schnupfen mit starkem Juckreiz im Nasen- und Gesichtsbereich verbunden; die Augenbindehäute sind gerötet und jucken stark (Allergische Rhinokonjunktivitis). Verursacher des Heuschnupfens sind im Frühjahr vor allem die Pollen blühender Bäume, im Sommer Gräser- und Roggenpollen und im Frühherbst Pollen von Kräutern (Spitzwegerich, Beifuß u.a.). Man spricht in diesem Zusammenhang von einer saisonalen Rhinitis. Während des ganzen Jahres können u.a. Hausstaubmilben, Schimmelpilze, tierische Allergene und Nahrungsmittel einen allergischen Schnupfen verursachen (Perenniale Rhinitis). Da die Schleimhäute bei Allergikern auch stärker auf nichtallergische Reize ansprechen, reagieren viele Betroffene zudem auf Zigarettenrauch, Farbdämpfe oder Schwebestäube. Dies ist im Schulalltag, etwa im Chemie- oder Werkunterricht, zu berücksichtigen! » Welche Symptome treten auf? Stete Niesanfälle, starkes Nasen- und Augenjucken sowie Fließ- und Stockschnupfen sind die wichtigsten Beschwerden. Häufige Mundatmung kann zu ständigem Reizhusten führen. Eine Rhinokonjunktivitis geht unter Umständen mit Kopf- und Gliederschmerzen, Benommenheit, Müdigkeit und sogar Fieber („Heufieber“) einher. Bei dauerhafter Beeinträchtigung können Komplikationen wie Nasennebenhöhlenentzündung und Paukenerguss auftreten. Langfristig droht dann sogar Schwerhörigkeit. Bei einer Bindehautentzündung kann es durch Fremdkörpergefühl und ständiges Reiben zu einer starken Schwellung und Rötung der Augenlider kommen; die Augen sind lichtempfindlicher, die Wahrnehmung ist deutlich eingeschränkt. Husten und Atemnot während der Pollenzeit (ohne Hinweis auf eine Infektion) weisen möglicherweise auf ein beginnendes Bronchialasthma hin. » Wie kann man eine allergische Rhinokonjuktivitis diagnostizieren? Die Diagnose wird aufgrund der typischen Beschwerden, über einen Hauttest oder Bluttest gestellt. Sind die Beschwerden nicht an die Pollenflugsaison gebunden, muss nach anderen Auslösern wie Milben-, Tier-, Nahrungsmittel- oder Schimmelpilz-Allergenen gesucht werden. » Wie behandelt man einen allergischen Schnupfen ? Allgemeine Verhaltensregeln: ∆ Allergene nach Möglichkeit meiden. Bei Pollenallergien während der Hauptblüte auf Sport und Spiel im Freien verzichten. Betroffene Schüler sollten in dieser Zeit von entsprechenden Sportübungen befreit werden. Pollenflugkalender oder -vorhersagen beachten! ∆ Aufenthalt im Freien am besten nach Regengüssen oder bei Windstille. Nicht in den Zeiten der höchsten Pollenkonzentration (in der Regel früh morgens bis mittags, in Städten auch spät abends) nach draußen gehen. Fenster und Türen in diesen Zeiten schließen! ∆ Pollen-Filter in Klimaanlagen können sehr wirkungsvoll sein, wenn die Räume geschlossen sind. Hilfreich ist auch die Reinigung von Fußböden und Möbeln (Wischen, Staubsaugen) mit Geräten, die über entsprechende Filter verfügen. Eine Aktion von in Zusammenarbeit mit » Asthma, Allergie & Schule Schule und Heuschnupfen ∆ ∆ ∆ ∆ In Schulräumen keine Pflanzen und Tiere halten oder dorthin mitbringen. Schlafzimmer (z.B. im Schullandheim) von Pollen frei halten: Kleidung vor dem Schlafzimmer wechseln, vor dem Schlafengehen duschen und Haare waschen, Fenster und Türen tagsüber und in den Morgenstunden geschlossen lassen. Bei Auto- und Busfahrten Fenster geschlossen lassen. Viele Autohersteller bieten wirksame Pollen-Filter für Klimaanlagen an. Bei der Planung von Schulausflügen oder Landschulheimaufenthalten die Allergenbelastung berücksichtigen. Im Gebirge besteht ab ca. 1.500 m eine deutlich geringere PollenBelastung als im Flachland. Die Hausstaubmilbe hat dort keinen Lebensraum mehr. Küstenlandschaften sind bei Überwiegen der Seewinde pollenarm. Medikamentöse Maßnahmen ∆ ∆ ∆ ∆ ∆ Abschwellende Augen- und Nasentropfen sind nur zur Behandlung akuter Beschwerden geeignet. Neben der Schleimhaut-Abschwellung vermindern sie die Schleimproduktion. Vorbeugend wirkende Substanzen wie Cromoglicinsäure (z.B. Allergocrom®, Cromophtal®, Lomupren®, Vividrin®, Irtan®) müssen regelmäßig gegeben werden. Sie sind sinnvoll bei leichtem allergischen Schnupfen und haben praktisch keine Nebenwirkungen. Örtlich angewandte Antihistaminika wie Allergodil®-Nasenspray, Livocab®-Nasenspray und -Augentropfen blockieren den Entzündungsstoff Histamin, der bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird. Bei ausgeprägter Symptomatik sollte ein orales (über den Mund verabreichtes) Antihistaminikum wie Zyrtec® oder Xusal® verabreicht werden. Bei hartnäckigem Stockschnupfen sind Kortison-Nasensprays (z.B. Pulmicort® Topinasal, Nasacort®, Nasonex®) zu verabreichen. Eine Hyposensibilisierungsbehandlung hat zum Ziel, die Überempfindlichkeit gegen ein Allergen schrittweise zu unterdrücken. Dabei wird die allergieauslösende Substanz in immer größeren Mengen unter die Haut gespritzt. Dr. Armin Grübl, München » Pollenflugkalender Allergene Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Hasel Erle Hainbuche Kiefer Pappel Ulme Birke Esche Weide Gräser Eiche Buche Sauerampfer Spitzwegerich Löwenzahn Roggen Gänsefuß Brennnessel Linde Platane Walnuss Rosskastanie Beifuß Goldrute starke Belastung mäßige Belastung sporadische Belastung Oktober