Argumente im Problemkontext des Schutzes embryonaler Stammzellen 1. Potenzialitätsargument Der Embryo ist ebenso menschliches Leben und damit potenziell ein Vernunftwesen mit allen Rechten von Personen, wie es die geborenen Kinder sind, die von ihren Eltern aufgezogen werden. In dem Sinne, wie auch unvernünftig lebende Menschen und Kinder und Komatöse „vernünftig“ sind und deshalb Würdeschutz und Lebensschutz genießen, sind auch Embryonen vernünftig. 2. Identitätsargument Dieses Argument beruht auf der Vorstellung, dass die Menschenrechte Rechte von Menschen sind. Es gibt zwei Varianten dieses Argumentes: a) Mit der Konstituierung des individuellen menschlichen Genoms am Ende des Befruchtungsprozesses besteht zwischen der befruchteten Eizelle und dem erwachsenen Menschen eine Identität: Der kommunikative Vernunftgebrauch im späteren Leben ist genetisch vorprogrammiert. b) Zwischen dem menschlichen Lebewesen und dem personalen Subjekt besteht eine Identitätsbeziehung: Beide habe dieselbe Natur. Das empirische Lebewesen einer bestimmten Art ist identisch mit der Person als Würdeträgerin. Wenn das Subjekt bzw. die Person identisch ist mit dem Lebewesen, dann genießt das Lebewesen denselben Schutz wie die Person (Würde- und Lebensschutz). -1- 3. Einzigartigkeits-Argument Mit dem Verschmelzen von Ei und Samenzelle liegt ein menschliches Lebewesen vor, das ebenso einzigartig ist wie jeder Mensch und in seiner Individualität Respekt verdient. 4. Kontinuitäts-Argument Von der Entwicklung der befruchteten Eizelle an gibt es eine kontinuierliche Entwicklung des Embryos, in der keine moralisch relevanten Zäsuren mehr festgestellt werden können. Insbesondere gibt es keinen Zeitpunkt, an dem sich die Empfindungsfähigkeit entwickelt oder die Vernunftfähigkeit aktualisiert. Von der befruchteten Eizelle an liegt menschliches Leben vor und entwickelt sich kontinuierlich. Wer die Eigenschaft, menschliches Leben zu sein, mit der Eigenschaft, Würde zu haben, identifiziert, scheint durch diese Kontinuität ein Argument für absoluten Lebensschutz zu bekommen. (Darstellung der Argumente übernommen.) -2-