Die Funktionsweise eines Kernkraftwerks 1.) Der Kernbrennstoff In den heute üblichen Kraftwerken wird das Uranisotop 235 U eingesetzt. Dieses wird durch langsame Neutronen sehr leicht zum Zerfall angeregt, ist also in der Lage, die Bedingungen für eine Kettenreaktion zu erfüllen. Im natürlichen Uran ist dieses Isotop aber nur zu 0,7% enthalten. In Verbindung mit normalem Wasser als Moderator ist dieser Anteil zu gering. Durch Verfahren, die den Gewichtsunterschied zwischen dem Hauptisotop 238 U und 235 U ausnutzen (hauptsächlich Diffusions- und Zentrifugenverfahren), wird die Konzentration von 235 U auf 3 - 5 % angereichert. Bei Verwendung von gasförmigen UF als Trägermaterial 6 beträgt die Massendifferenz 0,85%. 2.) Der Moderator Die Kettenreaktion kann in einem AKW nur durch langsame Neutronen aufrechterhalten werden. Um die beim Zerfall freigesetzten schnellen Neutronen abzubremsen benötigt man ein Bremsmittel, den Moderator. Dazu sind im Wesentlichen Wasser und Graphit geeignet. Beim Einsatz von Graphit muss die entstehende Wärme durch einen Kühlkreislauf abgeführt werden. Darüber hinaus erfolgt die Kontrolle über den Reaktor durch geeignete Regelmechanismen. Bei steigender Temperatur kann es zu kritischen Betriebszuständen kommen, da dann der Graphit immer wirkungsvoller abbremst und der Schneeballeffekt einsetzt (z.B. Tschernobyl). In einem wassermoderiertem AKW ist das Wasser Moderator und Kühlmittel gleichzeitig. Bei höheren Temperaturen sinkt die Anzahl der langsamen Neutronen, die Kettenreaktion kommt zum Erliegen. In beiden Kraftwerken muss nach dem Abschalten noch weiter gekühlt werden, da radioaktive Zerfallsprodukte weiterhin viel Wärme abgeben. 3.) Energieumsatz Durch die Spaltung wird eine gewaltige Menge Wärme freigesetzt. Sie hat ihren Ursprung in der Kernbindungsenergie und wird nach der berühmten Formel von Albert Einstein (E = m c ) 2 umgewandelt. Beim Zerfall von 1 kg Uran wird genauso viel Wärme freigesetzt wie beim Verbrennen von: - 2.500.000 I Heizöl - 3000 t Steinkohle - 7000 t Holz 4.) Abfallproblematik Alle drei Jahre müssen die Brennelemente in einem AKW gewechselt werden, da die Konzentration an spaltfähigem Uran zu weit abgesunken ist. Durch den Betrieb haben sich viele verschiedene bombenfähiges stark radioaktive Plutonium. In Elemente gebildet, u.a. Wiederaufarbeitungsanlagen auch wird giftiges das und noch verwendungsfähige Uran herausgelöst und weiter verwendet. Das übrige Material muss für sehr lange Zeit gelagert werden. Dabei sollte sichergestellt sein, dass es keinen Kontakt zur Umgebung bekommt. 5.) Neuere Entwicklungen Da der Anteil des 235 U so gering ist, wurden ab den 1960er Jahren alternative Reaktorkonzepte entwickelt. Am bekanntesten sind der Hochtemperaturreaktor (HRT) und der schnelle Brüter. In einem HRT werden tennisballgroße Kugeln aus Uran und Thorium ummantelt mit Graphit eingesetzt. Neben günstigen Sicherheitsaspekten hat der Reaktor den Vorteil, dass spaltbares Material durch Neutroneneinfang immer wieder generiert wird. Ein Brutreaktor besteht aus einer inneren Spalt- und äußeren Brutzone. Im Inneren wird die Kernspaltung durchgeführt und die freiwerdenden Neutronen werden auch hier zum Erbrüten von neuem Spaltmaterial benutzt. Bei Verwendung von 238 U entsteht vor allem Plutonium. Weitere Neuerungen befassen sich mit verbesserter Steuerung und optimierten Sicherheitssystemen.