BL12_S11_EGL.qxd 08.08.2003 14:31 Seite 11 ▲ LACKIERWISSEN K O M P A K T Wie die Lackzerstäubung funktioniert m Lack auf eine Oberfläche aufzutragen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Man kann ihn gießen, walzen, spritzen und sprühen. Von einem Spritzvorgang spricht man, wenn der überwiegende Anteil der Zerstäubung durch mechanische Kräfte eingebracht wird. Von einem Sprühvorgang spricht man, wenn die Zerstäubung maßgeblich durch elektrostatische Kräfte erzeugt wird. Ziel beider Prinzipien ist, eine möglichst gleichmäßige Zerstäubung des flüssigen Lacks zu feinen Tröpfchen. Nachfolgend sollen die verschiedenen Zerstäubungsprinzipien näher erläutert werden. Die klassische Form der Zerstäubung ist die Hochdruckzerstäubung. Dieses Prinzip beruht darauf, dass der Lack mit einer geringen Geschwindigkeit aus der Düse austritt; die Zerstäuberluft dagegen mit einer hohen Geschwindigkeit. Durch diesen Geschwindigkeitsunterschied wird der Lackstrahl in kleine Tröpfchen zerrissen, die dann einen Sprühstrahl ergeben. Je höher die Ge- U besser lackieren! nung unterstützt werden. Bei der hydraulischen Zerstäubung, die in der Umgangssprache häufig synonym mit dem Warenzeichen Airlesszerstäubung verwendet wird, sind die Verhältnisse etwas anders. Dieses Prinzip beruht darauf, dass der Lack mit einer hohen Geschwindigkeit von bis zu 200 bar Druck auf die „stehende“ Umgebungsluft trifft und dadurch zerrissen wird. Die hydraulische Zerstäubung ist immer Die pneumatische (o.) und die hydraulische etwas gröber, die oder Airlesszerstäubung (u.). Quelle: EGL Lackschichtdicken etwas höher, da die schwindigkeit der Luft ist, austretende Lackmenge nur desto feiner werden die Lack- zwischen „An“ und „Aus“ tröpfchen. Der Sprühstrahl und durch unterschiedliche wird durch die Hornluft in die Düsengrößen gesteuert wird. gewünschte Form gelenkt. Die HochrotationszerstäuDas Abscheiden des Lacks bung beruht auf dem rein mekann durch das Anlegen einer chanischen Prinzip der Rotaelektrostatischen Hochspan- tion. Der Lack wird auf einer rotierenden Scheibe mit hoher Geschwindigkeit nach außen geschleudert. An ihrer meist geriffelten Kante bilden sich kleine Fäden, die zu Tröpfchen zerfallen: Je höher die Scheibengeschwindigkeit, desto feiner sind sie. Der Transport der Lacktröpfchen zum Werkstück wird i.d.R. elektrostatisch und durch Lenkluft unterstützt. Die rein elektrostatische Zerstäubung wird durch Anlegen eines elektrostatischen Feldes erzeugt. Hierbei bewirken die aus einem starken elektrischen Feld resultierenden Kräfte die Zerstäubung des Lacks. Die Zerstäubung erfolgt auf Grund der hohen elektrostatischen Feldkräfte an einer scharfen Kante. Die rein elektrostatische Zerstäubung findet NR. 12 • 4. Juli 2003 • Seite 11 • Vincentz Network, Postfach 6247, 30062 Hannover man heute eher selten. Klassische Vertreter sind der sogenannte „AEG Spalt“ oder die langsam drehende Glocke „Ransburg Nr. 2“. Beide Verfahren arbeiteten mit sehr hohen Wirkungsgraden von na■ hezu 100%. ➤ Kontakt: Europäische Gesellschaft für Lackiertechnik (EGL), Düsseldorf, Ernst-Hermann Timmermann, Tel.: 02 21/93 88 95 67, [email protected], www.dfo-online.de