NEUROWISSENSCHAFTEN UND PSYCHOTHERAPIE Teil II Neuropsychotherapie / Neuropsychiatrie Prof. Dr.Dr.Dr. Felix Tretter Dep. Psychologie Univ. München Bayer. Akademie f. Suchtfragen München Bertalanffy Center for the Study of Systems Science Wien ÜBERSICHT I - PERSÖNLICHES: eigene Position, Störungsmodell - ALLGEMEINES: „Neuropsychotherapie“ * Korrespondenz-Prinzip - THEORIE: Krankheitsmodell als Rahmen * Stressmodell als universelles integratives Modell - PSYCHOPATHOLOGIE * = Basis der PT u. NB ! • Psychologische Störungs-Theorien - METHODEN * Connectomics - STUDIEN-ÜBERSICHT ÜBERSICHT II ZWANG, PHOBIEN - Neurobiologie u. Psychotherapie DEPRESSION - neurobiologische Befunde - Therapien u. Effekte SCHIZOPHRENIE - Connectomics SUCHT - Molekulare Prozesse - Hirnorte - Schaltkreise METHODOLOGISCHE DISKUSSION - nur Korrelate PERSÖNLICHES PERSÖNLICHER FORSCHUNGSHINTERGRUND Wie „machen“ Kortex-Zellen das Sehen ? Und: Wer sieht? FRAGESTELLUNG (Doktorarbeit bei Prof. G. Guttmann) Können kortikale Zellen, die selektiv auf bestimmte Reizaspekte, wie Kanten oder Ecken, reagieren (z. B. Simpel-Zellen, Komplex-Zellen und Hyperkomplex-Zellen) Buchstaben erkennen ? z.B. „A,“ wie aber dann „B“ ? Dreiecke …., Kreise …? Was ist „Erkennen“ ? 70Hz-Gamma-Oszillationen?....WER SIEHT? Lichtreiz D1 D1 Tretter als Jungforscher (1974) RF1 RF2 A Psychologie P3 +P4 GABA cells P5+P6 Thalamus „Kybernetik“ Neurobiologie => GammaOszillationen? (Singer) „BILDGEBUNG“ DER 1970er JAHRE - Neuro-Malerei am Mikroskop - Strukturmodell des visuellen Kortex (F.T.) Pyramidenzelle des Kortex (F.T.) Network „Computational Systems Neuropsychiatry“ F. Tretter, M. Albus, O. Pogarell, D. Rujescu, H.W. Mewes, Ch. Turck et al. Psychiatry Systems Science / Computa9onal Science Neurobiology/ -­‐pharmacology A. Carlsson (2005) M. Koch W.E. Müller G.Grecksch P. Gebicke-Haerter H. Braun H. Westerhoff C. Turck D. Noble F. Iris A. Draguhn H. Emrich F-X. Vollenweider G. Gründer J. Scherer G. Winterer J. Gallinat R. Schloesser D. Rujescu R. Lanzenberger E. Meisenzahl D. Durstewitz H. Markram P. Dayan U. an der Heiden H. Schwegler G. Deco X-J. Wang R. Hoffmann E. Mendoza E. Voit A. Comte L. Qui H. Liljenstroem 60 Systems Psychiatry - Publications Schizophrenia 2006 PFC 2007 Molecular Systems Biology 2008 Addiction Synapse 2009 2010 WAKE 5HT REM NE 1 2 3 ACh 4 1 2 3 4 5 6 7 REM 8 HOURS OF SLEEP WAKING 7 2010 Depression Schizophrenia 2011 2012 SLEEP 23 7 23 7 Systems Biology of Oscillatory Proesses in Sleep and Mental F.Disorders Tretter 8 Sleep O. Pogarell D.Rujescu E. Meisenzahl H.W. Mewes 2013 2013 61 PERSÖNLICHE PSYCHOTHERAPIE-GRUNDPOSITION Mensch - Mensch-in-der-Welt (M. Heidegger) - Situiertes Subjekt (B. Barnikol-Oettler-Jörgensen) - verkörpertes Subjekt, eingebettet, extendiert und „eingehandelt“ (embodied, embedded, extended, enacted; S. Gallagher, & D. Zahavi) - Inkohärenz der P-U-Beziehungen => Pathologie ! - Symptom als Produkt dieser Inkohärenz Gehirn - Gehirn ist Integrationsorgan (T. Fuchs 2005) - „Ohne Gehirn ist alles nichts, aber Gehirn ist nicht alles“ (F. Tretter u. C. Grünhut 2010) - Psychisches = Produkt von Gehirn * Umwelt (Ohne Umwelt => nur Wachheit ohne Wissen ?) (ÖKOLOGISCH)-ANTHROPOLOGISCHE PERSPEKTIVE BEWUSSTSEIN GEHIRN UMWELT PERSON MENSCH IN DER WELT (UM)WELT => MENSCH / PERSON => GEHIRN…, Gehirn ist ein Teil des Menschen, IST nicht der Mensch sondern Mensch HAT Gehirn (als Beziehungsorgan) ….. WAS IST DER MENSCH ? - ANTHROPOLOGIE (Aristoteles, Kant, Heidegger, Gehlen, Plessner, etc.) - Zoon politicon , zoon logikon....3D-MENSCH ....(Aristoteles) Grunddimensionen des Menschen als Subjekt des „In-der-Welt-seins“ (Heidegger, vgl. Haeffner 2005) (1) Zeitlichkeit – Gegenwart als Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft (2) Örtlichkeit / Räumlichkeit – hier und nicht dort zu sein, (3) Leiblichkeit, mit genetischer Individualität (4) Geistigkeit mit psychosozialer Individualität (4) Sprachlichkeit – Symbolisation, Soziales, Kommunikation, (5) Sozialität – Familie, Verwandtschaft, ... (6) Kultur – materielle, symbolische K. (7) Ökonomie – Basis die Optionen und Friktionen impliziert => Mehrdimensionales Wesen....keine Reduktion z.B. durch Neurowissenschaft möglich 64 BIO-PSYCHO-SOZIALES / „ÖKOLOGISCHES“ STÖRUNGSMODELL Psychosoziale Faktoren BEISPIELE Gehirn - endokrine Störungen fördern Depression Vegetatives NS ImmunSystem Endokrines System Organe genetische Faktoren pyhsiko-chemisch-biotische Umweltfaktoren - immunsuppressive Therapie fördert Depression - etc. EINFÜHRUNG S. Freud BÜCHER LITERATUR: Böker, H., Seifritz, E (Hg) 2012) Psychotherapie und Neurowissenschaften. Huber, Bern Grawe, K (2004): Neuropsychotherapie. Hogrefe, Göttingen Hand,I., Wittchen, H.-U., Hellhammer, D. (2006): Verhaltenstherapie 2006. Sonderheft. Neuropsychotherapie Band 16, Nummer 2. Karger, Freiburg im Breisgau Kandel, E. (2008).Psychiatrie, Psychoanalyse und die neue Biologie des Geistes. Suhrkamp Kaplan-Solms, K., Solms M. (.2007) Neuro-Psychoanalyse. Klett-Cotta, Stuttgart Northoff, G. Neuropsychoanalysis in practice. Oxford Univ. Press, Oxford Petzold, H.G. (2005): Auf dem Wege zu einer „Allgemeinen Psychotherapie“ und zur „Neuropsychotherapie“. Nachruf Klaus Grawe. In: Integrative Therapie 4, S. 419–431. Rief, W., Henningsen, P., (Hg) (2014) Psychosomatik und Verhalten. Schattauer, Stutgart Rüegg, J.C. (2007): Gehirn, Psyche und Körper. Neurobiologie von Psychosomatik und Psychotherapie. 4. erweiterte und aktualisierte Auflage. Schattauer, Stuttgart Schiepek, G. (Hg) (2004). Neurobiologie der Pschotherapie. Schattauer, Stuttgart Schubert, C. (2011): Psychoneuroimmunologie und Psychotherapie. Schattauer, Stuttgart Tretter, F., Grüsser-Sinopoli, S. (2004). Sucht und Suchttherapie. In: Schiepek (Hg) S. 486-508 Tretter, F. (2016). Sucht, Gehirn, Gesellschaft,. MWV, Berlin Tretter, F., Grünhut, C. (2010): Ist das Gehirn der Geist? Hogrefe, Göttingen Klaus GRAWE I Was wissen wir heute über die neuronalen Strukturen und Prozesse, die normalem und gestörtem Erleben und Verhalten zu Grunde liegen? Was wissen wir über die neuronalen Grundlagen psychischer Störungen? Wie kommt es dazu, dass das Gehirn überhaupt psychische Störungen hervorbringt? Wie kann man mit psychologischen Mitteln neuronale Strukturen verändern? Was sind die neuronalen Mechanismen therapeutischer Veränderungen? Welche Schlussfolgerungen ergeben sich für die Praxis der Psychotherapie, wenn man ihre Problemstellungen und den therapeutischen Veränderungsprozess aus einer neurowissenschaftlichen Perspektive betrachtet? Klaus GRAWE II Die letzten 15 Jahre haben einen umwälzenden Erkenntnisprozess über die neuronalen Grundlagen unseres Erlebens und Verhaltens eingeleitet. ......Es werden konkrete Leitlinien für eine neurowissenschaftlich informierte Therapiepraxis formuliert. Es wird gezeigt, dass man psychische Störungen nicht vom motivierten psychischen Geschehen trennen kann. Psychische Störungen sind Reaktionen auf schwerwiegende Verletzungen der menschlichen Grundbedürfnisse. Ihre neuronalen Grundlagen reichen über die Störung selbst hinaus und müssen mitbehandelt werden, um ein möglichst gutes Therapieergebnis zu erzielen. Daraus ergibt sich ein neues Bild von den Aufgabenstellungen und Möglichkeiten der Psychotherapie. Das Buch vermittelt Therapeuten, Studierenden, Lehrenden und Forschenden auf den Gebieten der Klinischen Psychologie, Psychotherapie und Psychiatrie das erforderliche Know-how für eine professionelle, neurowissenschaftlich fundierte Therapiepraxis. NEUROPSYCHOTHERAPIE - SPEZIELLES – GEGENSTAND PSYCHISCHE STÖRUNGEN / KRANKHEITEN - Zwangserkrankungen - Angsterkrankung - Sucht - Depression - Schizophrenie - (Alzheimer Demenz) THEORIE DER THERAPIE – Ist kausale Psychotherapie möglich? URACHENMODELLE - bio-psycho-soziales Störungsmodell - Stress-Bewältigungs-Kompetenz-Defizite - Stress-Vulnerabilität => Erwartung (+ Pläne ) / ErfahrungDiskrepanz = ! ⇒ Schizophrenie (SZ) ⇒ Drogenpsychose ⇒ Depression - Therapie ist multimodal => symptomzentrierte Analysen u. Übungen, unspezifische Techniken (Entspannung) + biographische, situative, perspektivische Analyse u. Interpretation (semantische Neu-Ordnung) Neurobiologie - SZ: Dyskonnektions-Hypothese (Diffusion Tensor Imaging; DTI): Verbindungen zwischen verschiedenen Hirnregionen strukturell und / oder funktionell zu viel bzw. zu wenig bzw. stark (s. Schizophrenie) - Korrespondenz mit Konstrukten wie Konsistenz (Grawe) ? Ursachenmodell psychischer / soma9scher Störungen soziale Faktoren psychische Faktoren Drogen Vulnerabilität Coping Störung somatische Faktoren Bio-psycho-soziale Stressoren *„bio-­‐psycho-­‐soziales“ Ursachenmodell (Engel 1977) • Stress-­‐BewälFgungs-­‐Defizit-­‐Modell („Vulnerabilität“, Zubin, Spring, Böker u. Brenner) Therapie soll ursachenorien/ert erfolgen! BIO-PSYCHO-SOZIALES RAHMENKONZEPT DER SUCHT Droge Verteilung in Gehirnregionen akute Prozesse an der Synapse Gene Umwelt anhaltende Veränderungen an der Synapse Abhängigkeit MODELL INTERPESONELLE INTERAKTION UND LIMBISCHES SYSTEM Aus: Böker u. Seifert 2014 PSYCHOLOGIE / PSYCHOPATHOLOGIE -­‐ SYSTEMISCH – FRAGEN - - - - - - Wie den psychischen Zustand erheben? Wie den psychischen Zustand beschreiben ? Welche Strukturmerkmale gibt es ? Checkliste ? Diagnosesystematiken ? standardisierte Verfahren ? Skalenwerte? ⇒ Messung der Psyche ist Voraussetzung für Assoziation mit präziser (?) Neurobiologie ! Bewußtsein: - intensativ (Wachheit, Störung bei hirnorganischen Prozessen; Neurologie) - qualitativ (Orientierung zum Ort, zur Zeit, zur Situation, zur Person; Psychiatrie: Störung bei Demenzen) Aufmerksamkeit: Umfang, Dauer, Lenkung (Defizite bei Schizophrenie, organischen Störungen); Stroop-Test Wahrnehmung: in Hinblick auf Täuschungen und Halluzinationen oder Fehlinterpretationen (Wahnwahrnehmung) Denken: formal im Ablauf und im Inhalt (Wahn) Gedächtnis: Kurzzeit-, Langzeitgedächtnis, Speicherung, Abruf Affekte: Intensität und Modulation vor allem von Angst, Trauer und Aggression; Affekt- und Impulskontrolle (ist jedoch auch Ich-Funktion) Antriebe: allgemeines Motivationsniveau, physische Bedürfnisse, Interessen (Hobbies); vgl. Maslow, Grawe Erwartungen: Befürchtungen und Hoffnungen (vor allem bei Suchtkranken und bei Wahnsyndromen) Verhaltensplanung: Struktur der Vorhaben, Realitätsbezug der Pläne, Handlungsregulation (Störungen bei Depression und Schizophrenie) motorisches Verhalten: Dieser Bereich wird vor allem in Hinblick auf die bei der Kommunikation auftretende Begleitmotorik („Psychomotorik“) beurteilt (reduziert bei Depression, erhöht bei Manie). Ich-Funktionen: Entscheidungsfähigkeit (Ambivalenz bei Schizophrenie), Meinhaftigkeit der Denkprozesse und des Handelns (Gefühl des Fremdgemachten bei Schizophrenie) Selbst-Konzept: Realistik und Ausgewogenheit des Selbstbildes (z.B. starke Polarisierung bei Suchtkranken, Neurosen und Persönlichkeitsstörungen) MAJORE DEPRESSION - ICD 10 3 Kernsymptome: • Depressive, gedrückte Stimmung; • Interessen- & Freudlosigkeit, • erhöhte Ermüdbarkeit, verminderter Antrieb, Aktivitätsverlust; • Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit; • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen; • Schuldgefühle und Gefühl der Wertlosigkeit; • Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven; • Suizidgedanken, erfolgte Selbstverletzungen oder – handlungen; • Schlafstörungen; • Verminderter Appetit; HAMILTON DEPRESSIONS SKALA (HAMD) depressive Stimmung Schuldgefühle Suizidalität Einschlafstörungen Durchschlafstörungen Schlafstörungen am Morgen Arbeit und sonstige Tätigkeiten depressive Hemmung Erregung psychische u. somatische Angst gastrointestinale Symptome allgemeine körperliche Symptome, Genitalsymptome, Hypochondrie, Gewichtsverlust Krankheitseinsicht Tagesschwankungen Depersonalisation und Derealisation paranoide Symptome und Zwangssymptome SPINNENNETZ-DARSTELLUNG VON PP-SKALENWERTEN - Depressives Syndrom Bewusstsein 45 Denken 40 35 30 Gedächtnis 25 20 15 Erwartungen Pläne 10 5 0 Wahrnehmung Verhalten Gefühle Antriebe FRAGEN - Wie entstehen Syndrome aus Symptomen ? Relationale Dysfunktionen (Hyper- / Hypoaktivität) versch. psychischer Funktionen? - Wie kann man die Psyche als Netzwerk verstehen ? - Was sind die generativen Mechanismen der Symptome? => Wie bildet sich das in der Neurowissenschaft ab? Psyche als System des Erlebens und Verhaltens, gegliedert in Operatoren, Zustände, Prozesse, Funktionen (vgl. Rohracher 1968) - Zusammenspiel ? Zwiebelschalen-Modell Netzwerk-Modell (Seelenrad) UMWELT Denk Verhalten Denken Motive SELBST S I t u a t i o n Ged Plan Erw Wahr Verh Gefühle Gef Antr Gedächtnis Wahrnehmung UMWELT Droge THEORIEN Psychoanalyse: - Intrapsychische Konflikte als Ursachen der Störungen - Schwäche der Instanzen (Ich-Psychologie) Integrative Therapie - Konkordanz und Konsistenz-Störungen bei NichtBefriedigung von Grundbedürfnissen nach Max. d. Lust, d. Orientierung, d. Kontrolle, d. Bindung u.d. Selbstwertes ! (Grawe) PSYCHOPATHOLOGIE NACH GRAWE Inkosistenz Inkongruenz Diskordanz Inkongruenz (innen – aussen)! = das Ausmass, in dem es einem Menschen nicht gelingt, sein Leben gemäss seiner wichtigsten Ziele zu gestalten. D.h , die realen Erfahrungen und Wahrnehmungen, die eine Person macht, stimmen nicht mit ihren Bedürfnissen und Motiven (Zielen) überein. Inkongruenz geht einher mit schlechtem Wohlbefinden, Stress und Psychopathologie! Diskordanz (innen – innen)! = die Nicht-Vereinbarkeit von aktivierten motivationalen Tendenzen! FUNKTIONELLE STRUKTUR PSYCHISCHEN FUNKTIONIERENS (Grawe 1999 ) Systemebene Grundbedürfnisse Bedürfnis nach Orientierung u. Kontrolle Lustgewinn / Unlustvereidung Bindungsbedürfnis Selbstwerterhöhung Motivationale Schemata Annäherung Vermeidung Erleben und Verhalten Prinzipien des psychischen Funk9onierens: -­‐ Maximierung von Konsistenz (Konkordanz & Kongruenz) -­‐ Minimierung von Inkonsistenz (Diskordanz & Inkongruenz). Netzwerk-Modell (Seelenrad) Inkongruenz von Erwartung (bzw. Plänen) und Erfahrung (Wahrnehmung) bzw. Verhalten ergibt Gefühl (Angst, Ärger, Depression,..) und treibt zu Coping-Verhalten Kongruenz führt zu Harmonisierung des Erlebens und zu positiven Gefühlen und Verstärkung der Verhaltensantriebe usw. Denk S I t u a t i o n Ged Plan Erw Wahr Verh Gef Antr Droge SYSTEMISCHE KONZEPTE ZUR PSYCHOTRAUMATOLOGIE „Netzwerk“ der traumatischen Erfahrungselemente („KognitionsEmotionsVerhaltens-Netzwerk“ eines Feuerwehrmanns) Posttraumatische Dynamik als „Potentiallandschaft“ (Attraktor von Intrusion, Rückzug, Hyperaktivation) FlaVen (2011) METHODEN APPARATIVE METHODEN I - EEG / EP ...(Elektrophysiologie) * Millisekunden-Bereich * verschiedene Rhythmen u. elektrische Muster korrelieren m. best. Bewusstseinszuständen * Bedeutung der Gamma-Oszillationen (30-70 Hz, Freeeman, Singer) - MEG (magnetische Komponente der neuronalen Ionenströme) * gute Ergänzung, etw. and. Bild der Aktivierung . - CCT = craniale Computertomographie * typische Standardmethode - NMR/MR = Magnetresonanztomographie * gut f. Strukturschäden, Auflösung ca. 1mm * zeitlich nur Sekunden-Bereich Beruht auf unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften unterschiedlicher Gewebearten (Knochen, graue vs. weiße Substanz, cerebrospinale Flüssigkeit) Liefert statisches “Bild” des physikalischen Struktur des Gehirns VERGLEICH DER AUFLÖSUNG – CT VS. MRT Computertomographie (CT): Magnetresonanztomographie (MRT): - basiert auf Prinzipien der Kernspinresonanz - erzeugt Schnittbilder des Körpers - Vorteile • Nicht invasiv • Bessere räumliche Auflösung • Bessere Unterscheidung zwischen weißer und grauer Substanz Basiert auf unterschiedlicher Absorption von Röntgenstrahlen in Geweben unterschiedlicher Dichte © Psychology Press APPARATIVE METHODEN II SPET/SPECT = Single Photon-/ EinzelphotonenEmissionstomographie (nuklearmedizinisches Verfahren) um Stoffwechsel- und Blutflussprozesse darzustellen * Perfusionsstudien, Rezeptorstudien * Xenon per inhalationem, HWZ im Minutenbereich, rasche Geräte erforderlich; * auch sonstige radioaktiv markierte Substanzen auch Rezeptorliganden (R-Antagonisten) mit hoher R-Affinität (K <= 10-9 M; s.u.) * regionale Hirndurchblutung (rCBF) verändert durch Stimulation (z.B. Rechenaufgaben) PET = Positronen-Emissions-Tomographie * Perfusionsstudien (radioakt. H2O, usw.), GlucoseMetabolismus - Rezeptorliganden - noch nicht so verbreitet PET-IMAGE Positronen-Emissions-Tomographie (PET) Ist älter als fMRT Liefert Messung der regionalen Hirndurchblutung (regional cerebral blood flow; rCBF) Teuer Invasiv (Injektion eines radioaktiven Tracers) Langsam (Darbietungsdauer 20-30 Minuten). Hat viele wichtige Ergebnisse geliefert Wird aktuell relativ selten in Forschung verwendet, ist aber noch immer wichtige Methode für bestimmte Anwendungen (z.B. Untersuchung bestimmter Neurotransmittersysteme) © Sinauer Near Infrared Spektroscopy (NIRS) * cerebrale Aktivität gut messbar, ohne Nebenwirkungen(leise) Diffusions-Tensor-Bildgebung (diffusion tensor imaging, DTI) magnetresonanztomografische Messung der Freiheitsgrade der Bewegung von Wassermolekülen, die durch zelluläre Membranstrukturen eingeschränkt, aber entlang der Nervenfasern größer sind; Moleküle können sich in myelinisierten Nervenfaserbündeln entlang der Axone ungehinderter bewegen als quer zu ihnen. - „Konnektivitätsanalysen“ + Pfadanalysen RAUM-ZEITLICHE UNSCHÄRFE – Eines od. das Andere ? Methoden der Kognitiven Neurowissenschaft l n Temporal resolution n Spatial resolution ess Invasiveness © Psychology Press. © Psychology Press. 12 Adapted from Churchland and Sejnowski (1988). KONNEKTIVITÄTSANALYSEN Konnektivitätsanalysen Ziel: • zu verstehen, wie Hirnregionen untereinander verbunden sind, miteinander interagieren und sich wechselseitig beeinflussen • Modelle der neuronalen Netzwerke zu entwickeln, die kognitiven und affektiven Prozessen zugrunde liegen Arten von Konnektivität • strukturell • funktionell • effektiv Von Koaktivationen… … zu funktionalen Netzwerken ? Q: Goschke 2016 KONNEKTIVITÄTSANALYSEN Daten „Zentren “ Fasern Konnekti vitätskart e Graphentheoretisches Modell A. Fornito et al. / NeuroImage xxx (2012) xxx–xxx STRUKTURELLE KONNEKTIVITÄT Strukturelle Konnektivität Muster der strukturellen Verbindungen (Faserstränge, synaptische Verbindungen) zwischen Neuronen / Neuronenverbänden in verschiedenen Hirnregionen Konnektivität des Frontalkortex im Rattengehirn George, O., & Koob, G. F. (2010). Neurosci Biobehav Rev, 35(2), 232-247. Graphmodell der Konnektivität der Amygdala Nach Young et al. (1994). Rev. Neurosc. Pessoa, L. (2008). Nature Reviews Neuroscience, 9, 148-158. Q: Goschke 2016: DIFFERENTIELLE FUNKTIONELLE KONNEKTIVITÄT Ein Beispiel: Aufgabenabhängige Modulation der funktionellen Konnektivität des Präfrontalkortex Kongruente Bedingung WIEVIELWORTE SEHEN SIE? DREI DREI DREI Zahlen-Stroop-Aufgabe Inkongruente Bedingung (Interferenz) VIER VIER VIER Zheng & Rajapakse, 2006 Magnetstimulation * starke pulsierende Magnetfelder über Magnetspule durch den Schädel hindurch (»transkraniell«) * als Therapie bei Depression Gleichstrom Stimulation * bereits kommerziell in den USA für Lernen f. 300 $ Deep Brain Stimulation * implantierte feine Elektroden bei M. Parkinson, Depression, Sucht (vgl. J. Delgado 1960er Jahre) Produktion wissenschaftlichen Wissens : • Zyklieren zwischen empirischen Daten und Theorie und • zwischen qualitativer und quantitativer Forschung (comp. Systems Biology) EXPLORATORISCHES MODELLIEREN! qualitative THEORY quantitative qualitative EMPIRICAL RESEARCH quantitative Für das „Verstehen“ eines Phänomens braucht man „Theorie“… „Nichts ist praktischer als eine gute Theorie…(K.Lewin) Drei „spikende“ Neurone sind ein komplexes Prozess-­‐System... (vgl. Wolfgang Maass, TU Graz) Legende: Grün = Drenditen, blau = erregende S., rot = hemmende Syn., weiss = Spikes KOMPLEXITÄT – mögliche on-off Muster eines Netzwerks – Konstellationen 2^9=512 25.06.14 2^16 = 65536 2^25 = 33.554.432 WISSENSCHAFT ALS STRATEGIE ORDNUNG ZU ENTDECKEN von der komplexen Natur zum geordneten Bild From: Ursus Wehrli „KUNST AUFRÄUMEN“