BNN Information für BNN-Mitglieder, 17.06.2013 Information zu

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BNN Information für BNN-Mitglieder, 17.06.2013
Weitergabe oder Veröffentlichung bitte nur nach Absprache.
Information zu Perchlorat-Funden in Obst und Gemüse
Was wird in den Medien berichtet?
Es wird von Nachweisen von Perchloraten in verschiedensten Obst- und Gemüsesorten berichtet. Die
Höhe einiger Nachweise lag auf Grundlage von Berechnungen des Bundesinstituts für
Risikobewertung (BfR) in einem Bereich, der für Kinder zu möglichen gesundheitlichen
Beeinträchtigungen führen kann. Es wird dargestellt, dass Perchlorate auch in Arzneimitteln
vorkommen und in Lebensmitteln deshalb nicht vorkommen sollten. Als mögliche Ursache für die
Nachweise werden Düngemittelrückstände angeführt, entsprechende Vermutung hat das
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geäußert. BioLebensmittel sind von dem Problem weniger betroffen als konventionelles Obst und Gemüse.
Was sind Perchlorate und wo kommen sie vor?
Perchlorate sind Salze der Perchlorsäure, es handelt sich nicht um Pestizide. Es gibt keinen
Grenzwert, für jedes Lebensmittel ist in Abhängigkeit seiner Verzehrsmenge zu berechnen, ob der
analysierte Gehalt gesundheitlich bedenklich sein kann. Perchlorate kommen verschiedentlich vor:
Perchlorate können durch oxidative Vorgänge auch natürlich in der Atmosphäre gebildet werden.
Diese Perchlorate lagern sich mit dem Staub ab. In Gegenden mit regelmäßigen Niederschlägen
gelangen die Perchlorate in den Wasserkreislauf und werden dort (teilweise?) durch
Mikroorganismen abgebaut. In sehr trockenen Wüstengebieten können sich die Perchlorate sehr
stark anreichern.
Perchlorate können auch in Düngemitteln vorkommen, mehrere Eintragswege sind auch hier
denkbar. Sie werden diesen aber nicht bewusst zugegeben. Perchlorate können beispielsweise über
natürliche Quellen in Düngemittel gelangen. Sie können in Abhängigkeit der Abbauregion Begleitstoff
von Chilesalpeter sein, deshalb muss Chilesalpeter bereits seit langem von Perchloraten gereinigt
werden, bevor der Chilesalpeter als Dünger eingesetzt werden darf. Chilesalpeter ist im Ökolandbau
als Dünger nicht zugelassen.
Chlor, das zur Desinfektion von Bewässerungs- oder Leitungswasser zugesetzt wird, kann unter
bestimmten Umständen zu Perchloraten umgewandelt werden.
Wie oben erwähnt werden Perchlorate in Arzneimitteln zur Behandlung einer
Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt.
Ferner dienen Perchlorate u. a. als Oxidationsmittel in Raketen und Feuerwerkskörpern.
Weitere Eintragswege sind nicht auszuschließen.
BNN Information für BNN-Mitglieder, 17.06.2013
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Information zu Perchlorat-Funden in Obst und Gemüse
Gerade aufgrund des natürlichen Vorkommens kann noch nicht abgeschätzt werden, ob Obst und
Gemüse stets gänzlich frei von Perchlorat sein kann. Auch zeigen die möglichen Eintragswege, dass
Bio zwar betroffen sein kann, dass es sich aber nicht um ein spezielles Bio-Problem handelt.
Was sind die gesundheitlichen Risiken?
Bei hoher Perchlorat-Aufnahme wird bei Kindern eine Hemmung der Jodaufnahme in die Schilddrüse
für möglich gehalten. Denn Kinder haben im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht eine besonders hohe
Nahrungsaufnahme. Die Hemmung der Jodaufnahme ist reversibel. Die Abschätzung des
gesundheitlichen Risikos eines bestimmten Perchlorat-Gehalts beruht auf Rechenmodellen. Das
Rechenmodell des BfR ist dabei besonders streng und zeigt im Vergleich zu anderen Rechenmodellen
schon bei vergleichsweise geringeren Analyseergebnissen ein mögliches gesundheitliches Risiko an.
Seit wann ist das Problem bekannt?
Dass Perchlorat in relevanten Mengen in Obst und Gemüse vorkommen kann, ist noch nicht lange
bekannt. Es kann aber sein, dass es tatsächlich schon deutlich länger dort vorkommt. Seit Anfang
März 2013 gibt es eine erste Abschätzung des Risikos für das Vorkommen in Gemüse. Der BNN hat
seine Mitglieder aus Herstellung und Großhandel im April zeitnah entsprechend informiert.
Was wird getan, um zu vermeiden, dass mit Perchlorat belastetes Obst und Gemüse gehandelt
wird?
Wir wissen aus dem Kreis der BNN-Mitglieder, dass zahlreiche Analysen beauftragt wurden und
werden, damit Obst und Gemüse mit hohen Perchlorat-Gehalten nicht weiter gehandelt oder
verarbeitet wird. Auch im BNN-Monitoring für Obst und Gemüse im Naturkostfachhandel wurden
Proben auf Perchlorat analysiert. Vereinzelt wurden erhöhte Gehalte festgestellt, und es wurde
entsprechend reagiert. Die Ursachenrecherche wurde angestoßen, um gemeinsam mit den
Landwirten zu klären, was der Eintragsweg war und um diesen zukünftig abzustellen.
Stand: 17. Juni 2013
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