Telefon-Doktor der SZ in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland Schwerpunktthema: Nahrungsmittelunverträglichkeit Januar 2016 Anruferin (36): Ich habe in letzter Zeit den Eindruck, dass ich Getreideprodukte nicht mehr gut vertrage. Nach einem Teller Spaghetti verspüre ich häufig Bauchschmerzen, Magenkrämpfe und Übelkeit. Kann es sein, dass ich an einer Gluten-Unverträglichkeit leide? Wie lässt sich dies zweifelsfrei feststellen? Was muss ich tun? Telefon-Doktor gibt Auskunft Man hat festgestellt, dass Nahrungsunverträglichkeiten, vor allem die Empfindlichkeit gegenüber Gluten, in den letzten Jahren zugenommen haben. Insofern liegt es durchaus nahe, wenn man bei subjektiven Beschwerden wie Blähungen, Übelkeit und Durchfällen nach dem Genuss von Getreideprodukten an eine Gluten-Unverträglichkeit denkt. Gluten ist ein Kleber-Eiweiß, das vor allem in Weizen, Gerste, Roggen und Hafer vorkommt. Häufig wird Gluten auch als Emulgator zum Gelieren und Stabilisieren in anderen Lebensmitteln eingesetzt, so dass es für den Verbraucher nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist, z.B. in Desserts, Müslis, Saucen. Dies kann zunächst den Verdacht auf eine GlutenUnverträglichkeit verschleiern, zumal viele Betroffene auch häufig an einem Reizdarmsyndrom leiden, das dann in erster Linie für die Beschwerden verantwortlich gemacht wird. Die Beschwerden durch Gluten entstehen dadurch, dass das Immunsystem des Patienten das harmlose Gluten als etwas Feindliches betrachtet. Es wird daher angegriffen als wäre es ein Bakterium oder ein Virus. Die Antikörper richten sich aber nicht nur gegen das Gluten, sondern auch gegen körpereigene Substanzen. So kann z.B. die Dünndarmschleimhaut angegriffen werden. Wenn Sie die Vermutung haben, eine GlutenUnverträglichkeit zu haben, sollten Sie Ihren Hausarzt um Rat fragen. Seite 1 von 2 Folgende Diagnosemöglichkeiten stehen zur Verfügung: Als erster Schritt kann ein Stuhltest durchgeführt werden auf Transglutaminase- und Gliadin-Antikörper. Falls dieser Test positiv ausfällt, kann man zur Bestätigung eine Blutuntersuchung folgen lassen. Die aussagefähigste Diagnosemethode wäre schließlich eine Dünndarmspiegelung mit Entnahme von Gewebsproben. Wichtig ist, dass die Diagnostik erfolgt, während Sie sich mit glutenhaltigen Lebensmitteln ernähren. Nach einer längeren Vermeidung von Gluten können die Antikörperspiegel absinken, und die Diagnose wird schwieriger. Der Telefon-Doktor ist ein Service der Saarbrücker Zeitung in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland. Ihre Ärzte und Psychotherapeuten im Saarland finden Sie unter: www.kvsaarland.de Seite 2 von 2