Die planetarischen Grenzen

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 Video-­‐Serie „Nachhaltig Entwicklung“ StopArmut 2015 veröffentlicht eine Auswahl von Schulungsvideos von Professor Jeffrey Sachs, Columbia University, zum Thema „Nachhaltige Entwicklung im globalen Kontext“. Die rund 20 min. Videos sind nur in Englisch verfügbar. Ein kurzer Einführungstext in Deutsch fast die wesentlichen Aussagen zusammen. Der ganze Kurs wird ab Herbst 2014 erneut angeboten. Weitere Informationen finden Sie hier: http://unsdsn.org/what-­‐we-­‐do/education-­‐initiatives/ Video 4: Die planetarischen Grenzen Es gibt immer noch Länder, die in der Armutsfalle gefangen sind. Was passiert, wenn die Wirtschaft der Welt weiter wächst? Was passiert, wenn die Wirtschaft der armen Länder – so wie sie hoffen und auch ein Recht darauf haben -­‐ die Länder mit hohem Einkommen einholt? Was passiert dann mit unserer Umwelt, die bereits jetzt enormen Belastungen ausgesetzt ist? Die „Nachhaltige Entwicklung“ unterstreicht, dass die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Systeme miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Die Weltbevölkerung von 7.2 Milliarden Menschen ist dabei, in vielen Bereichen Grenzen zu überschreiten, die sogenannten „planetarischen Grenzen“. Ein Team um den Wissenschaftler Johan Rockström stellte sich folgende Fragen: Können wir die grössten Umweltbelastungen identifizieren und quantifizieren? Was sind die sicheren Grenzen für das Handeln der Menschen? Gelingt uns das, können wir – möglichst rasch – damit beginnen, unsere Technologien und die Dynamik des Wirtschaftswachstums entsprechend neu zu gestalten. Erläuterung der planetarischen Grenzen Es wurden 9 planetarische Grenzen ermittelt. Der Status der einzelnen Grenzen ist in der Grafik angegeben. Für die Feinstaubbelastung und die Umweltverschmutzung durch chemische Schad-­‐
stoffe wurde noch kein Status ermittelt. 1. Klimaveränderung Die erste und wichtigste planetarische Grenze ist der menschenverursachte Klimawandel. Der erhöhte Gehalt an Treibhausgasen (Kohlendioxid (CO2), Methan, Lachgas und weitere industrielle Chemikalien) in der Erdatmosphäre löst eine Erderwärmung von mittlerweile 0.9 Grad aus. Wenn wir unser Handeln nicht ändern, ist bis zum Ende des 21-­‐Jahrhunderts eine Erwärmung um 2–4 Grad zu erwarten. Das wichtigste Treibhausgas (CO2) wird durch die Energieerzeugung aus Kohle, Erdöl und Erdgas freigesetzt. 2. Übersäuerung der Ozeane Die Übersäuerung der Ozeane ist eng verbunden mit der Klimaerwärmung. Ein Teil des zunehmenden CO2 in der Atmosphäre löst sich als Säure im Ozean auf. Mittlerweile hat der Säuregehalt der Ozeane um 26% zugenommen und bedroht das Leben im Meer, einschließlich Korallen, Muscheln und Fische. 3. Abbau des Ozons in der Stratosphäre In den 70iger Jahren wurde die Wirkung des Fluorchlorkohlenwasserstoffs (FCKW) entdeckt. FCKW ist z.B. als Kühlmittel in Kühlschränken enthalten und löst die Ozonschicht auf. Die Ozonschicht der oberen Strato-­‐
sphäre schützt Menschen vor der UV-­‐Strahlung der Sonne, welche sich negativ auf Zellstrukturen im Körper auswirken kann. Als ein grosses Ozonloch über dem Südpol entdeckt wurde, wurde der Gebrauch von FCKWs nahezu eingestellt. 4. Nitrat-­‐Kreislauf / Phosphor-­‐Kreislauf Nitrat und Phosphat werden in der Landwirtschaft als Kunstdünger eingesetzt. Somit erhält der Bauer pro Hektar Ackerland statt 0.5–1 Tonne Getreide nun 3-­‐5 Tonnen Getreide. Ohne Kunstdünger wäre es unmöglich, die 7.2 Milliarden Menschen der Erde zu ernähren. Jedoch wird bei Überdüngung nicht der gesamte Kunstdünger von der Pflanze aufgenommen, sondern ein grosser Teil letztendlich in unser Grundwasser und über die Flüsse in die Ozeane gespült. Dort lösen sie ein erhöhtes Algenwachstum aus. Algen verbrauchen den Sauerstoff des Wassers. Es entstehen sogenannt „Dead Zones“, in denen kein oder nur wenig Leben möglich ist. 5. Globaler Frischwasserverbrauch Alle Lebewesen brauchen täglich frisches Wasser zum Überleben. 70% unseres Frischwassers wird in der Landwirtschaft zur Bewässerung verwendet, 20% in der Industrie und nur 10% durch Privathaushalte. Die Landwirtschaft zapft zur Lebensmittelherstellung Unmengen des Grundwassers ab, so dass heute der Grundwasserspiegel in vielen Regionen dramatisch gesunken ist und Wasser knapp wird. Eine weitere Zunahme der Frischwasserknappheit würde in diesen Regionen und später auch weltweit eine Krise auslösen. 6. Veränderung der Landnutzung Die Menschheit benötigt immer grössere Flächen für Viehherden, Nahrungsmittelherstellung, Holzproduktion, Plantagen und unsere wachsenden Städte. Viele Wälder wurden dazu abgeholzt. Zum einen wird der Lebensraum vieler Lebewesen zerstört und zum anderen führt die Entwaldung zu einer Zunahme des Treibhausgases CO2 (Pflanzen verwandeln CO2 in Sauerstoff) und trägt somit zum Klimawandel bei. 7. Verlust der Biodiversität Auf der Erde leben 10–100 Millionen verschiedene Arten, von denen die meisten noch nicht in Katalogen erfasst wurden. Die Artenvielfalt/Biodiversität wird jedoch durch Umweltverschmutzung, Landnutzung, Klimawandel, Frischwasserentnahme, Übersäuerung der Ozeane und die Veränderungen des Nitrat-­‐ und Phosphat-­‐Kreislaufs gefährdet. Mit Abnahme der Biodiversität wird das ökologische Gleichgewicht der Welt gestört und dadurch auch unser eigener Lebensraum gefährdet. 8. Feinstaubbelastung Durch das Verbrennen von Kohle, Biomasse, Diesel und anderen Materialen gelangen kleine Partikel in die Luft, welche Smog auslösen und somit Gesundheits-­‐schädigende Wirkung haben. Z.B. die Städte Chinas kämpfen mit katastrophalem Smog. 9. Umweltverschmutzung durch chemische Schadstoffe Branchen wie Petrochemie, Stahl und Bergbau verwenden nicht nur eine riesige Menge an Wasser und Land für die Produktion, sondern belasten die Umwelt durch chemische Schadstoffe, welche sich über die Jahre akkumulieren. Diese sind für Mensch und Tier schädlich oder sogar tödlich. 
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