16 Festkörper - physik.fh

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16 Festkörper
Physik für E-Techniker
16 Festkörper
16.1 Arten der Festkörper
16.2 Kristalle
16.3 Bindungskräfte im Festkörper
16.3.1 Van der Waals-Bindung
16.3.2 Ionenbindung
16.3.3 Atombindung
16.3.4 Metallbindung
16.4 Vom Atom zum Festkörper
16.5 Nichtleiter (Isolatoren)
16.6 Metalle (Leiter)
16.7 Halbleiter
16.8 Transistoren
Doris Samm FH Aachen
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16.1 Arten der Festkörper
Einteilung der Materie in drei Aggregatszustände:
fest, flüssig, gasförmig
Unterscheidung
Festkörper behält seine Form
Nachteil: Ungenaue Abgrenzung
Beispiel: Ist Butter Festkörper oder Flüssigkeit
Besser: Betrachte Aggregatszustände mikroskopisch
Für Abstand d der einzelnen Atome gilt:
d Festkörper<< d Flüssigkeit << d Gas
Man findet:
(Ideale) Gase: Keine Wechselwirkung
Flüssigkeit:
Epot ca.= Ekin
Atome haben Nahordnung
Festkörper:
Epot >> Ekin
Atome sind (nahezu) ortsfest
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16 Festkörper
Man unterscheidet:
Amorphe Festkörper
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- Flüssigkeit kühlt schnell ab
- Innere Energie schnell entzogen
- Keine Ordnung neuer Strukturen
- Momentaufnahme einer Flüssigkeit
Eigenschaften
- Kein scharfer Schmelzpunkt
- Atomanordnung unregelmäßig
- Phys. Eigenschaften isotrop
Kristalline Festkörper - Flüssigkeit kühlt langsam ab
- Innere Energie langsam entzogen
- Ordnung zu regelmäßigen Strukturen (Kristall)
- Wechselwirkung ist maximal (Fernordnung)
Eigenschaften
- Scharfer Schmelzpunkt
- Atomanordnung regelmäßig
- Phys. Eigenschaften (i.a.) anisotrop
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16.2 Kristalle
Dreidimensionale Strukturen (Elementarzellen)
wiederholen sich in einem Festkörper (Gitter)
Beispiele
Art des Leiters
Spez.
Widerstand σ
Temperaturkoeffizient α
Ladungsträger
-dichte
Metall Kupfer (Cu)
2 x 10-8 Ω m
4 x 10 –3 K-1
9 x 1028 m-3
α = (1/σ)(dσ/dT)
Halbleiter Silizium (Si)
3 x 10-3 Ω m
-70 x 10 –3 K-1
1 x 1016 m-3
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16.3 Bindungskräfte im Festkörper
Ursache: Elektromagnetische Wechselwirkung
aber: Makroskopisch unterschiedliche Formen
Bindungsenergie ist Energie zur Abtrennung neutraler Atome bei 0 K
Beispiel: Zur Abtrennung eines Silberatoms E = 2,97 eV
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Beispiel:
- Zwei identische Atome im Grundzustand
- Weit voneinander entfernt
Keine WW zwischen Atomen
- Atome nähern sich an
WW zwischen Atomen
Frage: Art der WW ?
Zunächst Zunahme der Anziehungskäfte
WW-Energie negativ
Falls Atomabstand wenige Atomradien
Abstoßungskräfte
- Abstoßung der Kerne
- Pauli Prinzip
Falls Anziehung = Abstoßung
Epot = minimal bei r0
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16.3.1 Van der Waals-Bindung
Schwache Bindung Ursache für Bildung von Edelgaskristallen
Frage: Woher elektrische Kraft?
Es gilt: Elektronenhüllen der Edelgasatome kugelsymmetrisch
Atome nach außen neutral
Es wirken keine elektrischen Kräfte
Edelgase können keine Festkörper bilden
Sie tun‘s aber doch
Erklärung:
Bei T > 0 K bewegen sich Atomhüllen
Asymmetrie der Ladungsverteilung
Bildung eines schwachen Dipols
Feld influenziert in benachbarten Atomen Dipolmoment
Dipole richten sich so aus, dass sie sich gegenseitig anziehen
Kräfte sehr klein, z.B. Bindungsenergie Krypton-Gitter 7,6 x 10-3 eV
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16.3.2 Ionenbindung
Zusammenhalt aus positiv und negativ geladnen Ionen
Gerne: Elemente der 1. und 7. Hauptgruppe
Beispiel:
Natriumchlorid
aus Na+ Cl- Ionen
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16.3.3 Atombindung
(kovalente oder homöopolare Bindung)
Prinzip:
Gemeinsame Nutzung von
Elektronen der Bindungspartner
Beispiel: H:H = H2
2 e- verbinden sich zu e- - Paar
Beispiel: Kohlenstoff
2-wertig
1s2 2s2 2p2
Aber: Hybridisierung
2s
2p-Elektronen
4-wertig
Ähnlich: Silizium, Germanium
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16.3.4 Metallbindung
Zusammenhalt des Gitters
- elektrostatische WW zwischen Ionen
freien Elektronen
- homöopolare oder van der Waals Kräfte
zwischen den Ionen (selten)
Energiebänder
Aufenthaltswahrscheinlichkeit jedes BindungsElektrons auf gesamte Kristall verteilt
WW der e- der N Atome wechselwirkt mit
Entsprechenden Zuständen aller Atome
Es kommt zur N-fachen Aufspaltung
der Energiewerte
Es bildet sich Band von eng
benachbarten Energieniveaus
Der Atomkern
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16.4 Vom Atom zum Festkörper
Im Atom Elektronen in Energieniveaus
Beispiel Silber (Ag): 29 e- verteilen sich auf
1s2 2s2 2p6 3s2 3p6 3d10 4s1
Annäherung zwei Ag-Atome
Ag-Atome bilden ein einzelnes
zweiatomiges System
Für 2 x 29 e- = 58 e- gilt Pauliprinzip
58 Quantenzustände
Jedes Energieniveau der Einzelatome
spaltet in zwei Niveaus auf
Bei Festkörper ca. 1024 Atome
Eng beieinanderliegende Energieniveaus = Energiebänder
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16.5 Nichtleiter (Isolator)
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Freie Niveaus
Energielücke groß
Höchste besetzte Niveau = obere Kante
des Bandes
Elektrischer Strom, falls Ekin wächst = Wechseln in höheres Niveau
- Höchste besetze Band ist voll
- Pauli-Prinzip verhindert WW
von e- in bereits besetze Niveaus
Nichtleiter
Beispiel:
Diamant EL = 5,6 eV = 140fache der mittleren thermischen Energie (ζ = 20o C)
guter Isolator
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16.6 Metalle (Leiter)
T=0K
Höchste besetzte Niveau =
Fermi –Niveau (T = 0 K)
Höchste besetzte Niveau =
Mitte des Bandes
Höchste besetzte Energie
= Fermi-Energie EF
Elektrischer Strom, falls Ekin wächst = Wechseln in höheres Niveau
- Höchste besetze Band ist halb voll
- Wechsel in höheres Niveau leicht möglich
Leiter
Beispiel:
Kupfer EF = 7,0 eV, vF = 1,6 x 106 m/s = Fermigeschwindigkeit (bei T = 0 K !)
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Leitfähigkeit T > 0 K
Temperatur kaum Einfluss auf Elektronenverteilung im Energieband
Nur Elektronen nahe der Fermi-Energie können durch thermische Energie
in höhere Niveaus angeregt werden
Beispiel: T = 1000 K
mittlere (thermische) Energie = kT = 0,086 eV = zu klein
Zahl der Quantenzustände
(bestimmt elektrische Leitfähigkeit)
Zustandsdichte = Zahl der Zustände pro
Volumen und Energieintervall
N(E) =
8 x 21/2 π m3/2
E1/2
h3
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Besetzungswahrscheinlichkeit
T=0K
Niveaus mit Energie < Fermi-Energie = besetzt
P(E) = 1
Niveaus mit Energie > Fermi-Energie = unbesetzt
P(E) = 0
T>0K
P (E) =
(Berechnung mit Fermi-Dirac-Statistik)
1
e(E – E F ) / kT + 1
Für E = EF gilt P(E) = 0,5
Die Fermi-Energie eines Materials ist die Energie des Quantenzustands
dessen Besetzungswahrscheinlichkeit gleich 0,5 ist.
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Zahl der besetzten Zustände
Für Dichte N0 (E) der besetzten Zustände gilt
N0(E) = N(E) P(E)
Beispiel Kupfer
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16.7 Halbleiter
Bänderstruktur eines Halbleiters =
Bänderstruktur eines Nichtleiters
Aber
EL (Isolator) >> EL (Halbleiter)
Beispiel:
EL(Silizium) = 1,1 eV (Halbleiter)
EL(Diamant) = 5,5 eV (Isolator)
_
T > 0 K (bei Halbleiter)
e- = _ ins Leitungsband
Im Valenzband bilden sich Löcher +
+
Beide tragen zur elektrischen Leitung bei!
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Intrinsischer Halbleiter = reiner Halbleiter
n=p
n = Dichte
_
p = Dichte
+
2-dimensionales Si-Gitter
Jedes Si-Atom kovalente
Bindung mir 4 nächsten
Nachbarn
Extrinsische Halbleiter = Dotierte Halbleiter
n >> p = n-dotiert
p >> n = p-dotiert
Phosphor (P)
= Donator
(von Elektronen)
4-wertiges Si-Atom durch
5-wertiges P-Atom ersetzt
Bohr (B)
= Akzeptor
(von Elektronen)
4-wertiges Si-Atom durch
3-wertiges B-Atom ersetzt
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n-dotiert
DonatorNiveaus
Minoritätsladungsträger
Majoritätsladungsträger
Energieniveaus
Donatorelektronen
gibt Elektronen ab
p-dotiert
AkzeptorNiveaus
Minoritätsladungsträger
Majoritätsladungsträger
Energieniveaus
Akzeptorelektronen
nimmt Elektronen auf
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n-dotiert
DonatorNiveaus
gibt Elektronen ab
Majoritätsladungsträger
Energieniveaus
Donatorelektronen
Minoritätsladungsträger
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p-dotiert
AkzeptorNiveaus
Minoritätsladungsträger
nimmt Elektronen auf
Energieniveaus
Akzeptorelektronen
Majoritätsladungsträger
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pn-Übergang
(ohne äußere Spannung)
Majoritätsladungsträger
_
+
IDiff Diffusionsstrom
Raumladungszone
= Sperrschicht = frei von beweglichen Ladungsträgern
Kontaktspannung
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pn-Übergang
(ohne äußere Spannung)
Minoritätsladungsträger
Resultat
+
_
IFeld
Iges = 0
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pn-Übergang
Positive Pol der Batterie mit p
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(mit äußerer Spannung)
Durchlassrichtung
p-Seite wird noch positiver
n-Seite wird noch negativer
Diffusionsstrom nimmt zu
Es fließt Strom ID
Negative Pol der Batterie mit p
Sperrichtung
Der Diffusionstrom nimmt ab
Die Raumladungszone wird größer
Der Widerstand wird größer
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Ohne äußere Spannung
Mit äußerer Spannung
E
E
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pn-Übergang als Halbleiter-Gleichrichter
p-dotiertes Ende
Durchlassrichtung
Sperrichtung
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Lumineszenzdiode (LED)
(light emittiting diode)
Sperrzone
_ dem n-dotierten Material zugeführt
+ dem p-dotierten Material zugeführt
Bei Rekombination von Elektron mit Loch
Freisetzung von Energie (Licht)
Einfallendes Licht
Photodiode / Solarzelle
Licht trifft auf pn-Übergang
Elektron Loch-Paare werden getrennt
Es fließt ein Strom
p
I
R
n
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16.8 Transistor
Transistor: elektronisches Bauelement
zum Schalten und Verstärken elektrischer Signale
Anwendung in:
Nachrichtentechnik, Leistungselektronik, Computersystemen
Integrierte Schaltkreise
Typen von Transistoren z.B.:
Bipolartransistor und Feldeffekttransistor
Bipolartransistor
Sowohl negative als auch positive Ladungsträger
tragen zum Ladungstransport bei
Man unterscheidet Aufbau nach Dotierungsfolge
pnp (positiv-negativ-positiv) bzw.
npn (negativ-positiv-negativ) Transistor
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Bipolartransistor wird durch elektrischen Strom angesteuert.
Die Anschlüsse heißen
C
B
E
B: Basis
E: Emitter
C: Kollektor
C
B
E
Pfeilrichtung ist immer in Richtung der
n-Dotierung. Pfeil gibt Stromrichtung an
Transistoren für unterschiedliche Polaritäten der Spannungen.
Emitter sehr viel stärker dotiert als Kollektor und Basis
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Prinzip am Beispiel pnp Transistor
Emitter Basis
p
n
Kollektor
p
Sperrrichtung
Es fließt kein Strom
+ _
UK
Emitter Basis
IE
p
n
Kollektor
p
Durchlassrichtung
Es fließt Strom IE
+ _
UE
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Emitter Basis
p
n
Kollektor
Angelegte Spannung UK
verkleinert Basis-Emitter-Schicht
vergrößert Basis-Kollektor-Schicht
p
Es fließt kein Strom
(kleiner Sperrstrom)
+ _
UK
Emitter Basis
Kollektor
Durch Strom IB zwischen Basis und Emitter
wird ein stärkerer Strom zwischen
Emitter und Kollektor IK gesteuert
IE
+ _
UE
IB
+ _
UK
IK
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Transistor als Schalter
Licht auf Photodiode
- Licht ein
- Alarmanlage ein
- etc.
Finger auf XY
- Licht an
- Tür auf
- Touchscreen
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