Bauwelt 09/2013 - Gewers Pudewill

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Bauwelt 34 | 2013
10 Wettbewerbe Entscheidungen
Bauwelt 34 | 2013
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Mehr Mut zur Figur! | Sport- und Freizeitbad am
Brauhausberg in Potsdam
Wolfgang Kil
Art des Wettbewerbs
1. Preis (50.000 Euro) gmp Berlin; HMI – Hartwich Mertens
Ingenieure, Berlin; b.i.g. – bechtold ING, Berlin | 2. Preis (35.000
Euro) Gewers & Pudewill, Berlin | 3. Preis (25.000 Euro) Ludes
Generalplaner, Berlin | Aner­ken­nung (10.000 Euro) CODE
UNIQUE , Dresden + Dähne Architekten, Dresden |
Anerkennung (10.000 Euro) pbr – Planungsbüro Rohling,
Berlin
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Blick auf den Brauhausberg Richtung
Südwesten mit Burg und Hallenbad
Foto: Lutz Hannemann
Der Brauhausberg in Potsdam, eine der wichtigsten zentrumsnahen Freiflächen der Stadt, soll eine
neue Schwimmhalle erhalten. Einem städtebaulichen Wettbewerb im Frühjahr (Heft 12.2013) folgte
nun der Wettbewerb zur Gestaltung des Bades.
Auf dem stadtseitigen Hang des Brauhausbergs, dem
„Stadtbalkon“ von Potsdam, wird ein Hallenbad mit
prägnanter Hängedachschale (Architekt: Karl-Heinz
Birkholz) betrieben. Die Stadtwerke wollen den 70erJahre-Bau nun durch ein neuzeitliches Sport- und
Freizeitbad mit Saunalandschaft und Gastronomie
ersetzen. Zur veranschlagten Bausumme von 23 Mil­
lionen Euro soll der Verkauf der oberen Hanghälfte
an Wohnbauwillige kräftig beitragen. Ein Städtebauwettbewerb Anfang des Jahres hatte hier also über
die grundsätzliche Neuaufteilung der Hangfläche
zwischen privater Wohn- und öffentlicher Freizeitnutzung zu befinden. Obwohl bei der öffentlichen Diskussion der Ergebnisse die Wohnbebauung im Vordergrund stand, ging es auch um bindende Vorgaben
für den neu zu errichtenden Badekomplex. Ein anschließend europaweit ausgeschriebener Generalpla­
nerwettbewerb für das Sport- und Freizeitbad wurde
im Juli unter sieben gesetzten und 13 hinzugelosten
Teilnehmern entschieden. Es gab drei Preisränge
und zwei Anerkennungen, der Entwurf des ersten Preises (gmp Berlin mit Hubert Nienhoff) wurde vom
Preisgericht zur Ausführung empfohlen.
Badelandschaften zählen wahrscheinlich zu den
angenehmsten und beliebtesten Bauaufgaben für
Architekten, ist man bei ihrer Gestaltung doch ausgiebig mit den eher freundlichen Seiten des Lebens
befasst. Auch darf angenommen werden, dass bei dieser Wohl­fühl-Investition die Auftraggeber sich bei
den Kosten nicht immer nur am untersten Limit bewegen. Ungeachtet dessen hat sich, vor allem bei
kommunalen Badetempeln, durch viele funktionale
und hygienische Vorgaben ein gewisses Korsett aus
Routinen gebildet. Die entsprechenden Passagen in
den Ausschreibungsunterlagen lesen sich oft schon
wie Checklisten für spätere Prüfingenieure – Spielräume für originelle, gar extravagante Lösungen
sind beschränkt. Es ist davon auszugehen, dass die
einschlägig bewanderten Sachpreisrichter in der
Jury die funktionalen Vor- und Nachteile der einzelnen Vorschläge gebührend abgewogen haben.
Kritische Reflexion hingegen ist angebracht bei
den stadträumlichen Konsequenzen, die die Juryentscheidung mit sich bringt. Dies gilt umso mehr, als
beiden Preisgerichten mit Heinz Nagler derselbe ausgewiesene Städtebauprofessor vorsaß. Womöglich
ist ja bei einem solchen Doppelverfahren die planerische Weichenstellung durch alle Realisierungsphasen hindurch zu verfolgen? Und siehe da, wie schon
beim Städtebauwettbewerb lassen sich auch für das
Badegelände zwei grundsätzliche Haltungen ausmachen, die sich an der Frage scheiden: Wie wichtig
ist der Ort als Landschaft? Wie viel an natürlichem
Grünraum wollen wir so nahe am Stadtzentrum behalten? Wenn im oberen Teil die geplanten Villen
erst einmal stehen, wird vom jetzt noch frei zugäng-
lichen Parkgelände zu Füßen des alten Landtages
nicht mehr viel übrig sein. Umso wichtiger ist der Umgang mit den vom Badekomplex nicht beanspruchten Flächen – gerade da nur durch den Erhalt öffentlicher Wege eine minimale Chance besteht, die
Ruine des einst beliebten Terrassenlokals „Minsk“
jemals zu reanimieren.
Also: Welche Reste vom Brauhausberg könnten
öffentlich begrünt und begehbar bleiben? Der erste
Preisträger (gmp), noch konsequenter der Drittplatzierte (Ludes Generalplaner) machen da eindeutige
Angebote, zu deren stärkerer Ausformulierung man
sich gern noch weitere Ermahnungen der Jury gewünscht hätte. Allerdings suggerieren die beiden Entwürfe auch, dass eine klare funktionelle Differenzierung offenbar nur durch voluminöse Großkubaturen
zu erreichen sei. Die fatale Folge: Beide Entwürfe
könnten genauso prägnant und selbstbewusst im
Irgendwo stehen – vor Verwechselungen mit belie­
bigen Stadthallen oder Multiplexen sei gewarnt.
Dagegen weckt die plastische Architekturlandschaft
der Zweitplatzierten eine Ahnung: Könnte es sein,
dass solch topografisch exponierte Standorte doch
mehr Mut zur ausgreifenden Figur brauchen?
Dieses ewige Pochen auf „klare Raumkanten“
hilft längst nicht überall. Es ist nämlich nicht das
„Treppen-Thema“, das auf das komplexe Raumgebilde
von Gewers & Pudewill neugierig macht, sondern
die Tatsache, dass hier ein Baukörper auf sein landschaftliches Umfeld reagiert! Und da, auf einmal,
kommt einem die verworrene Vorgeschichte dieses
Bauvorhabens wieder in den Sinn – und erscheint
plötzlich in ganz anderem Licht: Hatte die Stadt doch
2005 noch den greisen Oscar Niemeyer gebeten,
für ihren Brauhausberg ein Badeparadies zu entwerfen. Sicher hätte der brasilianische Altmeister den
Potsdamern kein Highlight seines Œuvres mehr zu
bieten vermocht, aber für den sanften Hang, gegenüber vom dröge nachgemachten Schloss, hätte er mit
schwungvoller Geste garantiert mehr Gespür bewiesen.
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1. Preis | Die von gmp entworfene Schwimmhalle (gelb) stößt im Norden mit der Gebäu­
dekante an die Leipziger Straße. Auf dem Dach
wollen die Architekten neben einem Sauna­
garten ein weiteres Wasserbecken anlegen.
Bilder: gmp; Maßstab Lagpelan 1:5000
Grundriss/Schnitt 1:1000
1Sportschwimmerbecken
2Lehrschwimmbecken
3 Familien- und Spaßbad
4Außenschwimmbecken
5Umkleiden
6Duschen
7Gastro
8Schwimmmeister
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Sehen, wer vor der Tür steht –
zu Hause und unterwegs
www.gira.de/tuerkommunikation
2. Preis | Im vorderen Abschnitt des gestaffelten Baukörpers von Gewers & Pudewill
liegen Umkleiden, Gastro- und Verwaltungsräume, im mittleren befindet sich das
Erleb­nisbad, im hinteren das Sportbecken
Maßstab Schnitt 1:1000, Lageplan 1:5000
3. Preis | Ludes Generplaner entwarfen einen
Gebäudekubus, an dessen Ostseite Kolonnaden
den Besucher mit Blick aufs Sportbecken zum
Haupteingang führen. Im Westabschnitt ist das
Erlebnisbad mit Außenbereich untergebracht.
Schnitt 1:1000, Lageplan 1:5000
Hochwertige Lösungen für den Außenbereich
Die Gira Türsprechanlagen für den Außenbereich sind durch ihre robuste
Bauweise optimal vor Witterungseinflüssen und Vandalismus geschützt.
Hochwertige Kamera- und Mikrofontechnik sorgt für eine perfekte
Übertragung von Bild und Ton. Zusätzlich können verschiedene Funktionen für einen schlüssellosen Zugang zum Gebäude integriert werden.
Abb.: Gira Türstation mit Farbkamera, Gira TX_44, Farbe Alu
Netzwerkfähige Türkommunikation
Am Arbeitsplatz im Büro oder zu Hause auf dem Sofa: Mit dem Gira
Türkommunikations-System lassen sich Computer einfach als zusätzliche Türsprechanlage nutzen. So können Bewohner bequem sehen,
wer vor der Tür steht, mit Besuchern sprechen und die Tür mit einem
Mausklick öffnen.
Abb.: Gira Türkommunikation auf einem Laptop
Neu. Mobile Türkommunikation plugged into Skype™
Gira ermöglicht jetzt die mobile Türkommunikation mit Smartphones
und Tablets. Damit ist die Türsprechanlage jederzeit griffbereit –
zu Hause und unterwegs.
Abb.: Gira Türkommunikation plugged into Skype™.
Verfügbar ab Firmware 3.00.15 für das Gira TKS-IP-Gateway
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Türsprechanlagen passend zum Schalterprogramm
Die Türsprechanlagen von Gira sind in die Welt der Schalterprogramme
integriert und fügen sich dadurch stimmig in das Design der gesamten
Elektroinstallation ein. Mit einer breitgefächerten Palette an Farben
und Materialien steht für jedes Interieur eine passende Designvariante
zur Auswahl.
Abb.: Gira Wohnungsstation Video AP, Zweifachkombination Tastschalter / SCHUKO-Steckdose, Gira E2, Reinweiß glänzend
Designauszeichnungen:
Plus X Award 2009, iF award 2009, red dot award 2009 [Gira Wohnungsstation Video AP]
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