Besuch von Prof. Dr. Antje Krause, Bioinformatikerin an der Fachhochschule Bingen, in der Klasse 10e Am Dienstag, den 16. Juni 2015 besuchte Frau Prof. Dr. Antje Krause, Bioinformatikerin an der Fachhochschule Bingen, unsere Klasse. Wir alle konnten uns unter dem beruflichen Alltag einer Bioinformatikerin wenig vorstellen, umso gespannter waren wir dementsprechend auf den Vortrag. Frau Prof. Dr. Antje Krause nutzte den Vormittag, um uns Einblicke in ein Arbeitsfeld der Bioinformatik zu geben: die Verbindung der biologischen Teildisziplinen Genetik und Evolution. Mit Hilfe von verschiedenen Computerprogrammen sollte jeder von uns am Ende des Vortrags einen Stammbaum entwickelt haben, der die Abstammung und Verwandtschaft verschiedener Wirbeltierarten darstellt. Um die Arbeitsweise der Software zu verstehen, muss man wissen, dass jedes Lebewesen eine doppelsträngige DNA besitzt, welche aus einzelnen Nukleotiden (Phosphorsäureresten, Zuckermolekülen (Desoxyribose) und Basen (Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin)) besteht. Durch äußere Einflüsse wie z.B. energiereiche Strahlung (UV-Strahlung, Röntgenstrahlung, aber auch durch radioaktive Strahlung) kann es zu Punktmutationen kommen, sodass sich die Reihenfolge einzelner Basen ändert. Dies hat die Auswirkung, dass während der Proteinbiosynthese andere Basen der DNA abgelesen werden (Transkription) und andere Aminosäureketten (Translation) entstehen. Somit kommt es zur Entwicklung anderer Proteine und manchmal werden dadurch auch Merkmale des Lebewesens anders ausgeprägt. Abb. 1 Proteinbiosynthese(vom Gen zum Merkmal) Die Mutationen können positive sowie negative Folgen für das Lebewesen haben. Handelt es sich um positive Merkmale, die dem Lebewesen einen Anpassungsvorteil verschaffen, hat das Individuum mehr Nachkommen als die anderen seiner Spezies, wodurch sich die Merkmale in der Population etablieren. Handelt es sich um negative Folgen wird es weniger Nachkommen haben, sodass das Lebewesen möglicherweise mit der Zeit wieder ausstirbt. Somit sehen wir nur die positiven Folgen von Mutationen in den Stammbäumen der Lebewesen. Mit Hilfe von Hämoglobin, einem eisenhaltigen Proteinkomplex, der in erster Linie dem Sauerstofftransport im Körper dient, sollte das Programm die Abstammungen und Verwandtschaften verschiedener Säugetiere errechnen. Dazu vergleicht eine geeignete Software die Aminosäuresequenzen des Hämoglobins verschiedener Wirtbeltiere und stellt durch Mutationen ausgelöste Unterschiede fest. Je ähnlicher die Aminosäureketten von zwei Lebewesen in Bezug auf das Hämoglobin sind, desto näher sind diese verwandt, da seit dem letzten gemeinsamen Vorfahren nur wenige Mutationen innerhalb des Hämoglobin-Gens messbar sind. Schließlich erstellte die Software einen Stammbaum, der die Abweichungen auf der Ebene der Aminosäuresequenzen auf die Verwandtschaftsverhältnisse überträgt. So kann man die Verwandtschaftsverhältnisse auf einen Blick ablesen. Abb. 2: Stammbaum von verschiedenen Wirbeltieren, erstellt durch Vergleich der Aminosäuresequenz des Hämoglobins Text: Nikolas Konzen, 10e (Biologie Herr Vicinus) Quellen: Abb 1: http://www.anatomie-online.com/Media/Protein-Proteinbiosynthese.jpg http://www.uniprot.org/, http://www.ebi.ac.uk/Tools/msa/clustalo/, http://www.ebi.ac.uk/Tools/phylogeny/clustalw2_phylogeny/, http://doua.prabi.fr/software/njplot