Lüneburg Domänenamt Stade Harsefelder Straße 2 21680 Stade Das Junkernfeld blüht auf Ende April bis Anfang Mai ist das zwischen Winsen und Hamburg liegende Junkernfeld für kurze Zeit mit vielen tausend purpurrot oder weiß blühenden Schachbrettblumen übersät. Das Blütenmeer des größten deutschen Bestandes, der vom Aussterben bedrohten Schachbrettblume, lockt jährlich viele Besucher an. Neben dem Junkernfeld gibt es in Niedersachsen von zahlreichen früheren Standorten heute lediglich sechs Bereiche mit nennenswerten Beständen. Die landwirtschaftliche Nutzung im Junkernfeld ist speziell auf die Bedürfnisse der Pflanze abgestimmt. Im gesamten Gebiet ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie die Düngung nicht erlaubt. Die Beweidung erfolgt auf Teilflächen ab Mitte Mai, überwiegend jedoch in der zweiten Jahreshälfte. Die Mahd beginnt erst in der zweiten Junihälfte. Eine gezielte Regulierung des Wasserstandes im Winterhalbjahr fördert die Entwicklung der Feuchtwiesen. Neben den botanischen Besonderheiten sind als Vertreter der Tierwelt der farbenprächtige Eisvogel sowie selten gewordene Wiesenvögel wie Kiebitz, Uferschnepfe und der Große Brachvogel anzutreffen. Schachbrettblume, Kiebitzei, Wiesentulpe (Fritillaria meleagris, L.) • Geschützte Pflanze seit 1936 • Blume des Jahres 1993 • Rote Liste Niedersachsen: stark gefährdet • Sie wächst auf nährstoffreichen, feuchten spät genutzten Wiesen und Weiden im Überschwemmungsbereich der Flussauen. • Das Liliengewächs überwintert als Zwiebel und bildet ab Mitte April an 15 bis 30 cm hohen Stielen ca. 4 cm lange rot gemusterte oder weiße Blüten. • Jede der karierten Blüten hat ihre eigene Zeichnung, meist sogar exakt und rechtwinklig. Rein weiße Blüten sind seltener. • Die Blütenentwicklung ist in den einzelnen Jahren sehr ungleichmäßig und beginnt erst ab dem 5. Lebensjahr • Nur ca. 20 bis 25 % des jährlichen Bestandes blühen • Nach der Samenreife im Juni stirbt der oberirdische Teil der Pflanze ab • Die einzelne Pflanze kann über 30 Jahre alt werden 06 – 2008 Behörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften Das Junkernfeld Zwei Haupterwerbsbetriebe bewirtschaften 94 % der Fläche. Da die Landwirte das Futter für ihre Milchkühe außerhalb des Junkernfeldes ernten, dienen die Flächen der traditionellen Heuwerbung und als Jungviehweide. Diese Betriebsform ermöglicht eine flexible Umsetzung naturschutzfachlicher Vorgaben. Das Junkernfeld liegt im europaweit ökologisch vernetzten Schutzgebietssystem „NATURA 2000“. Naturschutzrechtlich ist es auf europäischer Ebene als EU-Vogelschutzgebiet und als FFHGebiet sowie auf nationaler Ebene seit 1993 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Landkreis: Harburg Gesamtgröße: Grünland: Junkernfeldsee: Land Niedersachsen: Privat: 153 ha 130 ha 23 ha 143 ha 10 ha Bestände der Schachbrettblumen Seit 2001 schätzen die zuständigen Naturschutzverwaltungen mit dem Domänenamt regelmäßig die Schachbrettblumenbestände im Junkernfeld. In der Tendenz sind die Bestände stabil. Die größte Dichte ist regelmäßig im mittleren Bereich des Gebietes anzutreffen. Die Pflanzen blühen jedoch nicht gleich bleibend und wiederkehrend in jedem Jahr. Ein Vergleich mit den Erhebungen auf dem vom Domänenamt verwalteten Asselersand zeigt jedoch ähnliche relative Bestandsschwankungen in den einzelnen Jahren. Auf einer vier ha großen Teilfläche, die bis 1999 ackerbaulich genutzt wurde, blühten nach der Umwandlung in Grünland 2003 die ersten Schachbrettblumen. Die Neubesiedlung erfolgte von der Nachbarfläche am Grabenrand und erhöhte sich im Jahr 2007 auf 75 blühende Pflanzen. Relative jährliche Schwankungen der blühenden Schachbrettblumen im Junkernfeld und auf dem Asselersand 2002 = 100 % % 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 2001 2002 2003 2004 Junkernfeld (LK Harburg) eigene Erhebungen 2005 2006 2007 2008 Asselersand (LK Stade) NLWKN LG, Naturschutzstation Unterelbe Natur erleben Der Landkreis Harburg errichtet seit 2006 jährlich zur Blütezeit einen Erlebnissteg mit Beobachtungsplattform. Dieses sehr gut besuchte Objekt führt die Naturliebhaber direkt in die Bereiche der blühenden Pflanzen ohne die Bestände zu zerstören.