Kathoden-Basis Triodenschaltung - Beschreibung der typischen Grundelemente Rgs Gitter Schwingschutzwiderstand grid stopper Anoden-Lastwiderstand Röhrenkonstanten anode load resistor Ra Koppel-Kondensator Ck Coupling capacitor Zweck: Zweck: Zweck: Der Gridstopper erzeugt zusammen mit der Eingangskapazität der Röhre (Cin, steht im Datenblatt der Röhre) einen Low-Pass-Filter, u.a. zur Eliminierung von RadioFrequenzen. Außerdem trägt der Gridstoper dazu bei, Blocking Distortion (Übersteuerung an Folgestufe) zu vermeiden. Bildet mit der Röhre einen Spannungsteiler und definiert dadurch den Stromdurchfluss (Ia) und Anodenspannung (Va) an der Anode bei einer gegebenen negativen Vorspannung des Steuergitters (Vg), siehe auch Rk. Bei jeder Stufe kommt auch immer ein Gleichstromanteil mit in das Signal (durch die an der Anode anliegende Versorgungsspannung HT+) und vermischt sich mit dem EingangsWechselspannungssignal. Ck filtert die Gleichspannungsanteile raus (d.h. verschiebt bildlich den Scheitelpunkt der Sinuswelle des Nutzsignals wieder zurück auf den Nullpunkt (0 Volt). Außerdem erzeugt der Ck ab einer entsprechend großer Kapazität einen einen Low-Cut-Filter (Hi-Pass) mit dem Gitterableitwiderstand der nachfolgenden Röhrenstufe. Dimensionierung: Wichtig: Der Gridstopper sollte immer nach dem Gridleak (Rg, siehe Grafik oben) eingebaut werden, da er ansonsten einen Spannungsteiler mit diesem bildet und dann ein Teil des Eingangssignals verloren geht (Signal-Rausch-Abstand wird verschlechtert. Je nach gewünschter Verstärkung (μ) bzw. gewünschtem Stromdurchfluss (gm), siehe unten bzw. Diagramm / Erklärung Röhrenkonstanten. Spannungsfestigkeit nach folgender Formel wählen: (Ra * Ia2) * 2, z.B. (100 * 12) * 2 =200mW, Den Gridstopper immer so nah wie möglich an das Gitter der Röhre löten (am besten direkt an den Sockel) und das Kabel zur Eingangsbuchse so kurz wie möglich halten (am besten geschirmtes Kabel verwenden und Schirm auf Masse hängen). Dimensionierung: dies entspräche gerade noch einem 1/4 W Widerstand, in diesem Fall dann besser aufrunden und 1 W verwenden. Grenzwerte Pa max. (im Datenblatt der Röhre angegeben) darf nicht überschritten werden, d.h. Ra muss so gewählt werden, dass die resultierenden Werte für Ia und Va nicht zu einer Überschreitung von Pa max (= Ia * Va) führen. Meistens werden 68kOhm gewählt, aber 10 kOhm - 33kOhm reichen auch. Niedriger Wert Technisch Berechnung: C = 1 / (2 * μ * f * R') f = Frequenz oberhalb der alles rausgefiltert werden soll (HiCut-Frequenz) Cin = Eingangskapazität der Röhre, steht im Datenblatt, bei 12AX7 ca. 100pF Höhere Verstärkung (mehr Va) aber weniger Stromfluss. Weniger Verstärkung aber mehr Stromdurchfluss (Röhre wird schneller heiß, mehr Verschleiß). umgestellt auf Frequenz Klanglich Klanglich µ = Verstärkungsfaktor der Röhre (siehe Formelsammlung rechts) f=Roll-Off Frequenz, bis zu der abgesenkt werden soll R'= Rg (=Gitterwiderstand der Folgestufe) + Zout (=Ausgangsimpedanz, siehe rechter Kasten) (Berechnung: Siehe Tabelle "Koppeln von zwei Stufen) Mehr (lineare) Verzerrung brilliantere, schärfere Verzerrung (weil Gitterstrom beim erreichen der entsprechenden Vg-Grenze schneller/plötzlicher eintritt), kann bei zu hohem Wert schrill werden. Weniger Verzerrung, mehr nicht-lineare Verzerrung (wärmer) Hoher Wert Niedriger Wert weniger Höhen werden rausgefiltert. C 50 100 150 Gitter-Ableitwiderstand 200 250 100 150 200 250 300 Va 350 ra = Innenwiderstand der Röhre = Widerstand, den die Röhre gegenüber AC darstellt. µ = Verstärkungsfaktor der Röhre = Fähigkeit, durch eine kleine Änderung einer Spannung (Gitterspannung Vg) eine große Änderung der Anondespannung (Va) zu erzeugen. 1. Max.-Grenzen einzeichnen in Anoden-Charakteristik-Diagramm (z.B. Pa, Va, Ug, Grenze ab der Gitterstrom beginnt). Je nach Röhrentyp sind manche Grenzwerte evtl. nicht angegeben. Siehe rote Linien oben im Diagramm. 2. Versorgungsspannung (HT+, siehe oben) festlegen (Max. Va aus Datenblatt darf nicht überschritten werden!) 3. Anodenwiderstand Ra festlegen (Hinweise aus Kasten zu Ra links beachten) z.B. 100kOhm. 4. LoadLine einzeichnen von Punkt A (=HT+/Ra) nach Punkt B (=HT+), siehe oben. 5. Arbeitspunkt der Röhre festlegen, d.h. Schnittpunkt zwischen der eingezeichneten LoadLine und einer beliebigen Vg-Kurve wählen (z.B. C, siehe oben). Für eine möglichst lineare Verstärkung (ohne Verzerrung) Arbeitspunkt wählen, - von dem aus die nächstgelegene Vg Kurve in beide Richtungen einen möglichst gleichen Abstand hat. - der möglichst weit weg von Gitterstrom-Grenze (“linke“ Richtung, je nach Röhrentyp unterschiedlich jedoch „spätestens“ ab 0 V) und Cut-Off (“rechte“ Richtung, je nach Röhrentyp unterschiedlich, grundsätzlich bei sehr negativen Werten, bei denen Ia auf der Vg-Kurve des gewählten Arbeitspunktes nahezu 0 wird). grid leak resistor Rgl 6. Optional: Für den gewählten Arbeitspunkt die maximal mögliche unverzerrte Verstärkung ausrechnen. Hierfür im Diagramm die Anondenspannung (Va) vom Arbeitspunkt bis zur ersten nächstgelegenen Grenze, ab der es zu Verzerrung kommt ablesen (z.B. links die GridCurrent-Grenze meist bei 0 V) und diese mal 2 nehmen (da die Sinuswelle des Eingangssignals ja in die jeweils andere Richtung den gleichen Ausschlag hat. F F 10n F 22n nF 47n nF 100 220 1μF 470 nF μF 32.00 29.00 10 Va 350 B 300 (HT+) 33.00 30.00 Rk Vg=-4V 0 50 gm = „Durchgriff“ (Transconductance) der Röhre, = Fähigkeit, durch eine kleine Änderung einer Spannung (Gitterspannung Vg) eine große Änderung des Anodenstroms (Ia) zu erzeugen 31.00 Rgl Vg=-3V Vg=-3,5V 180 0 nF Vg=-2,5V 115 gm=µ / ra Vg=-3,5V Vg=-4V 4.7 Rgs 2,2 Vg=-2V μF 34.00 Gain (dB) Ra= 100 k μF 35.00 4,7 Vg=-1V Ra =220 k Vg=-3V 36.00 Vg=-1,5V A µ 22 k µ=ΔVa / ΔVgk Vg=-2,5V gm Ra Vg=-0,5V F Pa = 1W 47 Vg=-2V ra Gestaltung/Berechnung einer Kathoden-Basis Triodenstufe Roll-Off Frequenzen Kondensator Vg=0V Vg=-1,5V gm=ΔIa / ΔVgk ra=ΔVa / ΔIa Niedriger Wert Roll-Off Frequenz wird höher. = Grenzen laut Datenblatt Va max 10μ Ra = Hoher Wert Die (-3db) Roll-Off-Frequenz des Low-Cut (Hi-Pass) Filters wird niedriger, d.h. der High-Pass bzw. Low-Cut setzt früher ein. Bei 15nF geht die Absenkung der Frequenzen z.B. bis ca. 10 Hz, bei 22nF nur bis ca. 7 Hz. Anoden Charakteristik Diagramm Ia Vg=-1V Je nach gewünschter Roll-Off Frequenz des Low-Cut-Filters (siehe Grafik der Roll-Off-Frequenzen, unten). In Gitarrenamps ist das Absenken der Frequenzen ab 50 Hz sinnvoll. Niedrigere Frequenzen beanspruchen unnötig Spannungsversorgung, Ausgangsübertrager und Lautsprecher! Die Spannungsfestigkeit muss größer als die größte anzunehmende Spannungsspitze der Anodenversorgungsspannung (HT+) sein (entspricht meistens dem Peak-Wert des Trafos). Am besten vom Typ Folienkondensator, z.B. aus Polysytrene, Polypropylene, Polycarbonat oder Polyester, bester Klang. Hoher Wert Technisch mehr Höhen werden aus Signal rausgefiltert, d.h. wenn Amp zu dumpf, mögliche Ursache: Wert des Gridstoppers ist zu hoch! Vg=0V Vg=-0,5V Dimensionierung: Rgs =1 /( 2 * μ * f * Cin) f =1 / (2 * μ * Rg * Cin) Ia Kathoden-Lastwiderstand Cathode resistor Rk 100 Kathoden Bypass Kondensator 1k 10k Cathode bypass capacitor Cbp Zweck: Zweck: Zweck: Steuergitter auf Massepotential (also positives Potential) bringen, so dass Zum Einstellen des Arbeitspunktes der Röhre (der Biaspunkt, die negative Vorspannung am Steuergitter). Je nach Größe von Rk wird ein entsprechender Spannungsabfall zwischen Kathode und Masse erzeugt (URk=Rk * Ia) . Da das Steuergitter über den Gitterableitwiderstand (Rgl, siehe links) auch auf Masse liegt, ist die Spannung am Gitter (Vg) im Bezug auf die Kathode automatisch negativ. Wenn ein Eingangssignal in die Schaltung einfließt (übers Steuergitter) erhöht UND (je nach Schwingung, weil es sich ja um ein Wechselspannungssignal handelt) verringert dies den Spannungsabfall am Kathodenwiederstand und verändert somit ständig den Arbeitspunkt der Röhre (also die Biaseinstellung, die fest eingestellte negative Vorspannung des Steuergitters, siehe Rk) verändern. Durch den Ck werden Wechselspannungssignale um den Widerstand herumgeleitet und durch den Kondensator geleitet (laden diesen quasi auf ). - Elektronen, die vom Gitter emittiert werden, bzw. am Gitter "hängen bleiben" auf Masse "abfließen" können. - das Steuergitter auf dem gleichen Potential wie die Kathode hängt (diese hängt auch auf Masse) und aufgrund des Spannungsabfalles am Rk gegenüber der Kathode negativ „vorgespannt“ wird wird (Spannung Vg am Gitter ist dann um den gleichen Wert negativ, der an Rk abfällt). Außerdem wird mit dem Gitter-Ableitwiderstand die Eingangsimpedanz der Stufe definiert. Dimensionierung: Der Widerstand wird so dimensioniert, dass bei gegebenem Anodenstrom (Ia, abhängig vom gewählten Lastwiderstand Ra und der gewählten Versorgungsspannung HT+) die Spannung zwischen Kathode und Masse abfällt, die am Steuergitter zur gewünschten negativen Vorspannung führt (Berechnung, siehe rechts). Spannungsfestigkeit beachten (P=Ia2 * Rk), meistens reichen 1/4 Watt Widerstände. Das Bypassen mit Cbp bringt viele Vorteile (siehe rechts). Dimensionierung: Der Wert sollte so gewählt werden, dass die daraus resultierende Eingangsimpedanz ca. 5 mal größer ist als die Ausgangsimpedanz der vorgeschalteten Röhrenstufe, bzw. der angeschlossenen Signalquelle (falls es sich um die erste Stufe handelt). Als Wert wird sehr oft 1 MOhm verwendet, am besten aber so groß wie möglich wählen. Hoher Wert Technisch Spannung am Steuergitter (Vg) wird negativer, die Anodenspannung (Va) steigt, der Ruhestrom an der Anode (Ia) wird kleiner. Niedriger Wert Technisch Spannung am Steuergitter (Vg) wird positiver, Arbeitspunkt verlagert sich in der X-Achse des Diagramms (siehe oben) weiter nach links, die Anodenspannung (Va) fällt, der Anodenstrom (Ia) wird höher. Klanglich Klanglich bei zu hohem Wert besteht die Gefahr der Verzerrung des Ausgangssignals (genannt „Cut-Off“), weil Gitter so negativ wird, dass alle Elektronen abgestoßen werden und nicht mehr durchs Gitter fliegen können… bei zu niedrigem Wert Gefahr der Verzerrung des Eingangssignals (Gitterstrom, “GridCurrent“) weil Gitter zu positiv wird (bis zu 0 Volt). Elektronen werden vom Gitter angezogen anstatt weiter zur Anode zu fliegen. Die Grenze für Vg ab der Gitterstrom auftritt, ist bei manchen Röhren im Datenblatt angegeben. Weitere Nachteile bei zu niedrigem Wert: Verlust an Headroom, d.h. nur noch leise Eingangssignale können ohne Verzerrung wiedergegeben werden. Grenzwerte Wert nicht höher wählen, als der im Datenblatt angegebene Maximalwert. (meistens "self-bias max value" oder "self-bias max.value" genannt). Hoher Wert Niedriger Wert Technisch Technisch Mehr Signalstrom fließt zum Steuergitter. Weniger Signalstrom fließt zum Steuergitter, da mehr über Masse abfließt. Klanglich Klanglich Signal am Ausgang der Stufe (an Anode) wird lauter. Signal am Ausgang der Stufe (an Anode) wird leiser Hierzu vom Arbeitspunkt und vom gewählten Grenzpunkt (z.B. 0 V) jeweils eine Gerade auf die X-Achse (Va) zeichnen und dann den Volt-Wert -Abstand (= Abstand zwischen den Schnittpunkten mit der X-Achse) ablesen, z.B. ca. 65 (siehe BeispielDiagramm). Das dann mal 2 nehmen und zur Berechnung des RMS noch zusätzlich mal 2 * Wurzel (2), also (65 * 2) * (2*Wurzel(2)). Verlust an Headroom, d.h. nur noch leise Eingangssignale können ohne Verzerrung wiedergegeben werden. Dimensionierung: je nach gewünschter Bypass-Frequenz (siehe Diagramm oben). Falls die ermittelte Verstärkung nicht ausreicht, Ra, Vg oder HT+ ändern. Weitere Möglichkeiten der Klanggestaltung: Ohne Ck: Weicher, mehr komprierter Sound, cremiger. Ausgangsimpedanz der Stufe steigt. Mit Ck: Aggresiver, kantiger Sound. 7. Bypass-Stärke (also Steilheit des Boosts) kann durch einen zusätzlichen R in Serie (unterhalb des C3) beeinflusst werden (je höher, desto flacher der Boost). Dieser R kann auch ein Poti sein, um die Steilheit einstellbar zu machen. Mit einem weitere C (parallel zu CK und dem Zusatz-R) kann die Steilheit des Treble Boosts nach einer bestimmten Frequenz nochmals steigen (eine Art Treppeneffekt nach oben). Falls es sich bei der gestalteten Stufe um die erste Stufe handelt (also am Eingang die Signalquelle, z.B. eine Gitarre, hängt), Ausgangsimpedanz der Signalquelle ermitteln. Falls die Stufe an eine bereits bestehende Stufe gekoppelt werden soll, Ausgangsimpedanz (Zout) der vorherigen Stufe berechnen: Hoher Wert Technisch Niedriger Wert Technisch Falls die Stufe einen Cbp hat: Zout = (Ra * ra) / Ra+ra) auch tiefere Frequenzen werden um den Widerstand Rk herumgeleitet. nur hohe Frequenzen werden gebypassed, also um den Widerstand herumgeleitet Falls die Stufe keinen Cbp hat: Zout = (Ra[ra+Rk(μ+1)] / Ra+ra +Rk * (μ+1) Klanglich Klanglich Ermittlung/Berechnung von ra und µ: siehe oben (Röhrenkonstanten) Mehr Verstärkung in allen Frequenzen --> Eingangssignal wird neutraler am Ausgang wiedergegeben. Bass-Frequenzen werden abgeschnitten,Signal am Ausgang wird entsprechend höhenlastiger, im Extremfall Treble Boost. 8. Gridleak Widerstand entsprechend dimensionieren (falls möglich mindestens 5 mal so groß wie die ermittelte Ausgangsimpedanz der vorherigen Stufe bzw. Signalquelle. Außerdem alle restlichen Komponenten dimensionieren (z.B. Ck).