- Franziska Badenschier

Werbung
Max-PlanckInstitut für marine
Mikrobiologie
Inhalt
1
Das Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie
3
Abteilung Mikrobiologie
4
– AG Magnetotaktische Bakterien
5
Abteilung Biogeochemie – AG Biogeochemie
6
– AG Mikrosensoren
7
– AG Mathematische Modellierung
8
– AG Mikrobielle Habitate
9
Abteilung Molekulare Ökologie
10
– AG Mikrobielle Genomik
11
Selbständige Nachwuchsgruppe – Nutrientengruppe
12
Faszinierte Wissenschaftler
13
Ohne Nicht-Wissenschaftler keine Wissenschaft
14
Lehre und Lernen
15
Kooperationspartner
16
Die Max-Planck-Gesellschaft
17
Anfahrt und Kontakt
Impressum
Herausgeber: Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie
Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit · Celsiusstr. 1 · D-28359 Bremen
Telefon: +49 (0)421 2028-704 · Fax: +49 (0)421 2028-790
E-Mail: mschloes @ mpi-bremen.de · Internet: www.mpi-bremen.de
Konzept und Textredaktion: Franziska Badenschier · Dr. Manfred Schlösser
Fotos: A. Dübecke · J. Harder · M. Schlösser · T. Stührmann
Gestaltung: H. Wittig · E-Mail: harald.wittig@ gmx.de
Januar 2006
Editorial
Während zwei Dritteln der Erdgeschichte beherrschten die
Mikroorganismen unseren Planeten und entwickelten im
Ozean sowie in Binnengewässern komplexe Lebensgemeinschaften. Durch ihre fast vier Milliarden Jahre lange Evolutionsgeschichte haben die prokaryotischen Organismen,
also Bakterien und Archaeen, eine enorme Stoffwechselvielfalt entwickelt.
Noch heute sind es die Mikroorganismen, die die vielfältigen Prozesse zum Abbau organischer und anorganischer
Substanzen katalysieren. Dabei spielen sie eine Schlüsselrolle für die Steuerung der globalen Stoffkreisläufe und tragen dazu bei, dass unsere Erde weiterhin bewohnbar bleibt.
Sie sorgen auch dafür, dass fast alle Abfallprodukte im
Meer abgebaut und recycelt werden, damit sich giftige Ver- Geschäftsführender Direktor
Prof. Dr. Bo Barker Jørgensen
bindungen nicht ansammeln und so weder Tiere noch
Pflanzen gefährden.
Obwohl die marine Mikrobiologie kein neues Forschungsgebiet ist, wissen wir noch
sehr wenig über die Mikroorganismen im Meer und ihre funktionelle Bedeutung.
Nur etwa ein Prozent der Mikroorganismen sind heute bekannt, aber ständig werden
neue Arten mit neuen Fähigkeiten entdeckt. Beispiele solcher Entdeckungen sind die
Symbiosen von Archaeen und Bakterien, die das Treibhausgas Methan tief im Meeresboden mit Hilfe von Sulfat abbauen. Obwohl dieser Schlüsselprozess im globalen Kohlenstoffkreislauf lange bekannt war, sind erst heute die beteiligten Mikroorganismen
identifiziert. Ein anderes Beispiel ist die Anaerobe Ammonium-Oxidation, kurz Anammox, mit Nitrit oder Nitrat: ein neu entdeckter Prozess, der vielleicht die wichtigste
Stickstoff-Senke im ozeanischen Nährstoffkreislauf darstellt. Die verantwortlichen
Anammox-Mikroorganismen wurden in den 90er Jahren in einer industriellen Kläranlage entdeckt. Und die erfolgreiche Suche nach ähnlichen Bakterien im Meer eröffnete ganz neue Perspektiven zur Regulierung der marinen Stickstoffbilanz.
Diese Beispiele zeigen, wie die Erforschung der Prozesse im Meer und der Mikroorganismen im Labor in Wechselwirkung unser Wissen über die Stoffkreisläufe und Lebensbedingungen voranbringt. Am Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie arbeiten
Mikrobiologen, Molekularbiologen und Biogeochemiker zusammen, um das mikrobielle
Leben im Meer zu verstehen. Der Fokus ist dabei die Sauerstoff-freie Welt unterhalb der
Sedimentoberfläche, weil hier interessante und noch wenig bekannte Lebensformen
vorkommen, die eine entscheidende Rolle für die Kopplung der Stoffkreisläufe spielen –
und dadurch für die Chemie der Ozeane. Die Forscher am Institut decken eine große
Palette an Fachrichtungen und Expertisen ab: von Mikrosensoren bis Mikrobiologie,
von Geochemie bis Genomanalyse und von Molekularökologie bis mathematische
Modellierung.
Diese Broschüre soll Ihnen einen vertieften Einblick in dieses spannende Forschungsfeld und in die Arbeitsaufgaben der Wissenschaftler und anderen Mitarbeiter am
Bremer Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie geben.
Ihr
Was wir wissen, ist ein Tropfen; was wir nicht wissen, ein Ozean. Isaac Newton
– Und was wir über Ozeane wissen, ist ein Tropfen.
Das Max-Planck-Institut
für marine Mikrobiologie
Sie sind unscheinbar und doch allgegenwärtig, sie sind nur einige Tausendstel Millimeter groß und doch die wahren Herrscher über die Welt, sie leben im Untergrund und beeinflussen
doch weltweit das Klima bis hinauf in die oberen Schichten
der Erdatmosphäre: Sie, das sind die Mikroorganismen der
Meere – und am Bremer Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie die Objekte der Begierde.
Hier versuchen Wissenschaftler, neue Mikrobenarten zu isolieren und zu kultivieren, denn bisher ist nur jede hundertste Art
identifiziert. Sie erforschen die marinen Lebensräume dieser
Einzeller, vor allem im Sediment des Meeresbodens, aber auch
in Schlammvulkanen, Schwämmen und Steinkorallen. Und sie
wollen herausfinden, was die Mikroorganismen alles können
und bewirken.
Die MPI-Mitarbeiter analysieren, wie die Meeresmikroben Stoffe
umwandeln und was diese Prozesse für die globalen Stoffkreisläufe der Elemente Kohlenstoff, Schwefel, Stickstoff und Eisen
bedeuten. Dabei konzentrieren sie sich
einerseits auf die bereits entdeckten
besonders wichtigen Reaktionen, darunter die Anaerobe Oxidation von
Methan (AOM), die Anaerobe Ammonium-Oxidation (Anammox) und die
Sulfatreduktion; andererseits suchen
sie nach neuen, noch unbekannten
Stoffwechselwegen. Auch versuchen sie
herauszufinden, wie die Einzeller an
Wo geforscht wurde und wird
ihre Umgebung angepasst sind und
auf Veränderungen reagieren und wie sich all das wiederum
auf deren Lebensraum, die Erde sowie das Klima auswirkt.
Die MPI-Mitarbeiter untersuchen außerdem faszinierende Eigenheiten einzelner Arten, wie zum Beispiel Nitrat speichernde
Vakuolen in überdurchschnittlich großen Schwefelbakterien
oder mikrobielle Kompassnadeln aus magnetischen Kristallen.
Um die Mikro-Lebewesen zu untersuchen, sind – neben speziellen Mikro-Sensoren – vor allem Makro-Geräte nötig, darunter
Forschungsschiffe, Tiefsee-Roboter, Spektrometer und große
Fräsmaschinen. Auch der Aufwand ist alles andere als minimal: Die Wissenschaftler gehen auf Exkursion, experimentieren, schreiben und lesen Fachpublikationen und nehmen an
Kongressen teil; Ingenieure und Technische Angestellte entwickeln Messgeräte und bauen sie; die EDV-Abteilung, ein
Vielfalt
Rolle
Eigenschaften
1
Bibliothekar und viele andere Mitarbeiter des Instituts tragen
dazu bei, dass die Wissenschaftler überhaupt arbeiten können.
Viel Wirbel also um einen Hauch von mikrobiellem Nichts!?
Nur so lässt sich die Mikrobiologie der Meere erforschen.
Nur so können wir alle die Welt Stück für Stück besser verstehen. Und nur so können die Wissenschaftler ihre Grundlagenforschung auf höchstem Niveau halten.
Das Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie wurde offiziell am 1. Juli
1992 gegründet, gut ein Jahr nach seinem Pendant, dem Max-Planck-Institut
für terrestrische Mikrobiologie in Marburg. 1996 bezog das Institut einen
Neubau im Technologiepark Universität Bremen; zu den Nachbarn zählen
mittlerweile das Universum Science Center, das MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen sowie das Zentrum
für Marine Tropenökologie (ZMT). Das MPI gehört mit seinen drei Abteilungen Biogeochemie, Mikrobiologie und Molekulare Ökologie und einer Selbständigen Nachwuchsgruppe zu den weltweit führenden Meeresforschungsinstituten.
Das Max-Planck-Institut in Zahlen
1
3
6
1
88
76
14
7
42
10
25
3 bis 4
8
13
4840m 2
50
1
11
1
˜ 150
7000
˜ 100
14
von 78 Instituten der Max-Planck-Gesellschaft
Abteilungen
Arbeitsgruppen
Selbständige Nachwuchsgruppe
Wissenschaftliche Mitarbeiter (Frauenanteil: 45,5%)
Mitarbeiter im wissenschaftlich-technischen Service
(Frauenanteil: 55,2%)
Mitarbeiter im administrativ-technischen Bereich
(Frauenanteil: 42,8%)
Habilitanden
Doktoranden
Diplomanden
Nationen
große Ausfahrten pro Jahr unter Leitung
des MPIs; ˜ 11 kleinere Ausfahrten
Gestelle für selbstständig arbeitende
Tiefsee-Roboter (Lander)
Messsysteme, die in die Geräterahmen
der Lander eingebaut werden können
Hauptnutzfläche
Labore
Thermokonstantraum (25°C bis 38°C)
Kühlräume (2°C bis 25°C)
Gefrierraum (-18°C)
Publikationen pro Jahr (Aufsätze in Zeitschriften,
Büchern und Fachliteratur)
Bände in der Bibliothek
laufend gehaltene Zeitschriften in der Bibliothek
Patente angemeldet, 2 davon industriell verwertet
Das Sediment aus dem
Meeresboden hat es in sich:
In sechs Fingerhüten Sediment leben rund sechs Milliarden Mikroorganismen –
so viel wie Menschen auf
der Erde.
Forschungsschiff „Heincke“
(AWI)
2
Abteilung Mikrobiologie
Prof. Dr. Friedrich Widdel
Direktor
Leiter Abteilung Mikrobiologie
Cyanobakterien: Chromatiumund Desulfonema-Arten unter
dem Lichtmikroskop
Mikroorganismen sind weltweit die Abbauchemiker schlechthin, auch im Wasser: Verbände aus Archaeen und Bakterien
vernichten einen Teil des vom Meeresboden aufsteigenden
Treibhausgases Methan, andere Mikroben zersetzen Öl, Eisen
korrodierende Bakterien zerstören Pipelines.
Wie und unter welchen Bedingungen diese Prozesse biochemisch ablaufen, untersucht die Abteilung Mikrobiologie. Sie erforscht dabei auch, wie diese Umsetzungen dazu beitragen, die
weltweit wichtigen Stoffkreisläufe von Kohlenstoff, Stickstoff,
Schwefel und Eisen in Gang zu halten. Die Erkenntnisse helfen
auch, dem Klima zu Grunde liegende biologische Prozesse besser zu verstehen. Und wenn man die bakteriellen Mechanismen versteht, lassen sich neue Ansätze für die Biotechnologie
schaffen. Doch bevor die Forscher die Stoffwechselprozesse in
einer Bakterienart genau untersuchen können, müssen sie diese zunächst von den anderen in der
Probe isolieren und zu einer Reinkultur heranzüchten. Das kann ein
paar Wochen, aber auch ein, zwei
Jahre dauern. Erst dann lassen sich
die Stoffwechselprozesse gut untersuchen. Dafür nutzen die Mikrobiologen immer häufiger auch Genanalysen, unter anderem in Zusammenarbeit mit der Abteilung Molekulare
Ökologie und dem Berliner MPI für
molekulare Genetik.
Wonach wählen Sie und Ihre Mitarbeiter aus, welche Arten
und Stoffwechselwege untersucht werden?
Wir wollen mehr über die Mikroorganismen und ihre Enzymreaktionen, die den Umweltprozessen zu Grunde liegen, erfahren. Deswegen gehen wir von global oder ökologisch wichtigen
Forschungsthemen oder Organismen aus. Andererseits müssen
wir die Augen offen halten für neue Phänomene. Angetrieben
werden wir dabei von der Neugier und der Gewissheit, dass
Wissen besser ist als Unwissen.
[email protected] · www.mpi-bremen.de/Abteilung_Mikrobiologie.html
Fermenter zur Aufzucht
von Schwefel oxidierenden
Bakterien
3
Dinh HT, Kuever J, Mußmann M, Stratmann M, Hassel AW, Widdel F (2004)
Iron corrosion by novel anaerobic microorganisms. Nature 427: 829-832.
Rabus R, Kube M, Heider J, Beck A, Heitmann K, Widdel F, Reinhardt R (2005)
The genome sequence of an anaerobic aromatic-degrading denitrifying
bacterium, strain EbN1. Arch. Microbiol. 183: 27-36.
AG Magnetotaktische Bakterien
Der Mikrobiologe Dirk Schüler und seine Mitarbeiter nehmen
außergewöhnliche Mikroben unter die Lupe: in Schlamm lebende Bakterien mit einer eigenen Kompassnadel, das heißt
mit einer Kette von bis zu 80 Kristallen aus dem magnetischen
Eisenmineral Magnetit. Mit diesen Magnetosomen richten sich
die Bakterien am Erdmagnetfeld oder an den viel stärkeren
Labormagneten aus. Ähnliche Minerale wurden bisher bei einigen Fischen und Vögeln nachgewiesen. Ungewöhnlich sind
die Biochemie und Genetik, die den Bakterien-Magnetosomen
zu Grunde liegen. Die Gene für die Magnetosom-Bildung haben die Forscher vor kurzem entdeckt. Nun untersuchen sie,
welche Funktionen die einzelnen Gene haben. Außerdem wollen sie die Größe und die Hülle der Magnetosomen sowie die
Kristallform genetisch manipulieren und so andere Nano-Magneten herstellen. Auch wenn sich die Arbeitsgruppe der Grundlagenforschung widmet, gibt es bereits Ideen, wie sich die in
Bakterien hergestellten magnetischen Nanopartikel später anwenden lassen: in der Hitze-Behandlung von Tumoren, als
Nachweisreagenzien für Krankheiten oder als Kontrastmittel
bei der Magnetresonanztomographie. Dabei sind die Bio-Magneten den nicht biologisch hergestellten überlegen:
Die künstlichen Magnetit-Kristalle sind einfach nicht so perfekt
wie die von Bakterien. Dabei wurde lange angezweifelt, dass
solche ungewöhnlich geformten Kristalle in der Natur überhaupt vorkommen.
Magnetotaktische Bakterien sind ein sehr spezielles
Forschungsgebiet, zumal sich nur wenige Arten im Labor
züchten lassen. Wie kommt man auf solch ein Thema?
Kristallformen von Magnetosomen aus verschiedenen
Magnetbakterien
Elektronenmikroskopische Aufnahme von Magnetospirillum
gryphiswaldense. In der Zelle
sind als schwarze Punkte Magnetosomenkristalle zu erkennen, die in einer Kette angeordnet sind und aus dem magnetischen Eisenmineral Magnetit
bestehen. Das Bakterium ist
eine der wenigen magnetotaktischen Mikroorganismen, die
sich im Labor züchten lassen
und dient Dirk Schüler und seinen Mitarbeitern als Modell für
die Untersuchung der biologischen Magnetitkristallbildung.
Weltweit gibt es neben meiner Arbeitsgruppe nur etwa drei andere Teams, die sich mit diesen Bakterien beschäftigen. Ich selbst
bin schon seit meiner Diplomarbeit von den Organismen fasziniert. Damals hatte ich in einer Schlammprobe aus dem Fluss
Ryck eine neue Art entdeckt. Die wurde dann nach meinem Studienort Greifswald benannt: Magnetospirillum gryphiswaldense.
[email protected] · www.magnum.mpi-bremen.de/magneto/
Ullrich S, Kube M, Schübbe S, Reinhardt R, Schüler D (2005) A hypervariable
130 kb genomic region of Magnetospirillum gryphiswaldense comprises a
magnetosome island, which undergoes frequent rearrangements during stationary growth. J. Bacteriol. 187: 7176-7184.
Grünberg K, Müller E, Reszka R, Linder D, Schüler D (2004) Biochemical and
proteomic analysis of the magnetosome membrane in Magnetospirillum gryphiswaldense. Appl. Environ. Microbiol. 70: 1040-1050.
Dr. Dirk Schüler
Leiter Arbeitsgruppe
Magnetotaktische Bakterien
4
Abteilung Biogeochemie
AG Biogeochemie
Prof. Dr. Bo Barker Jørgensen
Direktor
Abteilungs- und Arbeitsgruppenleiter Biogeochemie
Biogeochemie: Was zunächst eine sehr spezielle Wissenschaft
vermuten lässt, ist in Wirklichkeit eine nützliche Mischung an
Disziplinen, denn: Nur mit Fachwissen und Messdaten aus
den Bereichen Biologie, Geologie und Chemie lässt sich erforschen, wie in Meeressedimenten Stoffkreisläufe gesteuert werden, welche Prozesse dabei ablaufen, welche Mikroorganismen
daran beteiligt sind und wie dann die ökologischen Bilanzen
aussehen. Deswegen analysieren die Wissenschaftler der Arbeitsgruppe Biogeochemie die wichtigen Kreisläufe von Eisen,
Mangan, Stickstoff und Schwefel in marinen Sedimenten.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist die Tiefe Biosphäre im
Meeresboden. Dort unten können trotz unwirtlicher Umweltbedingungen – Hitze, hoher Druck, kaum Nahrung, kein Sauerstoff – Mikroben leben, wie Bo Barker Jørgensen nachweisen
konnte. Bei einer Expedition im Rahmen des internationalen
Tiefseebohrprogramms IODP fanden er und seine Mitarbeiter
in Tiefen von bis zu 420 Meter unter dem Meeresgrund, also in
bis zu 40 Millionen Jahre alten Sedimenten, aktive Mikroorganismen. Nun stellen sich neue Forschungsfragen: Wo ist die
Grenze zum Leben? Wie kommen die Mikroben mit so wenig
Energie aus? Was bedeuten die Ergebnisse für die Paläo-Ozeanographie? Und wie können die Untersuchungsmethoden noch
sensibler werden?
Welche Mikroorganismen faszinieren Sie besonders?
Thiomargarita namibiensis,
eine riesige Schwefelbakterie
von der Küste Namibias
Die großen Schwefelbakterien wie die schon länger bekannte
Thioploca und die von einer Kollegin aus dem Institut entdeckte Thiomargarita namibiensis. Diese Bakterien lassen sich im
Gegensatz zu fast allen anderen Bakterien mit bloßem Auge
erkennen. Ungewöhnlicherweise wandeln sie giftigen Schwefelwasserstoff nicht mit Sauerstoff in Sulfat um, sondern mit
Nitrat. Und das wird in Vakuolen gespeichert, obwohl solche
Organellen für Bakterien untypisch sind. Das alles ist faszinierend. Und wichtig für den Schwefel- und Stickstoffkreislauf.
[email protected] · www.mpi-bremen.de/AG_Biogeochemie.html
Thioploca sp., eine Nitrat
und Schwefel speichernde
Schwefelbakterie, lebt
in dichten Matten.
5
Brüchert V, Jørgensen BB, Neumann K, Riechmann D, Schlösser M, Schulz H (2003)
Regulation of bacterial sulfate reduction and hydrogen sulfide fluxes in the central
Namibian coastal upwelling zone. Geochimica et Cosmochimica. Acta, 67: 4505-4518.
Schippers A, Neretin LN, Kallmeyer J, Ferdelmann TG, Cragg BA, Parkes RJ,
Jørgensen BB (2005) Prokaryotic cells of the deep sub-seafloor biosphere identified
as living bacteria. Nature 433: 861-864.
AG Mikrosensoren
Eine Werkstatt im Labor: Hier bauen Technikerinnen und Ingenieure in mühevoller Kleinarbeit winzige Sensoren, die mit
fünf Mikrometern nur ein Zehntel mal so dick sind wie ein
menschliches Haar. Diese elektrochemischen Sensoren messen
im Watt und in anderen marinen Sedimenten bis zu 6000 Meter unter der Wasseroberfläche, in Biofilmen sowie in Mikrobenmatten die Konzentrationen
von Sauerstoff, Schwefelwasserstoff, Stickstoffverbindungen oder anderen Substanzen – und
das alle 0,01 bis 0,1 Millimeter und direkt vor
Ein CO2 -Mikrosensor im Vergleich
Ort. Durch diese detaillierten In-Situ-Messunzu einem menschlichen Haar
gen erhalten die Mikrobiologen Informationen,
die entnommene und später im Labor untersuchte Proben nicht liefern könnten. Mit den
Mikrosensoren können die Wissenschaftler genau untersuchen, in welcher hauchdünnen Schicht die Mikroben welche Stoffe umsetzen und wie sie so Stoffkreisläufe regulieren. Dabei kooperieren der Gruppenleiter Dirk de Beer und
seine Mitarbeiter oft mit der Arbeitsgruppe Mikrobielle Habitate
und der Abteilung Molekulare Ökologie.
Mikrosensoren kann man auch kaufen. Warum entwickelt
und baut Ihre Arbeitsgruppe die Messsonden selber?
Ein handelsüblicher Mikrosensor kostet etwa 500 Euro und ist
nicht immer optimal für unsere Vorhaben. Die perfekten Sensoren bauen unsere Technischen Angestellten.
Wir brauchen auch oft komplexe Geräte wie optische Sensoren,
so genannte Optoden, die die Sauerstoffverteilung in zwei Dimensionen gleichzeitig messen können. Dann entwickeln wir
zusammen komplett neue Sensoren: Die Mikrobiologen unserer
Gruppe sagen, was sie messen wollen; die Physiker und Chemiker loten die Grenzen des Machbaren aus, unsere Ingenieure
bauen dann den Sensor und optimieren ihn.
Diese Angewandte Entwicklung ist für uns sinnvoll. Dabei sind
auch ein Patent, Lizenzvereinbarungen und Know-how-Transfers herausgekommen.
Dr. Dirk de Beer
Leiter Arbeitsgruppe
Mikrosensoren
[email protected] · www.mpi-bremen.de/AG_Mikrosensoren.html
Ludwig R, Al-Horani FA, De Beer D, Jonkers, HM (2005) Photosynthesis controlled
calcification in a hypersaline microbial mat. Limnology & Oceanography 50 (6): 18361843.
Polerecky L, Franke U, Werner U, Grunwald B, de Beer D (2005) High spatial resolution measurement of oxygen consumption rates in permeable sediments. Limnol.
Oceanogr. Methods 3: 75-85.
6
AG Mathematische Modellierung
Strömungsbedingte
Ausbildung von Rippeln auf
dem Meeresboden
In den Sedimenten von Gewässern ist immer viel los: Stoffkonzentrationen verändern sich, Sandkörner und andere Teilchen
werden fortgetrieben, Druck und Temperatur schwanken.
Die Vorgänge sind so komplex, dass das Zusammenspiel der
einzelnen Faktoren nur mit Hilfe von Computersimulationen
beschrieben werden kann. Dazu entwickeln der Arbeitsgruppenleiter Arzhang Khalili und seine Mitarbeiter mathematische
Modelle, denen physikalische Vorgänge und Gesetze zu Grunde
liegen, beispielsweise Bewegungsgleichungen und der Energieerhaltungssatz. Dann werden in das System chemische Reaktionen und andere Faktoren eingebaut. Hinzu kommen noch
Messdaten von Exkursionen anderer Arbeitsgruppen. So kann
die Arbeitsgruppe die Strömungen und den Stoffaustausch zwischen Meereswasser und Porenwasser beschreiben.
Ob die Modelle richtig sind, wird in sehr genau kontrollierten
Laborversuchen überprüft.
Ihr wichtigstes Forschungsgebiet ist die Hydrodynamik, die
sich mit Gas- und Flüssigkeitsströmen befasst. Warum ist
die gerade bei Meereswissenschaften so schwierig?
Strömung an der WasserSediment-Grenzfläche
Eine ankommende Strömung
über dem Sediment wird durch
den Widerstand eines porösen
Rippels teilweise in das Sediment umgelenkt. Dadurch werden im Sediment Meereswasser
und Porenwasser ausgetauscht.
So können Inhaltsstoffe, die sich
im Meer befinden, in das Sediment gelangen und umgekehrt.
Diese computergenerierten
Grafiken zeigen den zeitlichen
Verlauf der Konzentrationsverteilung eines im Sediment
befindlichen Stoffes (rot)
durch solche (Advektions-)
Strömungen.
7
Prof. Dr. Arzhang Khalili
Leiter Arbeitsgruppe
Mathematische Modellierung
Bisherige Modelle konnten Vorgänge entweder nur im Sediment
oder nur im Wasser beschreiben.
Uns interessiert aber, was in den
porösen Sedimenten am Meeresgrund und an der Grenzfläche
zwischen Sand und Wasser, der
so genannten benthischen Grenzschicht, passiert.
Deswegen haben wir nun ein
neues hydrodynamisches Modell
entwickelt, das darstellt, wie sich
Stoffe an der Grenzfläche austauschen.
Der Clou: Wir müssen nicht einmal die Randbedingungen an
der Grenzfläche wissen.
[email protected]
www.mpi-bremen.de/AG_Mathematische_Modellierung.html
Goharzadeh A, Khalili A, Jørgensen BB (2005) Transition layer thickness at a fluidporous interface. Phys. Fluids 17: 057102-1 – 057102-10.
Khalili A, Basu AJ, Pietrzyk U, Raffel M (1999) An experimental study of recirculating
flow through fluid-sediment interfaces. J. Fluid Mech. 383: 229-247.
AG Mikrobielle Habitate
Wie vielfältig sind die Lebensräume im Meer, welche biologischen, geologischen und physikalischen Umweltfaktoren beeinflussen diese Habitate und wie werden dadurch Gruppen von
Mikroorganismen selektiert? Diese umfangreiche Frage stellt
sich die Arbeitsgruppe (AG) Mikrobielle Habitate. Um sie zu
beantworten, untersuchen die rund 25 Mitarbeiter hauptsächlich die extremen Lebensräume der Tiefsee, aber auch, wie
Küstensand und Wattenmeer organisches Material aus dem
Wasser filtern oder wie Schwämme und Korallen zu ökologischen Nischen von Mikroben werden. Ein weiterer – zudem
sehr wichtiger – Schwerpunkt der Arbeitsgruppe ist die Methanforschung, weil im Meeresboden viel Methan gebildet wird.
Ein Großteil wird von den Ozeanen in Gashydraten gespeichert oder von Mikroorganismen wieder verbraucht; der Rest
steigt in Blasen auf und kann in die Atmosphäre gelangen.
Und weil Methan wie Kohlenstoffdioxid ein wichtiges Treibhausgas und somit verantwortlich für den Klimawandel ist,
ist es wichtig zu verstehen, wie marine Lebewesen Methan im
Meer zurückhalten. Einen potenziellen Klimaretter entdeckte
1999 die AG-Leiterin Antje Boetius in Tiefseesedimenten:
Methan zehrende Archaeen. Wie diese Mikroben das Gas biochemisch umsetzen, erforschen derzeit alle Arbeitsgruppen des
Instituts gemeinsam.
Prof. Dr. Antje Boetius
Leiterin Arbeitsgruppe
Mikrobielle Habitate
Eine Methan
fressende
Symbiose aus
Archaeen (rot) und Sulfat reduzierenden Bakterien (grün)
Wie untersucht man die Ökosysteme im Wasser am besten?
Am günstigsten ist es, wenn wir direkt vor Ort, also am Meeresgrund beobachten und messen können, wissenschaftlich ausgedrückt: „in situ“. Nur so können wir die Vielfalt der Lebensräume richtig unter die Lupe nehmen und mikrobielle Umsatzprozesse fehlerfrei messen. Allerdings tauchen wir meistens
nicht selbst ab, sondern Tauchroboter, die vom Schiff aus gesteuert werden, oder so genannte Lander, die selbständig arbeiten und aufsteigen. In beide Systeme bauen wir Messgeräte ein,
mit denen wir dann am Meeresboden arbeiten. Die verschiedenen Geräte, mit denen wir die mikrobiellen Habitate erforschen, entwickeln und bauen die Wissenschaftler und Techniker meiner Arbeitsgruppe selbst.
In-Situ-Messung
mikrobieller Stoffflüsse an Überresten eines Wals. Wal-Leichen
sind besondere Lebensräume
für chemosynthetisches Leben
in der Tiefsee.
[email protected] · www.mpi-bremen.de/AG_Mikrobielle_Habitate.html
Boetius A, Ravenschlag K, Schubert C, Rickert D, Widdel F, Gieseke A, Amann R,
Jørgensen BB, Witte U, Pfannkuche O (2000) A marine microbial consortium apparently mediating anaerobic oxidation of methane. Nature 407: 623-626.
Witte U, Wenzhöfer F, Sommer S, Boetius A, Heinz P, Pfannkuche O, Aberle N, Sand
M, Cremer A, Abraham WR, Jørgensen BB (2003) In situ experimental evidence of
the fate of a phytodetritus pulse at the abyssal seafloor. Nature 424: 763-766.
Beprobung von Bakterienmatten
an einem Tiefsee-Schlammvulkan
8
Abteilung Molekulare Ökologie
Prof. Dr. Rudolf Amann
Direktor
Leiter Abteilung
Molekulare Ökologie
Nur was man kennt, lässt sich schützen. Allerdings ist nur jede
hundertste Art bekannt, schätzen Wissenschaftler, vor allem
weil sich die meisten Mikroben nicht kultivieren und somit
auch nicht untersuchen lassen. Die Arbeitsgruppe Molekulare
Ökologie identifiziert marine Mikroorganismen deswegen anhand ihrer Erbsubstanz, und zwar mit Hilfe von Gen-Sonden.
Mit weiteren molekularbiologischen Methoden weisen die Wissenschaftler bestimmte Gene in Umweltproben nach und untersuchen, wann und warum sich Bakterienpopulationen an einem Ort wie verhalten sowie für welche biogeochemischen Prozesse die Mikroben verantwortlich sind. So versuchen Mitarbeiter des Abteilungsleiters Rudolf Amann herauszufinden, welche
Enzyme bei der Anaeroben Oxidation von Methan eine Rolle
spielen. Besonders interessant sind auch Lebensräume mit geringer biologischer Vielfalt wie Würmer-Mikroben-Symbiosen
und Orte mit hoher Biodiversität, beispielsweise das Watt, wo
sich in einem Kubikzentimeter viele
1000 verschiedene Mikrobenarten
befinden.
Ihre Abteilung entdeckt, beschreibt
und beziffert die biologische Vielfalt.
Entwickeln Sie die Methoden hierfür
auch selbst?
An der Küste Namibias liegt
eines der fischreichsten
Gebiete der Welt. Die hohe
biologische Aktivität im Oberflächenwasser führt zu einer
starken Sauerstoffzehrung in
den tieferen Wasserschichten. Das Bild zeigt eine
Bakteriengemeinschaft aus
diesen Sauerstoff-freien
Wasserschichten. Unter dem
Fluoreszenz-Mikroskop kann
man die verschiedenen Bakterienarten unterscheiden.
Der blaue Farbstoff markiert
alle Mikroorganismen auf
Grund ihres DNA-Gehalts, in
grün werden Bakterien einer
bestimmten Gattung mittels
FISH identifiziert. Der Nachweis dieser Bakterien deutet
darauf hin, dass der wichtige
Schwefeloxidationsprozess
in den unteren Wasserschichten abläuft.
9
Meistens ja. Wir entwickeln immer wieder innovative Techniken, auch wenn sich im Nachhinein mal eine als unbrauchbar herausstellt. Für erste Charakterisierungen reichen auch
„Brot-und-Butter-Technologien“, also Standardmethoden wie
die vergleichende Sequenzanalyse und die Fluoreszenz-In-SituHybridisierung, kurz FISH. Diese passen wir dann unseren
Fragestellungen an und verfeinern sie. Unsere CARD-FISHTechnik beispielsweise ist viel sensitiver: Das fluoreszierende
Farbsignal ist etwa zehn- bis hundertmal stärker als bei einem
herkömmlichen FISH-Experiment.
[email protected]
www.mpi-bremen.de/Abteilung_Molekulare_Oekologie.html
Pernthaler A, Amann R (2004) Simultaneous fluorescence in situ hybridization of mRNA and rRNA in environmental bacteria. Appl. Environ. Microbiol.
70: 5426-5433.
Krüger M, Meyerdierks A, Glöckner FO, Amann R, Widdel F, Kube M,
Reinhardt R, Kahnt J, Böcher R, Thauer RK, Shima S (2003) A conspicuous
nickel protein in microbial mats that oxidize methane anaerobically. Nature
426: 878-881.
AG Mikrobielle Genomik
Seit ein paar Jahren lässt sich das gesamte Erbgut einer Mikrobe, das so genannte Genom, innerhalb weniger Tage entschlüsseln – und seitdem wächst das Interesse am genetischen Potenzial dieser Mikroorganismen. Unter welchen Umweltbedingungen sie bestimmte Gene ein- und ausschalten und wie sie sich
damit an ihre Umgebung anpassen, wollen Frank Oliver
Glöckner und die Mitarbeiter seiner Arbeitsgruppe Mikrobielle
Genomik herausfinden. Zunächst analysieren sie am Computer mit bioinformatischen Methoden das Erbgut. Danach untersuchen sie mit moderner Chip-Technologie, welches Gen
wofür zuständig ist, denn im Prinzip ist ein Gen nur dann
aktiv, wenn es der Organismus für einen bestimmten Prozess
braucht. Zu Hause schaltet man ja auch nicht alle Küchengeräte gleichzeitig an, wenn man sich nur Tee kochen möchte.
Schließlich können die Wissenschaftler vorhersagen, wie die
Mikroben auf Umweltveränderungen reagieren. Wenn sich beispielsweise die Meere weltweit erwärmen: Werden die Organismen entgegenwirken oder wird sich alles aufschaukeln?
Mit den Informationen beraten die Wissenschaftler Politiker und andere Entscheidungsträger. Außerdem soll die
Anfang 2005 aus der Arbeitsgruppe ausgegründete
Firma Ribocon GmbH Wirtschaftsunternehmen
Know-how und Produkte zur Verfügung stellen.
Prof. Dr. Frank Oliver Glöckner
Leiter Arbeitsgruppe
Mikrobielle Genomik
Lange Zeit haben Umweltbiologen ökologisch
bedeutende Bakterien untersucht, ohne deren
genetische Informationen zu kennen. Was bringt
die noch recht junge Disziplin Umweltgenomik?
Erst die modernen genomischen Techniken haben es
ermöglicht, ein umfassendes Bild über die im Erbgut
codierten Fähigkeiten eines Organismus zu gewinnen.
Der Schlüssel dazu, die marinen Ökosysteme zu verstehen,
wird letztendlich aber in der Kombination aus traditionellen
Techniken und der neuartigen Umweltgenomik liegen.
Darstellung des Genoms
von Rhodopirellula baltica
[email protected] · www.mpi-bremen.de/Mikrobielle_Genomik.html
Teeling H, Meyerdierks A, Bauer M, Amann R, Glöckner FO (2004) Application
of tetranucleotide frequencies for the assignment of genomic fragments.
Env. Microbiol. 6 (9): 938-947.
Glöckner FO, Kube M, Bauer M, Teeling H, Lombardot T, Ludwig W, Gade D,
Beck A, Borzym K, Heitmann K, Rabus R, Schlesner H, Amann R, Reinhardt R
(2003) Complete genome sequence of the marine planctomycete Pirellula sp.
strain 1. PNAS 100: 8298-8303.
10
Selbständige Nachwuchsgruppe
Nutrientengruppe
Die Chance, eigenverantwortlich zu forschen, die Freiheit,
sich das Forschungsteam
selbst zusammenzustellen,
und die Sicherheit, mindestens fünf Jahre lang über einen gewissen Etat verfügen zu
können: Das bietet die MaxPlanck-Gesellschaft (MPG)
begabten jungen Wissenschaftlern im Rahmen von
Selbständigen Nachwuchsgruppen. So sammeln die Forscher erste Erfahrungen als
Gruppenleiter und schaffen
eine Basis für ihre wissenschaftliche Karriere. Und die
jeweiligen Institute, bei denen
die Gruppen angesiedelt werden, gewinnen neue innovative Köpfe. Im Schnitt fördert
die MPG 40 Nachwuchsgruppen pro Jahr, Tendenz steigend.
Der Stickstoffkreislauf im Meer hat ein Leck: die Anaerobe
Ammoniak-Oxidation, kurz Anammox. Der Prozess wurde
ursprünglich in einem Bioreaktor entdeckt; doch AnammoxBakterien kommen auch in der Natur vor, wie der Geochemiker Marcel Kuypers und einige Kollegen 2003 und 2005 an
verschiedenen Stellen nachgewiesen haben. Im Schwarzen
Meer und in fast Sauerstoff-freien Ozeangebieten setzen Mikroben Ammoniak zu gasförmigem Stickstoff um, der dann in die
Atmosphäre aufsteigt. So verlieren die Meere viele Nährstoffe,
denn Stickstoffverbindungen sind der Dünger für Algen und
somit die Grundlage für das gesamte Nahrungsnetz im Meer
bis hin zum Fisch essenden Menschen. Die Anammox ist damit
wichtiger als bislang vermutet wurde.
Noch mehr Details zum Thema will die im Mai 2005 gegründete Selbständige Nachwuchsgruppe von Kuypers erfahren.
Demnächst sollen noch andere Nährstoffprozesse erforscht werden – und zwar nicht nur die Senken, also Prozesse, bei denen
Stoffe verloren gehen, sondern auch die Quellen, in denen beispielsweise Stickstoff in Nährstoffe überführt wird.
Sie und Ihr Team untersuchen, wie Bakterien und Archaeen
mit Nährstoffprozessen zusammenhängen. Wie gehen Sie
dabei vor?
Zunächst fahren wir hinaus aufs Meer und messen dort von
der Wasseroberfläche bis in 400 Metern Tiefe alle halben oder
einen Meter den Gehalt an Nährstoffen und Sauerstoff.
Auf dem Schiff bestimmen wir unter anderem, wie viele Zellen
sich in den Proben befinden. Im Labor an Land analysieren
wir dann noch viel mehr. Bei alledem bringen wir verschiedene Disziplinen zusammen: Biogeochemie, Ozeanographie,
Molekularbiologie, Organische Chemie und andere.
Neue Prozesse lassen sich nämlich nicht mit nur einer einzelnen Methode nachweisen, weil jede Fehler und ihre Grenzen
hat.
[email protected] · www.mpi-bremen.de/Nutrient-Gruppe.html
Dr. Marcel Kuypers
Leiter Selbständige
Nachwuchsgruppe
11
Kuypers MMM, Sliekers AO, Lavik G, Schmid M, Jørgensen BB, Kuenen JG,
Sinninghe Damsté JS, Strous M, Jetten MSM (2003) Anaerobic ammonium
oxidation by anammox bacteria in the Black Sea. Nature 422: 608-611.
Kuypers MMM, Lavik G, Woebken D, Schmid M, Fuchs BM, Amann R (2005)
Massive nitrogen loss from the Benguela upwelling system through anaerobic ammonium oxidation. PNAS 102: 6478-6483.
Faszinierte Wissenschaftler
Was erforschen Sie und warum begeistert Sie dieses Thema?
„Ich untersuche die Stoffwechselvorgänge und Stammesgeschichte von Schwefelbakterien in
mikrobiellen Matten. Das sind geschichtete Systeme mit viel organischem Material, das von
unterschiedlichen Mikroorganismen-Arten gebildet wird. Die Mikrobenmatten kommen weltweit vor – und zwar immer an extremen Standorten. Diese Bakterienmatten gibt es schon seit
über drei Milliarden Jahren und deswegen zählen sie zu den ältesten Lebensgemeinschaften
der Erde. Mit ihnen lässt sich also vielleicht auch die frühe Erdgeschichte besser verstehen.
Durch die Zusammenarbeit von verschiedenen Wissenschaften – Chemie, Ökologie, Genetik,
Geologie und anderen – können wir ökologische Gesamtsysteme begreifen lernen, so wie hier
am Max-Planck-Institut.“
Dipl.-Biol. Susanne Hinck, Doktorandin, AG Mikrosensoren
„Tausende Dinge sind spannend, aber jeder muss sich für ein, zwei Themen entscheiden und
sich eine Nische suchen. Ich untersuche die Physiologie der Anaeroben Oxidation von Methan (AOM) und versuche herauszufinden, ob die AOM von beiden beteiligten Arten durchgeführt wird, also in einer Symbiose oder nur von einer Mikrobenart. Außerdem ist es toll, dass
hier am Institut sich so viele mit dem Thema beschäftigen, denn so können wir uns untereinander austauschen und helfen.“
Dipl.-Biol. Mirko Basen, Doktorand, Abt. Mikrobiologie
„Ich begeistere mich besonders für Forschungsthemen, die umweltrelevant sind wie die Anaerobe Oxidation von Methan, oder die eine faszinierende Welt darstellen wie hydrothermale
Lebensräume in der Tiefsee. Dabei interessieren mich die Gene und Genome, weil sie die
„Grundausstattung“ der Mikroorganismen sind und somit die Antwort auf viele Fragen beinhalten. Weil aber nur ein geringer Teil der auf der Erde vorkommenden Mikrobenarten in
Reinkultur gebracht werden kann, führe ich als Molekularbiologin Metagenom-Analysen
durch. Dabei betrachte ich alle (mikrobiellen) Genome in einer Umweltprobe: Ich untersuche,
welche (Schlüssel-)Gene vorhanden sind, und versuche, sie einem bestimmten Mikroorganismus zuzuordnen.“
Dr. Anke Meyerdierks, Wissenschaftlerin, Abt. Molekulare Ökologie
„In meiner Doktorarbeit erforsche ich Bakteriengemeinschaften in küstennahen sandigen Sedimenten des Schleswig-Holsteinischen Wattenmeers. Dafür untersuche ich, wie sich die Zusammensetzung und Aktivität dieser Bakteriengemeinschaften im Jahresverlauf oder über
unterschiedliche Sedimenttiefen hinweg verändern. Und ich versuche herauszufinden, welche Umweltparameter für diese Veränderungen eine Rolle spielen. Ich schaue zum Beispiel,
welchen Einfluss die Wassertemperatur oder Nährstoffeinträge durch Algenblüten auf die
Bakterien haben. Eines haben die im Sand lebenden Bakterien gemeinsam: Sie sind wesentlich
an dem Abbau und der Remineralisierung von partikulärem organischem Material beteiligt
und tragen damit erheblich zur Filterfunktion dieses Ökosystems bei. Allerdings beanspruchen die Menschen die küstennahen Gewässer immer mehr – und der Filterleistung des Sandes sind Grenzen gesetzt. Bisher wissen wir jedoch noch nicht, wo diese Grenzen sind. Vielleicht hilft meine Arbeit ein klein wenig weiter, die Prozesse im Sand besser zu verstehen.“
Dipl.-Biol. Simone Böer, Doktorandin, AG Mikrobielle Habitate
„Wir können nur lokal forschen, als Biogeochemiker müssen wir aber auch global denken.
Wenn wir an einem Ort gemessene oder aus Laborexperimenten erhaltene Daten extrapolieren, also in globalen Zusammenhang bringen, dann müssen wir akzeptieren, dass wir mehr
oder weniger spekulieren. Ich bin gerne im Labor, aber es ist genauso schön, existierende
Datensätze zu analysieren und zu kombinieren. Wenn diese Ergebnisse faszinierende Schlussfolgerungen erlauben, ist das für mich eine große Motivation und Bestätigung meiner Arbeit.“
Dr. Volker Brüchert, Wissenschaftler, Abt. Biogeochemie
12
Ohne Nicht-Wissenschaftler
keine Wissenschaft
Für neuartige Untersuchungsmethoden und ungewöhnliche
Forschungsorte nützen handelsübliche Messapparate und Geräte nicht viel. Was es zu kaufen gibt, wird also umgerüstet;
was es nicht zu kaufen gibt, wird selbst konstruiert und gebaut
– und zwar in den institutseigenen, gut ausgerüsteten Werkstätten für Elektronik und Mechanik. Beide haben ihre eigenen
Die technischen Angestellten
in den Laboren sind in unterMitarbeiter und Räume, sie arbeiten aber oft zusammen.
schiedlichen ArbeitsbereiSo stellt die eine Werkstatt feinmechanische Geräte und weitere
chen gefordert.
Bauteile im Millimeter-Maßstab her; die andere fügt die Elektronik hinzu. Allein die Elektronikwerkstatt hat seit der Institutsgründung knapp 200 Funktionalitäten
Entwickelt und konstruiert
entwickelt, darunter diverse Steuerin den MPI-Werkstätten:
elektroniken und eine neuartige
Ein sehr fein justierbarer
Messtechnik mit optischen statt
Motorantrieb steuert das
Heben und Senken der
chemischen Sensoren.
empfindlichen MikroDamit die Wissenschaftler forschen
sensoren in die
können, sind sie aber nicht nur auf die
Sedimentschicht.
Werkstätten angewiesen, sondern auch
auf weitere „Nicht-Wissenschaftler“, beispielsweise auf die Computerspezialisten der
EDV-Abteilung und die drei Mitarbeiter der
Gebäudebetriebstechnik, die täglich Lüftungs-,
Kühl-, Brandmelde-, Zutritts- und andere technische Anlagen warten, kleine Störungen selbst
beheben oder reparieren sowie für größere Probleme und
aufwändigere Vorhaben spezielle Firmen anfordern.
Das Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie hat außerdem eine sehr gut ausgestattete Bibliothek mit zahlreichen
Fachbüchern, Journalen, tagesaktuellen Zeitungen und eigenem Bibliothekar. Dazu kommen mehrere Verwaltungsmitarbeiter, die sich um Buchhaltung, Personalwesen und um den
Einkauf von Büro- und Laborutensilien kümmern.
Die sensible Messelektronik
erhält zum Schutz einen
stabilen Druckzylinder als
Ummantelung.
13
Und damit die Wissenschaftler nicht nur in Fachmagazinen
publizieren und sich auf Kongressen präsentieren, sorgt die
Pressestelle dafür, dass auch die Öffentlichkeit von der Forschungsarbeit und den bedeutenden Ergebnissen erfährt – mit
Pressemitteilungen, Führungen durch das Institut, Informationsmaterial und diversen Aktionen, beispielsweise am jährlich
statt findenden Girls’ Day oder im Rahmen von der Stadt der
Wissenschaft 2005 Bremen/Bremerhaven.
Lehre und Lernen
Am Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie wird nicht
nur geforscht, sondern auch gelehrt und gelernt. Auf vielfältige
Weise bilden die Meereswissenschaftler von heute die Meereswissenschaftler von morgen aus. So haben einige Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts Lehraufträge an der Universität
Bremen (Fachbereiche Biologie und Geowissenschaften), an
der International University Bremen (beispielsweise im Studiengang Bioinformatics & Computational Biology) oder bei anderen Einrichtungen.
International Max Planck Research School of Marine
Microbiology – marmic
Das kombinierte Master- und Doktoranden-Programm der
2002 gegründeten International Max Planck Research School
of Marine Microbiology, marmic, steht für exzellente Graduiertenförderung: Die hochbegabten Nachwuchsforscher studieren
bei weltweit angesehenen Wissenschaftlern des Max-PlanckInstituts für marine Mikrobiologie, des Alfred-Wegener-Instituts
für Polar- und Meeresforschung, der Universität Bremen und
der International University of Bremen. Jährlich beginnen bis
zu zwölf ausgewählte Studierende mit einem zwölfmonatigen
Training aus verschiedenen Vorlesungen, Tutorien und Praktika. Anschließend schreiben sie eine Masterarbeit und starten
in die dreijährige Promotionsphase. Danach gehören die marmic-Absolventen zu einer neuen Generation von Meereswissenschaftlern: Interdisziplinär und fachspezifisch ausgebildet werden sie mikrobielles Leben und deren Auswirkungen auf die
Biosphäre erforschen.
www.marmic.mpg.de
Der Ansatz von Kulturen, Probenentnahmen und Analysen
sind nur einige der täglich anstehenden Aufgaben für die
angehenden Meeresbiologen.
Probennahme auf Sylt:
marmic-Studenten sind mit
Begeisterung dabei.
International Studies in Aquatic Tropical Ecology / Internationaler Studiengang Aquatische Tropenökologie – ISATEC
Der Name ist Programm: Wer an dem zweijährigen Master-Studiengang International Studies in Aquatic Tropical Ecology
(ISATEC) teilnimmt, der forscht ein Semester lang an einem Institut in Brasilien, Costa Rica, Indonesien oder einem anderen
Tropen-Land. Doch zuvor müssen die bis zu 22 Studierenden
eines Jahrgangs Vorlesungen besuchen und erste Praktika absolvieren. Das Studienprogramm bietet die Universität Bremen
in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) an. Auch Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts
für marine Mikrobiologie halten für die ISATEC-Studierenden
Vorlesungen und leiten einige Praktika.
Schicht für Schicht tragen
die angehenden Meeresbiologinnen die Kerne für die
Analyse ab.
www.isatec.uni-bremen.de
14
Das MPI als Ausbildungsbetrieb für Chemielaboranten
Fertigung und Prüfung der
Mikrosensoren unter dem
Lichtmikroskop
Seit einigen Jahren bildet das Bremer Max-Planck-Institut
Realschul-Abgänger zu Chemielaboranten aus. Nach einem
zwei- bis dreimonatigen Grundpraktikum beim Kooperationspartner, der Universität Bremen, durchlaufen die Auszubildenden verschiedene Arbeitsgruppen des Instituts. Dabei arbeiten
sie hauptsächlich im Labor, so wie die angestellten Chemielaboranten auch: Unter anderem wiegen sie Proben ein, reinigen
Substanzen, führen Routineversuche durch und organisieren
Arbeitsabläufe. Während der dreieinhalbjährigen Ausbildung
sind die angehenden Chemielaboranten zwei Tage pro Woche
am Schulzentrum SII Utbremen, wo sie in Chemie, Gerätetechnologie, Laborsicherheit und anderen Themenbereichen unterrichtet werden. Das MPI stellt pro Jahr einen Auszubildenden
oder eine Auszubildende ein.
www.chemie.uni-bremen.de/azubis/Laborantenseite.htm
Kooperationspartner
www.awi-bremerhaven.de
www.hausderwissenschaft.de
www.iu-bremen.de
www.mpg.de
www.uni-bremen.de
15
Die Max-Planck-Gesellschaft
Die Max-Planck-Gesellschaft ist eine traditionsreiche und doch
moderne Forschungsorganisation. Mit immer wieder weiterentwickelten Methoden und Geräten suchen die Mitarbeiter seit
Jahrzehnten nach dem, was – frei nach Goethe – die Welt im
Innersten zusammenhält. Diese Grundlagenforschung schafft
zudem die Basis für neuartige Therapien und Technologien.
„Dem Anwenden muss das Erkennen vorausgehen“, meinte
auch der Physiker und Nobelpreisträger Max Planck (1858 –
1947), nach dem die Gesellschaft benannt wurde.
Der Mitbegründer der Quantentheorie setzte sich für die
Grundlagenforschung und für die Freiheit der Wissenschaft
ein – so wie die MPG noch heute. Der derzeitige Präsident,
Prof. Peter Gruss, schrieb einmal: „Es gilt, die Forschung weltweit zu vernetzen, ohne dabei die jeweilige Vielfalt aufzugeben. Dabei muss sich die Wissenschaft die Freiheit bewahren,
Themen und Ziele selbst zu setzen.“ Das entspricht auch der
„Mission“ der Forschungsorganisation: Mit ihrer Vielfalt an
Lebens-, Natur- und Geisteswissenschaften soll sie die Arbeit an
Universitäten und anderen Einrichtungen ergänzen sowie das
Wissen frei zugänglich machen.
Deutschlandweit gibt es 78 Max-Planck-Institute, die in drei
Bereichen organisiert sind: der Biologisch-Medizinischen, der
Chemisch-Physikalisch-Technischen und der Geisteswissenschaftlichen Sektion. Im Ausland gibt es drei weitere Forschungseinrichtungen sowie mehrere Außenstellen. Insgesamt
beschäftigt die MPG über 12 000 Mitarbeiter, von denen etwa
jeder dritte Wissenschaftler ist. Dazu kommen noch mehr als
10 000 Diplomanden, Doktoranden, Postdoktoranden und
Gastwissenschaftler, die an den Instituten lernen und forschen.
Umgekehrt gastieren Max-Planck-Wissenschaftler bei anderen
Einrichtungen auf der ganzen Welt.
National und international genießt die MPG einen sehr guten
Ruf, was nicht zuletzt daran liegt, dass sie bisher 16 Nobelpreisträger hervorgebracht hat – einen mehr als ihre Vorgänger-Organisation, die 1911 gegründete Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Diese war weltweit angesehen, doch nach dem Zweiten
Weltkrieg wurde auch in der deutschen Wissenschaft ein Neuanfang nötig. Daraufhin wurde am 26. Februar 1948 die
Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.
gegründet. Auch wenn sie sich größtenteils über öffentliche
Mittel von Bund und Ländern finanziert, so ist sie doch keine
staatliche Einrichtung, sondern eine gemeinnützige und unabhängige Organisation.
Max Planck
Nobelpreisträger der MPG
2005 Theodor W. Hänsch (Physik)
1995 Paul J. Crutzen (Chemie)
1995 Christiane NüssleinVolhard (Medizin)
1991 Erwin Neher (Medizin)
1991 Bert Sakmann (Medizin)
1988 Johann Deisenhofer
(Chemie)
1988 Robert Huber (Chemie)
1988 Hartmut Michel (Chemie)
1986 Ernst Ruska (Physik)
1985 Klaus von Klitzing (Physik)
1984 Georges Köhler (Medizin)
1973 Konrad Lorenz (Medizin)
1967 Manfred Eigen (Chemie)
1964 Feodor Lynen (Medizin)
1963 Karl Ziegler (Chemie)
1954 Walther Bothe (Physik)
16
Fin
Bremerhave
dor
n
ff /
Wa
lle
A27
ulri
ng
Ausfahrt Horn-Lehe
Universität
sch
ulri
Leo
ben
Ho
ch
ng
itäts
alle
zub
ahn
tob rsität
u
A ive
Un
❸
e
❻
Innenstadt / Hauptbahnhof
Vom Flughafen und vom Hauptbahnhof:
Straßenbahnlinie
zur Universität, Bibliothekstraße
Haltestellen der Bus- und Straßenbahnlinien
Celsiusstraße
Wiener Straße
❸
❹
Spittaler Str.
630 670
Par
k
Hotel Munte
vers
Hamburg
Hannover
Osnabrück
❾
er
tr.
Uni
❶
❷
❽
ring
liot
hek
s
❷
Bib
Wie
Universum
Fallturm
❺
❹Universität
Str.
Atlantic Hotel
alle
e
er S
Wie
eg
nw
abe
hgr
Ku
MPI Ja
Cel ❶ Wa messiu
tt-S
sst
tr.
r.
Fah
ren
hei
tstr
.
ner
Stadtwald
tr.
ner
Str.
Ho
chs
ch
So finden Sie uns
A27
Universität/NW1
Universität/Zentralbereich
❺
❻
❼
=Straßenbahn
❼
❿
=Bus
Achterstr.
Universität/Klagenfurter Str.
Lise-Meitner-Straße
Berufsbildungswerk
❽
❾
❿
Horn
Linzer Straße
Spittaler Straße
Kremser Straße
Celsiusstraße 1 · D-28359 Bremen
Kontakt:
Telefon: +49 (0)421 2028-50
Fax:
+49 (0)421 2028-580
Internet: www.mpi-bremen.de
E-Mail: contact@ mpi-bremen.de
Pressesprecher:
Dr. Manfred Schlösser
Telefon: +49 (0)421 2028-704
Fax:
+49 (0)421 2028-790
E-Mail: [email protected]
Herunterladen