218 Parodontologie und systemische Erkrankungen Risikofaktor Parodontitis Die Parodontitis ist gekennzeichnet durch eine Entzündung der Gingiva und des Desmondonts. Sie zählt zu den am meisten verbreiteten Erkrankungen weltweit. Der Alveolarknochen baut sich bei Annäherung des entzündlichen Prozesses durch die Osteoklasten selber ab, um dadurch der Entzündung zu entgehen. Es kommt zu einem Attachmentverlust und zur Zahnlockerung, im äußersten Fall zum Zahnverlust. Mikroorganismen Retentionsmöglichkeiten Die Verursacher dieser Krankheit sind Mikroorganismen, die mit Toxinen, Enzymen und anderen Substanzen direkt oder indirekt über das Immunsystem die Schädigung des parodontalen Gewebes bewirken. Mikroorganismen besiedeln die Mundhöhle ab dem Tage der Geburt. Wenn die Zähne in die Mundhöhle durchbrechen, nimmt ihre Anzahl und Zusammensetzung sprunghaft zu. In den Interdentalräumen und in dem Bereich zwischen dem Zahn und der marginalen Gingiva finden sich Bereiche, die den Bakterien Halt geben und dadurch die Möglichkeit, sich durch Zellteilung zu vermehren. Ungünstige Zahnstellungen, überstehende Restaurationsränder und ungünstig gestalteter Zahnersatz bieten zusätzliche Retentionsmöglichkeiten und die Möglichkeit für die Bakterien, Kolonien zu bilden. In einem Milliliter Speichel befinden sich ca. 250 Mio. Mikroorganismen, in einem Gramm Plaque befindet sich die 1000fache Anzahl. Plaque ist auch mit exzellenter Mundhygiene nicht vollständig zu vermeiden, da beim Putzen nicht alle Bereiche erreicht werden können und zwischen den Putzintervallen immer wieder Ablagerungen von Mikroorganismen aus dem Speichel an den Zähnen stattfinden.