Diese Veränderungen hängen maßgeblich damit zusammen, dass seit Beginn der industriellen Revolu­ tion immer mehr fossile Brennstoffe verbrannt werden. Wissenschaftliche Studien und eine steigende Anzahl empirischer Belege führen uns vor Augen, dass wir dringend saubere und nachhaltige Alternativen ent­ wickeln müssen, wenn wir die Erde für unsere Kinder erhalten möchten. Für vier Millionen Menschen in der Arktis gefähr­ den steigende Temperaturen traditionelle Lebens­ weisen, Bräuche und Nahrungsquellen. Die Tier- und Pflanzenwelt leidet massiv, weil Ökosysteme durch die instabilen klimatischen Bedingungen zunehmend in Mitleidenschaft gezogen werden. Diese Veränderungen haben Folgen für uns alle. Die Arktis schmilzt, und Millionen Menschen sind mit extremen Wetterereignissen konfrontiert, die auf wärmere Meeresströmungen zurück zu führen sind. Küstenstädte bezahlen bereits den Preis für den stei­gen­ den Meeresspiegel, Inselstaaten könnten vollstän­dig verschwinden. Ausgerechnet die Armen der Welt müs­­­­ sen diese Folgen als erstes und am stärksten erleiden. www.greenpeace.de Trotzdem wollen Konzerne das Abschmelzen des Meereises dazu nutzen, zuvor unerreichbare Ölund Gasfelder zu erschließen. Die Industrialisierung der Arktis bedroht die Region auf eine noch nie dagewesene Weise. Das Verbrennen der in der Arktis geförderten Energieträger trägt dazu bei, den Klima­ wandel weiter zu verschärfen. Die Veränderungen in der Arktis werden neue Schifffahrtswege ermöglichen. Wir müssen sicherstellen, dass trotz dieser Seewege sowohl die Menschen ge­ schützt werden als auch die Biodiversität erhalten bleibt. Die Erwärmung der Meere beeinträchtigt Fischbestände und verändert marine Ökosysteme. Auch sie müssen von uns geschützt werden. An unserem Umgang mit der Arktis entscheidet sich, wie künftige Generationen über das jetzige Kapitel Menschheitsgeschichte urteilen werden. Wir sind überzeugt, dass der Schutz dieser Region und der Fortbestand ihres Reichtums ein entschiedenes Eingreifen durch die Politik erfordert. Die Arktis-Deklaration ist ein Unterzeichnerbrief, den einflussreiche Per­ sönlichkeiten und Organisationen der Zivilgesellschaft unterschreiben können, um ihre Sorge um den Schutz der Arktis zum Ausdruck zu bringen. Die Deklaration wurde von Greenpeace International ermöglicht. 1 Internationale Deklaration zur Zukunft der Arktis Die Arktis verändert sich vor unseren Augen. Schmelzendes Eis und steigende Temperaturen be­einträchtigen direkt das Leben von vier Millionen Menschen in der Region und haben Folgen für Milliarden Menschen weltweit. © Nick Cobbing / Greenpeace Internationale Deklaration zur Zukunft der Arktis Internationale Deklaration zur Zukunft der Arktis In Anerkennung unserer gegenseitigen Abhängigkeit und in Solidarität mit den Völkern der Arktis, sprechen wir uns daher für folgende Maßnahmen aus: In Anerkennung und mit Respekt für die Rechte indigener Völker der Arktis fordern wir die arktischen Staaten dazu auf, die Erklärung der Vereinten Nationen zu den Rechten der Indigenen Völker („Declaration on the Rights of Indigenous Peoples“) schnell und vollständig umzusetzen. 2. Internationale Gesetze und die Souveränität der Arktisstaaten sind die Grundlage für eine stabile Regierungsführung: Wir erkennen an, dass dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (UNCLOS) bei dieser Regierungsführung eine zentrale Rolle zukommt, die sowohl Rechte als auch Pflichten der Mitgliedsstaaten mit einschließt. 3.Im Glauben, dass die internationale Gemeinschaft und junge Menschen weltweit ein legitimes Interesse an der Zukunft der Arktis haben, rufen wir die arktischen Staaten dazu auf, neue Möglichkeiten zur internationalen und generationenübergreifenden Zusammenarbeit für eine nachhaltige Zukunft der Arktis zu entwickeln. 4.Mit Schrecken registrieren wir die Folgen der globalen Erwärmung für die Arktis und die ganze Welt. Wir fordern dringend mehr Anstrengungen, die Treibhausgasemissionen mithilfe der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen zu senken. 5.Eingedenk der Einzigartigkeit des Ökosystems Arktis rufen wir die Staaten auf, ihren Verpflichtungen gemäß der Biodiversitäts-Konvention und des Seerechtsübereinkommens nachzukommen und ein Netzwerk von Meeresschutzgebieten im Arktischen Ozean einzurichten. 6.Im Geiste von Frieden und Zusammenarbeit, durch den der Antarktis-Vertrag möglich wurde, sprechen wir uns für die Zusammenarbeit der arktischen Staaten mit der internationalen Gemeinschaft aus. Sie sollten ein internationales Schutzgebiet in den internationalen Gewässern rund um den Nordpol schaffen. 7.Die Fischerei in der Arktis gerät durch die Erwärmung der Meere zunehmend unter Druck. Wir fordern die arktischen Staaten in Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft auf, ein FischereiManagement einzurichten, das diese lebenswichtige Ressource schützt. Darüber hinaus fordern wir ein Moratorium für industrielle Fischerei in den bislang nicht befischten arktischen Gewässern. 8.Die Arktis würde besonders empfindlich auf einen durchaus möglichen Ölunfall reagieren; gleichzeitig begrenzen die Bedingungen in der Arktis die Möglichkeiten, ausgelaufenes Öl wieder zu entfernen. Die Ausbeutung der arktischen Ölreserven wird die Risiken der globalen Erwärmung signifikant erhöhen: Wir fordern daher die arktischen Staaten auf, gemeinsame, vorbeugende Auflagen für die Ölförderung in der Region zu entwickeln. Darin eingeschlossen müsste ein Verbot von Ölbohrungen in Gewässern sein, in denen auf einen Ölunfall nicht adäquat reagiert werden kann. 9.Die Klimakrise erfordert es, alle Quellen der Klimaverschmutzung anzugehen: Wir fordern die arktischen Staaten und andere Länder dazu auf, strikte Kontrollen gegen die Emission von schwarzem Ruß einzu­ richten und Entwicklungsländern gegebenenfalls zu helfen, dieses Problem zu bewältigen. 10.Mit zunehmender Schifffahrt in der Arktis und der damit verbundenen Risiken für die Umwelt fordern wir die internationale Gemeinschaft dringend auf, dem Umweltkapitel im sog. „Polar Code“ unter der Federführung der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation zuzustimmen. 2 Internationale Deklaration zur Zukunft der Arktis 1. These changes are due in large part to our unchecked use of fossil fuels since the industrial revolution. Scientific models and growing empirical evidence tell us that we must develop clean alternatives urgently, if we wish to protect our children’s legacy. For the four million people living in the Arctic, warming temperatures are endangering traditional livelihoods, customs, and sources of food. Wildlife is suffering hugely as ecosystems bear the brunt of an increasingly unstable climate. And these changes affect us all. As the Arctic melts, millions face devastating weather events linked to warmer ocean currents. Coastal cities are already counting the cost of rising sea levels, while island states could disappear entirely. Some of the poorest people on Earth are set to suffer first and most acutely. www.greenpeace.org Despite these consequences, melting sea ice is seen by many as a chance to tap into new reserves of oil and gas. The expansion of this industry poses an unprecedented threat to the Arctic environment whilst risking further warming once the resulting fuels are refined and burnt. The changing Arctic will create new shipping routes and it is our responsibility to ensure that these are managed in a way that protects both people and biodiversity. Warmer oceans are affecting fish stocks and changing marine ecosystems, and we must act to protect both. Our approach to the Arctic will help define how posterity judges this era in human history. We believe that protecting this region whilst ensuring its contin­ ued prosperity is a global imperative which demands an extraordinary political response. The Arctic declaration has been developed as a mechanism for global leaders and civil society organisations to express concern for Arctic protection. Sign-ups to the declaration are being facilitated by Greenpeace International. International Declaration on the Future of the Arctic The Arctic is changing before our eyes. Melting ice and rising temperatures are directly affecting the four million people who live in the region while touching the lives of billions more. 3 © Nick Cobbing / Greenpeace International Declaration on the Future of the Arctic International Declaration on the Future of the Arctic Recognising our mutual dependence, and in solidarity with the peoples of the Arctic, we therefore support the following action: 1.Acknowledging and respecting the rights of the Indigenous Peoples of the Arctic, we call on Arctic states to implement rapidly and in full the United Nations Declaration on the Rights of Indigenous Peoples. 2.Accepting that international law and the sovereignty of Arctic states are essential foundations for stable governance, we recognise the central role in this governance of the United Nations Convention on the Law of the Sea, including both the rights and duties of parties to the Convention. 4.Noting with alarm the devastating impacts of climate change on the Arctic region and the wider world, we demand an urgent renewal of efforts to reduce greenhouse gas emissions under the United Nations Framework Convention on Climate Change. 5.Believing the Arctic ecosystem to be unique and precious, we call on states to meet their obligations under the United Nations Convention on Biological Diversity and the United Nations Convention on the Law of the Sea by creating a network of marine protected areas and marine reserves in the Arctic Ocean. 6.Invoking the spirit of peace and co-operation that enabled the creation of the Antarctic Treaty, we pro­ pose that Arctic states work with the international community to declare the area of international waters around the North Pole a global sanctuary. 7.Understanding that Arctic fisheries will come under increasing pressure as ocean temperatures rise we call on Arctic states, in collaboration with the international community, to introduce a fisheries manage­ ment regime that will protect this vital resource; including a moratorium on industrial-scale fishing in the previously un-fished waters of the Arctic. 8.Understanding that the Arctic environment is uniquely vulnerable to the impacts of an oil spill; that Arctic conditions make such a spill more likely whilst severely limiting the potential to clean it up; and that the exploita­ tion of Arctic oil resources will significantly increase the risks of dangerous climate change, we call on Arctic states to develop and apply common, precautionary standards to the extraction of oil in the region; including a ban on extraction from marine environments, where it is not possible to respond adequately to a spill. 9.Recognising that the crisis of climate change requires us to address all sources of climate pollution, and acknowledging the specific impacts of black carbon in the Arctic, we urge the Arctic states and other countries that are able to act, to commit to strict controls on all sources of black carbon and to provide assistance to those developing countries that require support to address this problem. 10.Recognising that opportunities are increasing for shipping in the Arctic region and that with these oppor­ tunities come increased risks to the environment, we urge the international community to agree on the environmental chapter of the Polar Code under the auspices of the International Maritime Organisation as a matter of urgency. Unterschrift / Signed Name & Titel / Name & Title 4 International Declaration on the Future of the Arctic 3.Believing that the international community and young people everywhere have a legitimate interest in the future of the Arctic, we call on Arctic states to create new opportunities for international and intergenerational co-operation in shaping a sustainable future for the region.