19. November 2014 l FMH-Präsident Jürg Schlup in Emmen Höchster Schweizer Arzt bei Seetaler Rotariern Der höchste Schweizer Arzt, FMH-Präsident Jürg Schlup, äusserte sich beim Rotary Club LuzernSeetal zu seinen Sorgen im Gesundheitswesen und überraschte mit Zahlen, die zu denken geben. „Bei den Kosten gilt es zu relativieren“, sagte Jürg Schlup am sehr gut besuchten Vortrag beim Rotary Club Luzern-Seetal im Emmer Gersag-Zentrum. Es stimme zwar, dass die Kosten für das Gesundheitswesen in der Schweiz hoch seien. Aber nicht ohne Gegenwert: 69 Prozent der erkrankten Erwachsenen in der Schweiz sind sehr zufrieden mit dem Gesundheitswesen, in Frankreich sind es nur 40 Prozent, in Deutschland 32 Prozent. Schlup wehrte sich gegen die medial überbewerteten Belastungen durch die Obligatorische Krankenversicherung (OKP). Trotz steigender Prämien macht die Obligatorische Krankenversicherung vom Haushaltsbruttoeinkommen durchschnittlich nur 5,5 Prozent aus, andere Sozialversicherungen 9,8 Prozent und die Steuern beispielsweise 12,3 Prozent. Die Kosten für die OKP liegen damit auch unterhalb dessen, was durchschnittlich für Unterhaltung, Erholung und Kultur (6,4 Prozent) ausgegeben wird und sind vergleichbar mit den durchschnittlichen Haushaltsausgaben für Gaststätten und Beherbergung (5,4 Prozent). Ecopop schafft (noch mehr) Probleme Die Rekrutierung von genügend medizinischem Fachpersonal ist eine der grössten Sorgen des FMHPräsidenten. Bei einer Zustimmung zur Ecopop-Initiative würde sich die Situation dramatisch zuspitzen. „Die Zahl der Ärzte wird in den nächsten Jahren stark abnehmen, vor allem die Hausärzte.“ Eine andere Sorge Schlups betrifft die Regulierung. Das Gesundheitswesen sei mit Gesetzen extrem stark reguliert. „Daraus resultiert statt Effizienzsteigerung und Kostenersparung noch mehr Administration und eine Zersplitterung der Verantwortlichkeiten.“ Kurt Bischof Legende FMH-Präsident Dr. med. Jürg Schlup (Mitte) mit Programmchef Felix Weber und Präsident Damian Henzi (rechts) vom Rotary Club Luzern-Seetal. (Bild Heinz Bigler)