Anzeige Die aktuelle Sonntagssprechstunde Arthroskopische Operationen des Hüftgelenks Von Professor Dr. med. Hans-Georg Simank Arthroskopische Operationen („Schlüssellochchirurgie“) an Knie und Schulter sind weit verbreitete Therapieverfahren. Zunehmend gewinnt auch die Arthroskopie des Hüftgelenks an Bedeutung. Professor Dr. Hans-Georg Simank, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, ist Spezialist für Operationen am Hüftgelenk und berichtet über diese relativ neue Therapie. Hüftschmerzen können viele Ursachen haben. Oft ist es ein Wirbelsäulenschmerz, der in die Hüfte ausstrahlt, oder eine Muskelüberlastung. Der typische Schmerz, der vom Hüftgelenk ausgeht, ist jedoch ein Schmerz in der Leiste, oft abhängig von Belastung und Drehbewegungen im Hüftgelenk. Manchmal strahlt der Schmerz auch in das Gesäß und in die Seite aus. In fortgeschrittenen Fällen tritt eine Bewegungseinschränkung hinzu. Die Abklärung der Beschwerden erfolgt in der Regel zunächst durch eine körperliche Untersuchung, gefolgt von einer Röntgenuntersuchung und ggf. einer Kernspintomografie, falls die Diagnose nicht sicher gestellt werden kann. Häufig, und besonders bei älteren Patienten, ist die Ursache der Beschwerden ein Knorpel- verschleiß der Hüfte, eine Arthrose. Gerade bei jüngeren Patienten finden sich aber häufig andere Ursachen als der Knorpelverschleiß. Ein Teil dieser Veränderungen kann durch eine Hüftarthroskopie behandelt werden. Wie ist das Hüftgelenk aufgebaut? Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk. Die Kugel des Oberschenkelkopfs liegt in einer großen Pfanne. Kopf und Pfanne sind mit Gelenkknorpel überzogen. Kommt es zu Schäden des Gelenkknorpels, so führt dies zur Arthrose. Um den Pfannenrand erstreckt sich das Labrum, ein Ring aus Faserknorpel – ähnlich wie der Tellerrand um einen Teller. Das Labrum trägt zur gleichmäßigen Gewichtsverteilung und zur Stabilität des Hüftgelenkes bei. Das Labrum ist sozusagen der Meniskus des Hüftgelenks. Wie der Meniskus im Kniegelenk kann auch das Labrum einreißen und zu Beschwerden führen. Labrumrisse können ähnlich wie Menikusrisse auch langfristig zum Gelenkverschleiß führen. Hüfteinklemmung (Impingement) Beim sogenannten Cam-Hüftimpingement kommt es durch eine knöcherne Auflagerung am Schenkelhals zu einer Einklemmung zwi- Eine arthroskopische Labrumnaht. schen Schenkelhals und Pfannenrand bei Beugung oder Drehung der Hüfte, und damit auch zu Schmerzen bei diesen Bewegungen. Betroffen sind davon vor allem junge Männer im Alter ab 20 Jahren. Diese Einklemmung führt mittelfristig zu einer Verletzung des Labrums und des Gelenkknorpels. Die knöcherne Auflagerung am Schenkelhals kann arthroskopisch abgetragen werden und damit die Entwicklung einer Arthrose entweder verhindert oder doch hinausgezögert werden. Labrumverletzungen Wie am Meniskus des Kniegelenks kann es zu Verletzung oder Verschleiß an der Gelenklippe des Hüftgelenks kommen. Meist sind diese Labrumschäden am vorde- ren/oberen Teil des Labrums. Die Patienten klagen dann über Leistenschmerzen bei Beugung und Innendrehung in der Hüfte. Zusätzlich können Blockierungen im Gelenk auftreten oder ein Klicken spürbar sein. Ausgelöst wird der Schmerz durch Einklemmen des Labrums zwischen Pfanne und Schenkelhals. Die Diagnose einer Labrumschädigung wird kernspintomographisch gestellt. Alarmierend ist die hohe Anzahl von Labrumläsionen beim jungen Patienten (10-15% der jungen Bevölkerung), da dies ein Frühsignal für eine beginnende irreversible Schädigung des Gelenkes darstellt. Labrumrisse können arthroskopisch geglättet oder genäht werden. und Knorpelabrasionen erfolgen. Diese Maßnahmen haben das Ziel, einen Ersatzknorpel zu erzeugen, der die Funktion des defekten Knorpels zumindest teilweise ersetzen kann. Wie erfolgt die Arthroskopie Im Unterschied zum Schulter- und Kniegelenk hat das Hüftgelenk einen relativ engen Gelenkspalt. Eine Arthroskopie erfordert deswegen einen größeren Aufwand. Sie erfolgt unter Röntgenkontrolle, um den Zugang zum Gelenk zu sichern. In der Regel sind zwei oder drei kleinste Schnitte notwendig („Schlüssellochchirurgie“), über Prof. Dr. med. Hans-Georg Simank, die Mikroinstrumente in das Orthopädische Chirurgie Bayreuth, Gelenk eingebracht werden. Je Parsifalstraße 5, 95445 Bayreuth nach dem operativen Vorgehen ist nach der Arthroskopie eine TeilbeFreie Gelenkkörper lastung an Krücken für einige Tage Falls plötzliche Gelenkblockierun- bis zu sechs Wochen notwendig. gen eintreten, können hierfür sogenannte „freie Gelenkkörper“ ur- Grenzen der Arthroskopie sächlich sein. Durch eine Gelenk- Bei fortgeschrittenem Knorpelverspülung unter arthroskopischer schleiß ist eine Sanierung nicht Sicht können diese Gelenkkörper möglich und Beschwerdefreiheit ausgespült und entfernt werden. kann nur durch den Ersatz des Ge- In unserer nächsten aktuellen lenkes durch ein Kunstgelenk („En- Sonntagssprechstunde in der Frühstadien der Arthrose doprothese“) erzielt werden. Auch Ausgabe am 22. April ist Dr. med In frühen Stadien der Arthrose ist Fehlstellung der Gelenkpartner Stefan Sammet, Facharzt für Anes möglich, das Fortschreiten der sind einer Arthroskopie naturge- ästhesiologie und Arzt für NaturErkrankung zu verzögern. Dies mäß nicht zugänglich. heilverfahren, mit einem Vortrag kann durch Knorpelglättung oder Weitere Informationen unter aus einem seiner medizinischen sogenannte Mikrofrakturierungen www.oc-bayreuth.de Fachgebiete zu Gast.