Der Mensch kann den Unterschied machen

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werbewoche 03 | 15.02.2013
«Der Mensch kann
den Unterschied machen»
So tönt es in der Praxis: Roger Hunziker, Country Sales Manager bei Rockwell Automation Schweiz, über die heutigen Anforderungen an Sales- und Marketing-Profis. Und was künftig noch wichtiger wird.
Was macht heute einen
richtig guten Salesund Marketing-Profi
aus?
Ein Sales- und Marketing-Profi von heute
muss vieles können,
was schon immer wichtig war – aber auch
mehr. Er oder sie muss
kontaktstark, flexibel
und belastbar sein.
Denn die Situation im
heutigen Markt ändert
schnell, und darauf
müssen Marketers vorbereitet sein, um zu reagieren. Oder besser
noch: agieren zu können.
IN KÜRZE
Roger Hunziker, 52, ist seit
2006 Country Sales Manager
(Geschäftsführer) der
Rockwell Automation
Schweiz. Der gelernte
Elektromechaniker, spätere
HTL-Absolvent und eidg.
diplomierte Verkaufsleiter
war vor Rockwell bei der
Swissair und in verschiedenen Positionen bei der
Sprecher und Schuh AG
tätig, die 1993 von der
Rockwell Automation
übernommen wurde.
Wie wichtig sind Sprachen?
Sprachen sind enorm
wichtig, denn im heutigen globalen Markt ist
der Sales- und Marketing-Profi schnell in internationaler Koordination von Projekten
involviert, auch wenn
sie zuerst nur als lokal
erscheinen. In der Schweiz arbeiten heute viele
fremdsprachige Leute, wer mit diesen in deren
Muttersprache kommunizieren kann, hat Vorteile.
Heute ist auch besonders wichtig, dass man mit
den neuen Medien und Technologien, welche in
diesem Beruf immer mehr eingesetzt werden, vertraut ist.
Ein Mythos von früher: «People buy from people
they like» – stimmt das auch heute noch, in den
Zeiten des E-Commerce und der Social Media?
Ja, das ist so. Ein Verkaufsprofi sollte Freude an
Menschen haben, denn um im Verkauf Erfolg zu
haben, muss täglicher Kontakt zu Menschen bestehen – und das ist einfacher, wenn man Menschen
mag. Was aber verstärkt hinzukommt: Marketers
müssen fokussieren können, um ihre Ressourcen
richtig einzuteilen und damit maximalen Erfolg
rauszuholen. Das gilt in bezug auf die Kunden wie
auch für die Mittel, die eingesetzt werden. Lösungsorientierte Angebote anstelle von einzelnen
Komponenten sind gefragt.
Trotz all der neuen Medien und Hilfsmittel, die
auch dem Kunden zur Verfügung stehen, um Evaluationen anzustellen, ist der Mensch wichtig. Bei
vergleichbaren Leistungen kann er den Unterschied machen. Das hängt natürlich auch von der
Branche beziehungsweise den Produkten ab.
Wie haben sich die Anforderungen in den letzten
Jahren geändert?
Durch die technische Entwicklung hat die Globalisierung massiv Einfluss auf den Verlauf genommen.
Kunden können sehr schnell weltweite Vergleiche
anstellen. Die Reaktionszeit auf Kundenbedürfnisse
wird immer kürzer, und der Druck auf die Preise
immer grösser. Daher ist es umso wichtiger, kostengünstigen Nutzen zu verkaufen. Der Preis kann immer unterboten werden, also müssen im Lösungsansatz viele Zusatznutzen enthalten sein.
Auch der Umgang mit modernen Medien und Hilfsmitteln hat den Beruf klar verändert. Das rollende
Büro ist in.
Welche Rolle spielen heute Social Media im täglichen Geschäft?
Die Social Media sind wichtig. Heute ist bald jeder
irgendwie vernetzt, sei es im professionellen Bereich
über LinkedIn oder über Facebook und Twitter. Man
kann sehr schnell sehr viele Leute erreichen, etwa
für Bewerbungen oder Rekrutierungen. Facebook
und Twitter benutzen wir mehr und mehr, um unsere Informationen in den Markt zu tragen. Wer das
nicht nutzt, verpasst etwas im heutigen Markt.
Worauf achten Sie bei Anstellungen?
Kandidaten müssen eine solide Basis haben für die
Branche, die sie wählen. Der Charakter muss gut
sein und der Wille muss da sein, Überdurchschnittliches leisten zu wollen. Ferner wird stete Bereitschaft zum ständigen Weiterlernen vorausgesetzt,
denn es verändert sich alles in immer kürzeren Abständen. Wie bereits erwähnt sind Eigenschaften
wie Flexibilität, Belastbarkeit, Sprachen, Kontaktstärke wichtig. Selbstverständlich muss eine neue
Person auch in ein eventuell bestehendes Team passen.
Welchen Stellenwert haben dabei Weiterbildungen?
Diese haben sehr hohen Stellenwert. Sowohl auf
fachtechnischer wie auch auf verkaufstechnischer
Seite. Bei uns finden jährlich interne wie externe
Schulungen statt, es gibt Assessments für verschiedene Bereiche, anschliessend werden dieses Trainings zum Teil online individuell zur Verfügung
gestellt. Ebenfalls werden neue Hilfsmittel wie CRM
regelmässig aktualisiert und geschult.
Was gewichten Sie bei einer Anstellung höher:
akademisches Wissen oder Praxiserfahrung?
Das kann ich generell so nicht beantworten, weil es
immer von der jeweiligen Funktion abhängt. Was
ich sagen kann: Praxiserfahrung und der duale Weg
sind auf jeden Fall immer gut und ermöglichen einem einen schnellen Start. Eine solide Basis legt den
Grundstein für den Erfolg. Akademiker starten
eventuell langsamer, kommen aber später oft weiter.
Ich habe schon beide Varianten in verschiedenen
Ausprägungen kennen gelernt. Bei uns sind eher
mehr Personen tätig, die den dualen Weg gegangen
sind. Schlussendlich kommt es oft eher auf den
Menschen selber an, als auf den Weg, den er gegangen ist.
Welchen Rat geben Sie jungen Leuten, die am Anfang ihres Berufswegs stehen und eine Karriere im
Bereich Sales/Marketing anstreben?
Eine gute Basis schaffen in einem Bereich, der Spass
macht. In Sprachen investieren und möglichst früh
Erfahrungen im Sales-Bereich machen. Das darf
zum Anfang auch gerne im Verkaufsinnendienst
sein. Wichtig ist auch, sich dann die theoretischen
Verkaufskenntnisse anzueignen und diese täglich
anzuwenden und zu vertiefen. Wenn man weiss, in
welche Branche man gehen will: Möglichst drin bleiben und sich das Wissen aufbauen. Das wird dann
als Grundstock für ein gutes Kapital dienen.
Welches sind derzeit die relevanten Trends in Sales und Marketing?
Die neuen Medien und Hilfsmittel werden immer
intensiver eingesetzt. Der Verkaufsprofi ist mehr
und mehr selbstunterstützend. Mit seinen Tools
kann er fast alles selber machen und ist daher fast
immer unterwegs, da er sein Büro dabei hat, überall
und jederzeit vernetzt ist und somit auch immer erreichbar ist. Das stellt hohe Anforderungen an den
Sales-Profi. Neue Kenntnisse sind gefragt. Vieles
wird zur Holschuld. Man kann jede Information haben, die man braucht. Man muss nur wissen, wo sie
ist und sie selber holen. Selbstständiges Agieren ist
wichtig, da die Führung oft aus der Ferne wahrgenommen wird.
Welche Skills werden wichtiger und wie erwirbt
man sie?
IT-Kenntnisse werden zur Selbstverständlichkeit.
Jüngere Leute bringen heute schon einiges mit. Falls
nicht, sollte man möglichst früh damit beginnen.
Das Benutzen solcher Tools ist heute ein Muss, ohne
kann man den Beruf nicht mehr ausüben. Wichtiger
wird in meinen Augen das Ressourcen-Management, da ein Verkaufs-Profi oft auf verschiedene
Leute zurückgreifen und sie beim Kunden koordinieren und managen muss. Projektleitungsübungen
helfen dabei gut und wiederum «Training on the
Job». Ein gutes Coaching von Kollegen und oder Vorgesetzten ist wichtig.
Was sind heute und künftig die wichtigsten Tools
eines Sales- und Marketig-Profis?
Tablet PC, Smartphone, vernetztes CRM mit ERP,
kleine Beamer.
Was würden Sie rückblickend anders machen in
Ihrem beruflichen Werdegang?
Ich würde zwei bis drei weitere Fremdsprachen im
Ausland erlernen.
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