Wasserwirtschaftsamt Bayreuth Wasserbau und Gewässerentwicklung Erprobungs- und Entwicklungsprojekt: Maßnahmen zum Schutz der Bachmuschel Wie alle Unioniden pflanzt sich Unio crassus 1987). Die Bachmuschel ist dagegen streng durch an Fischen parasitierende Glochidien­ getrenntgeschlechtlig (HOCHWALD 1988). Oft larven fort. Innerhalb von 4 bis 5 Wochen reicht die Anzahl der Männchen nicht aus, um vollzieht sich am Wirtsfisch die Umwandlung alle Eier der Weibchen zu befruchten. Nur aus zur Jungmuschel. Diese fällt vom Fisch ab und befruchteten Eiern können sich Larven ent­ gräbt sich für 2 bis 5 Jahre vollständig im wickeln. Eine geringere Glochidienproduktion Bachsediment ein. bedingt wahrscheinlich geringere Infektions­ Die Jungmuscheln der Flussperlmuschel sind raten auf den Fischkiemen. Im Gegensatz zur gegen Gewässereutrophierung besonders Flussperlmuschel, bei der die Glochidien­ empfindlich (BAUER 1980, STRECKER 1986). produktion von der Populationsdichte unab­ Untersuchungen von Hochwald (1988, 1997) hängig ist, gibt es bei Unio crassus somit eine und Zettler (1996) zeigen, dass bei der kritische Populationsdichte, unterhalb der sich Bachmuschel eine ähnliche Situation vorliegt. die Fortpflanzungschancen der Muscheln Bei der Flussperlmuschel sind die Weibchen im erheblich verringern. Notfall in der Lage, selbst Spermien zu bilden und ihre eigenen Eier zu befruchten (BAUER Da sich Bachmuschelvorkommen häufig in maßnahme statt, so wird den Tieren das Gebieten mit landwirtschaftlicher Nutzung günstigste Substrat und damit die Siedlungs­ befinden, wurden sie besonders von möglichkeit genommen. Auch das Mähen des Bachbegradigungs- und Grundräumungs­ Uferrandstreifens wirkt sich negativ auf die maßnahmen betroffen. Nicht nur die direkte Bachmuschel (Unio crassus) aus, wenn durch Entnahme von lebenden Tieren, sondern auch die Verwendung eines "Mähkorbs" oder anschließende Uferbefestigungsmaßnahmen ähnlicher Gerätschaften ufernahe Sediment­ können eine Population ausrotten. bereiche in Mitleidenschaft gezogen werden. Durch die Entfernung von Individuen wird die Da die Fortpflanzung der Muscheln an Wirts- Populationsdichte erniedrigt und die Fort­ fische gebunden ist, sind alle negativen Ein­ pflanzungschance der Population herabgesetzt. flüsse auf Wirtsfische auch für die Muscheln Die wenigen überlebenden Muscheln reichen schädlich. Störende Eingriffe auf Unterstände nicht aus, um die Population wieder auf­ und Laichplätze der Wirtsfische wirken sich also zubauen. Findet eine Uferbefestigungs- indirekt auf die Muscheln aus. Glochidium enzystierte Glochidien Bild: Dipl.-Biol. Dr. Susanne Hochwald Bild: Dipl.-Biol. Dr. Susanne Hochwald 1 Tag alte Bachmuschel ca. 0,2 mm 18 Monate alte Bachmuschel, ca. 3mm Bild: Dipl.-Biol. Dr. Susanne Hochwald Bild: Dipl.-Biol. Dr. Susanne Hochwald Muschelgewässer Ailsbach Im Ailsbachtal wird seit 1997 durch den Bezirk Die Planung und technische Abwicklung des Oberfranken gemeinsam mit der Gemeinde Projektes lag in den Händen des Wasserwirt­ Ahorntal ein Erprobungs- und Entwicklungs­ schaftsamtes Bayreuth. Von der Universität projekt durchgeführt, das sich zum Ziel gesetzt Bayreuth (Lehrstuhl Biogeographie und hat die Bachmuschel im Ailsbach zu erhalten BITÖK - Institut) wird das Projekt wissen­ und den Lebensraum vieler seltener Tier- und schaftlich begleitet. Pflanzenarten zu sichern. Wasser ist Leben Wasserwirtschaft Bayern