Der grüne Punkt Bulletin Nr. 12 / 2016

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Der grüne Punkt
Bulletin Nr. 12 / 2016
04. August 2016
Vegetationsstadium
Die Trauben sind geschlossen und stehen kurz vor dem
Farbumschlag (04.08.16)
Zustand der Reben / Allgemeine Bemerkungen
Sommerliche Temperaturen und genügend Feuchtigkeit bestimmten
die Witterung der vergangenen Tage. Also richtiges Traubenwetter!
Im Vergleich zu früheren Jahren ist die Vegetation etwas im Rückstand. Es dürfte also mit einem "normalen" Lesezeitpunkt gerechnet werden. Die Trauben sind zum Teil bereits sehr gross. In Parzellen ohne Frost- und Verrieselungsschäden müssen die festgelegten
Höchsterträge beachtet werden. Sie liegen unverändert bei 1.1 kg
pro m2 bei den roten und 1.3 kg pro m2 bei den weissen Sorten. Ich
glaube langsam nicht mehr daran, dass uns 2016 noch eine Hitzeund Trockenperiode bringt. Bleibt die Witterung weiterhin feucht
und warm, bedeutet dies für die Reben, dass sie weiter aus dem
Vollen schöpfen können. Es bedeutet aber auch, dass optimale
Infektionsbedingungen für Mehltau herrschen, und dass sich die KEF
weiterhin sehr stark vermehren können.
Pflanzenschutz
Frische Infektion durch Falschen Mehltau(04.08.16)
Falscher Mehltau: Wegen den optimalen Infektionsbedingungen
kann sich dieser Pilz weiterhin stark ausbreiten. Es gilt also: Behandlungsintervalle kurz halten.
Mittel: Carbonsäure Amide, Amarel-Folpet DF, Cyrano oder FolpetKupfer. Wegen Resistenzgefahr, rät Agroscope in bereits befallenen
Parzellen, vom Einsatz teilsystemischer Mittel ab. Hier soll ausschliesslich Folpet oder Folpet-Kupfer verwendet werden.
Echter Mehltau: Auch für diesen Pilz sind die Witterungsverhältnisse gut.
Mittel: In Befallslagen und bei anfälligen Sorten: SSH-Mittel, Legend,
Talendo, Prosper, Vivando, Cyflamid oder Mischprodukte wie Milord,
Dynali und Filca.
In nicht befallenen Parzellen: Netzschwefel (0.3 – 0.4%)
Botrytis: Beim beginnenden Farbumschlag, bzw. beim Beginn der
Beerenreife soll gegen alle Pilze die Abschlussbehandlung durchgeführt werden. Dieser Termin ist also der Phänologie der Traubensorten anzupassen. Bei anfälligen Sorten kann hier ein spezifi-
sches Botrytizid verwendet werden. Allerletzter Termin: 20. August!
Kirschessigfliege (KEF):
Mit dem Farbumschlag werden auch Traubenbeeren interessant für
die KEF! Es ist bisher wahrscheinlich einmalig, dass der gleiche Schädling sowohl Beeren, Steinobst und Trauben befällt. Die Fangzahlen
unseres Monitorings sind erschreckend. Bereits in der letzten Woche
wurden mehr KEF's gefangen, als in der Woche 43 des KEF-Jahres
2014!
Ab jetzt sollte in frühreifen, blauen Sorten die KEF-Population überwacht werden!
Umfassende Unterlagen zur KEF:
http://www.liebegg.ch/de/dokumente-kirschessigfliege.html
Kirschessigfliege Fänge Aargau 2013 - 2016
Fliegen je Woche ø von 7 Fallen in Steinobstkulturen
130
125
120
115
110
105
100
95
90
85
80
75
70
65
60
55
50
45
40
35
30
25
20
15
Woche 10
5
0
Rot = 2016, Kalenderwoche 30,
Schwarz = 2014, Kalenderwoche 43
Blau = 2015
Bodenbearbeitung / Weitere Arbeiten
Ab jetzt, bzw. Traubenschlussbehandlung, kann und sollte flächendeckend gemulcht werden. Ein hoher Unterwuchs fördert sowohl
Mehltau, wie auch die KEF-Population!
Die Traubenzone muss ausgelaubt werden.
Der Farbumschlag ist ein guter Moment, um Trauben oder Traubenschultern, die noch grün sind, wegzuschneiden. Ein möglicher Reiferückstand kann in diesem Stadium am besten festgestellt werden.
Gut ausgelaubte, wetterabgewandte Seite
Peter Rey, Landwirtschaftliches Zentrum Liebegg, Weinbau, CH-5722 Gränichen
Tel. 062 855 86 30 - Fax 062 855 86 88 - [email protected] - www.liebegg.ch
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